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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Dienstag, 25. November 2014

95 Die kleine Feldmaus unter dem Bett

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die Feldmaus am Abend zu Bett gegangen war, bekam sie von ihrer Mutti ein Küsschen auf die Nasenspitze. "Gute Nacht Mami." sagte sie und machte ihr Nachttischlämpchen aus. Die Mutti schloß die Tür und ging ins Wohnzimmer.

Ein paar Minuten später fiel der Mutti ein, daß sie die kleine Feldmaus noch fragen wollte, ob sie am Wochenende einen Ausflug machen sollen. Vielleicht hatte die Feldmaus sich schon mit ihren Freunden verabredet. Dann mußten sie den Ausflug um eine Woche verschieben.

Also ging die Mutti zum Zimmer der Feldmaus. Als sie die Zimmertür öffnete sah sie gleich, daß die Bettdecke aus dem Bett bis auf den Fußboden hing. "Feldmaus?" fragte sie in den Raum hinein. Keine Antwort. "Feldmaus, wo bist du?" fragte sie erneut. Wieder keine Antwort. Dann machte sie das Licht an und erschrak. Die Decke hing aus dem Bett, der Schreibtischstuhl war umgefallen und das Fenster war offen und die Gardinen wehten nach draußen.

"Feldmaus, was ist denn los? Wo bist du?" sagte sie jetzt ernster, etwas lauter und mit leicht erschrockener Stimme. "Hier unten." kam als Antwort mit leiser, zittriger Stimme unter dem Bett hervor. "Was machst du denn unter deinem Bett? Und was ist hier passiert?" "Ich weiß nicht. Es wurde auf einmal hell und laut vor dem Fenster. Und dann schlugen die Flügel auf und der Wind ging durchs Zimmer. Dabei ist der Stuhl umgefallen und ich habe mich unter dem Bett verkrochen."

Die Mutti schaute aus dem Fenster, konnte aber nichts ungewöhnliches sehen. Sie schloß es wieder und hing die Gardine ordentlich hin. Sie reichte ihrer Tochter die Hand und diese krabbelte wieder unter ihrem Bett hervor und nahm ihre Mutti in den Arm. "Darf ich heute bei dir schlafen, Mami?" "Klaro!" antwortete die Mutti und ging mit der Feldmaus in ihr Schlafzimmer. Die Feldmaus kuschelte sich ins Bett. "Ich lese noch ein wenig und komme dann nachher. Schlaf schön." sagte die Mutti und schloß die Zimmertür.

Als die Mutti gegangen war, schaute die kleine Feldmaus noch eine Weile zum Fenster. Die Gardinen hingen ruhig und es blieb dunkel im Zimmer. Was konnte das vorhin nur gewesen sein? Die Feldmaus hatte gerade die Augen geschlossen, als sie wieder Geräusche vor dem Fenster hörte. Sie schaute zum Fenster und es wurde draußen hell. Die Fensterflügel schlugen auf und starker Wind zerrte an den Gardinen. Ein grelles Licht fiel in das Zimmer und machte es taghell. Die Feldmaus erschrak und setzte sich aufrecht hin, bereit, unter das Bett zu flüchten oder gleich in das Wohnzimmer zu rennen.

Plötzlich sauste ein kleines Flugzeug, beziehungsweise etwas Flugzeug-ähnliches, durch das geöffnete Fenster in das Schlafzimmer. In dem kleinen Flugzeug saß ein grünes, strubbeliges Wesen mit großen, roten, fröhlichen Augen. "AAAACHTUNG!" rief es beim Reinsausen. Dann knallte es laut, wie eine Fehlzündung, und das "Ding" segelte fast geräuschlos direkt auf die hintere Wand zu. Dort schlug es mit einem dumpfen KRUSCH auf. Das Flugzeug fiel auf den Boden und das zottelige Wesen rettete sich mit einem kleinen Fallschirm daneben.

"Ta-daaa!" machte es, als es auf seinen Beinen stand und den Fallschirm vom Kopf gezogen hatte. "Wo bin ich hier?" fragte es - scheinbar zur Feldmaus hin. "Du bist in unserem Schlafzimmer." antwortete diese zögerlich. "Und wieso schläfst du dann nicht?" "Bei dem Krach kann man ja nicht schlafen!" "Na hör mal! Ich mache doch keinen Krach." "Doch doch. Du bist hier ganz schön laut reingesegelt." "Naja, also gut. Ich bin schon mal eleganter gelandet. Aber das ist nicht meine Schuld." Wer soll denn dann Schuld sein, dachte sich die Feldmaus, aber die Antwort kam ganz ungefragt.

"Die Ungeheuer sind Schuld! Jawohl, die Ungeheuer!" "Was denn für Ungeheuer?" fragte die Feldmaus sicherheitshalber nach. "Also ich bin heute früh zum Einkaufen geflogen. Da sah es noch nicht nach einer Invasion aus. Und als ich gerade die Pastimöhren in meinen Einkaufskorb gelegt hatte, da ging es los. Ohrenbetäubender Lärm. Überall. Grelles Licht und fliegende Erdäpfel." Das zottelige Wesen machte eine kurze Pause, die die Feldmaus noch einmal zum Nachfragen nutzte.

"Was denn für Ungeheuer?" "Ach ja. Die Ungeheuer. Also ich bin beim Einkaufen und um mich herum löste sich alles in Wohlgefallen auf, da habe ich das Ungeheuer gesehen. Riesig groß und bunt und laut und... ach, was sage ich... STINKIG bis zum Himmel. Ich bin sicher, da waren auch noch mehr von denen. Aber gesehen habe ich nur eins."

Die Feldmaus wurde ungeduldig. "Ja und dann? Wieso bist du in unsere Schlafzimmer geflogen? Und mach bitte das Fenster zu. Es wird kalt!" Das blaue Wesen -war es vorhin nicht grün- ging zum Fenster und machte es zu. "So wahr ich ein Faunling bin! Das zahle ich den Ungeheuern heim!" "Ein Faunling?" wunderte sich die Feldmaus. "DU bist ein Faunling?" "Na, das sieht man doch, oder nicht?" Naja, dachte sich die Feldmaus, ich wußte nicht, daß die ihre Farbe wechseln können, aber so ähnlich habe ich mir Faunlinge schon vorgestellt.

"Und wie geht es jetzt weiter? Und wo sind die Ungeheuer jetzt?" "Du hast so viele Fragen. Das weiß ich doch alles nicht. Jetzt heißt es, die Maschine wieder in Gang zu bringen." Und der Faunling fing an, an dem verbeulten Flugzeug rum zu schrauben. Die Feldmaus dachte, sie träumt. Ein Faunling im Schlafzimmer. Das sollten doch Fabelwesen sein. Wieso steht jetzt eines vor ihr. Das mußte sie ihren Freunden sagen. Aber wie zu dieser späten Stunde?

"Ich muß mal kurz wo hin. Bin gleich wieder da." sagte die Feldmaus und ging aus dem Zimmer. Sie schlich sich in ihr eigenes Zimmer und nahm das Notfall-Walkie-Talkie. Sie drückte die Sprechen-Taste. "Hallo. Hallo. Feldmaus hier. Hört mich jemand? Es ist ein Notfall. Ein Faunling ist in unser Schlafzimmer gestürzt." Dann wurde das Walkie-Talkie laut und sie mußte die Lautstärke etwas runterdrehen. "Igel hier. Was ist in dein Schlafzimmer gestürzt?" "Schweinchen hier. Faunlinge gibt es nicht." "Doch doch. Wenn ich's euch doch sage." Der Frosch schien schon zu schlafen oder hatte sein Walkie-Talkie nicht gehört.

"Ihr müßt schnell kommen und uns helfen, das Flugzeug zu reparieren." "Was denn für ein Flugzeug." "Kommt einfach schnell her. SCHNELL! Ende." Jetzt mußte die Feldmaus ein wenig warten. Sie schlich sich wieder in das Zimmer gegenüber. "Hallo Faunling. Wie kommst du mit der Reparatur voran?" Doch er war nicht mehr da. Das Flugzeug war auch weg. Alles sah ganz normal aus im Schlafzimmer. "Mist!" sagte die Feldmaus. Hatte sich der Faunling einfach aus dem Staub gemacht. Ohne sich zu verabschieden und ohne, daß die Freunde ihn gesehen hätten.

Die Feldmaus schlich wieder in ihr Zimmer und sagte den Notfall per Walkie-Talkie ab. "Kein Notfall mehr. Faunling entwischt. Ich wiederhole: kein Notfall mehr! Ihr könnt zuhause bleiben." Die Freunde bestätigten und das Walkie-Talkie wurde ruhig. Schade. Jetzt war ein Faunling in ihrem Haus gewesen und niemand hat es gesehen. Außer sie selbst natürlich. Aber das könnte ja auch geträumt gewesen sein.


Was in der nächsten Geschichte passiert



"Was ist heute nur los mit dir? Es ist zwar ein besonderer Tag, aber deswegen muß man doch nicht gleich aus dem Häuschen geraten!"


Sonntag, 23. November 2014

94 Die kleine Feldmaus mag Huftiere

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die Freunde eine kleine Stärkungspause machten fragte die Feldmaus: "Geht ihr heute Abend auch in den Huftier-Zoo?" "Huftier-Zoo?" wunderte sich das kleine Schweinchen. "Was ist denn ein Huftier-Zoo?" "Das ist ein Zoo, der nur Huftiere beschäftigt." "Hä?" wunderte sich das Schweinchen immer noch. "Also..." holte die Feldmaus aus. "In Wiesenstädt auf der Weide hinter dem Bahnhof ist ein kleiner Zoo..." "Ja! Den kenne ich!" unterbrach das Schweinchen.

Die Feldmaus schaute das Schweinchen streng an, welches sofort verstummte. "Dieser Zoo hat nur Huftiere. Also Tiere, die Hufe haben. Denn es gibt ja auch Tiere mit anderen Füßen. Pfoten zum Beispiel." "Jaja!" unterbrach das Schweinchen schon wieder. "Aber wieso haben die nur Huftiere?" "Das weiß ich nicht. Aber die haben Kühe, Esel, Zebras, Kamele, Antilopen und viele andere Huftiere." Jetzt wurde es spannend.

"Die haben Antilopen?" hakte das Schweinchen nach und auch der Frosch und der Igel wurden aufmerksamer. "Ja, ich denke schon." antwortete die Feldmaus etwas zögerlich. "Es gibt viele Huftiere. Ich mag Huftiere." "Ich auch!" rief der Frosch schnell hinterher. "Kann ich auch mitgehen?" fragte der Igel. Und so verabredeten sie sich alle für 18 Uhr an der Bushaltestelle.

Um 18 Uhr, kurz bevor der Bus nach Wiesenstädt fuhr, trafen sich die Freunde an der Bushaltestelle. Sie philosophierten soch ein wenig über Huftiere bis der Bus kam. Sie stiegen ein und der Bus fuhr los. Während der Fahrt zählten sie alle möglichen Huftiere auf. Auerochse, Büffel, Maultier, Nashorn, Tapir. "AHA!" rief plötzlich das Schweinchen und einige Fahrgäste schauten erschrocken zu den Freunden hinüber. Etwas leiser sagte das Schweinchen: "Tapire mag ich ganz besonders. Die sind so schön langsam."

Einige Zeit später waren sie am Ziel angekommen. Der Bus hielt aber nicht direkt beim Zoo, sondern beim Bahnhof. Also mußten die Freunde ein Stück gehen. Aber der Huftier-Zoo war ja gleich hinter dem Bahnhof. Nach einigen weiteren Minuten standen sie am Eingang des Zoos. Sie zeigten ihre Schülerausweise und konnten eintreten. Gleich am Eingang war ein Lama-Gehege. "Die können spucken." warnte der Igel und hielt lieber ein bischen Abstand vom Zaun.

"Können wir jetzt zu den Tapiren?" drängelte das Schweinchen. "Ja. Aber erst kommen noch Ziegen und Trampeltiere." Das Schweinchen lief vor den Freunden her. Als es endlich das erste Tapir sah, war an Halten nicht mehr zu denken. Das Schweinchen rannte zum erspähten Tapir hin. Kurz vor dem Ziel stolperte es über einen Stein oder so und flog in hohem Bogen auf das Tapir-Gehege zu. Das Schweinchen landete genau im Zaun, welcher komischerweise nicht standhielt und einfach umfiel. Auf einer Breite von drei Metern war der Zaun eingerissen und ein Tapir nach dem anderen lief aus dem Gehege auf den Rundweg.

"Halt! Halt!" riefen die Freunde den Tapiren hinterher. Das Schweinchen hielt sich die Seite. Der Zaun hatte doch schmerzliche Spuren hinterlassen. Aber wo die Tapire nun schon frei herumliefen, wollte sich das Schweinchen seine Lieblings-Huftiere einmal aus der Nähe anschauen und streichelte ein Tapir, das gerade über den umgefallenen Zaun stapste. Das fand die Streicheleinheiten scheinbar schön, drehte sich auf seinen Rücken und rutschte ganz nah an das Schweinchen ran. Dem Schweinchen wurde etwas mulmig. Es ließ sich aber nichts anmerken.

Die Freunde rannten unterdessen den Tapiren hinterher. Nach und nach sahen sie ein Tapir, das einem Kind ein Stück Pizza geklaut hatte, ein Tapir, das in die Ecke pieselte und drei Tapire, die auf einem Klettergerüst auf dem Spielplatz kletterten. "Das gibt es ja gar nicht." wunderte sich der Igel. "Tapire, die spielen und klettern." "Ich hätte nie gedacht, daß die Pizza mögen!" sagte der Frosch. Und die Feldmaus schüttelte den Kopf als ein Tapir traurig aus dem Giraffengarten heraus schlurfte, weil es nicht an das hoch hängende Futter ran kam.

Die Freunde schauten noch gespannt zu, wie die Tapire wieder in ihr Gehege gebracht wurden, Pizza bekamen und der Zaun repariert wurde. Dann gingen sie müde zur Bushaltestelle und fuhren nach Hause.

Am nächsten Tag stand auf der Titelseite der Zeitung eine dicke rote Überschrift: "Schüler stolpert in Zaun - alle Tapire entkommen" Im Text wurde der zuständige Zoo-Angestellte zitiert: "Am gestrigen Abend mußten wir erstaunt feststellen, daß Tapire Pizza mögen und hervorragend klettern können." "Tja." sagte das Schweinchen. "Man sollte häufiger mal Zäune einreißen!"


Was in der nächsten Geschichte passiert


Als sie die Zimmertür öffnete sah sie gleich, daß die Bettdecke aus dem Bett bis auf den Fußboden hing.


Samstag, 22. November 2014

93 Die kleine Feldmaus trifft den kleinen Feldelefant

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Plötzlich entdeckte das kleine Schweinchen eine Spur. "Schaut mal hier! Eine Spur!" "Was ist das?" fragte der kleine Igel. "Keine Ahnung. Aber es scheint klein zu sein." antwortete das Schweinchen. Die Spuren waren ganz klar von einem Tier. Wenn sie nicht so klein gewesen wären, hätte man sie für die Spuren eines Elefanten halten können. "Für einen Elefanten sind die viel zu klein." erklärte die Feldmaus. "Aber die sehen wie Elefantenspuren aus!" beharrte das Schweinchen. Sie wollten den Spuren folgen.

"Die Spuren kommen aus dieser Richtung." sagte der kleine Frosch und zeigte in Richtung Wald. "Dann müssen wir dorthin, um zu suchen." entschied die Feldmaus. Und die Freunde folgten den Spuren auf dem Feldweg bis kurz hinter den Schlagbaum. Dort waren auf einmal noch mehr dieser merkwürdigen Spuren zu sehen. "Das gibt's doch nicht." sagte das Schweinchen. "Hier laufen noch mehr davon rum. Und alle in eine andere Richtung. So ein Mist!"

Und tatsächlich waren jetzt vier unterschiedliche Spuren zu erkennen, die aber leider alle in unterschiedliche Richtungen führten. "Die Tiere haben sich hier getroffen und sind dann alle wieder in unterschiedliche Richtungen gegangen." stellte der Igel fest. "Wir müssen uns aufteilen und allen Spuren folgen. Es sind genau vier!" sagte die Feldmaus. Und so ging sie selbst in Richtung Koppel, der Frosch zum Weiher, der Igel zum Buswartehäuschen und das Schweinchen in Richtung Wald.

Nach einigen Minuten hörten die Freunde einen Schrei. "HIIIIER!!" Das kam von der Feldmaus. Und die drei Freunde liefen zur Koppel, wo die Feldmaus hingelaufen war. Als sie angekommen waren sahen sie die Feldmaus mit einem kleinen... Elefanten sprechen! "Heee!" unterbrach das Schweinchen das Gespräch zwischen Feldmaus und Minielefant. "Was ist denn hier los? Worüber redet ihr?"

"Ach..." antwortete die Feldmaus. "Das ist Sämmi. Er ist ein Feldelefant und hatte sich verlaufen. Er wohnt hinter dem Wald auf der anderen Seite von Feldvippach. Beim Spielen ist er irgendwie von seiter Route abgekommen und hier bei uns gelandet." Die Freunde staunten. "Ein Feldelefant?" wunderte sich der Igel. "Ich wußte gar nicht, daß es die gibt." sagte der Frosch und kratzte sich am Kopf. "Doch doch!" erinnerte sich das Schweinchen. "Jetzt, wo ihr es sagt! Ein Feldelefant! Na klar! Deswegen die kleinen Elefantenspuren."

Die Freunde schüttelten die Köpfe. Das Schweinchen wieder. "Aber wir haben doch vier Spuren gesehen." wand das Schweinchen ein. "Die hab alle ich gemacht." sagte der Feldelefant nun selbst. "Ich wußte nicht wohin und hab mich im Kreis gedreht und mehrfach die Richtung gewechselt." "Und findest du jetzt nach Hause zurück?" fragte der Igel besorgt. "Klar. Die Feldmaus hat mir alles erklärt. Durch den Wald immer geradeaus. Am Fahnenmast nach links und durch die hängenden Büsche nach Feldvippach. Das finde ich locker!"

Die Freunde und der Feldelefant spielten noch eine Weile gemeinsam auf dem Feld. Dann verabredeten sie sich für Samstag in zwei Wochen. Die Freunde wollten den Feldelefant besuchen gehen. Dieser verabschiedete sich und zog los. Am Waldrand winkte er noch einmal zurück und weg war er.

"Ein Feldelefant!" wunderte sich das Schweinchen noch einmal. "Hier bei uns!" "Tja. Deswegen sollte man besser auf dem Weg bleiben. Damit man sich nicht verläuft." resümierte die Feldmaus. Und dann spielten die Freunde weiter bis die Sonne fast untergegangen war.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Die haben Antilopen?" hakte das Schweinchen nach und auch der Frosch und der Igel wurden aufmerksamer.


Donnerstag, 20. November 2014

92 Die kleine Feldmaus braucht Ideen

Es war ein herrlicher, lauer Herbsttag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Indianer, Polizei und Familie mit Kindern.

Als die Feldmaus am späten Nachmittag wieder zuhause war, mußte sie noch eine Hausaufgabe machen. Das hatte sie leider immer wieder aufgeschoben. Aber morgen mußte es fertig sein. Also setzte sie sich an ihren Schreibtsich und holte das Deutschheft raus.

Sie sollten einen kurzen Aufsatz schreiben und mit eigenen Worten beschreiben, worum es in der Geschichte ging, die ihre Lehrerin ihnen am Donnerstag vorgelesen hatte. Puh! Das war ja schon ein paar Tage her. Sie holte die Geschichte hervor und las sie noch einmal durch.

Es war einmal ein König mit Namen Sonnenherz. Er hatte eine Tochter, die Sonnenmarie hieß. Sie war von holder Pracht. Der König und die Königin liebten sie von ganzem Herzen. Doch eines Nachts verschwand Marie aus den Mauern des königlichen Schlosses. Das Königspaar suchte ihre Tochter überall. Zwei Jahre tagein, tagaus suchten sie und ihre Untertanen. Doch dann wurde ihre Trauer zu groß. Und langsam kam die Gewißheit, daß sie ihre Tochter nie wieder sehen würden. "Oh Tochter, komm zu uns zurück!" beteten sie jeden Tag. Aber ihr Wunsch fand keine Erfüllung. Nach 20 Jahren und einem Tag kam eine hübsche, junge Frau ins Schloß. Niemand hatte sie vorher je gesehen. Sie sagte, sie wüßte etwas über den Verbleib der königlichen Tochter. Eine böse Hexe hätte sie entführt und mit einem Zauber verwunschen. Das Königspaar glaubte der jungen Frau nicht, wollten aber auch keine Möglichkeit verstreichen lassen, ihre Tochter wiederzusehen. Also folgten sie der jungen Frau ganz allein bis tief in den Wald. Als sie am tiefsten und dunkelsten Punkt des Waldes angekommen waren, sah das Königspaar ganz viele Tiere und Wesen, die keine Angst vor den Menschen hatten. Die junge Frau erklärte, daß an diesem Punkt des Waldes noch nie zuvor ein Mensch gewesen war. Der König fragte, wo seine Tochter denn nun wäre. Und die junge Frau antwortete, daß er ganz fest daran glauben müsse, seine Tochter wiederzusehen. Dann, und nur dann, würde sie hier, am tiefsten Punkt des Waldes, erscheinen. Der König und die Königin versuchten, ganz stark daran zu glauben. Aber es geschah nichts. Die Tiere um sie herum kamen und gingen, ohne sie weiter zu beachten. Bald konnte das Königspaar nicht mehr. Nach 20 Tagen und einer Stunde gaben sie endgültig auf, an die Rückkehr ihrer Tochter zu glauben. Eigentlich hatten sie nie wirklich an ihre Rückkehr geglaubt. Der König legte sich auf den Rücken und schaute hinauf durch die Baumkronen in den Himmel. Die Königin tat es ihm nach und schloß nach einiger Zeit ihre Augen. "Wir werden unsere Tochter nicht wiedersehen." sagte die Königin zum König. "Laß uns an die Zeit denken, als sie noch bei uns war. Laß uns gegenseitig Geschichten und von Gefühlen erzählen, an die wir uns noch erinnern können." Und so erzählte jeder abwechselnd dem anderen eine Geschichte aus der Zeit, als ihre Tochter noch bei ihnen war. Bald vergaß das Königspaar, wo es sich befand. Sie dachten nur noch an die schöne Zeit vor dem Verschwinden ihrer Tochter. Sie fingen an, zu lachen und zu weinen über die schönen, lustigen und ergreifenden Geschichten, die sie sich von Früher erzählten. Dann fing der Wald plötzlich an, zu leuchten. Das Königspaar bemerkte die Veränderung zuerst gar nicht und erzählte, lachte und weinte weiter. Der Wald um das Königspaar wurde immer heller und leuchtender. Der König und die Königin hörten auf, zu lachen, und konnten gar nicht glauben, was sie sahen. Ihre Tochter, schön wie am Tag ihres Verschwindens, kam aus dem gleißenden Licht auf sie zu und nahm sie in die Arme. "Ihr habt meinen Verlust vergessen, als ihr anfingt, an Früher zu denken und euch daran zu erfreuen. Diese Freude war das Wichtigste, das ihr mit mir verloren hattet. Und es war das Wichtigste, das ihr trotzdem bewahren mußtet." Das Königspaar verstand, was ihre Tochter ihnen sagen wollte, und nahm sie an ihren Händen und sie gingen zurück zum Schloß. Dort lebten sie wieder zufrieden und ohne Trauer. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

"Boah, was eine doofe Geschichte." dachte sich die Feldmaus. Wer schreibt so einen Quark nur auf? Aber sie mußte die Hausaufgabe nun einmal machen. Und so fing sie an.

1. Versuch:
Irgend so ein König hatte eine wer weiß wie schöne Tochter. Doch die Tochter verschwand spurlos. Der König und seine Königin suchten zwei Jahre ohne Unterbrechung nach ihr. Dann gaben sie auf. Eine junge Frau klopfte nach 20 Jahren ans Schloß und sagte, sie wüßte wo die Prinzessin sei. Das Königspaar folgte der Frau bis in die Mitte vom Wald. Es war sehr traurig und konnte nicht glauben, daß seine Tochter wiederkäme. Sie träumten von Früher, als ihre Tochter noch da war. Dann wurde es hell und die Tochter tauchte wieder auf. Ende.

"Naja." dachte sich die Feldmaus. "Netter Versuch. Gleich nochmal."

2. Versuch:
Der König und die Königin hatten eine wunderschöne Tochter. Sie lebten in einem Schloß und alles war gut. Eines Tages verschwand die Tochter spurlos. Das Königspaar suchte sich dumm und dämlich, fand sie aber nicht. Es wurde sehr traurig und gab die Suche deswegen auf. Nach 20 Jahren kam eine junge Frau ins Schloß. Sie behauptete, sie wüßte, wo die verschwundene Tochter sei. Der König und die Königin glaubten der Frau zwar nicht, folgten ihr dann aber doch bis tief in den Wald. Dort hatten die Tiere keine Angst vor Menschen. Aber die Tochter tauchte trotzdem nicht wieder auf. Erst als das Königspaar sich Geschichten von Früher erzählte, vergaß es seine Trauer und freute sich wieder. Dann fing der Wald an, zu brennen, und ein Stuntman kam als Tochter-Double durch die Flammen auf die Eltern zu. Als das Feuer aus war, nahmen sich alle in die Arme und feierten ein großes Fest.

"Mist! Das war auch nichts." Die Feldmaus zerknüllte das Blatt und legte ein neues auf den Schreibtisch.

3. Versuch:
Das Königspaar Sonnenherz hatte eine wunderschöne Tochter, die Sonnenmarie hieß. Plötzlich veschwand die Tochter spurlos. Das Königspaar und alle Untertanen suchten nach ihr. Nach zwei Jahren gaben sie die Suche vor lauter Trauer auf. Sie glaubten jetzt, ihre Tochter nie wieder zu sehen. Denn auch Beten hatte ihnen ihre Tochter nicht zurückgebracht. Nach 20 Jahren und einem Tag kam eine hübsche, junge Frau ins Schloß. Sie wüßte, wo die Tochter zu finden sei, behauptete sie. Das Königspaar glaubte ihr nicht. Dennoch folgte es der unbekannten Frau. Diese führte das Königspaar bis tief in den Wald. Dort lebten Tiere, die noch nie zuvor Menschen gesehen und deswegen keine Angst hatten. Sie müssten jetzt fest an die Rückkehr der Tochter glauben, sagte die junge Frau. Und das Königspaar versuchte, fest daran zu glauben. Aber es passierte nichts. Die beiden legten sich auf den Waldboden und schauten in den Himmel. Dabei erzählten sie sich Geschichten von Früher. Schöne Geschichten über ihre noch viel schönere Tochter. Dabei vergaßen sie ihre Trauer und ihren Ärger. Sie fingen an, zu lachen und zu weinen, wegen der schönen Geschichten von Früher. Plötzlich erhellte sich der Wald und ihre Tochter kam aus der Helligkeit auf sie zu. Sie erklärte ihren Eltern, daß durch die Geschichten von Früher Freude ins Leben des Königspaars zurückgekehrt sei, und sie deswegen zu ihnen zurückgebracht worden wäre. Die Eltern nahmen ihre Tochter in die Arme und gingen zum Schloß zurück. Dort lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

"Geht doch!" Die Feldmaus war damit ganz zufrieden. Aber sicherheitshalber holte sie die zerknüllten Blätter wieder aus dem Papierkorb, strich sie glatt und steckte sie mit dem dritten Versuch in das Deutschheft. Na, wenn die ganze Arbeit keine gute Zensur gibt, dann...


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Die Spuren kommen aus dieser Richtung." sagte der kleine Frosch und zeigte in Richtung Wald.


Montag, 17. November 2014

91 Die kleine Feldmaus macht frischen Kaffee

Es wurde ein herrlicher, lauer Herbsttag. Die kleine Feldmaus stand heute etwas früher auf, weil sie nicht mehr schlafen konnte. Dann hatte sie eine Idee. Sie wollte ihre Mutti wecken und mit frisch aufgebrühtem Kaffee überraschen. Sie ging in die Küche und schloß leise die Tür.

Aus dem Schrank holte sie die Kaffeepackung und eine Filtertüte. Sie steckte die Filtertüte in die Kaffeemaschine und löffelte Kaffeepulver hinein. Sieben Löffel müßten reichen. Ach Quark! Besser acht Löffel - der Kaffee sollte ja nicht zu dünn werden. "Es gibt nichts schlimmeres als Kaffeeplörre." sagte ihre Mutti immer. Dann füllte sie Wasser in den Tank der Maschine und stellte sie an. Es fing an, zu blubbern und lecker zu duften.

Nach ein paar Minuten dampfte es kräftig und das Blubbern verstummte. Der Kaffee war fertig. Die kleine Feldmaus nahm eine Kaffeetasse mit Untertasse aus dem Geschirrschrank und füllte die Tasse bis oben hin. Sie tat zwei Löffel Zucker dazu und rührte um. Milch gab es keine, weil ihre Mutti den Kaffee schwarz liebte. Dann schlich sie leise mit dem Kaffee in der Hand zum Schlafzimmer der Mutti.

Sie klopfte vorsichtig an und öffnete die Tür. Ihre Mutti murmelte etwas - sie schien noch geschlafen zu haben. "Mutti." sagte die Feldmaus leise und mit lieblicher Stimme. "Ich habe dir Kaffee gemacht. Guten Morgen!" Ihre Mutti drehte sich um und nahm ihre Schlafmaske ab. "Oh Feldmaus. Wie spät ist es?" Sie schaute zur Uhr. Erst viertel vor acht. "Es ist ja noch nicht einmal acht Uhr!"

"Möchtest du den leckeren Kaffee probieren?" fragte die Feldmaus zögerlich. "Ja, natürlich!" antwortete ihre Mutti und nahm die Tasse entgegen. Sie trank einen Schluck und verzog das Gesicht, als wenn sie in eine saure Zitrone gebissen hätte. Waren acht Löffel Kaffee zuviel gewesen? "Hmmm! Lecker!" sagte sie und strich ihrer Tochter über den Kopf. "Hab ich zuviel Kaffee genommen, Mami?" "Ein wenig zuviel. Aber es geht schon. Bitte gib mir noch ein bisschen mehr Zucker."

Die Feldmaus ging in die Küche, um den Zuckerstreuer zu holen. Die Mutti nahm zwei Portionen und rührte um. Sie trank einen weiteren Schluck und fing an zu grinsen. "Was ist Mami? Wieso grinst du?" "Weil der Kaffee super lecker ist. Denn der ist von meiner kleinen Feldmaus!" Jetzt lächelte auch die Feldmaus. "Ich fange schon mal an, das Frühstück zu machen, ja?" "Ok. Ich komme gleich."  antwortete die Mutti und hörte schon Geklapper aus der Küche.

Ein paar Minuten später kam die Mutti in die Küche und sah einen fast vollständig gedeckten Küchentisch. "Oh! Du bist ja schon fast fertig. Sogar die Brötchen sind schon im Ofen." "Ja Mutti. Ich habe auch nochmal neuen Kaffee gemacht. Diesmal nur mit fünf Löffeln Kaffeepulver." "Das ist genau die richtige Menge! Auf DEN Kaffee freue ich mich jetzt aber ganz besonders."

Als die Brötchen fertig waren, nahm die Feldmaus sie aus dem Ofen und legte sie in den Brötchenkorb auf dem Küchentisch. Die Mutti schenkte sich den neuen, frischen Kaffee ein und tat etwas Zucker dazu. Sie rührte ihn um und probierte davon. "HMMM! DAS ist jetzt aber super leckerer Kaffee." sagte sie und bestrich eine Brötchenhälfte mit Marmelade. Es wurde ein sehr ausgiebiges Frühstück.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Sie sollten einen kurzen Aufsatz schreiben und mit eigenen Worten beschreiben, worum es in der Geschichte ging, die ihre Lehrerin ihnen am Donnerstag vorgelesen hatte. Puh!


Sonntag, 16. November 2014

90 Die kleine Feldmaus sammelt Spenden

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten bis mittags auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Dann gingen sie zum Spielplatz hinter der Koppel. Der Spielplatz war schon ziemlich alt. Und das sah man den Spielgeräten auch an. Bei der linken Schaukel konnte man nicht mehr sicher sein, daß die Seile hielten. Deswegen war die Schaukel zusammengeknotet. Die Wippe quietschte ganz erbärmlich, funktioniert aber immerhin noch. Und bei der Rutsche war der rechte Haltegriff ab. Kleinere Kinder konnten somit nicht mehr ohne Hilfe rutschen.

Heute fiel den Freunden der schlechte Zustand des Spielplatzes besonders auf. "Wir müssen etwas unternehmen!" sagte das kleine rosa Schweinchen. "Aber was?" fragte der Igel. "Na, wir könnten alles reparieren." schlug der Frosch vor. "Oder wir sammeln Geld und lassen die Reparatur von Fachleuten erledigen!" freute sich die Feldmaus und grinste ihre Freunde an.

"Das ist eine tolle Idee! Aber wie sollen wir das Geld sammeln?" wunderte sich das Schweinchen. "Wir nehmen ein großes, leeres Glas, schneiden einen Schlitz in den Deckel, so daß Geld hindurch paßt und laufen damit von Haus zu Haus und bitten die Leute, für unseren Spielplatz zu spenden." Das war eine tolle Idee.

Und die Freunde suchten sich im Schuppen ein schönes Glas, in dem irgendwann einmal Gemüse gewesen sein mußte, und machten die Beschriftung ab. Dann klebten sie eine neue Beschriftung um das Glas. Auf dieser stand: "Spenden für Spielplatz" Danach schnitten die Freunde einen Schlitz in den Deckel und prüften mit einer Feldkrone, ob es funktionierte. "Unser Sammelglas ist fertig!" rief das Schweinchen und klatschte in die Hände. Jetzt mußten sie nur noch losziehen und bei den Feld- und Wiesenbewohnern viel Geld einsammeln.

Sie fingen bei Frau Feldmaus an. "Was macht ihr? Ihr sammelt Geld für die Reparatur der Spielgeräte?" "Ja Mami. Die haben das dringend nötig." "Das ist eine tolle Idee. Hier, ich gebe euch 2 Feldkronen." Das fing ja super an. Wenn jeder 2 Feldkronen geben würde, dann hätten sie ganz schnell genug Geld zusammen. Sie gingen zum nächsten Bewohner. Herr Dachs hörte das Klingeln nicht. Also klingelten die Freunde ein weiteres mal. Diesmal kam er an die Tür.

"Ja bitte?" "Hallo Herr Dachs. Wir sammeln Geld für die Reparatur der Spielplatzgeräte. Möchten sie sich beteiligen?" "Ja gerne. Moment... Ich habe hier... So, 1 Feldkrone für euch. Ich wünsche viel Erfolg." Die Freunde gingen zum nächsten Nachbar. Frau Wiesel machte auf. "Hallo Frau Wiesel. Wir sammeln Geld für..." "Nein nein nein, tut mir leid. Ich gebe keine Spenden." Und schwupps... war die Tür wieder zu. "Na sowas." wunderte sich das kleine Schweinchen.

Sie gingen weiter zu Familie Hase. Das kleinste Hasenkind machte auf. "Hallo Feldmaus. Was gibts denn?" "Hallo Hoppi. Sind deine Eltern da?" "Ja klar. Maaaamiiii!" "Ich komme." hörten sie aus dem Obergeschoß. Die Freunde warteten eine Weile. Dann kam Frau Hase zur Tür. "Ja, was gibt es denn?" "Hallo Frau Hase. Wir sammeln Geld für die Reparatur der Spielplatzgeräte. Möchten sie sich beteiligen?" "Und wer garantiert mir, daß die Geräte von dem Geld auch repariert werden?"

Darüber hatten die Freunde noch gar nicht nachgedacht. "Wir garantieren das." "Und wenn ihr euch davon Spielzeug kauft?" "Wir kaufen von dem Spielplatzgeld doch kein Spielzeug!" regte sich das Schweinchen auf. Aber Frau Hase hatte recht. Da könnte ja jeder kommen und Geld sammeln. "Sie müssen uns wohl vertrauen, Frau Hase." sagte die Feldmaus. "Aber sie kennen uns doch und wissen, wo wir wohnen. Wenn die Geräte also doch nicht repariert werden, dann bekommen sie ihre Spende wieder zurück."

Damit war Frau Hase zufrieden und spendete sogar 5 Feldkronen. "Danke! Frau Hase. Wir lassen die Spielgeräte wirklich reparieren!" sagte das Schweinchen. "Viel Spaß weiterhin beim Sammeln." sagte Frau Hase und die Freunde zogen weiter.

Nach ein paar Stunden mit Klingeln, Fragen, Überreden und Sammeln hatten die Freunde insgesamt 126 Feldkronen eingesammelt. "Boah!" sagte das kleine rosa Schweinchen. "126 Feldkronen! Da kann man sich ja zweimal den neuen Baukasten von Spielland kaufen!" "Schweinchen!" ermahnte die Feldmaus streng. "Wir haben versichert, daß wir von dem Geld keine Spielsachen kaufen, sonden die Spielgeräte reparieren lassen." "Und das machen wir auch!" fügte der kleine Igel hinzu.

Also nahm die Feldmaus das Geld mit nach Hause. Sie war von den Freunden zum Kassenwart bestimmt worden. Gleich am nächsten Tag wollte sie herum telefonieren, wer die Spielplatzgeräte reparieren konnte, um dann die Reparatur zu beauftragen. Aber das ist eine andere Geschichte!


Was in der nächsten Geschichte passiert


Sie klopfte vorsichtig an und öffnete die Tür. Ihre Mutti murmelte etwas


Freitag, 14. November 2014

89 Die kleine Feldmaus schlittert davon

Es wurde ein klarer, sonniger Wintertag. Draußen war es bitter kalt und eine feine Eisdecke überzog alle Wege, Straßen und Bürgersteige. Es dämmerte schon leicht, als die kleine Feldmaus aufstand, um sich für die Schule fertigzumachen. Sie war heute etwas früher dran, damit sie nicht zu spät in die Schule kam.

Als sie gefrühstückt und ihre Sachen gepackt hatte, verabschiedete sie sich von ihrer Mutti und ging nach draußen. Es war wirklich furchtbar glatt. Sie schlitterte in alle Richtungen und mußte sich richtig anstrengen, überhaupt vorwärts zu kommen. Sie hielt sich links am Zaun fest und zog sich Stück für Stück voran.

An der Straßenkreuzung wurde es schwierig. Sie mußte über die Straße und konnte ja nicht zügig gehen. Also paßte sie den richtigen Moment ab und sauste mit Schwung über die Straße. Was ein Glück, daß heute weniger auf der Straße los war als gewöhnlich. Ansonsten hätte sie keinen ungefährlichen Moment zum Hinüberschlittern gefunden.

Die kleine Feldmaus wunderte sich, wieso sie keinen ihrer Mitschüler sah. Auch ihre Freunde waren scheinbar zu spät dran. Na, die würden schon kommen. Der Bus fuhr heute nicht. Das stand an der Anzeigetafel. Also ging sie zu Fuß. Aber deswegen war sie ja auch eher aufgestanden.

Als sie in der Schule ankam, war fast nichts los. Sie sah vereinzelte Schüler höherer Klassen, aber niemanden, mit dem sie in der Klasse war. Komisch. Wo waren die alle? Sie ging durch den Haupteingang ins Gebäude und wurde mit dem Duft von Plätzchen und heißem Tee überrascht.

"Oh! Noch eine tapfere Kriegerin!" sagte die Schulleiterin. "Die Schule fällt heute aus. Das hast du sicherlich nicht in den Nachrichten gehört, oder?" "Nein. Heute hatten wir das Radio gar nicht an." "Macht ja nichts. Wir haben hier Tee und Plätzchen. Bedien dich. Wir machen es uns gemütlich bis der nächste Bus fährt." Und tatsächlich, die ganzen Tische und Stühle im Foyer der Schule waren kurzfristig bereitgestellt worden. Und improvisiert hatte man sie mit Kastanien, Tannenzweigen und Kerzen geschmückt.

Mehrere Thermoskannen mit Tee und Schälchen mit Plätzchen standen auf den Tischen und einige Schüler saßen daran und naschten von dem leckeren Gebäck. Die Feldmaus setzte sich zum kleinen Wiesel, das die Nachrichten auch nicht gehört hatte.

Dann ging wieder die Tür auf und das kleine rosa Schweinchen kam herein. "Juhu! Ich bin angekommen!" freute es sich und wurde sofort von der Schulleiterin begrüßt. Die Feldmaus stürmte auf das Schweinchen zu. "Schweinchen, hast du auch kein Radio gehört?" "Nein. Wir hatten zuhause Probleme mit der Heizung. Da hatten wir andere Sorgen, als Radio zu hören. Hier ist es ja schön kuschelig. Und es gibt Brennesseltee! Toll!" Das Schweinchen griff zur Kanne und goß sich einen großen Becher voll ein.

Eine Weile später hatte die Feldmaus eine Idee. "Wollen wir auf die Eisbahn gehen?" fragte sie. "Ja! Super!" antwortete das Schweinchen und die beiden verabschiedeten sich von der Schulleiterin und dem kleinen Wiesel. Die Eisbahn stand seit dem Wochenende auf dem Marktplatz. Und heute paßte das Wetter prima dazu. Als sie angekommen waren, liehen sie sich Schlittschuhe aus und drehten ihre Runden. Das Schweinchen machte Kunststückchen und die Feldmaus fuhr sogar rückwärts.


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Herr Dachs hörte das Klingeln nicht. Also klingelten die Freunde ein weiteres mal. Diesmal kam er an die Tür.


Donnerstag, 13. November 2014

88 Die kleine Feldmaus: Spinnenalarm!

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus schlief heute etwas länger und wurde von einem komischen Geräusch geweckt. Was war denn das für ein Zischen?

Als sie ihre Zimmertür aufmachte und in den Flur ging, wurde das Geräusch etwas lauter. Dann hörte es plötzlich auf. Hä? Komisch. Sie ging in die Küche, wo das Geräusch hergekommen war. Ihre Mutti stand auf einem Stuhl, den sie in die hintere Ecke der Küche geschoben hatte, und beobachtete irgendetwas oben an der Decke.

"Mami, was machst du da?" "HAAA! ...Feldmaus! Schleich dich doch nicht so an. Hast DU mich erschreckt!" "Tschuldigung, Mami." Dann sah die Feldmaus ein großes Spinnennetz an der Küchendecke und eine Spinne, die aufgeregt im Zentrum des Netzes herumlief. Die Mutti nahm die Sprühdose, die sie in der Hand hielt, wieder nach oben und wollte nochmal auf die Spinne sprühen.

"Halt!" rief da die kleine Feldmaus. "Nicht, Mami. Ich mache die Spinne weg und bringe sie nach draußen." "Ok... Wenn du das kannst." "Klaro! Spinnen sind mein zweites Spezialgebiet!" Die Mutti fragte sich, welches wohl ihr erstes Spezialgebiet war.

Die kleine Feldmaus nahm ein großes Trinkglas aus dem Schrank und stieg auf den Stuhl, den ihre Mutti in die Ecke geschoben hatte. Dann beförderte sie vorsichtig die Spinne in das Glas. Diese krabbelte aber gleich wieder raus in ihr Netz. Die Feldmaus versuchte es nochmal und hielt das Glas rechtzeitig zu, als die Spinne darin war.

"Das du das abkannst!" wunderte sich die Mutti. "Spinnen sind ja so ekelhaft." "Nein, Mami. Die sind nicht ekelhaft. Vielleicht etwas speziell. Aber ganz sicher nicht ekelhaft." Die Feldmaus könnte stundenlang Spinnen beim Spinnen zuschauen. Draußen gab es etliche Netze in den Büschen. Bei Nebel waren die immer ganz voll mit klitze kleinen Tröpfchen. Das sah wunderbar aus.

Sie ging mit der Spinne im Glas nach draußen und ließ sie beim Spinnenbusch frei. So nannte die Feldmaus den großen Schwarzdorn, in dem besonders viele Spinnennetze waren. Die Spinne krabbelte gleich ganz tief in den Busch hinein. Sie wollte bestimmt erstmal ihre Ruhe haben.

Da ihr Mutti Spinnen wirklich gar nicht abkonnte, entfernte die kleine Feldmaus gleich noch alle anderen Spinnen, die sie im Feldmausbau finden konnte. Insgesamt waren es drei.


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Die kleine Feldmaus wunderte sich, wieso sie keinen ihrer Mitschüler sah. Auch ihre Freunde waren scheinbar zu spät dran.


Dienstag, 11. November 2014

87 Die kleine Feldmaus vergißt einen Geburtstag

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Der kleine Frosch und der kleine Igel waren gleich nach dem Frühstück zum kleinen rosa Schweinchen gegangen, um zu gratulieren. Es hatte heute Geburtstag. Kleine Geschenke wurden überreicht und "Alles Gute, viel Glück" gesungen. Die kleine Feldmaus verspätete sich scheinbar. Aber es gab jetzt sowieso noch keinen Kuchen und keine Feier. Erst am Wochenende wollte das kleine rosa Schweinchen mit Freunden und seiner Familie eine Party machen.

Da kam die kleine Feldmaus um die Ecke gerannt. "Das müßt ihr euch ansehen! Ein Flugzeug auf unserem Feld!" Die Freunde konnten es nicht glauben und liefen gleich los. Nach wenigen Augenblicken waren sie beim Flugzeug auf dem Feld angekommen. Ein richtiges Flugzeug. In Knallrot, mit Propeller und zwei Tragflächen. "Ein Doppeldecker!" staunte der kleine Frosch. "Ein Doppeldecker auf unserem Feld." Die Freunde konnten es nicht fassen.

"Vorsicht!" rief jemand von hinten. Die Freunde drehten sich um und machten einen großen Schritt zur Seite. Herr Albatros lud eine Kiste hinten in das Flugzeug ein. "Herr Albatros! Wir wußten gar nicht, daß sie fliegen können." "Doch doch, meine Kinder. Ich kann nicht nur Mathe und Erdkunde. Fliegen ist mein größtes Hobby!" Und dann ging er wieder zurück zum Schuppen am Feldrand, um noch eine Kiste zu holen.

Als er wieder beim Doppeldecker war, löcherten die Freunde ihn mit Fragen. "Wo fliegen sie denn hin?" "Woher sind sie denn gekommen?" "Was ist in den Kisten?" "Wie hoch können sie fliegen?" und so weiter und so fort. Da hatte Herr Albatros eine Idee. "Wenn ihr mögt, könnt ihr eine kleine Runde mitfliegen. Ich muß eine Kiste hinter dem Wald abliefern und danach zum Flughafen von Wiesenstädt weiterfliegen. Dazwischen könnte ich euch wieder absetzen." Die Freunde waren begeistert und stiegen sofort ein.

Nach einigen Minuten stieg Ihr Pilot auch ein. Die Freunde hatten in der Zwischenzeit das ganze Innenleben des Flugzeugs erkundet. Höhenmesser, Ruderknüppel, Geschwindigkeitsanzeige und viele andere Armaturen hatten sie entdeckt. "Bereit zum Start?" fragte Herr Albatros. "Jawoll, Käpt'n" antworteten die vier wie aus einem Mund.

Herr Albatros drückte und drehte an einigen Knöpfen und dann fing der Propeller mit stotterndem Geräusch an, zu knattern. Alles lief jetzt rund und ein Funktionstest von Höhen- und Seitenruder zeigte keine Probleme. "So, dann wollen wir mal." Er gab gas und das Flugzeug rollte langsam vorwärts. Nach einigen Metern fuhr Herr Albatros eine leichte Rechtskurve und dann wurde es laut.

Die Maschine machte jetzt einen ohrenbetäubenden Lärm und wurde immer schneller. Einzelne Maulwurfshügel auf dem Feld waren jetzt nicht mehr zu erkennen und die Büsche und Sträucher am Feldrand sausten windschnell an ihnen vorbei. Dann zog Herr Albatros die Nase des Flugzeugs nach oben. Und wenige Momente später ging das Holpern, Rattern und Schwanken in ein angenehmes, tiefes Brummen des Flugzeugs über.

Sie waren jetzt schon höher als der Wald und machten eine große Linkskurve. "Schaut! Da ist der Bach mit dem Biberbau." Der Igel zeigte aus dem Fenster und die Freunde schauten in die entsprechende Richtung. Wie klein von hier oben alles war. Vom Wald waren nur Blätter und Äste zu sehen. Wege, Hochsitze oder Schilder suchten sie vergeblich. Das Blätterdach war viel zu dicht.

"Wir sind schon da. Jetzt wird's gleich ein bisschen holprig." sagte Herr Albatros und senkte die Maschine leicht zum Boden hin. Kurz darauf rumpelte es kräftig und dann fuhren sie langsam zum Häuschen, bei dem Herr Albatros die Kiste abgab. Den Propeller stellte er gar nicht erst aus. Sondern er gab gleich gas, nachdem er wieder eingestiegen war. "Ich bringe euch jetzt zurück zu eurem Feld. Wir nehmen die Route über die alte Wassermühle." Und schon waren sie wieder in der Luft.

Nachdem sie wieder auf ihrem Feld gelandet und ausgestiegen waren, hatten die Freunde Herrn Albatros hinterher gewunken. Dieser mußte nun nach Wiesenstädt weiterfliegen. Die Freunde schauten dem Flugzeug noch so lange hinterher, wie sie es sehen konnten. Dann machten sie sich auf den Heimweg. "Klasse! Ein Rundflug über unsere Felder und Wiesen." sagte der kleine Frosch. "Und das an deinem Geburtstag, Schweinchen." ergänzte der kleine Igel.

"Oh nein!" erwiderte da die kleine Feldmaus. "Ich habe deinen Geburtstag ganz vergessen. Und ein Geschenk habe ich auch nicht." "Doch doch!" antwortete das kleine rosa Schweinchen. "Natürlich hast du ein Geschenk! Ein Abenteuer in der Luft mit meinen Freunden ist doch ein tolles Geschenk. Und genau genommen hast du meinen Geburtstag gar nicht vergessen. Ich bin erst um 18:30 Uhr geboren worden. D.h. die anderen haben alle viel zu früh gratuliert." Die Feldmaus grinste bis über beide Ohren und stellte sich den Alarm ihrer Armbanduhr auf 18:30 Uhr ein.


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"HAAA! ...Feldmaus! Schleich dich doch nicht so an. Hast DU mich erschreckt!"


Montag, 10. November 2014

86 Die kleine Feldmaus auf dem Dach

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die Freunde am Nachmittag zum Frosch nach Hause gingen, sahen sie schon vom Feldweg aus eine Leiter an der Wand lehnen. "Na sowas." wunderte sich der kleine Frosch. "Normalerweise steht da keine Leiter." "Und wieso steht da heute eine?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Keine Ahnung. Laßt uns mal schauen." Und so gingen die Freunde durch die Gartentür zur Leiter hin.

"Sieht aus wie eine ganz gewöhnliche Leiter." bemerkte der kleine Igel. "Genau. Und ich sehe niemanden, dem die Leiter gehört." fügte die Feldmaus hinzu. "Wir müssen nachschauen, ob auf dem Dach alles in Ordnung ist." schlug sie vor und stieg gleich selbst die unteren Sprossen der Leiter hoch. Als sie ungefähr in der Mitte angekommen war, hörten sie ein komisches Geräusch.

Krsch-wsch-ksch. "Ähm... was war das?" fragte das Schweinchen. "Ich weiß es nicht. Aber es schien von der anderen Seite unseres Hauses zu kommen." anwortete der Frosch. Zusammen mit dem Igel lief er um die Hausecke nach hinten. Unterdessen stieg die Feldmaus auf der Leiter weiter nach oben. Als sie auf Höhe der Dachrinne angekommen war und gerade auf das Dach klettern wollte, rutschte eine kleine schwarze Katze vom Dachfirst genau in ihre Arme. "Miiaauuu!" machte sie und kuschelte sich an die Feldmaus.

"Ja, wo kommst du denn her? Was machst du alleine auf dem Dach?" Am Fuße der Leiter wurde das Schweinchen langsam ungeduldig. "Hast du's bald? Was machst du denn da oben so lange?" "Mir ist eine schwarze Katze zugerutscht. Ich kann mit ihr im Arm nicht hinuntersteigen." "Ja und jetzt?" fragte das Schweinchen und schüttelte den Kopf. "Wir brauchen ein Rettungsseil, das ich ihr um den Bauch binden kann." Ein Rettungsseil. Und jetzt war der Frosch nicht da, der wußte, wo alles lag.

Auf der anderen Seite des Hauses kamen der Frosch und der Igel einem Gestürzten zu Hilfe. "Opa! Was ist passiert?" "Ach, mein Junge, ich bin mit der Leiter umgefallen, als ich die kleine schwarze Katze vom Dach retten wollte." Jetzt sahen sie die Leiter auf dem Boden liegen. Das war das Geräusch, das sie gehört hatten! "Und wie geht es dir?" Sie halfen dem Opa vom Frosch auf. "Och, mir ist nix passiert. Nur mein linker Fuß schmerzt ein bisschen." Zusammen gingen die drei wieder ums Haus zurück zu den beiden anderen.

Als sie dort ankamen, staunten sie nicht schlecht. Das Schweinchen ließ gerade an einem Seil, das über die oberste Leitersprosse gehängt war, eine kleine schwarze Katze langsam und vorsichtig nach unten. "Peterchen!" rief der Opa vom Frosch. "Da bist du ja wieder!" Die Feldmaus, die bereits die Leiter hinab stieg, und das Schweinchen, das in diesem Moment der Katze das Seil abnahm, schauten sich verblüfft an.

"Peterchen?" "Ja! Ihr habt meine Katze vom Dach gerettet. Ich danke euch sehr." "Ach Quatsch. Das haben wir doch gerne und mit Links gemacht." sagte das Schweinchen und war stolz über die gelungene Rettungsseil-Aktion. "Wo habt ihr das Seil her?" wunderte sich der kleine Frosch. "Das habe ich in der Schubkarre gefunden. Ich hab ein Lasso daraus geknotet und zur Feldmaus hochgeworfen." "Das ist aber komisch..." sagte der kleine Frosch. "Normalerweise liegt kein Seil in der Schubkarre..."


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"Das müßt ihr euch ansehen! Ein Flugzeug auf unserem Feld!"


Samstag, 8. November 2014

85 Die kleine Feldmaus im Sammelwahn

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die Freunde am Nachmittag nach Hause gingen, bückte sich die kleine Feldmaus nach jedem Ahornblatt. "Die sehen so toll aus im Herbst. Rötlich und gelblich - schön halt!" sagte sie fast entschuldigend. Aber die Freunde hatten sich gar nicht beschwert. Sie halfen sogar beim Sammeln. Kurz bevor sie den Feldweg erreicht hatten, steckte ein ganzes Bündel von Ahornblättern in einem Beutel, den die Feldmaus über ihrer Schulter trug.

Dann entdeckte sie einige Kastanien, die frisch aus ihrer Schale gesprungen sein mußten. Sie glänzten in der Sonne und fühlten sich noch ganz saftig an. "Die nehme ich auch mit." sagte die Feldmaus und steckte die Kastanien zu den Ahornblättern in ihren Beutel. Sie schaute nach weiteren Kastanien und lief suchend mit gesenktem Kopf unter dem großen Kastanienbaum umher. "Was willst du mit all den Kastanien?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Keine Ahnung. Basteln?" antwortete die Feldmaus. "Ich bastele gerne!" fügte sie hinzu.

Nach einigen Minuten des Sammelns war der Beutel wirklich prall gefüllt und sehr schwer geworden. Da erspähte die kleine Feldmaus Tannenzapfen. Die schienen noch nicht sehr alt zu sein. Sie fing an, einige Zapfen einzusammeln. Sie paßten aber nicht mehr in den Beutel. Deswegen stopfte die Feldmaus sie in ihre Jacken- und Hosentaschen.

Bald sah sie wie ein kleines Bärchen aus. Überall wölbten sich ihre Kleidungsstücke, wo sie die gesammelten Früchte hingestopft hatte. "Du siehst aus!" sagte das kleine Schweinchen. "Wie ein Bärchen, das nicht nur mit seinem Mäulchen genascht hat." "Ha... ha... ha...!" gab die Feldmaus nur zurück. "Wir könnten einen Bollerwagen holen und dann weitersuchen." schlug der kleine Igel vor. "Genau! Und außer Zapfen könnten wir noch Eicheln, Tannenzweige und kleine Steinchen sammeln." überlegte der kleine Frosch.

Und so gingen sie zum Feldmausbau, legten die bereits gesammelten Dinge unter die Schubkarre und holten den Bollerwagen aus dem Schuppen. Fröhlich pfeifend zog die Feldmaus ihren Bollerwagen und freute sich, mit ihren Freunden den Wald leer zu sammeln.

Als sie über die Brücke am Bach kamen, schaute die Feldmaus nach unten ins Wasser. "Das sind aber tolle Steine!" rief sie. "Das ist mir ja noch nie aufgefallen." Und sie kraxelte die Böschung hinunter zum Bach und holte einige Steine aus dem kalten Wasser. Nach kurzer Zeit hatte sie ganz kalte Finger, freute sich aber riesig über die tollen Steine.

In einer Freundekette schafften sie die Steine von unten nach oben in den Bollerwagen. Die Feldmaus gab einen Stein dem Frosch. Der Frosch gab den Stein dem Igel. Und der Igel gab den Stein zum Schluß dem Schweinchen. Und das Schweinchen legte den Stein in den Bollerwagen. Dieser füllte sich schneller als gedacht. Bald paßte kein Stein mehr hinein. Und ziehen konnten sie den Wagen jetzt auch nicht mehr.

"Manno ist der schwer." sagte der Frosch. "Sind ja auch nur Steine drin. Ich dachte, wir wollten Zapfen und Eicheln sammeln." antwortete das Schweinchen. "Aber die Steine sind doch so toll." gab die Feldmaus zu bedenken. "Die gebe ich nicht wieder her." "Und wie kriegen wir den Bollerwagen nun zu dir nach Hause?" fragte der Igel. Doch das wußte die Feldmaus auch nicht.

Dann hatte die Feldmaus eine Idee. "Wir suchen einen dickeren Ast, der auf dem Boden liegt, und mit dem schieben wir den Bollerwagen Stück für Stück vorwärts." "Das hört sich aber anstrengend an." erwiderte das kleine Schweinchen. "Wenn wir zusammenhalten, dann klappts bestimmt." Und so gingen die Freunde über die Brücke ein Stückchen in den Wald und suchten einen dickeren Ast.

Nach einer Weile rief die Feldmaus: "Hier her! Ich habe einen gefunden!" Und die drei Freunde stürmten zur Feldmaus hin. Sie sahen die Feldmaus, sie sahen den Ast und schüttelten alle ihre Köpfe. "Ne! Nicht mit mir!" sagte der Frosch. "Du hast echt blöde Ideen." ergänzte der Igel. "Was willste denn jetzt damit?" wunderte sich das Schweinchen.

Die Feldmaus hatte einen riesigen, frisch geschlagenen Baumstamm gefunden, der lecker nach Rinde roch und weder zum Anschieben des Bollerwagens geeignet war, noch zum Transportieren überhaupt. Der war viel zu groß und schwer! Den würden die Freunde niemals zum Wagen hinbekommen. Keine Chance!

"Ok, ihr habt ja recht. Das ist ein doofer Ast. Völlig unbrauchbar für unseren Zweck. Viel zu groß und schwer und..." "Ja ja, Feldmaus. Wir haben es verstanden. Was hast du jetzt vor?" unterbrach der Igel die Feldmaus. "Wir lassen den Ast Ast sein, werfen die Steine wieder ins Bachbett und sammeln dann Eicheln und Zapfen, die nicht so schwer sind. Na, wie wär das?"

Das fanden die Freunde eine sehr gute Idee. Das Schweinchen legte einen Arm um die Feldmaus und die Freunde liefen zum Bollerwagen zurück. Dann warfen sie die Steine aus dem Wagen in den Bach und zogen mit dem Bollerwagen über die Brücke in den Wald und sammelten Eicheln und Tannenzapfen.


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"Keine Ahnung. Aber es schien von der anderen Seite unseres Hauses zu kommen." anwortete der Frosch.


Freitag, 7. November 2014

84 Die kleine Feldmaus verjagt Gespenster

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Bis sie einen kleinen, weißen Fetzen an einer Maispflanze entdeckt hatten. "Was ist das?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Fühlt sich an wie Stoff. Von einem Bettlaken oder so." antwortete der kleine Frosch erstaunt. "Stoff? Was macht Stoff hier beim Maisfeld?" wollte der Igel wissen. Aber sie wußten keine Antwort.

Kurz darauf sahen sie einen weiteren Fetzen weißen Stoffs an einer Maispflanze. Die Freunde schauten sich um. Es schien frisch zu sein. Es sah ganz sauber aus und roch nach Blümchen. Wie ein Stückchen frische Wäsche. "Wir müssen der Sache auf den Grund gehen!" bestimmte die Feldmaus und hielt beide Stückchen in die Höhe.

Die Freunde suchten jetzt beim Maisfeld gezielt nach merkwürdigen Dingen. Aber sie fanden nur ein Stück Kette. Das war bestimmt von einem Arbeitsgerät des Bauern abgefallen. Nichts aufregendes also. Doch plötzlich, durch eine Lücke zwischen den Maispflanzen hindurch sahen sie, wie sich etwas weißes von rechts nach links bewegte. Die "Kleidung" des Wesens sah aus wie ein Laken und es hatte eine Kette über seine Schulter gelegt. Und schon war es weg und sie konnten es nicht mehr sehen.

"Ein Gespenst!" sprach der Frosch es als erster aus. "Ein... Ge... Ge... spenst?" stotterte das kleine Schweinchen. "Bestimmt!" war sich auch die Feldmaus sicher. "Weiße Gestalt... klein... Kette dabei... Das kann nur ein Gespenst sein!" Auch der Igel war sich dessen sicher. "Wer hat eine andere Idee?" Aber niemand hob die Hand. Sie hatten ein echtes Gespenst gesehen.

"Wir müssen es verfolgen." sagte die Feldmaus. "Was? Spinnst du?" regte sich das Schweinchen auf. "Wieso müssen wir es verfolgen?" "Weil... weil..." Die Feldmaus konnte es nicht erklären. "Weil das eben so ist." "Also ich verfolge bestimmt kein Gespenst im Maislabyrinth. Wir wissen doch gar nicht, ob es vielleicht schon zuende ausgebildet wurde, auch wenn es noch klein aussah. Denn dann kann es richtig gefährlich werden." war sich das Schweinchen sicher.

Das Schweinchen hatte recht. Ein Gespenst, das seine Arbeit richtig gelernt hatte, war ganz schön gefährlich. "Aber das wissen wir nicht. Und deswegen verfolgen wir es." Das Schweinchen schüttelte seinen Kopf, ging aber widerwillig mit den Freunden mit in das Maisfeld. "Und wie wollen wir es finden?" fragte es. "Wir rufen es einfach." "Ne ne ne ne ne! Hier wird kein Gespenst gerufen." widersprach nun auch der kleine Frosch. "Das wir es verfolgen... gut und schön. Aber es auch noch rufen? Damit es uns gleich in die Finger kriegt? Nicht mit mir!"

Und so schlichen die vier so leise wie es nur möglich war durch das Labyrinth und schauten ängstlich nach allen Seiten. Ab und zu strumpelte das kleine Schweinchen, weil es für das Nach-hinten-schauen zuständig war. Die Freunde hielten dann ihre Finger vor ihre Mäulchen, um dem Schweinchen mitzuteilen, daß es leise sein soll. Die hatten gut Reden. Die gingen ja alle vorwärts!

Nach ein paar Minuten kamen sie am Ausgang des Labyrinths heraus. Sie hatten kein Gespenst gesehen. Da rief das Schweinchen ganz laut: "Da ist es!" Die Freunde hielten dem Schweinchen das Mündchen zu und schauten in die Richtung, in die es zeigte. Tatsächlich! Eine kleine weiße Gestalt ging auf den Weiher zu. Es zog seine Schlappen aus, legte die Kette beiseite und streifte das Laken über den Kopf. "Das kleine Gespenst zieht seine Arbeitsbekleidung aus." sagte das Schweinchen ganz erstaunt.

Dann ging ein kleiner Dachs im Weiher Baden. "Na sowas!" wunderte sich der kleine Frosch. "Es ist gar kein Gespenst, sondern der kleine Dachs!" Die Freunde waren enttäuscht, daß sie kein echtes Gespenst verjagt hatten. Andererseits waren sie froh, jetzt keinem echten Gespenst mehr folgen zu müssen.


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Nach einigen Minuten des Sammelns war der Beutel wirklich prall gefüllt und sehr schwer geworden.


Mittwoch, 5. November 2014

83 Die kleine Feldmaus vor der Tür

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am späten Nachmittag bekamen die Freunde Durst. "Los, kommt. Wir holen uns Limo bei mir zuhause." sagte die Feldmaus. Und die Freunde gingen zum Feldmausbau, um etwas zu trinken. Als sie dort angekommen waren, war die Tür verschlossen. Die Feldmaus suchte in ihren Taschen. "Mist! Ich habe den Schlüssel nicht dabei." Sie rief ihre Mutti. "Mami? Bist du zuhause? Die Tür ist verschlossen!" Aber niemand antwortete.

"Vielleicht ist deine Mutti noch etwas besorgen gegangen." vermutete der kleine Igel. "Oder sie schläft und hört uns nicht." fügte der Frosch hinzu. "Papperlapapp!" sagte das kleine rosa Schweinchen. "Die schaut bestimmt zu laut fern, um uns hören zu können." Doch das war bei Frau Feldmaus eher unwahrscheinlich.

"Ich erinnere mich." sagte die kleine Feldmaus plötzlich. "Ich hätte eigentlich früher nach Hause kommen sollen. Wir wollten zusammen einkaufen gehen. Jetzt scheint meine Mami alleine losgegangen zu sein." "Da bekommst du bestimmt Ärger, wenn sie wieder da ist." sagte der kleine Frosch und klopfte der Feldmaus auf die Schulter.

"Na, dann setzen wir uns eben hier hin und warten." schlug der Igel vor. "Aber ich habe dollen Durst!" wand das kleine Schweinchen ein. "Ich auch." sagte der kleine Frosch und schleckerte mit der Zunge seine Lippen. "Vielleicht ist hinten auf." sagte die Feldmaus und ging zur Hintertür. "Kommt, her!" rief sie ums Haus. "Hier ist tatsächlich auf." Und die Freunde gingen nach hinten und liefen der Feldmaus nach ins Haus.

Sie gingen in die Küche und holten sich Gläser und Limonade. Dann setzten sie sich hin und genossen die leckere, kühle Brause. Die kleine Feldmaus öffnete einen Küchenschrank und holte Süßigkeiten raus. "Hm! Lecker! Wolken-Drops!" Das kleine Schweinchen hatte schon von Weitem gesehen, was die Feldmaus in der Hand hatte. Die Drops wurden verteilt und die Freunde fingen an, sich komische Sachen zu erzählen. Sie lachten so laut, daß sie gar nicht hörten, wie Frau Feldmaus in die Küche kam.

"Hm-hm!" Frau Feldmaus räusperte sich extra laut. Die Kinder erschraken, verstummten auf der Stelle und die Feldmaus stand ganz schnell auf und ging zur Mutti. "Ich hab's vergessen. Tut mir leid." "Was hast du vergessen?" "Na, daß wir zusammen einkaufen wollten. Hast du alles gekriegt?" "Ich war noch nicht weg. Ich geh doch nicht einkaufen, wenn meine kleine Feldmaus alleine zu Hause ist." "Du warst noch nicht weg? Wo kommst du dann jetzt her?" "Aus dem Schlafzimmer. Ich hatte mich ein wenig hingelegt."

"Oh! Dann haben wir dich sicher mit unserem Lachen gestört, oder?" "Kinderlachen stört mich doch nie!" sagte Frau Feldmaus. "Aber ein klitze kleines bisschen leiser hättet ihr schon sein können." "Wir wußten ja nicht, daß du da bist." "Stimmt auch wieder. Wollen wir dann jetzt los? Oder möchtest du lieber spielen?" "Nein, nein. Ich komme mit dir mit. Das war ja ausgemacht, ne?" Und die Mutti nahm ihre Feldmaus in die Arme und die Freunde verabschideten sich.

Dann fuhren die beiden mit ihren Rädern zum Kaufhaus und machten ihre Besorgungen.


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"Ein... Ge... Ge... spenst?" stotterte das kleine Schweinchen.


Dienstag, 4. November 2014

82 Die kleine Feldmaus verzählt sich

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Jetzt war die Feldmaus mit Suchen dran. "100! Ich komme!" Sie sah den Frosch beim Maisfeld um die Ecke hopsen. Das Schweinchen huschte gerade hinter das Boot beim Weiher. Sie rannte zum Maisfeld und fand den Frosch auf Anhieb. "Du bist viel zu schnell losgerannt." sagte der Frosch. "Du hast nie und nimmer bis 100 gezählt. "Doch. Sicher. Habe ich." antwortete die Feldmaus. Dann rannte sie zum Boot und tippte dem Schweinchen auf die Schulter. "Gefunden!" "Och manno! Das war niemals bis 100 gezählt. Du bist viel zu früh los." meckerte auch das Schweinchen und schaute ganz betrübt drein.

Der Igel kam aus seinem Versteck und sagte zur Feldmaus: "Ich finde, du bist nochmal dran." "Na gut. Wenn ihr unbedingt wollt." Und die Feldmaus drehte sich um, hielt sich die Hände vor die Augen und fing an, zu zählen. Die Freunde rannten weg und suchten sich ihre Verstecke. "100! Ich komme!" Die Feldmaus sah den Igel hinter den großen Findling krabbeln und das Schweinchen, wie es sich gerade hinter den Koppelzaum duckte.

Sie rannte los und fand den Igel und das Schweinchen. Beide beschwerten sich lautstark. "Feldmaus! Das gibt's doch gar nicht. So schnell kann doch niemand zählen." "Genau. Und selbst wenn, tut man es nicht." "Aber ich habe bis 100 gezählt." verteidigte sich die Feldmaus. Der Frosch kam an und forderte die Feldmaus auf, zu zählen. "Los. Zähl mal bis 100. Das wollen wir hören." Und die Feldmaus fing an bis 100 zu zählen.

"1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 21, 22, 33, 44, 55, 66, 77, 88, 99, 100! Siehste, fertig!" "Das meinst du nicht ernst, oder?" wunderte sich der Frosch." "Was denn?" entgegnete die Feldmaus. "Na, du hast ja gar nicht alle Zahlen gezählt." sagte der Igel. "Da fehlt ja fast alles!" regte sich das Schweinchen auf. "Davon war nie die Rede, alle Zahlen zu zählen." "Papperlapapp!" sagte das Schweinchen. "Feldmaus. Das ist doch klar, daß man beim Zählen alle Zahlen zählt, und nicht nur die schönen oder so." Das Schweinchen hatte recht. So ging das nicht.

Die Feldmaus überlegte kurz. "Ihr meint also, ich muß alle Zahlen zählen? Von eins bis hundert?" "Na klaro!" "Aber das sind ja einhundert Stück!" Die ist witzig, dachte sich das kleine rosa Schweinchen. "Ist das der gnädigen Feldmaus zuviel? Möchte die gnädige Feldmaus lieber nur bis 99 zählen?" ärgerte es die Feldmaus. "Oder etwa nur bis 98?" setzte der kleine Frosch noch eins drauf.

"Ihr spinnt ja." erwiderte die Feldmaus. "Ich zähle ab jetzt bis 20. Und zwar langsam. Und das muß euch für's Verstecken reichen. Basta!" Gut, das konnten sie ja mal probieren. Und es ging los. Die Feldmaus hielt sich die Augen zu und zählte laut bis 20. Und zwar langsamer als vorhin. Nach einer Weile rief sie: "20! Ich komme!" Sie sah niemanden. Der Frosch, der Igel und das Schweinchen waren nicht zu sehen.

"Mist." dachte sich die Feldmaus, "Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wo die sich verstecken." Und sie fing an, die Gegend abzusuchen. Nach einigen Minuten hatte sie immer noch niemanden gefunden. "Hallo? Wo seid ihr? Ich finde euch nicht." Es kam keine Antwort. Es dauerte weitere zehn Minuten bis sie den grünen Fuß vom Frosch sah. Sie schlich sich an und tippte auf den Fuß. "Mist!" rief die Feldmaus, "Das ist nur ein Blatt."

Dann hörte sie Gekicher. Es kam vom Bach. Sie lief schnell hin und schaute nach links und rechts. Niemand war zu sehen. Wo kam das Gekicher her? Auf dem Boden entdeckte sie eine Spur von Kastanien. Ganz viele Kastanien lagen jeweils mit einigem Abstand dazwischen in einer langen Reihe, die bis zum Weiher zu reichen schien.

Sie hob die erste Kastanie auf. "Eine Eins?" Auf die Kastanie war mit einem schwarzen Stift eine 1 geschrieben. Sie ging zur nächsten Kastanie. Auf der stand eine 2. Und so ging es weiter: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 21. Die Feldmaus stutzte. Da fehlten doch Zahlen.

"He? Wollt ihr mich ärgern?" 22, 33. "Wie kommt ihr auf die Idee, Zahlen auszulassen?" 44, 55, 66, 77. "Das ist nicht witzig! Wo seid ihr?" 88, 99, 100. "Ich habe alle Kastanien. Ihr könnt rauskommen. 101, 143, 184. Da lag schon wieder ein grünes Blatt, das wie der Fuß vom Frosch aussah. Die Feldmaus schnipste es mit einem Finger weg. "AUA!" schrie der Frosch, hielt sich den Zeh und hüpfte auf dem anderen Bein auf und ab.

"Entschuldigung. Ich dachte..." weiter kam die Feldmaus nicht. Schweinchen und Igel hielten der Feldmaus einen Eimer hin. In dem ganz viele Kastanien waren. Alle schienen Nummern zu haben. "Hier. Die sind für dich. Damit du zählen üben kannst." Die Feldmaus fing an zu lächeln. Sie schmiß ihre gesammelten Kastanien dazu. Dann nahm sie eine und warf sie so weit sie konnte auf das Feld. "Jetzt ihr. Wer wirft am weitesten?" Und schon war ihr Versteckspiel und der wehe Zeh vom Frosch vergessen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Na, dann setzen wir uns eben hier hin und warten." schlug der Igel vor.


Montag, 3. November 2014

81 Die kleine Feldmaus häkelt

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus saß am Gartentisch vor dem Küchenfenster und häkelte. Vor ein paar Tagen hatten sie in der Schule Häkeln gelernt. Und da ihre Mutti Häkelnadeln hatte und immer genug Wolle im Haus war, fing die Feldmaus einfach an.

Sie hatte sich rote, gelbe und blaue Wollknäuel aus dem Arbeitszimmer geholt und die Häkelnadeln vom Tisch mitgenommen. Sie übte die Technik aus der Schule. Luftmaschen mußten gehäkelt und dann Stäbchen herausgearbeitet werden. Das war ganz schön mühsam und mußte richtig geübt werden.

Als die Feldmaus schon fast zwei Stunden gehäkelt hatte, taten ihr die Hände weh und sie machte eine Pause. Sie trank von der Limonade auf dem Gartentisch und schaute sich ihr bisheriges Werk an. Sie hatte nur ein schmales Stück gehäkelt, welches dafür aber schon fast ein Meter lang war. Es sollte zum Schluß ein Schal werden. Zumindest sah es jetzt so aus.

Dann kam das kleine Schweinchen um die Ecke. "Hallo Feldmaus." "Hallo Schweinchen. Was machst du denn hier?" "Och, ich wollte mal schauen, was du so machst." "Ich häkele." "Was machst du?" "Na, häkeln! Das haben wir doch in der Schule gelernt." "Ach so, das blöde Nähen." "Nein. Erstens ist das kein Nähen, sondern Häkeln. Und zweitens ist das gar nicht so blöd. Schau, wie weit ich schon mit meinem Schal bin."

Das Schweinchen setzte sich hin und staunte. Die Feldmaus war tatsächlich schon ziemlich weit. Nur die breite des Schals ließ zu wünschen übrig. "Das muß aber noch breiter, oder?" "Ja klar. Ich mache nur grad eine Pause." "Machst du den Schal ganz rot?" "Nein. Der bekommt Streifen. Rot, Gelb, Blau, Rot, Gelb, Blau." "Ach so." sagte das Schweinchen und stand wieder auf. Dabei verfing sich das Ende des Schals an einem Knopf an der Latzhose vom Schweinchen.

"Ich gah mal zu den anderen. Tschüß." "Ich komme nachher auch zum Spielen." sagte die Feldmaus. Da sah sie das Malheur. Ein gutes Stück ihrer mühevollen Arbeit war schon aufgetraddelt. "Halt Schweinchen! Halt!" "Was ist denn? Oh!" Das Schweinchen hatte sein Mißgeschick schon gesehen. "Tut mir leid. Kannst du das wieder reparieren?" "Och Schweinchen." sagte die Feldmaus traurig. "Jetzt muß ich das alles nochmal machen. Weißt du eigentlich, wie lange das dauert?"

Doch das konnte das kleine Schweinchen nur ahnen. Also sagte es: "Sehr lange?" "Ja, genau. Das dauert sehr lange." "Ich helfe dir." bot das Schweinchen an und setzte sich wieder hin. "Ok. Ich zeige dir, wie es geht." "Nö laß mal. Ich hab doch in der Schule aufgepaßt!" Und das Schweinchen fing an, zu häkeln. Die kleine Feldmaus war überrascht, wie gut das beim Schweinchen ging. Auf Anhieb häkelte es los. Zwar langsam, aber es machte alles richtig.

"Tja, da staunste was?" fragte das Schweinchen und grinste. Dann griff es in seine Umhängetasche und holte eine bunte Mütze und zwei Topflappen heraus. "Die habe ich gestern gehäkelt. Den ganzen Nachmittag habe ich gebraucht!" Die Feldmaus kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Wofür hast du Topflappen gehäkelt?"

"Die schenke ich meiner Mutti zum Nikolaus." "Tolle Idee. Vielleicht kann ich meinen Schal ja auch verschenken." "Dann darf ich aber leider nicht weiter helfen!" gab das Schweinchen zu bedenken und hörte auf, am Schal der Feldmaus zu häkeln. "Ok. Kein Problem. Ich mache selber weiter." "Entschuldigung nochmal. War ja nicht mit Absicht." sagte das Schweinchen und ging zum Feld.

Die Feldmaus häkelte weiter. Nach ein paar Minuten taten ihr die Hände wieder weh. "Nein. Das geht nicht. Ich muß das langsam angehen." Und sie hörte auf, zu häkeln und rannte hinter Schweinchen her auf's Feld zum Spielen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Feldmaus! Das gibt's doch gar nicht. So schnell kann doch niemand zählen."


Sonntag, 2. November 2014

80 Die kleine Feldmaus kriegt einen roten Kopf

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am späten Nachmittag als die Freunde beim Feldmausbau ankamen, sahen sie Herrn Buntspecht, der die Hauswand neu strich. "Hallo Kinder." sagte Frau Feldmaus. "Seid vorsichtig. Unsere Wand wird neu gestrichen. Gefällt euch das Rot?" "Ja, klasse!" antwortete das kleine Schweinchen. Und der Frosch fügte hinzu: "Es leuchtet so schön." Es war wirklich ein tolles Rot.

Die Freunde schauten eine zeitlang zu. Eine Wand zu streichen, scheint Spaß zu machen. Vor dem Feldmausbau stand ein Gerüst und daran war eine Leiter gelehnt. Auf den obersten Brettern des Gerüsts stand Herr Buntspecht mit seinem Farbeimer und strich die Wand. Mit einem großen, breiten Pinsel wedelte er die Farbe an die Wand. Das sah ziemlich elegant aus.

"Dürfen wir auch mal?" fragte die kleine Feldmaus. "Hier oben nicht. Das ist viel zu gefährlich. Aber wenn ich runterkomme, dann könnt ihr auch ein Stückchen streichen." sagte Herr Buntspecht. Die Freunde schauten weiter zu. Der Malermeister stieg über die Leiter eine Ebene tiefer. Er war jetzt in der Mitte und strich um die Fenster herum. Das Rot paßte wirklich super zu den orangefarbenen Fensterrahmen des Feldmausbaus.

Nach einiger Zeit stieg Herr Buntspecht ganz nach unten. "So, jetzt dürft ihr mir helfen." Er stellte den Farbeimer mit der roten Wandfarbe auf den Boden und gab den Pinsel der kleinen Feldmaus. Die fing sogleich an, den Pinsel in die Farbe zu tauchen und dann die Wand zu streichen. Es gab Schlieren und Streifen und sah nicht so toll aus wie weiter oben. "Halt halt halt." rief Herr Buntspecht. "Du mußt den Pinsel schräger halten und du darfst die Farbe nicht so schnell auf der Wand verteilen." Er machte es den Kindern einmal vor. "Und ihr dürft ruhig noch einmal über eine Stelle drüber, wenn Streifen zu sehen sind."

Jetzt klappte es schon besser. Die kleine Feldmaus strich und strich und vergaß ganz die Zeit. "He! Feldmaus! Wir wollen auch mal!" sagte der kleine Igel etwas meckerig. "Na gut, wenn's unbedingt sein muß." antwortete die Feldmaus und gab den Pinsel dem Igel. Er fing an, zu streichen und vergaß dabei auch die Zeit. "Ich möchte aber auch mal." machte sich der Frosch bemerkbar und der Igel gab dem kleinen Frosch widerwillig den Pinsel.

Wieder wurde die Wand ein Stückchen roter bis sich das Schweinchen meldete. "Jetzt hab ich aber lange genug gewartet!" "Hier hast du den Pinsel." sagte der Frosch und das Schweinchen fing an, zu streichen. Nur wenige Sekunden später wurde die Feldmaus ungeduldig. "Schweinchen, jetzt bin ich aber wieder dran." "Was? Ich habe doch gerade erst angefangen! Das kann doch gar nicht sein." "Doch doch." sagte die Feldmaus und griff schon nach dem Pinsel. "Nein. Ich darf noch etwas weitermachen." erwiderte das kleine Schweinchen und hob den Pinsel hoch, so daß die Feldmaus nicht so ohne weiteres dran kam.

"Na los. Gib mir den Pinsel her." Und die Feldmaus stieg auf die unterste Leitersprosse und faßte den Arm des Schweinchens. "Laß mich los." sagte dieses und nahm den Arm wieder runter. Dabei verlor die Feldmaus das Gleichgewicht und fiel dem Schweinchen entgegen, hielt sich aber immer noch an dessen Arm fest. "Nein, nein!" sagte das Schweinchen und drehte sich nach links. Dann flutschte der Pinsel dem Schweinchen aus der Hand und sauste in hohem Bogen durch die Luft.

Als er die Feldmaus mitten im Gesicht traf, schauten schon alle gebannt dem Pinsel auf seiner Flugbahn hinterher. "Iiiiih!" rief die kleine Feldmaus und wollte sich die Farbe aus dem Gesicht wischen. Aber das machte es nur noch schlimmer. Sie hatte jetzt einen ganz roten Kopf und die Freunde fingen an, zu kichern. "Ja ja. Lacht nur." sagte sie und wischte weiter an ihrem hals herum. Aber die Farbe war dran und ging wohl erst wieder bei einem ausgiebigem Bad ab.

Das kleine Schweinchen holte schnell eine Kamera und machte ein Bild von der kleinen Feldmaus. "He, Schweinchen! Was fällt dir ein?" "Sei nicht böse. Aber ich sammle doch Bilder von Streichhölzern. Da paßt du gerade super dazu!" Und die Freunde mußten ein bißchen lauter kichern.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Tja, da staunste was?" fragte das Schweinchen und grinste.