Titelbild

Titelbild
Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 31. Oktober 2014

79 Die kleine Feldmaus ganz chic

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend wollte die kleine Feldmaus für ihre Mutti eine frische Decke für's Wohnzimmer aus dem Wäscheschrank holen. Als sie die Tür vom Schrank aufmachte, fiel ihr ein Stapel Kartons entgegen. Sie schaute in einen Karton hinein und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Mutti, du hast ja Hüte!" rief sie durch den Feldmausbau.

"Ja, tatsächlich. Die habe ich. Aber es gibt nie Gelegenheiten, wann ich mal einen Hut aufsetzen könnte." "Darf ich die mal ausprobieren?" "Aber klar meine kleine Feldmaus." Und die Feldmaus nahm die Kartons mit den Hüten und ging in den Flur vor den großen Spiegel. Sie stellte die Kartons auf den Boden und öffnete den obersten.

Sie nahm den Hut heraus und setzte ihn auf. Er war beige, hatte eine weite Krempe und eine neckische Feder an der linken Seite. "Steht dir gut." sagte ihre Mutti. "Ja, finde ich auch." bestätigte die kleine Feldmaus, als sie sich im Spiegel betrachtete. Dann legte sie den Hut zurück und nahm den nächsten Hut aus seinem Karton.

"Der sieht ja noch viel besser aus!" stellte die Feldmaus fest und ihre Mutti meinte nur: "Toll!". In dem Moment klingelte es an der Haustür. Die Mutti öffnete und das kleine Schweinchen stand vor der Tür. Die Feldmaus war neugierig und kam auch zur Haustür. "Hallo Frau Feldmaus. Ist die kleine Feldmaus da?" "Schweinchen? Ich stehe hier!" "Oh! Hallo Feldmaus. Ich habe dich gar nicht erkannt. Du siehst aber chic aus." Na, das Schweinchen schien Geschmack zu haben.

"Ich lasse euch mal alleine. Und macht die Haustür zu." sagte Frau Feldmaus und ging ins Wohnzimmer. "Komm rein, Schweinchen. Hast du mich wirklich nicht erkannt?" "Nein! Ich habe dich doch noch nie mit Hut gesehen. Wo hast du den denn her?" "Die waren im Schrank und sind mir entgegengefallen." "Du hast noch mehr Hüte?" Das Schweinchen schien interessiert zu sein.

"Ja. Hier. Sechs Kartons!" "Darf ich auch mal einen aufsetzen." "Na, ich denke schon." Und die Feldmaus nahm den nächsten Hut aus seinem Karton und reichte ihn dem kleinen Schweinchen. Das setzte den Hut auf und war begeistert. "Boah! Der steht mir richtig gut!" "Und das, obwohl es ein Damenhut ist." "Was? Gibt mir sofort einen anderen!" "Schweinchen, reg dich nicht auf. Die Hüte gehören meiner Mami. Das sind alles Damenhüte." "Ach, ist ja auch egal. Reich mir mal den nächsten."

Und die Feldmaus nahm wieder den ersten Hut mit der Feder und reichte sie dem kleinen Schweinchen. Das setzte ihn auf und schaute in den Spiegel. "Nein, wie schön! Ich möchte mal eine Hut-Show machen!" "Schweinchen, du spinnst." sagte die Feldmaus nur, dachte aber bereits über eine solche Show nach. "Habt ihr zuhause auch Hüte?" "Ich weiß nicht. Ich kann ja mal fragen." "Dann könnten wir alle Hüte zusammen in einer Hut-Show präsentieren." "Feldmaus! Ich denke, ich spinne. Und jetzt willst du eine Show machen?"

Aber die kleine Feldmaus hörte gar nicht richtig hin und dachte schon wieder über die Show nach. Die beiden Freunde probierten alle Hüte durch und dann ging das Schweinchen nach Hause. Was es eigentlich bei der Feldmaus wollte, hatte es ganz vergessen. Aber am nächsten Tag wollten sie sich nach dem Frühstück mit allen verfügbaren Hüten wieder beim Feldmausbau treffen.

Am nächsten Morgen gingen die Freunde zum Feldmausbau und waren ganz gespannt, was wohl in all den Kartons war, die das kleine Schweinchen transportierte. Neun Kartons hatte es dabei und niemand durfte hineinschauen. Aber der Igel und der Frosch übten sich in Geduld, was ihnen sichtlich schwer fiel. Beim Feldmausbau angekommen lief ihnen die kleine Feldmaus bereits entgegen. "Hallo. Schön, daß ihr da seid. Schweinchen, ich helfe dir. Gib mal ein paar Kartons rüber."

Der Frosch und der Igel schauten sich verwundert an. Die Feldmaus wußte scheinbar, was da in den Kartons war und was sie damit vorhatten. Sehr mysteriös! Als sie durch die Eingangstür in den Flur gingen, sah alles anders aus, als sie es kannten. Links und rechts vom Läufer standen einige Stühle. Der hintere Teil des Flurs war von der Decke bis zum Boden mit einem schwarzen Vorhang abgetrennt. Und die Feldmaus und das Schweinchen verschwanden gleich hinter den dunklen Vorhang. Was hatten die beiden nur vor?

Als das Schweinchen hinter den Vorhang trat, sah es viele Kartons auf der linken und rechten Seite. "Ich habe auch noch Stiefel und Mäntel gefunden." sagte die Feldmaus und zeigte auf die Garderobe mit den vielen Mänteln. "Halstücher haben wir nur drei. Die sind aber sehr schön!" Und das kleine rosa Schweinchen zog ein dunkelrotes Paar Stiefel und einen blauen Mantel an. Ein gelbes Halstuch sauste um seinen Hals und zur Krönung setzte es sich einen riesigen grauen Hut mit Blümchen am Rand auf.

Dann machte die Feldmaus eine CD mit Instrumental-Versionen der Summerfreshies an und ging durch den Vorhang in den vorderen Teil des Flurs. "Meine Damen, meine Herren, liebe Mami. Sehen sie jetzt die neue Show von Jil Feldmaus und Karl Schweinchen." Dann machte sie das Licht im Flur aus und knipste zwei Nachttischlampen links und rechts vom Läufer an. Sie hatte extra Strahler reingeschraubt. Der Igel, der Frosch und Frau Feldmaus saßen jetzt im Dunklen und schauten gespannt zum Vorhang.

Dann kam das Schweinchen nach vorne und die drei Zuschauer klatschten. "Du siehst aber toll aus." sagte der Igel. "Schicker Hut!" sagte Frau Feldmaus. Das Schweinchen ging den Läufer bis vorne zur Eingangstür und wieder zurück bis zum dunklen Vorhang. Dann das ganze nocheinmal. Dabei drehte es sich immer wieder etwas nach links und etwas nach rechts und blieb ab und zu stehen. Dann ging es wieder hinter den Vorhang. Die Zuschauer klatschten laut.

Inzwischen hatte sich die Feldmaus umgekleidet. Sie hatte kurze schwarze Stiefel und einen violetten Mantel mit Plüschkragen angezogen, ein Halstuch in rosé umgeworfen und einen kleinen hellblauen Hut ohne Rand aufgesetzt. Sie trat vor den Vorhang und die Zuschauer fingen an zu klatschen. "Hübscher Mantel." sagte Frau Feldmaus und klatschte etwas lauter. "Der Hut sieht lustig aus." kommentierte der kleine Frosch und grinste breit.

Auch die Feldmaus ging den Flur zweimal auf und ab. Leichte Drehungen nach links und rechts rundeten ihre Vorführung ab, bis sie wieder durch den Vorhang nach hinten verschwand. Die Zuschauer applaudierten und waren gespannt auf die nächste Präsentation. Das Schweinchen hatte sich natürlich schon vorbereitet, als die Feldmaus vorne war und ging direkt raus auf den gedachten Laufsteg. Die Zuschauer jubelten wieder, als sie die tolle Kleidung sahen.

Und so wurden nach und nach alle Hüte und Mäntel, alle Halstücher und Stiefel vorgeführt. Und dann kamen beide hinter dem Vorhang hervor und hoben die Arme zum Abschluß ihrer Show. Dann reichten sie den Zuschauern Zettel und Stifte. Sie sollten ankreuzen, welche Einzelstücke und welche Kombination ihnen am besten gefallen hatten. Nach kurzer Wartezeit sammelte die Feldmaus alle Zettel wieder ein und die Künstler verschwanden wieder hinter dem Vorhang.

Kurz darauf präsentierten sie gemeinsam die beste Kombination und eine Zusammenstellung der besten Einzelstücke. Die Zuschauer waren begeistert und klatschten jetzt im Stehen.

Das war eine wunderbare Show!


Was in der nächsten Geschichte passiert


Nach einiger Zeit stieg Herr Buntspecht ganz nach unten. "So, jetzt dürft ihr mir helfen."


Mittwoch, 29. Oktober 2014

78 Die kleine Feldmaus verliert ihre Handschuhe

Es war ein herrlicher, bunter Herbsttag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde wollten sich später auf dem Feld beim Weiher treffen, um zu spielen. Aber vorher hatte die Feldmaus noch einiges vor.

Sie zog ihre roten Handschue an, zog ihre blaue Jacke über und steckte den Zettel, auf dem die durchzuführenden Erledigungen standen, ein. Mit dem Fahrrad fuhr sie zum Marktplatz und ging zum Gemüsestand. Sie kaufte ein Bund Möhren und ein Bund Radischen. Sie steckte alles ein und ging weiter zum Käsestand.

"Fünf Scheiben Tilsiter und acht Scheiben Butterkäse bitte." Die Verkäuferin steckte alles in eine Papiertüte und gab sie der Feldmaus. Diese bezahlte und ging wieder zu ihrem Fahrrad. Dann fuhr sie ein Stück weiter zum Schreibwarenladen.

Im Laden suchte sie die Bleistifte und Briefumschläge. "Kann ich dir helfen?" frage die Bedienung. "Ja! ...nein doch nicht! Hab's gerade gefunden." Die Feldmaus nahm das Gesuchte und ging zur Kasse. "Das macht vier Feldkronen." Sie bezahlte und ging wieder zum Fahrrad. Und wieder fuhr sie weiter.

Diesmal zur Bäckerei Leckerbrot. Dort gab es die besten Brötchen. Sie ging rein und stellte sich an der Schlange an. Heute war viel los. Als sie an der Reihe war, nahm sie vier Brötchen und eine Laugenbreze. "Die sind heute im Angebot. Zwei Laugenbrezen zum Preis von einer." "Ok, dann nehme ich natürlich zwei." Und der Bäcker steckte alles in eine große Brötchentüte. Die Feldmaus bezahlte und ging wieder zum Fahrrad.

Draußen war es windig geworden und die kleine Feldmaus bekam kalte Händchen. Sie wollte ihre Handschuhe anziehen, fand sie aber nicht. Sie lagen nicht mehr im Fahrradkorb, wo sie sie hingesteckt hatte. Wo konnten ihre Handschuhe nur sein? Sie überlegte. Am Gemüsestand hatte sie die Handschuhe noch an. Beim Käsestand auch. Glaubte sie zumindest. Im Schreibwarenladen... Da war sich die Feldmaus nicht mehr sicher. Hatte sie die Handschuhe da noch an oder schon ausgezogen?

Also mußte sie zum Schreibwarenladen zurück. Sie fuhr dort hin und stellte ihr Fahrrad vor dem Laden ab. Drinnen schaute sie bei den Bleistiften und den Briefumschlägen nach. "Hallo Feldmaus. Schon wieder hier? Hast du etwas vergessen?" fragte die Bedienung. "Meine Handschuhe sind weg. Die habe ich irgendwo verloren." "Bei mir sind welche abgegeben worden. Sind es diese?" "Ja! Super! Wo waren die denn?" "Die lagen bei den Spielsachen hinten links." Stimmt, dachte sich die Feldmaus. Da war ich und habe mir Spielsachen angeschaut. Da muß ich die Handschuhe wohl abgelegt haben.

"Klasse! Vielen Dank!" Die Bedienung nickte und die Feldmaus ging wieder zum Fahrrad und fuhr zurück nach Hause.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Der sieht ja noch viel besser aus!" stellte die Feldmaus fest und ihre Mutti meinte nur: "Toll!".


Dienstag, 28. Oktober 2014

77 Die kleine Feldmaus fährt Fahrstuhl

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am späten Nachmittag mußte die Feldmaus mit ihrer Mutti ins Rathaus. Ihre Mutti mußte irgendetwas erledigen. Es gab neue Ausweise oder sowas. Als sie im Rathaus angekommen waren, zogen sie eine Nummer. Dann setzten sie sich in den Wartebereich und warteten, daß ihre Nummer aufgerufen wurde. Das konnte lange dauern. Sie hatten die 62 und auf der Anzeige stand 46. Die Feldmaus hoffte, daß es nicht zu lange dauerte.

Im Wartebereich standen Regale mit vielen verschiedenen Formularen. Ihre Mutti füllte ein Formular aus, das wohl irgendetwas mit Ausweisen zu tun hatte. Außerdem standen zwischen den vielen Stühlen und Sitzbänken einige Tische, auf denen die verschiedensten Zeitschriften lagen. Auch die aktuelle "Junior" lag auf einem Tisch. Die schnappte sich die Feldmaus und fing an zu lesen.

Als sie die Zeitschrift durchgelesen hatte, wurde ihr langweilig. Sie wackelte mit den Beinen und kuschelte sich an ihre Mami. "Meine kleine Feldmaus. Setz dich ordentlich hin. Wir sind bestimmt bald dran." Aber die Feldmaus konnte nicht so richtig ruhig sitzen. "Du Mami, darf ich Fahrstuhl fahren?" "Nein, Schatz. Alleine sollst du nicht Fahrstuhl fahren. Da habe ich Angst, daß etwas passiert." Dann wurde endlich ihre Nummer aufgerufen, die 62.

"Mutti, muß ich unbedingt mit? Oder darf ich hier auf dich warten?" "Na gut, dann warte hier. Aber nicht weglaufen!" "Ja, Mami." Juhu! Sie durfte im Warteraum bleiben und mußte nicht mit in das blöde Büro. Aber einfach nur Rumsitzen war ihr immer noch zu langweilig. Also ging sie zu den Fahrstühlen und drückte den Knopf. Nach kurzer Zeit ging eine der Türen auf und die kleine Feldmaus stieg in die Fahrstuhlkabine ein. Sie wählte den fünften Stock, die Tür ging wieder zu und der Fahrstuhl fuhr nach oben.

Sie liebte Fahrstuhlfahren. Als sie im fünften Stock angekommen war, ging die Tür auf und sie ging raus auf den Gang. Zwei andere Leute stiegen in den Fahrstuhl ein und die Tür ging wieder zu. Im fünften Stock waren lauter bunte Bilder an den Wänden, die nichts darstellten. Gleich links neben dem Fahrstuhl war ein ganz gelbes Bild mit einem roten Quadrat in der Mitte. Komisches Bild. Dann drückte die Feldmaus wieder den Fahrstuhlknopf und wartete.

Nach kurzer Zeit ging die Fahrstuhltür wieder auf, eine Person kam heraus und die kleine Feldmaus stieg in den Fahrstuhl ein. Diesmal drückte sie die Drei. Die Tür ging wieder zu und der Fahrstuhl fuhr nach unten. Im dritten Stock stieg sie aus, schaute nach links und schaute nach rechts. Nur lauter Türen, wie langweilig. Also stieg sie wieder schnell ein, bevor die Tür sich schloß. Sie drückte die Zwei und es ging wieder Abwärts.

Im zweiten Stock stieg sie wieder aus und mindestens zehn Asiaten stiegen mit lautem Geplapper ein. Daß die alle in den Fahrstuhl reinpaßten, war schon unglaublich. Die Feldmaus ging ein Stückchen den Gang nach links. Bücher standen in Regalen und freundliche Bilder und Wandbemalung waren zu sehen. Sogar leise Musik war zu hören. Aber hier gab es nichts Spannendes. Also nichts zu Spielen! Und so drückte die Feldmaus wieder auf den Fahrstuhlknopf.

Die Tür ging auf und die Feldmaus stieg wieder ein. Als die Tür gerade schließen wollte, stellte jemand einen Fuß in den Spalt und die Fahrstuhltür ging wieder auf. Ein Mann mit kariertem Jacket und blauer Mütze stieg ein und drückte auf U3. Die Feldmaus hatte ganz vergessen, eine Etage zu wählen. Und deswegen fuhr sie mit ins dritte Untergeschoß. Der Mann stieg aus und die kleine Feldmaus auch. Hier roch es aber komisch. Ein blaues Rechteck mit einem weißen P darin deutete auf einen Parkplatz bzw. eine Tiefgarage hin. Ach deswegen! Es roch nach Abgasen.

Sie stieg schnell wieder ein und drückte auf E. Sie wollte wieder zurück in den Wartebereich. Doch der Fahrstuhl hielt in U2 - jemand stieg ein. Er hielt in U1 - Zwei Leute stiegen ein. Und erst dann hielt der Fahrstuhl wieder im Erdgeschoß. Alle stiegen aus und die Feldmaus auch. "Da bist du ja!" "Huch! hast du mich erschreckt!" sagte die Feldmaus. Ihre Mutti stand rechts neben der Fahrstuhltür und faßte ihren Arm.

Die Feldmaus wußte sofort, was nicht ok war. "Tschuldigung. Ich sollte nicht alleine Fahrstuhl fahren." "Genau kleine Dame! Was fällt dir ein? Wir hatten doch extra darüber gesprochen." "Mir war langweilig. Und die Fahrstuhltüren gingen die ganze Zeit auf und zu. Da hab ich solche Lust bekommen, auch mal mit dem Fahrstuhl zu fahren." "Eigentlich wollte ich noch mit dir Eis essen gehen. Aber daraus wird jetzt nichts." Och Manno, dachte sich die Feldmaus und schaute geknickt auf den Boden.

Dann drückte ihre Mutti den Fahrstuhlknopf. Eine Tür ging auf und sie stiegen ein. "Wieso fahren wir jetzt Fahrstuhl? Wir sind doch gar nicht mit dem Fahrstuhl gekommen!" "Erstens: zur Strafe! Wir steigen ganz oben aus und laufen die Treppe wieder runter." Naja, dachte sich die Feldmaus, sooo eine schlimme Strafe ist das jetzt auch wieder nicht. "Zweitens: damit du heute wenigstens einmal nicht alleine Fahrstuhl gefahren bist und ich mir einreden kann, daß du auf mich hörst." "Mami? Ich hab dich auch lieb."

Dann drückte die Mutti ihre kleine Feldmaus. Aber ein Eis gab es heute trotzdem nicht mehr.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Kann ich dir helfen?" frage die Bedienung. "Ja... Nein doch nicht! Hab's gerade gefunden."


Montag, 27. Oktober 2014

76 Die kleine Feldmaus dreht ein Video

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich auf dem Feld beim Weiher. Die Feldmaus hatte eine Videokamera dabei und wollte ihre Freunde filmen.

"Du kannst mich doch nicht einfach so filmen!" beschwerte sich das kleine rosa Schweinchen entrüstet. "Hat jemand anderes Lust, sich von mir filmen zu lassen?" fragte die Feldmaus in die Runde. "Na Klaro!" antwortete der kleine Frosch begeistert. Der kleine Igel war sich nicht sicher. "Kann man meine Stacheln auf dem Video auch gut sehen?" "Na, das denke ich schon. Wir können es ja mal versuchen." Aber zuerst war der Frosch dran.

Er hüpfte auf und ab und die Feldmaus hielt mit der Kamera drauf. "Ja super. Weiter so. Du machst das ganz toll." Die Feldmaus wollte wie ein richtiger Regisseur Anweisungen geben. "Ah, nee, halt." "Was ist denn?" wunderte sich der Frosch und hörte auf, zu hüpfen. "Ich habe vergessen die Aufnahme zu starten. Hüpf nochmal. Und los!" Und der Frosch hüpfte wieder auf und ab.

"Ja super. Jetzt wird's was. Spring mal etwas höher. Ja klasse." Der Frosch sprang jetzt schon ziemlich hoch. Aber das war gar kein Problem für ihn und er hüpfte noch höher. "Ähm... hallo..." Die Feldmaus fing an, die Videokamera hoch und runter zu schwenken, weil der Frosch immer aus dem Bild hüpfte. "Jetzt springst du zu hoch. Ich krieg dich gar nicht mehr richtig drauf." Dann hielt sich der Frosch an einem Ast über sich fest und bleib in der Luft hängen.

Die Feldmaus filmte weiter und wunderte sich, wo der Frosch blieb. "He! Ja sage mal!" Sie suchte mit der Kamera vor dem Auge den Frosch und fand ihn am Ast. "Ach da bist du." Der Frosch winkte mit einer Hand und ließ sich dann zu Boden fallen und kam geschickt auf. "Mist!" sagte die Feldmaus. "Das habe ich jetzt nicht drauf." "Och Feldmaus." ärgerte sich der Frosch. "Das kann doch nicht so schwer sein. Gib mir mal die Videokamera. Ich filme jetzt den Igel."

Und er startete die Aufnahme. "So Igel. Zeig uns mal deine Stacheln." Der Igel machte eine kleine Verbeugung und drehte sich dann zur Seite, so daß die Stacheln auch gut zu sehen waren. "Ist das gut so?" fragte er. "Ja klasse! Kannst du ein Kunststück?" "Nö. Was denn für ein Kunststück?" "Ich kann ein Kunststück!" rief das kleine Schweinchen dazwischen und der Frosch schwenkte zum Schweinchen rüber. "Ich denke, du willst nicht gefilmt werden?" wunderte sich die Feldmaus. Aber das Schweinchen fing schon mit seinem Kunststück an.

Es hob die Hinterbeine und lief nur noch auf den Vorderbeinchen. "He! Super!" feuerte der Frosch das Schweinchen an. "Ich wußte gar nicht, daß du das kannst?" wunderte sich der Igel und klatschte rhythmisch in die Hände. Das Schweinchen lief einen kleinen Kreis auf seinen Vorderbeinchen. Der Frosch filmte das Kunststück. "TA-TAAAA!" Das Schweinchen kam auf seine Hinterbeinchen zurück und posierte zum Abschluß mit geschwellter Brust vor der Kamera. "Jetzt filme ich die Feldmaus." bestimmte es und nahm dem Frosch die Kamera weg.

"He! Gib die Kamera wieder her." Doch das Schweinchen hielt schon auf die Feldmaus. "Jetzt mußt du irgendetwas machen." "Was soll ich denn machen?" fragte die Feldmaus zurück. "Na irgendwas halt!" Das Schweinchen hatte schon Sorge, daß sein Film langweilig werden würde. Also ließ es sich selbst etwas einfallen. Es drehte die Kamera langsam um die eigene Achse. Auf dem kleinen Bildschirm sah es aus, als wenn die Welt sich dreht. "Schweinchen, was machst du denn da?" "Wenn du nichts machst, mache ich eben was."

"Okay, okay, ich kann wie ein Ägypter gehen." "Hä?" wunderte sich das Schweinchen, filmte die Feldmaus aber weiter. Die Feldmaus nahm ein Ärmchen hoch und ein Ärmchen runter. Dann winkelte sie ihre Arme und Pfötchen an, jeweils in verschiedene Richtungen. Dann wackelte sie mit ihrem Kopf und ging vorwärts. "Das sieht bescheuert aus!" attestierte das Schweinchen und filmte jetzt wieder den Frosch. Der popelte gerade in der Nase. "HEE!! Laß das! Das wird sofort wieder gelöscht!" verlangte er und griff dem Schweinchen vor die Linse. "Jetzt ist es aber gut. Gebt mir meine Kamera wieder her." Die Feldmaus klang ein wenig böse.

"So, das reicht erstmal. Laßt uns unseren Film mal anschauen." Alle stellten sich hinter die Feldmaus und diese spulte zurück und startete die Wiedergabe. Sie sahen den Frosch aus dem Bild hüpfen und dann wurde das Bild wild hin und her geschwenkt, bis der Frosch wieder zu sehen war. Als nächstes waren wunderschöne, glänzende Stacheln zu sehen. Die Aufnahme war etwas groß geworden. Kopf und Füßchen des Igels waren leider nicht zu sehen, sondern nur ganz viele schöne Stacheln. Der Igel war aber ganz zufrieden. "Sind das nicht tolle Stacheln? Wir sollten mal einen Stachelfilm drehen."

Dann lief das Schweinchen auf seinen Vorderbeinen im Kreis. "Super Kunststück, Schweinchen." sagte die Feldmaus. "Das dürfen wir auf keinen Fall löschen." "Meine Stacheln aber auch nicht. Bitte!" sagte der Igel schnell. Dann drehte sich die Welt um den Mittelpunkt und die Freunde drehten ihre Köpfe mit nach links. Wie sie alle mit schrägen Köpfen dastanden und auf den kleinen Bildschirm schauten mußte sehr komisch aussehen.

Als nächstes kam die Feldmaus als Ägypter ins Bild. "Sag ich ja: das sieht doof aus." Das Schweinchen schüttelte den Kopf. Der Frosch mußte aber lachen. "Vielleicht sieht's lustig aus, wenn wir das alle zusammen machen?" Er stellte sich die Freunde als ägyptische Gruppe vor. Dann verfinsterte sich seine Miene plötzlich.

In Großaufnahme verschwand gerade ein Froschfinger in einer Froschnase. "Hallo? Löschen! Sofort!" "Ist ja gut." die Feldmaus drückte den Löschknopf und auf dem Bildschirm erschien: "Aufnahme wird gelöscht." "Danke." sagte der Frosch beruhigt. Das ging schließlich niemanden etwas an.

Für den nächsten Tag nahmen die Freunde sich vor, sich als Ägyptergruppe zu filmen. Dazu mußten sie sich natürlich auch verkleiden und ein Stativ besorgen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Mutti, muß ich unbedingt mit? Oder darf ich hier auf dich warten?"


Sonntag, 26. Oktober 2014

75 Die kleine Feldmaus führt Tagebuch

"Liebes Tagebuch", so oder so ähnlich fingen die Einträge der kleine Feldmaus für gewöhnlich an. Aber heute war das anders. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde hatten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher gespielt. Bis auf einmal... Tja, schauen wir mal, wie die Feldmaus es in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Hoffentlich geht es dem kleinen Frosch gut. Er muß doch weiter haushoch hüpfen können. Der Arme. Ein Krankenwagen hat ihn heute Nachmittag abgeholt. Mit Blaulicht und lautem Tatü-Tata ist der Krankenwagen angerast gekommen. Als der Arzt den Frosch untersucht hatte und die Pfleger ihn auf einer Liege in den Krankenwagen geschoben hatten, ist der Krankenwagen ohne Sirene wieder weggefahren. Aber nicht ganz so schnell, wie er gekommen war.

Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Morgen werden wir ihn besuchen. Dann wissen wir auch, was genau ihm fehlt. Das Schweinchen vermutet, daß sich der Frosch beim Hüpfen ein Bein gebrochen hat. Das kann gut sein, so hoch wie der Frosch immer springt. Da muß man nur mal falsch aufkommen. Aber der Igel sagte, daß der Frosch schon geschrien hat, bevor er gehüpft sei. Aber er war sich nicht mehr ganz sicher, ob das vor Schmerzen oder vor Spaß beim Spielen war. Gute Nacht liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag trafen sich die Freunde am Marktplatz und haben zusammen den Frosch im Krankenhaus besucht. Schauen wir mal, was die Feldmaus am Abend in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, es ist doch schlimmer als gedacht. Der kleine Frosch hat eine Blinddarmentzündung. Die schleppt er scheinbar schon seit mehreren Tagen mit sich herum. Er hat die Schmerzen aber nicht bemerkt oder er hat sie heruntergespielt. Noch spät in der Nacht ist er operiert worden. Die Ärzte haben ihm den Blinddarm entfernt. Der wird nämlich nicht wirklich benötigt. Jetzt darf der Frosch fünf Tage nichts essen und dann mehrere Tage nur Suppe. Der Arme Frosch.

Die Narbe am Bauch ist ganz schön groß. Sieht aber toll aus! Die tut dem Frosch aber noch ganz doll weh. Bei jeder Bewegung und beim Niesen und Lachen. Wir durften keine WItze machen. Das hat der Frosch uns verboten. Leider ist dem kleinen Schweinchen ein Malheur passiert. Es wollte die Salami aus der Cafeteria auspacken. Aber die war so gut verpackt, daß das Schweinchen sie nicht aus der Hülle bekommen hat.

Es hat so sehr auf die Salami gedrückt, bis diese durch das ganze Krankenzimmer geflogen ist. Sie lag dann direkt neben der Zahnbürste vom Frosch. Da mußte der Frosch so lachen, daß ihm die Narbe ganz doll weh getan hat. Da hat er uns rausgeschmissen und gesagt, wir sollen morgen wieder kommen. Das machen wir selbstverständlich! Schlaf gut, liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag bastelten die drei Freunde mit der ganzen Klasse in Kunst ein Genesungsgeschenk. Darüber würde sich der Frosch bestimmt freuen. So schnell war noch keine Kunststunde vorbei, so viel Spaß machte allen das Basteln. Nach dem Mittagessen fuhren die drei Freunde im Auftrag der ganzen Klasse wieder in die Klinik, um den Frosch zu besuchen. Am Abend schrieb die kleine Feldmaus dazu einen Tagebucheintrag.

"Liebes Tagebuch, heute geht es dem kleinen Frosch schon wieder viel besser! Er hat sich sehr gefreut, daß wir wieder zu Besuch waren. Das Genesungsgeschenk ist super angekommen. Der Frosch wollte es gar nicht glauben, daß unsere ganze Klasse daran mitgebastelt hat. Aber die vielen Namen auf der Glückwunschkarte beweisen es! Die Dino-Uhr und das Fußball-Licht stehen jetzt auf seinem Nachtschränkchen. Hoffentlich stört das Ticken nicht die anderen Kinder im Zimmer. Aber im Notfall kann er ja die Batterien rausnehmen.

Als wir um das Bett vom Frosch saßen, haben wir Karten gespielt. Beim Austeilen ist der kleine Igel aus Versehen an den Hebel für die Rückenlehne gekommen. Da ist der kleine Frosch mit dem ganzen Oberteil nach hinten gekracht. Das hat wieder an seiner Narbe weh getan. Aber nicht so schlimm. Er hat sogar ein wenig gelacht. Wir durften bleiben und haben weiter gespielt. Ich glaube, im Krankenhaus wird einem schnell langweilig.

Morgen wollen wir wieder hin. Damit dem Frosch nicht langweilig wird. Er darf ab morgen wieder aufstehen und dann machen wir einen Spaziergang mit ihm. Es gibt auf der Station auch einen Rollstuhl zum Schieben. Aber den dürfen wir nicht haben. Das Schweinchen hat heute die Schwester Stefanie gefragt. Vielleicht finden wir auf einer anderen Station einen Rollstuhl zum Ausleihen. Dann machen wir ein Rollstuhlrennen. Träume süß, liebes Tagebuch."

Zehn Tage später wurde der kleine Frosch wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Seine besten Freunde haben ihn natürlich abgeholt und gleich wieder Unfug angestellt. Aber schaut, was die Feldmaus geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, heute haben wir den Frosch abgeholt. Er durfte wieder nach Hause. Es ging ihm auch wieder richtig gut. Er konnte lachen und husten und es tat ihm gar nicht weh. Bevor wir gegangen sind, haben wir doch noch ein Rollstuhlrennen gemacht. Denn so schnell kommen wir hoffentlich nicht wieder ins Krankenhaus. Den Rollstuhl von der Station 2, auf der der Frosch lag, haben wir mit in die Station 5 genommen. Dort stand ein anderer Rollstuhl ungenutzt rum. Mit dem Fahrstuhl sind wir dann nach unten ins Erdgeschoß gefahren. Und dann sind wir in den Garten rausgegangen.

Der Igel hatte Kreide mit und wir haben zwei Linien am Anfang und am Ende des Spazierweges gemalt. Dann hat der Igel das Schweinchen geschoben. Und ich habe den Frosch geschoben. Der Opa von Station 4 hat uns angefeuert und die Schwester Stefanie hat aus dem Fenster gerufen, daß wir nicht so einen Krach machen sollen. Sie hat gar nicht gesehen, daß wir ein Rollstuhlrennen gemacht haben.

Zum Schluß ist das Schweinchen mit dem ganzen Rollstuhl umgekippt, weil der Igel nicht auf den Bordstein aufgepaßt hatte. Aber es ist niemandem etwas passiert. Wir mußten so doll lachen, daß dem Frosch die Narbe doch noch ein bißchen weh tat. Dann haben wir die Tasche vom Frosch genommen und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. Ach ja: vorher haben wir natürlich die Rollstühle auf die Stationen zurückgebracht.

Hoffentlich muß so schnell niemand mehr ins Krankenhaus. Gute Nacht liebes Tagebuch!"


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Du kannst mich doch nicht einfach so filmen!" beschwerte sich das kleine rosa Schweinchen entrüstet.


Samstag, 25. Oktober 2014

74 Die kleine Feldmaus hütet Schafe

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich gleich nach dem Frühstück auf dem Feld beim Weiher. Sie wollten Fangen und Verstecken spielen und um die Wette rennen.

Doch dann sahen sie auf der Wiese hinter dem Weiher etwas neues. Die ganze Fläche war voller Schafe. "Wie kommen die denn da hin?" wunderte sich der Igel. "Gestern waren die aber noch nicht da!" sagte das Schweinchen. "Kommt! Das schauen wir uns näher an." Die Freunde gingen um den Weiher bis an den Rand der Wiese. Das waren aber viele Schafe!

Sie waren gerade angekommen, da schimpfte das Schweinchen. "Bäh! Was ist denn das?" Es war in kleine dunkle Köddel getreten. Die mußten von den Schafen sein. "Ganz schön viele Köddel!" sagte es. "Ganz schön große Schafe." bestätigte die Feldmaus. "Schaut mal die viele weiße Wolle." Tatsächlich sahen die Schafe alle ganz kuschelig aus. Und alle hatten ihre Köpfe nach unten gesenkt und fraßen das Gras der Weide. "Die haben aber viel Hunger." wunderte sich der Frosch, der sich gar nicht vorstellen konnte, die ganze Zeit nur Gras zu fressen.

Plötzlich kam Bewegung in die Herde. Fast alle Schafe liefen von den Freunden weg in die hintere Ecke der Weide. "Was ist denn jetzt los?" fragte die Feldmaus. "Schaut! Ein Hütehund rennt um die Schafe und treibt sie in die gewünschte Richtung." Sie sahen einen schicken, schwarz-weiß gefleckten Collie, der mit tief gehaltener Schnauze die Schafe dirigierte. Die Freunde gingen näher ans Geschehen ran. Dann kam die Standpauke.

"He! Ihr da! Was macht ihr hier? Haut ab! Ihr stört meine Arbeit mit den Schafen." Ups! Der Hütehund schimpfte sie aus. "Entschuldigung. Wir wollten nicht stören. Wir sind nur neugierig, was du da machst." sagte der Frosch und wich instiktiv ein wenig zurück. "Na, das sieht man doch! Ich hüte Schafe!" kam etwas grollig zurück. "Können wir nicht von hier hinten ein bißchen zuschauen? Wir stören dich auch nicht." "Na gut. Wenn's unbedingt sein muß. Aber bleibt von der Weide fern." Und so schauten die Freunde eine Zeit lang vom Weiderand aus zu.

Doch nach kurzer Zeit wurde ihnen das zu langweilig. Sie gingen um die Weide herum bis sie wieder bei den Schafen waren. Ein Schaf graste direkt am Zaun und schaute die Freunde etwas schräg an. "Hällö. Ich bün Mährlis. Ünd wör seid ühr?" "Wir sind die besten Freunde." antwortete der Igel. "Und wir sind neugierig! Hier bei uns am Weiher hat noch nie eine Schafherde gegrast." sagte die Feldmaus.

"Däs Groas hier üst gänz besönders lücker." sagte Mährlis und riß ein weiteres Büschel Gras ab, in dem auch eine köstlich aussehende Bummbaumel wuchs. "Können wir euch mal hüten?" fragte die Feldmaus ganz direkt. "Hä hä! Ihr wöllt Schafe hüten? Seid ühr sichär, daß ühr däs könnt?" "Ist doch nur ein Test. So gut wie euer Collie können wir das wahrscheinlich nicht. Aber wir würden es so gerne mal versuchen!" "Nä ja güt. Dänn kömmt mäl rauf äuf die Weide ünd hütet üns. Äber legt euch nücht mit Colin än!"

Die Freunde kletterten unter dem Zaun hindurch und rannten nach links und rechts. Die Schafe fingen an, sich zu bewegen. Ein paar rannten vor den Freunden davon. Der Hütehund wunderte sich, wieso die Schafe anders liefen, als er es wollte. Dann kam die ganze Herde in Bewegung. Colin traute seinen Augen nicht, als er sah, wie die Freunde mit ihren Nasen tief im Gras, die Schafe zu hüten versuchten. "He! Was habe ich euch gesagt?" schrie er den Freunden zu. Doch die waren begeistert dabei, die Schafe zu hüten, und hörten gar nicht hin.

Dann stolperte das Schweinchen über seine flinken Füße und die Herde geriet außer Kontrolle. Jetzt liefen alle Schafe auf den Weiher zu. Oh je! Das wird böse enden, dachte sich Colin, als Mährlis an ihm vorbei auf den Weiher zu rannte. "HAAAALT!" rief Colin. "Alles hört auf mein Kommando!" Die Schafe wurden langsamer und kamen kurz vor dem Weiher zum Stehen. Ein Schaf stand schon im Wasser am Ufer. Es wunderte sich über die frische Kühle an seinen Beinen.

"Ja sage mal!" fing Colin an. "Was fällt euch ein, meine Aufgabe zu übernehmen?" Es war eigentlich nicht als Frage gedacht, aber das kleine Schweinchen antwortete. "Mährlis hat's erlaubt!" Ups, gepetzt! "Mährlis! Zur Strafe ab in die hintere Ecke. Alleine!" Mährlis trottete traurig mit gesenktem Kopf langsam in die hintere Ecke. "Das ist nicht ihre Schuld. Wir haben sie gedrängt." sagte die Feldmaus und damit hatte sie verdammt recht. "Oh. Ja wenn das so ist. Mährlis, du kannst wieder in die Herde zurück. Was habt ihr euch dabei gedacht?"

Die Freunde wußten nicht so recht, was sie antworten sollten. "Hüten ist nicht einfach. Das braucht eine jahrelange Ausbildung und ist eine ehrenvolle Aufgabe." sagte Colin. "Es tut uns leid. Das machen wir auch nicht wieder." entschuldigten sich die Freunde. "Hat es euch wenigstens Spaß gemacht?" hakte Colin nach. "Ja. Das war super, wie alle Schafe in die gleiche Richtung gelaufen sind. Danke, daß du die Herde vor dem Weiher gerettet hast." "Nichts zu danken. Das ist schließlich Ehrensache!" sagte Colin und wendete sich seiner Herde zu.

"Auf mein Kommando: in der Weidenmitte sammeln und grasen!" Alle Schafe trotteten in die Mitte der Wiese und grasten wieder, als wenn nichts gewesen wäre. Die Freunde waren froh, daß nichts passiert war. Hüten war schwieriger als gedacht und sollte den am besten ausgebildeten Hütehunden überlassen werden. "Tschüß Colin. Danke, daß du nicht allzu böse bist. Es hat Spaß gemacht." "Alles Gute und geht nicht wieder hüten!" Doch das hatten die Freunde bestimmt nicht vor.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen.


Freitag, 24. Oktober 2014

73 Die kleine Feldmaus beim Kirschenernten

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich gleich morgens auf dem Feld beim Weiher. Sie hatten Taschen und Körbchen dabei. Sie wollten Kirschen pflücken gehen.

Gemeinsam liefen sie los in Richtung Kirschbaumwiese. Schon von Weitem sahen sie viele Fahrräder am Zaun lehnen und andere Feldbewohner zwischen den Kirschbäumen hin und her laufen. Sie gingen zum Verkaufshäuschen und ließen ihre Körbchen wiegen. So wußten Herr und Frau Dachs, wieviele Kirschen sie am Ende gepflückt hatten. Denn vom Gesamtgewicht wurde dann einfach das Gewicht der Körbchen abgezogen.

Dann nahmen sich der Frosch und die Feldmaus eine der bereitliegenden Leitern und gingen zwischen den Bäumen hindurch bis in den hinteren Teil der Plantage. Der Igel und das Schweinchen liefen ihnen einfach nach. Als sie nach ein paar Minuten an einem wunderschönen Kirschbaum angekommen waren, stellten sie die Leiter an den Baum und die Feldmaus kletterte hoch bis in die Krone des Baumes. Und der Frosch stieg bis auf die Hälfte hoch. "Schweinchen, halt mal die Leiter mit fest." Es kam keine Antwort. "Schweinchen?" Nichts. "Wo ist das kleine Schweinchen?" wunderte sich die Feldmaus.

Der Frosch stieg wieder hinab und lief mit dem Igel ein Stückchen zurück in die Richtung, aus der sie mit der Leiter gekommen waren. "Schweinchen!" riefen beide vorwurfsvoll, als sie es gefunden hatten. "Was ist denn?" antwortete es mit vollem Mäulchen. Es hatte eine Unmenge an Kirschen in seinem Mund und in seinen Händen. Und es steckte immer wieder eine in sein übervolles Schnäuzchen. Das die da alle reinpaßten! "Schweinchen! Wir wollten doch zusammen pflücken, oder?" "Ja, ich komme schon." Und das kleine rosa Schweinchen bückte sich nach ein paar Kirschen, um diese auch noch mitzunehmen.

Als sie wieder bei ihrem auserkorenen Kirschbaum angekommen waren, machten sie große Augen. Die Feldmaus lag rücklinks auf einem Grashaufen und die Leiter ein ganzes Stück daneben. "Feldmaus! Was ist passiert?" fragte der Igel. "Och, ist nicht schlimm. Ihr wart ja alle weg. Und da habe ich ein bißchen zu weit nach rechts gelangt und Übergewicht bekommen. Tja, den Rest könnt ihr euch denken. Aber mir ist wirklich nichts passiert. Der Grashaufen hier hat mich gut aufgefangen." "Glück im Unglück kann man nur sagen." Da hatte der Igel wohl recht.

Jetzt also noch einmal richtig. Die Feldmaus kletterte bis oben in die Krone und der Frosch bis auf die halbe Höhe. Das Schweinchen und der Igel hielten die Leiter auf beiden Seiten fest. Die Körbchen hingen mit Haken an den Sprossen und füllten sich mit den gepflückten Kirschen. "Ich will auch mal." sagte das Schweinchen nach einer Weile. "Einen kleinen Moment noch." antwortete die Feldmaus. "Gleich tauschen wir." Es dauerte dem Schweinchen aber viel zu lange. "Oooh! Wann ist es denn endlich so weit?"

"Ich komme jetzt runter." Die Feldmaus stieg hinab und der Frosch mußte somit auch runter. "Jetzt geht's aber hoch!" freute sich das Schweinchen, nahm einen der leeren Beutel und kletterte hoch. Der Igel hielt schnell die Leiter fest. Mit welcher Geschwindigkeit das Schweinchen hinaufklettern konnte. Die Freunde staunten. Dann pflückte es Kirschen. Die besonders dunklen hatten es ihm angetan. Das waren die süßesten und weichesten von allen.

Dann traf den Frosch etwas an der Schulter. "He! Was war das denn?" Dann fiel der Feldmaus etwas auf den Kopf. "Hallo! Schweinchen was machst du da?" Dann sahen sie, wie es schon wieder Kirschen naschte und die Kerne ausspuckte. Nur gab es sich dabei nicht sonderlich Mühe, sondern ließ sie quasi fallen. Und unten standen... genau: die Freunde! Als wieder ein Kern -diesmal den Igel- traf, gab's Ärger. "Schweinchen! Kannst du die Kerne nicht wegspucken, wie andere Kirschenpflücker auch?" "Tschuldigung!" rief das Schweinchen zurück. Es hatte schon wieder ein viel zu volles Mäulchen.

Dann kam das Schweinchen herunter. Es war viel zu schnell und verfing sich schon nach drei Sprossen im Beutel. Ein Henkel riß und alle Kirschen fielen auf die Freunde. "Schweinchen!!" riefen sie hoch. Das Schweinchen kletterte ganz hinunter und fing an, alle Kirschen wieder in einen heilen Beutel einzusammeln. Die Freunde schauten es streng an. "Tut mir leid!" sagte es kleinlaut. "Kommt nicht wieder vor." "Natürlich nicht, weil wir dich nicht noch einmal hoch lassen!" bestätigte der Frosch.

Doch die Feldmaus hatte Mitleid. "Schaut mal. Jetzt haben wir unsere persönliche Kirschenwiese." Die Freunde schauten sich um. Und tatsächlich! Um sie herum lagen ganz viele, ganz dunkle und super süße Kirschen. Sie brauchten bloß nach unten fassen und eine nach der anderen in ihre Mäulchen zu stecken. "Hmmm. Lecker!" sagte der Frosch. "Ja, wirklich ganz toll süß!" sagte nun auch der Igel. Die Feldmaus hatte sowieso nie daran gezweifelt, daß das Schweinchen die besten finden würde.

"Unser Schweinchen ist das größte Leckermäulchen! Stimmts?" Die Freunde nickten zustimmend und das Schweinchen grinste wieder ein wenig.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Plötzlich kam Bewegung in die Herde. Fast alle Schafe liefen von den Freunden weg in die hintere Ecke der Weide.


Donnerstag, 23. Oktober 2014

72 Die kleine Feldmaus sucht sich blöde

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten in den Pausen Fußball und Fangen. Schade, daß die Pausen immer so schnell vorbei waren.

Nach Schulende gingen sie noch in den Hort. Dort wurden Hausaufgaben gemacht und danach konnten sie noch spielen gehen bis der Bus fuhr. Leider hatten die Freunde ihre Deutsch-Hausaufgabe noch nicht fertig. Im Internet sollten sie herausfinden, was Klaustrophobie ist. Im Unterricht hatte Leona gesagt: "Das ist was mit Spinnen." Aber das war wohl nicht ganz richtig gewesen. Deswegen sollten sie alle als Hausaufgabe im Internet recherchieren.

Mit dem Frosch zusammen saß die Feldmaus am Computer und tippte "Klaus" in die Suchzeile. Noch bevor sie mit Schreiben fertig war, sahen sie eine Ergebnisliste. "Da!" rief der Frosch. "Da ist das Ergebnis." Sie suchten die Liste von oben bis unten durch. "Klaus - ein häufiger Vorname", "Klaustal - eine bekannte Schlucht" "Zebra Klaus - ein bekannter Zauberer".

"Ne, so wird das nichts. Wir müssen das komplett eingeben. Und nicht nur 'Klaus'." Also tippte die Feldmaus das Wort ganz ein. "Klaustrofobie". Sie drückte die Bestätigungstaste "Return". Kein Ergebnis. "Was ist denn das? Wir haben gar kein Ergebnis bekommen." sagte der Frosch. Sie wunderten sich und lasen noch einmal nach. "Aaah!" rief die Feldmaus. "Wir haben uns verschrieben! Das wird mit ph geschrieben." Sie gab das Suchwort erneut ein.

Und schon sah das Ergebnis besser aus. "Hier ist es aber!" freute sich der Frosch. Sie schrieben das Ergebnis unter die Hausaufgabe ins Deutschheft. Sie gaben ganz genau den Weg an, über den sie zu dem Ergebnis gekommen waren. Als sie mit der Hausaufgabe fertig waren, wollte die Feldmaus noch etwas anderes suchen.

"Ich suche einen Sticker für das Schweinchen zum Geburtstag." "Tolle Idee! Was denn für einen?" "Das weiß ich nicht. Deswegen will ich ja suchen." Und sie gab "Sticker" in das Suchfeld ein. Die Ergebnisliste war wahnsinnig lang. "Manno, gibt es viele Sticker." sagte der Frosch. Einige Ergebnisse hatten auch Bilder. Da konnten sie schnell sehen, ob das was ordentliches war oder nicht. Sie schauten sich nacheinander die Ergebnisse im Detail an.

Der erste Sticker war zu klein. Der nächste war zu groß. Einer hatte keine schönen Farben. Und ein anderer klebte nicht überall. Viele waren zu teuer. Einige kamen von weit her, so daß auch noch Portogebühren für den Versand anfielen. Doch das war der Feldmaus zu unsicher. Bestellen durfte sie sowieso noch nicht im Internet. Sie suchte einen Sticker, der ihr gefiel und den sie in der Nachbarschaft abholen oder in einem Geschäft kaufen konnte.

"Gib doch mal Feldhausen oder Wiesental mit ein. So findet du alles hier bei uns in der Nähe." Die Feldmaus versuchte es. Die Ergebnisliste war deutlich kürzer, aber immer noch genauso unübersichtlich. "So finden wir nie einen schönen Sticker." meckerte sie. Dann mußte der Frosch zum Bus und die Feldmaus suchte alleine weiter. Sie versuchte alle möglichen Kombinationen von Ortsnamen, Stickerfarben und Aufdruckmotiven. Aber sie fand den richtigen Sticker nicht.

Plötzlich kamen das kleine rosa Schweinchen und der kleine Igel zur Feldmaus. "Was machst du da?" fragte das Schweinchen. Die Feldmaus machte schnell ihre Suchfenster zu, damit das Schweinchen nicht sah, daß sie einen Sticker suchte. "Och nix. Ich spiele ein bißchen." "Was spielst du denn?" Manno, konnte das Schweinchen neugierig sein. "Och, nix besonderes." "Oder suchst du was im Internet?" Hatte das Schweinchen die Sticker auf ihrem Bildschirm gesehen? Wieso fragte es so gezielt nach? Komisch.

"Nein! Ich suche doch nichts. Was habt ihr in Deutsch herausgefunden?" Angriff ist die beste Verteidigung, dachte sich die Feldmaus und fragte einfach mal zurück. "Na, das ist Angst vor engen Räumen." antwortete der Igel. Ablenkung erfolgreich geschafft, freute sich die Feldmaus schon, als das Schweinchen nochmal nachlegte. "Was hast du denn noch gesucht?"

"Bei uns ist das Rohr verstopft. Und ich wollte herausfinden, wie wir das am schnellsten wieder frei bekommen. Könnt ihr für mich mitsuchen?" "Aber klaro!" sagte der Igel und die beiden gingen an ihren Computer zurück, um nach Abflußfrei zu suchen. Die Feldmaus suchte schnell weiter nach Stickern. Aber wie sie es auch anstellte, der richtige Sticker, einer, der ihr gefiel, war nicht dabei. Sie suchte sich blöde. Den ganzen Nachmittag lang. Sie bekam schon eckige Augen vom vielen Computern.

Einige Zeit später saß die kleine Feldmaus im Bus nach Hause. Es war jetzt später Nachmittag und sie schaute aus dem Fenster auf die vorbeiziehenden Häuser, Felder und Wiesen. Dann fiel ihr Blick auf die Tasche von Hamster Tobi zwei Reihen vor ihr. Sie traute ihren Augen nicht. Der schönste Sticker, den sie je gesehen hatte, war auf der Oberseite aufgenäht. Abgebildet war ein Adler, der in freiem Flug mit ausgebreiteten Flügeln dahin segelte. Das wäre ein Sticker gewesen, den die Feldmaus beim Suchen hätte finden wollen.

Aber leider hatte den ja schon Tobi. Also wollte sie dem Schweinchen nächste Woche lieber etwas anderes schenken. Gut, daß sie diesen Sticker nicht im Internet gefunden hatte.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Als sie wieder bei ihrem auserkorenen Kirschbaum angekommen waren, machten sie große Augen.


Mittwoch, 22. Oktober 2014

71 Die kleine Feldmaus zieht aus

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Nach dem Abendessen trafen sich die Freunde bei der Feldmaus im Garten wieder. Sie hatten heute etwas ganz besonderes vor. Sie wollten Zelten. Sie hatten zwei Zelte vom Igel und der Feldmaus, die sie nun aufbauen mußten. Sie steckten die Haken in die Erde und befestigten das erste Zelt daran. Der große Bogen über dem Eingang wollte zuerst nicht festhalten. Aber als sie den Seilspanner an der Seite benutzten, war es kinderleicht.

Das zweite Zelt war um einiges größer. Sie stellten es genau gegenüber vom ersten Zelt auf. Da es eine Automatik hatte, sah es so aus, als wenn sich ein Rettungsboot aufpumpte. Sie mußten es nur noch an den Haken im Rasen festmachen. Dann holte die Feldmaus ihre Sachen aus dem Haus. Die Freunde trauten ihren Augen nicht und mußten lachen.

"Du hast ja einen ganzen Koffer dabei!" staunten sie. "Ja klaro!" antwortete die kleine Feldmaus. "Abgesehen von Kleidung habe ich Spiele, etwas zu trinken und essen, drei Taschenlampen, Ersatzakkus, meinen Wecker und meinen Musikspieler eingesteckt." "Wehe du stellst deinen Wecker!" warnte der Igel die Feldmaus. "Wir müssen morgen nicht zur Schule oder so." "Ok, ok. Aber die Uhrzeit zu wissen, ist doch immer gut, oder?" Die Freunde nickten.

Die Feldmaus fing an, ihren Kofferinhalt im größeren Zelt zu verstauen. "He, wer sagt denn, daß du im großen Zelt bist?" beschwerte sich das Schweinchen. "Genau. Wir sollten losen." sagte der Frosch. "Oder Schnick Schnack Schnuck!" war die Idee von der Feldmaus selber. Also spielten sie der Reihe nach Schnick Schnack Schnuck. Jeder dreimal gegen jeden. Das dauerte ganz schön lange. Zum Schluß wurden alle Siege zusammengezählt und der Reihe nach durfte dann jeder sein Zelt wählen.

Die Feldmaus hatte natürlich die meisten Siege. Sieben! Sie wählte das große Zelt. So brauchte sie ihre Sachen nicht wieder ausräumen. Der Igel wählte mit fünf Siegen auch das große Zelt und die beiden anderen gingen ins kleine. Als der Igel in das große Zelt rein wollte, trat er gleich auf irgendetwas. "Aua! Was liegt denn hier alles 'rum?" rief er und schaute die Feldmaus grimmig an. "Sorry, ich bin noch nicht fertig mit Einräumen." entschuldigte sich die Feldmaus und packte weiter Sachen aus ihrem Koffer aus.

"Willst du zuhause ausziehen?" versuchte der Igel die Feldmaus zu ärgern. "Nein, natürlich nicht. Aber das sind alles wichtige Dinge." Die Feldmaus packte unbeirrt weiter aus. Frosch und Schweinchen im anderen Zelt waren schon fertig. Sie steckten in ihren Schlafsäcken und lasen bzw. warteten, daß die Groß-Zelt-Bewohner fertig wurden. Immer wieder war ein "Autsch" oder "Manno" aus dem großen Zelt zu hören. Die beiden waren neugierig, wie es im großen Zelt wohl aussah. Also kletterten sie aus ihren Schlafsäcken und gingen rüber.

Als sie den Reisverschluß vom großen Zelt aufmachten, mußten sie lauthals loslachen. "Feldmaus! Du hast ja sogar ein kleines Regal aufgestellt! Das gibt's ja gar nicht." Die Feldmaus schaute ein wenig verlegen auf die Freunde im Zelteingang. "Ich brauche das alles. Sonst kann ich nicht schlafen." sagte sie kleinlaut. Der Igel hatte schon aufgegeben. "Laßt die Feldmaus in Ruhe. So fühlt sie sich besser." Er seufzte. Eingemuckelt in seinen Schlafsack wartete er, daß die Feldmaus die Taschenlampen ausmachte.

Nach einer dreiviertel Stunde war es soweit. Die vier saßen im großen Zelt, hatten nur noch eine Taschenlampe an, tranken Limonade und erzählten sich was. Draußen war es jetzt schon stockduster und ohne Taschenlampe mochte das Schweinchen nicht ins andere Zelt rüber gehen. "Unser Zelt ist doch gleich gegenüber." sagte der Frosch. Aber es war nichts zu machen. Die Feldmaus mußte dem Schweinchen eine Taschenlampe und zwei Ersatzakkus geben. "Siehste!" sagte sie siegessicher. "Jetzt haben sich die Taschenlampen und Ersatzakkus schon gelohnt!" Die Freunde nickten zustimmend.

Als die beiden sicher in ihrem Zelt angekommen waren, riefen sich alle "Gute Nacht" zu. Die Taschenlampen wurden ausgemacht und nur noch die Grillen waren zu hören. Eigentlich war das ein schönes Geräusch. Aber so im Dunkeln, wenn alles leise ist und kein anderes Geräusch zu hören war, da wurde das Zirpen schnell zu einem unschönen, lauten Ton. "Ich kann nicht schlafen!" rief das Schweinchen in die Dunkelheit. "He! Jetzt hast du mich wieder aufgeweckt!" beschwerte sich der Frosch. "Was macht ihr zwei denn da drüben." fing nun auch der Igel an. "Hä? Was ist denn los?" wunderte sich die Feldmaus.

Jetzt waren wieder alle hellwach. Sie trafen sich vor den Zelten - ohne Taschenlampen. Sie bestaunten den wunderschönen Sternenhimmel. Keiner sagte ein Wort. Vom Staunen wurden sie wieder alle ganz müde. Und nach und nach verschwanden sie wieder in ihren Zelten. Kurz darauf war nur noch ruhiges Atmen und ein leises Schnarchen zu hören.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Hier ist es aber!" freute sich der Frosch. Sie schrieben das Ergebnis unter die Hausaufgabe ins Deutschheft.


Dienstag, 21. Oktober 2014

70 Die kleine Feldmaus im Dinoland

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde waren den ganzen Tag im Dinoland, einem Freizeitpark. Das Dinoland war nicht weit von zu Hause weg. Mit dem Bus und nur einmal Umsteigen dauerte es ungefähr eine Stunde.

Schon am Eingang waren sie begeistert. Zwei riesige T-Rex standen links und rechts über die Kassenhäuschen gebeugt und wollten diese scheinbar verschlingen. Das kleine rosa Schweinchen hielt sich die Hände vor sein Gesicht, wurde dann aber doch neugierig, ob die Häuschen stehen blieben.

Als Kleingruppe kostete der Eintritt nur die Hälfte. Die Freunde gingen am Kassenhäuschen vorbei und das Schweinchen schaute vorsichtig nach oben, ob die T-Rax-Mäuler auch nicht auf sie runtersausten. Der Eintritt blieb aber gefahrlos und sie traten in eine Welt voller großer, kleiner, lieber und gefährlicher Dinosaurier.

Als erstes entdeckten sie ein Dino-Karussell. Die Sitze hatten Dinoform und in der Mitte drehte sich ein Langhals um die eigene Achse. Sie stiegen ein. Der kleine Igel und das Schweinchen stiegen in eine Ankylosaurus-Gondel und der Frosch und die Feldmaus nahmen daneben in einer Dilophosaurus-Gondel Platz. Das Schweinchen hoffte, daß die Dinos sie beschützten und nicht fraßen.

Dann fing das Karussell an, sich zu drehen. Immer schneller rotierten sie um den Langhals-Dino in der Mitte. Dann ging es nach oben. Sie hätten vorher einmal zuschauen sollen, denn damit hatten sie nicht gerechnet. Es ging hoch und runter und alles drehte sich. Der kleine Frosch wäre noch grüner geworden, falls das möglich gewesen wäre. Nur die Feldmaus traute sich, die Hände vom Sicherungsbügel zu nehmen und in die Höhe zu strecken. Sie jaulte vor Spaß.

Als sie ausgestiegen waren, hatten alle schlotternde Beine - außer die kleine Feldmaus. "Wie machst du das?" wunderte sich der Igel. "Genau. Ich kann fast nicht mehr stehen!" kommentierte der Frosch. "Ach. Papperlapapp." erwiderte die kleine Feldmaus. "Beim nächsten Karussel geht's erst richtig rund!" Die anderen bekamen große Augen.

Doch zunächst wollten sie etwas ruhigeres machen. Also stellten sie sich an der Luftballonbude an. Hier mußte man mit Dart-Pfeilen auf Luftballons werfen und natürlich möglichst viele treffen. Sie kauften 20 Würfe - fünf für jeden. Zuerst war der Igel dran. Er zerschoß drei Ballons. Nicht schlecht. Dann kam der kleine Frosch. Er traf tatsächlich viermal und freute sich riesig.

Die Feldmaus traf immerhin auch dreimal. Und zu guter letzt war das kleine rosa Schweinchen dran. Es hatte schon viermal getroffen. Nur ein Wurf war noch übrig. Es zielte auf einen roten Ballon. Der Pfeil flog und traf einen gelben Ballon. "Yeah!" freute sich das Schweinchen und grinste bis über beide Ohren. "Fünf Treffer!" Zusammen hatten sie nun 15 Ballons zerschossen. Dafür bekamen sie einen großen Plüschdino. Das Schweinchen nahm ihn in die Arme und trug ihn stolz vor sich her.

Auf der linken Seite kam eine Geisterbahn - bzw. eine Dinobahn. Der Eingang war ein riesiges Dino-Maul, aus dem eine lange rötliche Zunge herausragte. Sie mußten über die Zunge in die Geisterbahn eintreten. Das Schweinchen lief auf spitzen Zehen und der Igel hielt sich am Geländer fest. Als wenn sie es geahnt hätten, wackelte plötzlich die Zunge und zog sie in das Eingangsmaul hinein. Jetzt gab es kein Zurück mehr!

Es wurde stockdunkel um sie und von überall her waren Dino-Geräusche zu hören. Gebrüll, Geschmatze und leises Schnaufen und Schnüffeln. "Riecht ihr das?" fragte der Frosch. "Ja, irgendwie Dino-mäßig." antwortete das Schweinchen. Es roch wie Dino-Atem und dann hielt etwas das Schweinchen am Ärmel fest. "Iiiiih!" quietschte es und versuchte sich loszureißen. Die Feldmaus half mit, konnte aber den Ärmel nicht richtig erkennen und zog deshalb am Hosenbein vom Schweinchen.

"Was soll das? Laß mich los! Du Ungeheuer!" rief das Schweinchen und zog am Arm und zog am Bein und schlug um sich. "Aua!" rief die Feldmaus. "Ach da ist dein Ärmel." Und dann schafften sie es gemeinsam, den Ärmel zu befreien. Schnell liefen die beiden hinter Frosch und Igel her. Sie sollten doch lieber zusammen bleiben.

Plötzlich tauchten riesige rote Augen vor ihnen auf, die bitterböse dreinschauten. Die vier wollten eigentlich schnell weiterlaufen, aber die Tür in den nächsten Raum war noch verschlossen. Schreie waren dahinter zu hören. Die Gruppe vor ihnen hatte sich wohl gerade vor etwas erschreckt. Dann kamen die Augen näher und ein grünliches Maul öffnete sich unterhalb der Augen. Lange gelbliche Zähne kamen zum Vorschein. "He Dino. Du solltest besser die Zähne putzen. Wie die aussehen und riechen. Buah!" rief die Feldmaus. Und das Maul ging wieder zu und die Augen verloren an Helligkeit.

"Gott sei Dank!" sagte der Frosch, hielt sich aber immer noch am Igel fest. "Laß mich." sagte dieser, als sich die Tür zum nächsten Raum öffnete. Ein stinkiger Geruch kam ihnen entgegen. "Bööh! Das wird ja immer schlimmer!" sagte das Schweinchen. Große Haufen links und rechts dampften leicht vor sich hin. "Was ist das?" "Ich glaube, das soll Dino-AA sein. Bööh riecht das fies." Die Freunde hielten sich die Nasen zu. Dann war etwas Helligkeit zu sehen.

Am Ausgang wartete noch eine vegetarische Überraschung auf sie. Ein Pflanzenfresser über ihnen ließ regelmäßig etwas grünliches aus seinem Maul fallen. Aber die Freunde kamen ungetroffen und unbeschadet unten am Fuße der Treppe an. "Geschafft!" freute sich das Schweinchen und klatschte in die Hände. "In die nächste Geisterbahn gehe ich aber nicht mit." "Aber in die Dinorutsche kommst du mit!" sagte die Feldmaus bestimmend.

Was für eine Dinorutsche, dachte sich das Schweinchen noch. Doch da waren sie schon durch den Eingang gegangen und stiegen in Holzboote ein. Die sahen aus wie bei Indianern. Sie wackelten leicht auf dem Wasser und schon ging es etwas schräg aufwärts. "Was hat eine Wasserrutsche mit Dinosauriern zu tun?" wunderte sich der Frosch. "Wartet es ab." antwortete der Igel. Sie waren jetzt am obersten Punkt der ersten Rutsche angekommen.

Mit Karacho ging es hinunter auf ein riesiges T-Rex-Maul zu. Sie fingen an, zu schreien und eine große Wasserwelle wurde vor ihrem Boot hergeschoben. Als sie aus dem Dinomaul rauskamen, sahen sie, wie einige Zuschauer am Rand naß wurden. "Cool! Wir spritzen die Zuschauer naß!" freute sich die Feldmaus. Aber schon ging es die zweite Rutsche hinauf. Sie war deutlich höher und viel steiler als die erste Rutsche. "Oh nein!" kommentierte das Schweinchen und wollte sich am liebsten die Augen zuhalten. Aber loslassen ging jetzt gar nicht.

Oben angekommen, machte ihr Gefährt eine kleine Pause. So konnten sie noch ein letztes mal vor ihrem großen "Absturz" über das ganze Dinoland schauen. Auch die beiden großen Dinos am Eingang waren gut zu sehen. Plötzlich versuchten mindestens 20 kleine Dino-Köpfe, die Freunde von hinten zu fassen. "Haut ab, ihr Gesindel!" rief die Feldmaus und das Schweinchen hätte jetzt lieber vorne im Boot gesessen. Dann ruckelte ihr Boot endlich langsam vorwärts. Aber alles hatte seine Vor- und Nachteile.

Die vielen Dino-Köpfe blieben hinter ihnen zurück, aber dafür neigte sich ihr Boot jetzt immer weiter nach vorne unten. Immer schräger wurde ihre Lage und dann sausten sie mit einer Geschwindigkeit, die das Atmen schwierig machte, fast senkrecht nach unten. "AAAAAAAHHH!!!!" schrien die Freunde und die Feldmaus riß wieder ihre Arme nach oben. Der Igel ließ immerhin seine linke Hand los. Von den Seiten hackten kleine Dinoköpfe auf sie ein. Das Schweinchen sah das aber gar nicht.

Eine riesige Bugwelle schwappte mit spritzender Gischt über das Geländer und wieder wurden einige Passanten naß, die nicht aufgepaßt hatten. Im Boot war es erstaunlich trocken geblieben. Nur die Schulter vom Frosch hatte etwas abbekommen. Sie stiegen aus und die Feldmaus wollte am liebsten nochmal. Aber es gab noch so viel anderes zu sehen.

Drei Stunden später saßen die Freunde im Pommes-Dino. Das war ein kleiner Imbiß, der die Form eines Dinosauriers hatte. Sie hatten Pommes-Frites, Schnitzel und einen Dino-Burger bestellt und stillten ihren Hunger. "Ich kann nicht mehr." sagte der Igel nach seinem Burger. "So eine Dino-Portion ist viel zu groß." schnaufte auch das Schweinchen. Sein Teller Pommes sah aus, als wenn noch nichts davon gegessen worden wäre. Nur ihre Getränke hatten die Freunde schon fast aufgetrunken.

Später würden sie bestimmt noch einmal Hunger bekommen. Deswegen ließen sie sich die Reste einpacken. Für heute hatten sie genug vom Dinoland. Sie hatten noch nicht alles gesehen. Aber hier konnte man locker zwei- bis dreimal im Jahr herkommen. Sie gingen zum Busbahnhof und stiegen in die Linie 14 nach Waldkirchen ein. In Feldhollern mußten sie umsteigen. Als sie zuhause angekommen waren, wurde es schon dunkel. "Das nächste mal fahren wir abends hin. Dann sehen wir den Dinopark, wenn er leuchtet." schlug das Schweinchen vor. Die Freunde fanden das eine super Idee.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"He, wer sagt denn, daß du im großen Zelt bist?" beschwerte sich das Schweinchen.


Montag, 20. Oktober 2014

69 Die kleine Feldmaus verschenkt alles

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Vormittag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fußball, Verstecken und rannten um die Wette.

Nach dem Mittagessen trafen sich die Freunde am Schlagbaum. Von dort waren es nur wenige Meter bis zum Flohmarkt. Jeden dritten Samstag im Monat war beim Sonnenblumenfeld ein Flohmarkt. Jeder konnte mitmachen. Zwei Wochen vorher mußte man sich anmelden, damit ein Stellplatz reserviert wurde. Und dann brauchte man nur mit seinen Sachen zum Verkauf gehen.

So hatten sich diesmal auch die kleine Feldmaus und der kleine Igel angemeldet. Die beiden anderen halfen, die Kisten mit den Flohmarktsachen, Decken und Getränken zu transportieren. Als sie angekommen waren, war schon einiges los. Viele Stände waren schon aufgebaut und Bücher, CDs, Spielzeugautos, Klamotten, Weihnachtsdeko, Plätzchen und Spiele hielten nach Käufern Ausschau.

Die Freunde legten die Decken nebeneinander hin und breiteten die Gegenstände darauf aus. "Das Glühwürmchen-Puzzle?" las der Igel verwundert vor. "Ja, manno. Da war ich drei oder so. Ist schon uralt! Deswegen kann's ja jetzt weg." verteidigte sich die Feldmaus. "Habt ihr das gesehen? Das Glühwürmchen-Puzzle." Der Igel kriegte sich gar nicht wieder ein. "Und was hast du so?" revanchierte sich die kleine Feldmaus und stöberte in den Sachen, die auf der Decke vom Igel lagen.

"Aha!" rief sie, als sie etwas spannendes gefunden hatte. "Der kleine Igel geht auf's Klo!" "Jaja." Der Igel versuchte zu überspielen, daß es ihm auch ein wenig peinlich war. "So war das früher halt. Wir waren alle mal klein. Gelle?" Die Feldmaus grinste bis über beide Ohren. Und der Igel freute sich schon, durch die Gänge des Flohmarktes zu gehen und bei den anderen Anbietern zu stöbern. Auf Flohmärkten konnte man immer komische Dinge entdecken.

Sie hatten gerade alles ausgebreitet, als bereits ein Interessent bei der Feldmaus stöberte. "Kann ich helfen?" fragte sie. "Nein, nein. Ich schaue nur." "Ok." Sie ließ den potentiellen Kunden besser in Ruhe. "Was kostet das Bilderbuch hier?" "Zwei Feldkronen." "Zwei? Das ist ein bißchen viel, oder?" Die Feldmaus überlegte kurz. "Das ist die Sonderausgabe. Die enthält zwei normale Ausgaben. Deswegen zwei Feldkronen." "Ich schaue erstmal weiter." Und weg war der Interessent. Waren zwei Feldkronen wirklich zu viel? Sie mußte versuchen, zu handeln. Für eine Feldkrone wäre das Bilderbuch bestimmt weggegangen.

Nach zehn Minuten hatte der kleine Igel bereits drei Spielzeugautos für eine Feldkrone und 50 Feldcent verkauft. Aber solch tollen Autos hatte die Feldmaus leider nicht in ihrer Auslage. Und wieder interessierte sich jemand für das Bilderbuch. "Eine Feldkrone kann ich dir dafür geben." war sein Angebot. "Sagen wir anderthalb?" bot die Feldmaus zurück. "Nein. Höchstens eine Feldkrone." Och manno, dachte sich die Feldmaus. "Ok." gab sie nach. Und schon hatte die Feldmaus eine Feldkrone und das Bilderbuch einen neuen Besitzer.

Beim kleinen Igel flutschte es richtig. Es war noch nicht einmal eine Stunde vorbei, da hatte er schon die Hälfte seiner Sachen verkauft und bereits über zwölf Feldkronen eingenommen. "Wie machst du das?" fragte die Feldmaus, die immer noch bei ihrer einen Feldkrone stand. "Keine Ahnung." antwortete der Igel. "Vielleicht gefällt denen meine knall-rote Decke besser." Das war ja wohl ein Scherz, dachte sich die Feldmaus. Es konnte doch nicht an einer Decke liegen, die nicht einmal selbst zum Verkauf stand. Die Feldmaus zog noch einmal den Pinguin auf, der die ganze Zeit über ihre Bücher und Postkarten wackelte. Vielleicht mochten die den Pinguin nicht?

Sie wollte ihn gerade von der Decke nehmen, als ein kleines Wiesel-Kind rief: "Mama, Mama! Ein Pingu! Haben!" Also dem Kind konnte die Mutti doch nicht den Pinguin ausschlagen! Oder doch? "Hallo, was kostet der Pinguin?" "Drei Feldkronen." "Das ist aber zuviel. Der ist doch gebraucht, oder?" "Mama? Pingu?" bettelte das Kind weinerlich. "Höchstens 50 Feldcent." schlug die Wiesel-Mutti vor. Boah ey, dachte sich die Feldmaus. Das ist ja nur ein Bruchteil von drei. "Ok." sagte sie zwar enttäuscht aber mitfühlend für das Kind. "Pingu! Pingu!" Ja, das Kind freute sich riesig über diesen super billigen Pingu.

Der Igel hatte womöglich Glück und sich ein kleines Zusatz-Taschengeld verdient, aber wieder mit nach Hause nehmen wollte sie ihre Sachen auch nicht. Da spielte sie sowieso nicht mehr mit. Das steht alles bloß rum und verstaubt noch mehr. Also nahm sie sich vor, alles viel billiger zu verkaufen. Und schon konnte sie es ausprobieren. "Hallo. Dieses Puzzle - was soll das kosten?" "50 Feldcent." "Oh, das ist aber günstig. Das nehme ich." Na geht doch, dachte sich die Feldmaus. Und wieder: "Hallo. Was kosten die drei Würfelspiele?" "Zusammen eine Feldkrone." "Ok. Die nehme ich." Jetzt lief es doch ganz gut.

Dann kamen das Schweinchen und der Frosch von ihrem Rundgang wieder. Das Schweinchen hatte einen Beutel dabei, der prall gefüllt schien. "Was hast du denn da alles?" fragte der kleine Igel. "Ich habe mir tolle Flitzer gegönnt." antwortete das kleine Schweinchen. Sie schauten in den Beutel und staunten nicht schlecht. "Du hast dir 15 Spielzeugautos gekauft?" "Jaha! Die haben nur drei Feldkronen gekostet!" verteidigte sich das Schweinchen. Das war wirklich nicht viel. Aber die Autos hatten auch schon ein paar deutliche Gebrauchsspuren: Abstoßungen und Kratzer und so.

"Beim Igel ist schon fast alles weg! Aber du hast noch ganz viel auf deiner Decke. Was ist denn los?" fragte der Frosch die Feldmaus. "Wenn ich das wüßte." seufzte diese und schüttelte ihren Kopf. "Erst waren meine Sachen zu teuer. Aber billiger wollte auch keiner was haben. Ich habe erst drei Feldkronen bekommen." Da nahm der Frosch den Verkauf in die Hand. Bzw. in den Mund: "Meine Damen und Herren! Schauen sie hier die tollen Puzzle und Bilderbücher. Heute zu einem Vorzugspreis von nur..." er machte eine Kunstpause. "...Einer Feldkrone!"

Die Feldmaus war erstaunt. Das war doch mehr, als sie momentan verlangte. Für eine Feldkrone wollte es doch keiner haben. Aber schon kam wieder ein Interessent näher. "Ja schauen sie her. Nur heute. Nehmen sie zwei Puzzle und zahlen sie nur zwei Feldkronen!" "Ja super. Ich nehme das mit der Mühle und das mit dem großen Pilz." Die Feldmaus reichte die beiden Puzzles rüber und nahm die zwei Feldkronen entgegen. "Das gibt's doch nicht." sagte sie ungläubig zum kleinen Frosch. "Kaum rufst du hier 'rum, da kommen die Leute an." "Tja, ich hätte Marktschreier werden sollen!" erwiderte der Frosch und machte weiter.

"Es sind nicht mehr viele Artikel vorhanden. Greifen sie JETZT zu. Nur eine Feldkrone je Artikel." Die Feldmaus rechnete nach. Falls sie alles verkaufen würde, dann wären das ja 38 Feldkronen! Die müßte sie natürlich mit dem Frosch teilen. Aber jetzt war das Interesse wohl wieder versiegt. Niemand schaute sich mehr ihre Artikel an.

Als nach 30 Minuten immer noch niemand etwas haben wollte, traf die Feldmaus eine Entscheidung. Sie nahm ein Stück Pappe und schrieb darauf: "Alles kostenlos. Greifen sie zu." Und kaum hatte sie das Schild inmitten ihrer Artikel aufgestellt, griffen alle nach ihren Artikeln. Die Puzzles und Spiele, Autos und Figuren, alles war nach wenigen Minuten weg. "Gott sei Dank. Jetzt brauche ich nichts mehr mit nach hause nehmen." Sie hatte nur acht Feldkronen verdient. Aber das machte nichts. Davon konnte sie mit ihren Freunden Eis essen gehen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Als sie ausgestiegen waren, hatten alle schlotternde Beine - außer die kleine Feldmaus.


Samstag, 18. Oktober 2014

68 Die kleine Feldmaus ist im Fernsehen

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde gingen heute in die Fußgängerzone, wie viele andere Feldbewohner auch. Sie wollten shoppen, Eis essen und den Tag genießen.

Gleich nach dem Frühstück trafen sich die Freunde mit ihren Rädern an der Bushaltestelle. Von dort fuhren sie gemeinsam zum Marktplatz und stellten ihre Fahrräder bei der Eisdiele ab. Von hier konnten sie in einer großen Rundtour die ganze Fußgängerzone durchqueren und ganz zum Schluß ein Eis essen. "Was wollt ihr euch so kaufen?" frage das kleine rosa Schweinchen. "Ich suche ein neues Halstuch. Schaut, meins ist schon so verwaschen." antwortete die Feldmaus. "Toll." freute sich der kleine Frosch. "Ich wollte schon immer mal in die neue Mode-Boutique beim Brunnen." Und so zogen die Freunde los.

"Und ich brauche ein Geschenk für meinen Papa zum Geburtstag." sagte der kleine Igel. "Ich weiß nur gar nicht, was er gebrauchen könnte." "Also ich habe meinem Papa vor ein paar Wochen neue Socken geschenkt. Da waren Grashalme, Gänseblümchen und Schmetterlinge drauf." sagte das kleine Schweinchen. "Und da drüber hat der sich gefreut?" wunderte sich der Frosch. "Naja," wand das Schweinchen ein, "er hatte sie noch nie an. Aber die sehen wirklich echt toll aus." sagte es trotzig, um sich selbst zu überzeugen.

Die Freunde schauten links in die Geschäfte. Und sie schauten rechts in die Geschäfte. "Schau mal hier." rief der Frosch zum Igel. "Ist das was für deinen Papa?" Der Igel schaute etwas ungläubig. Der Frosch hatte Handschuhe aus Maisfasern entdeckt. "Ökologisch unbedenklich und unbeschreiblich weich." las er vor. "Neee! Keine Handschuhe. Mein Papa hat nie kalte Hände." Also schauten sie weiter. "Und? Wie steht mir das?" fragte die Feldmaus ihre Freunde. "Buäh!" war der kurze Kommentar vom Schweinchen. "Das steht dir nicht!" Vielleicht hatte es recht: eine orange-farbene Mütze in Mohrrübenform. Das geht ja gar nicht.

Sie gingen in das nächste Geschäft. Elektronik und Musik war immer spannend. Aber leider auch immer teuer. Hier konnten sie also nur schauen, aber nichts kaufen. Aber man durfte ja alles anfassen! Also gingen sie in die Kamera-Abteilung und fotografierten sich gegenseitig. Sie machten Grimassen und Verrenkungen. Und einer hatte immer eine der teuersten Kameras in den Fingern und knipste, was das Zeug hielt. Blitzlichtgewitter erfüllte die Abteilung und andere Kunden schauten schon zu ihnen herüber. Leider wurden immer nur die letzten vier Bilder angezeigt, da keine Speicherkarten eingelegt waren. Aber die Freunde krümmten sich vor Lachen, wenn sie sich auf dem Display die Bilder von ihren Grimassen anschauten.

"Ich hätte Lust auf einen Banana-Shake. Wer kommt mit?" Alle Hände gingen hoch. War doch klar: Bananen-Shake ließ man sich nicht entgehen. Die Mutti hatte der Feldmaus zehn Feldkronen für Getränke und Essen mitgegeben. Davon kaufte sie nun vier kleine Portionen Shake. "Viermal die kleine Portion, bitte." Es dauerte nicht lange bis alle einen Shake to go in ihren Pfötchen hielten. Langsam schlenderten sie weiter durch die Fußgängerzone. Dann kamen zwei Leute direkt auf sie zu. Die eine führte ein Mikrophon vor sich her und der andere hielt eine Videokamera vor sein Gesicht.

"Hallo. Darf ich euch ein paar Fragen stellen?" "Ja... ok..." antwortete der Frosch etwas unsicher. "Wir sind für das Mittagsmagazin vom Waldhausen-TV in der Fußgängerzone unterwegs und machen eine Umfrage zum Thema 'Radwege in der Stadt'. Was haltet ihr von Radwegen?" "Radwege sind toll und wichtig. Wegen der Sicherheit." antwortete die kleine Feldmaus. "Und haben wir genug Radwege?" "Ja, eigentlich schon. Es kann ja nicht jede Straße einen Radweg haben. Solange wir aber über sichere Radwege in die Fußgängerzone kommen, ist alles in Ordnung." antwortete das kleine Schweinchen.

"Der Stadtrat will beschließen, daß die Hälfte der Radwege entfallen sollen und dadurch die Straßen breiter werden können. Findet ihr das ok?" "WAS?" regte sich die Feldmaus auf. "Unsere schönen Radwege sollen weg? Neee!! Das geht nicht. Wie sollen wir denn dann sicher in die Stadt kommen?" Die Feldmaus regte sich richtig auf. Sie vergaß ganz, daß eine Kamera auf sie gerichtet wurde und daß dies nur eine Umfrage war und nicht der endgültige Stadtrat-Beschluß. "Wer unsere Radwege wegmacht bekommt es mit MIR zu tun!" "Vielen Dank für eure Antworten. Wir werden eure bedenken dem Stadtrat mitteilen." "Ja bitte! Tun sie das. Die Radwege bleiben wie sie sind!" rief die Feldmaus den beiden Interviewern noch hinterher.

"Habt ihr das gehört? Die wollen die Radwege wegmachen." regte sich die Feldmaus wieder auf. "Ach, warte es erstmal ab. Es ist doch noch nichts beschlossen." beschwichtigte der Igel. "Aber wir könnten nächste Woche vorsichtshalber schon mal eine Beschwerde beim Stadtrat einreichen." fuhr die Feldmaus fort. Aber so langsam beruhigte sie sich wieder und mittlerweile waren auch die Banana-Shakes aufgetrunken und die Feldmaus hatte einen Bananen-Rand um ihr Schnäuzchen. Die Freunde mußten lachen.

Nachdem sie ihre Runde durch die Fußgängerzone beendet hatten, setzten sich die Freunde auf die Terrasse der Eisdiele unter einen großen Sonnenschirm und bestellen Schoko-Schlecker-Kühl, das beste Eis der Welt. Leider hatten sie weder ein neues Halstuch für die Feldmaus noch ein Geschenk für den Papa des Igels gefunden. Aber sie waren ja nicht das letzte mal Shoppen. Im Fernseher über der Eistheke liefen gerade Nachrichten. Der Igel traute seinen Augen nicht. "Schaut mal! Wir sind in den Nachrichten!" "...Radweg haben. Solange wir aber über sichere Radwege in die Fußgängerzone kommen, ist alles in Ordnung." Das hatte das kleine Schweinchen den beiden Interviewern geantwortet. Wie schnell die Aufnahmen aus der Fußgängerzone im Fernsehen ankamen. 

Doch es ging weiter. "Der Stadtrat will beschließen, daß die Hälfte der Radwege entfallen sollen und dadurch die Straßen breiter werden können. Findet ihr das ok?" "WAS? Unsere schönen Radwege sollen weg? Neee!! Das geht nicht. Wie sollen wir denn dann sicher in die Stadt kommen?". Die Feldmaus hatte sich wirklich sehr aufgeregt. Das war auch im Fernsehen gut zu sehen. "Wir sind im Fernsehen!" freute sich das Schweinchen. "Ja, schon. Aber schaut mal. Die Feldmaus. Was die da im Gesicht hat." Der Frosch mußte grinsen und das Schweinchen auch. Die Feldmaus schlug ihre Pfötchen vors Gesicht. "Wie peinlich!"

"Du hast einen Banana-Shake-Milchrand um dein Schnäuzchen!" kommentierte das Schweinchen. "Wer unsere Radwege wegmacht bekommt es mit MIR zu tun!" war der letzte Kommentar der Freunde im Nachrichtenbeitrag. "Oh nein! Und das sieht jetzt fast die ganze Stadt!" schämte sich die kleine Feldmaus. Aber in der Eisdiele fingen die Leute an, zu klatschen. Erst ein paar, dann immer mehr. Zum Schluß klatschte eigentlich jeder über den 'aufregenden' Einsatz der kleine Feldmaus für die Radwege.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Das Glühwürmchen-Puzzle?" las der Igel verwundert vor.


Freitag, 17. Oktober 2014

67 Die kleine Feldmaus als Gipfelstürmer

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fußball, Verstecken und rannten um die Wette.

Am frühen Nachmittag erzählte der kleine Frosch, daß er am Wochenende zum Bergwandern fährt. "Bergwandern? Was ist denn das?" wunderte sich das kleine Schweinchen. "Na, da fahren wir mit der Bahn in die Berge und laufen einen Wanderweg hinauf bis auf die Spitze." "Das hört sich aber anstrengend an." wand der kleine Igel ein. "Ja, das ist ziemlich anstrengend. Aber die Aussicht... ihr glaubt ja gar nicht, wie toll die Aussicht von da oben ist. Und wir nehmen immer lecker Picknick mit. Das essen wir dann am Gipfelkreuz."

"Gipfelkreuz? Was ist denn das?" wunderte sich das kleine Schweinchen schon wieder. "Na, oben auf den Berggipfeln sind meistens Kreuze aufgestellt. Die sollen den Weg zeigen und vor Unglücken schützen." "Und wie lange benötigt ihr für einen Aufstieg?" "Das kommt darauf an, wie hoch der Berg ist und ob wir eine Seilbahn benutzen." "Eine Seilbahn? Das scheint etwas für mich zu sein. Haben alle Berge Seilbahnen?" "Nein. Aber es gibt genug Berge, auf die man mit einer Seilbahn hochfahren kann. Und dann ist es immer noch anstrengend genug, den Rest bis zum Gipfel selbst zu erklimmen."

"Auf welchen Berg wandert ihr denn am Wochenende?" "Auf das Wiesenfelder Oberjoch." "Oooh. Das hört sich aber gruselig an. Ist der Weg gefährlich?" "Nein. Es gibt auch gefährliche Wege. Klettersteige und so. Aber wir sind nur auf Waldwegen und weiter oben auf befestigten Wanderwegen unterwegs. Wollt ihr mal mit uns mitkommen?" Die Freunde nahmen die Einladung begeistert an. Und am nächsten Samstag ging es los.

Sie trafen sich alle am Bahnhof von Feldhausen und stiegen in den Zug nach Wiesenfeld. Nach einer guten Stunde waren sie angekommen. Es war noch ziemlich neblig und die Berge waren nicht besonders gut zu sehen. "Oooh... Die Wolken hängen aber tief heute. Da sehen wir ja gar nichts, wenn wir oben sind." maulte das kleine Schweinchen. "Wartet es ab." erwiderte der kleine Frosch. Sie setzten ihre Rucksäcke auf und wanderten los.

In den ersten Minuten war der Wanderweg noch ziemlich flach und ohne nennenswerte Steigung. Aber nach 15 Minuten konnte das Schweinchen schon nicht mehr. "Ich... bin völlig... puh... fertig. Ich kann nichr mehr... haa..." "Möchtest du lieber die Seilbahn nehmen?" "Ja bitte. Puh. Das ist eine gute Idee. Ich fahre hoch... und ihr lauft. Boah ist das anstrengend." Der kleine Igel schloß sich dem kleinen Schweinchen an. Die beiden drehten um und gingen zur Seilbahn zurück. Die restliche Truppe wanderte weiter durch den Wald - immer nach oben.

Unterwegs sahen sie große Vögel, niedliche Raupen, bunte Käfer, flatternde Schmetterlinge, fleißige Bienen, blaue Blümchen, komische Bäume, seltene Farne und viele andere Naturvorkommnisse. Und so nach und nach wurde der Nebel lichter und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Unterwegs blieben sie immer mal stehen, um durchzuschnaufen und ins Tal hinabzublicken. Aber der Nebel war doch ziemlich dicht, so daß sie nur selten weit schauen konnten. Dann wurden die Bäume kleiner und die Steine immer mehr. Sie begegneten immer wieder anderen Wanderern, die aber teilweise schon wieder auf dem Rückweg waren. Mußten die früh losgegangen sein!

"Da! Die Bergstation." rief der Frosch. Tatsächlich. Sie hatten es jetzt fast geschafft. In die Bergstation fuhren kleine gelbe Gondeln der Seilbahn ein und aus. Ob das Schweinchen und der Igel schon angekommen waren? Jetzt sahen sie auch das Gipfelkreuz oberhalb der Bergstation. Das war noch ein gutes Stück Aufstieg. Hoffentlich konnten sie das Schweinchen überzeugen, mitzukommen. Dann sahen sie die beiden Winken. "Hallo. Wir sind schon seit einer halben Stunde hier. Die Schlange an der Seilbahn war sooo lang." Das Schweinchen breitete seine Arme ganz weit nach links und rechts aus.

"Die Aussicht ist von hier oben ganz toll." rief das Schweinchen ganz aufgeregt. "Wir sind mit der Seilbahn durch ganz dicken Nebel gefahren. Und dann wurde es plötzlich heller und wir konnten blauen Himmel über uns sehen. Und ganz weiße Wolken unter uns." Das Schweinchen war sichtlich beeindruckt. "Und kommt ihr zwei mit uns nach ganz oben?" Der Frosch zeigte zum Gipfelkreuz. "Ja klar. Ich lasse mir einfach Zeit und mache immer mal ne kleine Pause." "Wir schaffen das bestimmt." sagte auch der Igel. Und so zogen alle los, den Gipfel zu erstürmen.

Nach einer guten Weile, und jeder in seinem eigenen Tempo, hatten sie es alle geschafft. Mit etlichen anderen Wanderern standen sie nun auf der Spitze des Wiesenfelder Oberjochs und schauten auf viele andere Berggipfel. Unter ihnen waren Felsen, Bäume und Wolken zu sehen. Die Wolken hatten jetzt schon größere Lücken, so daß sie nun auch Häuser und Autos im Tal bzw. am Fuß des Berges sehen konnten. Und über ihnen war fast komplett dunkel blauer Himmel. Sie nahmen ihr Picknick aus den Rucksäcken und aßen leckere Brote, Möhren, Gurken, Äpfel und Weintrauben. Die Mutti vom Frosch hatte sogar Plätzchen für alle eingesteckt. Die waren so lecker.

Nach einer ausgiebigen Pause, in der sie die Aussicht in alle Richtungen genossen, gingen sie wieder hinunter bis zur Bergstation. Für den Rückweg nahmen alle die Seilbahn. Als sie wieder unten angekommen waren, gingen sie zum Bahnhof und stiegen in den nächsten Zug nach Feldhausen.

Als die kleine Feldmaus wieder bei ihrer Mutti angekommen war, hatte sie ganz viel zu erzählen. Vor allem die Aussicht auf die Miniaturhäuser und -autos hatte es ihr angetan. "Mami, wir müssen unbedingt mal zusammen auf den Berg rauf!" wünschte sie sich. "Ja, das machen wir mal." sagte ihre Mutti und deckte den Abendbrottisch.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Die Freunde schauten links in die Geschäfte. Und sie schauten rechts in die Geschäfte.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

66 Die kleine Feldmaus singt im Kinderchor

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fußball, Verstecken und rannten um die Wette.

Am frühen Abend waren die Freunde zum Kinderchor eingeladen. Der Chor brauchte dringend neue Mitglieder, damit er nicht aufgelöst werden mußte. Sie sollten mal zuhören und vielleicht ein, zwei Lieder mitsingen. Also gingen die Freunde zur großen Buche, wo der Kinderchor jeden Donnerstag probte. Als sie ankamen wurde gerade gesungen.

Das Lied hörte sich toll an. Es war ziemlich laut, weil alle Kinder aus vollem Hals sangen. Dann gab es irgendwie eine Unterbrechung. "Halt halt halt. Das war zu tief. Bitte etwas höher singen. Das ist ein C und kein H." Der Chorleiter, Herr Nachtigall, hatte wohl einen Fehler gehört. Das war den Freunden gar nicht aufgefallen. "Auf Vier." Und der Chor fing wieder an, zu singen. Tatsächlich, diesmal klang die Stelle besser, irgendwie heller und klarer. Was ein Ton ausmacht! Die Freunde waren baff.

Als das Lied zu Ende war, drehte sich Herr Nachtigall zu den Freunden um. "Hallo. Schön, daß ihr gekommen seid. Ihr habt ja gerade ein bißchen mitgehört. Wie findet ihr unseren Gesang?" "Das hört sich ganz toll an. Aber wir wissen nicht, ob das was für uns ist." Der Chorleiter nickte. "Hören und Mitmachen sind zwei völlig verschiedene Dinge. Deswegen könnt ihr jetzt mal mit uns mitsingen - wenn ihr mögt. Igel, du gehst nach links hinten. Frosch, du nach hier vorne. Schweinchen, bitte nach rechts hinten. Und du Feldmaus bitte hier nach rechts vorne." Die Freunde verteilten sich an die ihnen gesagten Positionen.

"So, ich habe euch jetzt in verschiedene Stimmen verteilt. Jede Stimme singt jetzt mal alleine seine Töne von 'Alle Vögel sind schon da'. Auf Vier." Und der Reihe nach sangen die vier Stimmen ihre jeweiligen Töne. Das ging zwar ganz gut, klang aber blöd, weil eine Stimme so allein nicht wirklich gut klingt. "Toll habt ihr das gemacht. Und jetzt versuchen wir das mal alle zusammen. Auf Vier." Das klang schon viel besser. 'Alle Vögel sind schon da' im Chor zu singen, das machte richtig Spaß!

"Jetzt singen wir 'Auf dem Feld - auf der Wies'. Bitte die Noten bereitlegen." Es raschelte und leises Getuschel setzte ein. "Ruhe bitte. Auf Vier." Wieder sagen alle Kinder ihre jeweilige Stimme. Dann fingen die Freunde an, Fehler zu singen. Sie kannten das Lied gar nicht. Es war gar nicht so einfach, die Töne einer unbekannten Stimme zu singen. "Halt halt halt. Ich höre schon! Eine unbekannte Stimme zu singen, das ist nicht einfach. Das braucht viel Übung. Aber alles in allem habt ihr das ganz toll gemacht. Und was sagt ihr? Hättet ihr Lust mitzumachen?"

Die Freunde hatten verschiedene Meinungen. "Ich mag das gerne anhören, aber Mitsingen ist nichts für mich." sagte der kleine Igel. "Außerdem ist am Donnerstag jetzt immer Schachkurs. Der ist verlegt worden." Das kleine rosa Schweinchen war sich sicher. "Klaro! Ich komme jetzt regelmäßig, wenn ich darf." "Du bist herzlich willkommen!" antwortete Herr Nachtigall. Auch die kleine Feldmaus hatte Lust, mitzusingen. Aber der kleine Frosch war sich noch nicht sicher.

"Kann ich noch ein paar Mal zur Probe kommen und mich dann entscheiden?" "Ja klar, das ist kein Problem. Aber am übernächsten Sonntag haben wir einen Auftritt auf dem Marktplatz. Da machst du dann schon mit." Dem Frosch rutschte das Herz ein wenig in die Hose. "Keine Angst Frosch. Du schaffst das. Der ganze Chor unterstützt dich ja - sozusagen." Herr Nachtigall war wirklich ein guter Chorleiter. In den nächsten Wochen würde der Chor immerhin zwei neue Mitglieder haben. Und drei, wenn der Frosch auch dabei bleibt.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Eine Seilbahn? Das scheint etwas für mich zu sein. Haben alle Berge Seilbahnen?"