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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Montag, 22. Dezember 2014

96 Die kleine Feldmaus und das heilige Fest


Heute hatten die Freunde noch nicht miteinander gespielt. Alle waren aufgeregt. Heute Abend gab es doch für alle Geschenke! Die Christmaus brachte die Päckchen und Pakete schon in der Nacht davor, wenn noch alle schliefen. Niemand hatte die Christmaus jemals gesehen - auch wenn einige es behaupteten. Es war der wichtigste Tag für die kleine Feldmaus. Abgesehen von ihrem Geburstag natürlich.

Die Feldmaus war so sehr aufgeregt, daß sie sich beim Möhrenschälen in den Finger schnitt. "Aua!" rief sie und rannte zum Waschbecken. Ihre Mutti schüttelte den Kopf. "Meine kleine Feldmaus!" sagte sie ernst. "Was ist heute nur los mit dir? Es ist zwar ein besonderer Tag, aber deswegen muß man doch nicht gleich aus dem Häuschen geraten!"

"Mami, ich bin sooo aufgeregt. Ich will unbedingt das ferngesteuerte Auto von meiner Wunschliste haben!" "Bitte versteife dich nicht darauf. Deine Wunschliste ist nämlich kein Vertrag mit der Christmaus. Die Christmaus bringt dir das, was sie für geeignet hält. Ich habe eine Idee: triff dich mit deinen Freunden und spielt bis zum Mittagessen." Und schwupps, war die Feldmaus schon auf dem Weg zum Igel.

Der Igel war zwar überrascht, die Feldmaus zu sehen, freute sich aber, endlich etwas Ablenkung zu finden. "Boah, ich bin heute früh schon gegen den Türrahmen gerannt, weil ich so aufgeregt bin!" erzählte er der Feldmaus. "Und ich hab mich geschnitten! Hier! Schau mal mein Pflaster an." Die Feldmaus zeigte dem Igel ihr tolles Maus-Muster-Pflaster. Der Igel konnte es nicht glauben. "Echt jetzt? Maus-Muster-Pflaster?"

Da kam der kleine Frosch angehopst. Noch völlig aus der Puste sagte er: "Bei uns ist das Wohnzimmer abgeschlossen. Ich fühle es an meiner Nasenspitze! Der Weihnachtsfrosch bringt mir gaaaanz bestimmt mein neues, knallgrünes Fahrrad, das ich mir schon seit meinem Geburtstag wünsche!" "Na hoffentlich!" antwortete die Feldmaus. "Vielleicht hast du dann endlich eine Chance gegen mich beim Wettrennenfahren!"

Da wunderte sich der Igel. "Wieso Weihnachtsfrosch? Bei uns kommt immer Santa Igel. Meistens durch den Schornstein. Hab ihn aber noch nie gesehen." Da sagte die Feldmaus zum Frosch: "Dann hast DU jetzt aber ein Problem! Euer Kamin ist viel zu klein für so ein Fahrrad!" Der Frosch bekam ganz große Augen. Sollte das neue Fahrrad etwa an einem zu engen Kamin scheitern?

Jetzt kam auch das kleine rosa Schweinchen an. Es rannte nicht, es stolperte nicht, es schien die Ruhe in Person zu sein. "Schweinchen, wieso bist du nicht aufgeregt?" fragte der Frosch. "Ich? Aufgeregt? Pa!" antwortete es. "Erstens: ich habe eine ganz kurze Wunschliste. Da fällt der heiligen Wichtelsau die Auswahl nicht schwer. Zweitens: alle meine Wünsche sind gleich gut. D.h. ich freue mich über jedes Geschenk!"

Die Feldmaus hatte Bedenken. "Aber deine Wunschliste ist kein Vertrag mit der Christmau... äh, mit der Wichtelsau. Sie bringt dir das, was sie für geeignet hält!" Das Schweinchen schaute bedröppelt zum Boden. "Du meinst, es kann sein, daß ich nichts von meiner Wunschliste bekomme?" "Doch, doch!" sagte der Igel schnell. "Wir kriegen alle etwas ganz tolles heute Abend. Aber sag mal: was ist eine 'Wichtelsau'?"

Doch bevor das Schweinchen antworten konnte, rannten die Feldmaus und der Frosch davon und riefen: "Fangt uns!" Das ließen sich Schweinchen und Igel nicht zweimal sagen und rannten hinterher.

Am nächsten Morgen kam Frau Feldmaus in das Zimmer ihrer Tochter und machte die Gardine auf. Die kleine Feldmaus räkelte und streckte sich und nahm ihre Mutti in die Arme. "Guten Morgen meine Kleine. Hast du gut geschlafen?" "Ja Mami. Gestern früh war ich noch so aufgeregt, aber dann hatten wir einen sehr schönen Abend." "Und? Bist du sehr traurig, daß du kein ferngesteuertes Auto bekommen hast?"

"Geht so. Dann wünsche ich es mir eben zum Geburstag und geh mit dir höchstpersönlich ins Spielzeuggeschäft! Und bis dahin lese ich die spannenden Bücher, die ich gekriegt habe. Und wir spielen ganz oft das neue Brettspiel. Wie gestern Abend!" "Ja, meine Kleine, das machen wir."



Was in der nächsten Geschichte passiert


In einem Beutel hatte der kleine Igel die Fackeln mitgenommen. Die waren ganz schön schwer.