Titelbild

Titelbild
Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Donnerstag, 28. August 2014

27 Die kleine Feldmaus verschläft

"Aufstehen!" rief ihre Mutti. Die kleine Feldmaus hatte es aber gar nicht mitbekommen. Sie schlief noch tief und fest. Nach einer Weile wieder: "Aufstehen, meine kleine Feldmaus!" Wieder hatte die kleine Feldmaus es nicht richtig gehört. Sie hatte so schön geträumt und nun soll das alles vorbei sein? "Huaaa" gähnte sie und drehte sich nochmal auf die andere Seite. Wieder schlief sie tief und fest. Dann wurde es lauter.
Die Tür ging auf und ihre Mutti schaute ins Zimmer. "Ja, hallo? Willst du nicht mal aufstehen? Es ist fast acht Uhr!" Na und, dachte sich die kleine Feldmaus und zog die Decke über ihren Kopf. Doch die Decke zog sich wieder zurück. Die kleine Feldmaus faßte die Decke fester und zog stärker an ihr. Doch sie war zu müde, um die Decke zum Bleiben zu bringen. Die Decke sauste ganz nach unten und lag nun nur noch auf ihren Füßchen.

"Och, Mami!" jaulte die kleine Feldmaus. "Ich will nicht aufstehen." "Doch, doch, doch." entgegnete die Mutti. "Heute ist ein ganz normaler Schultag. Und du gehst zur Schule! Keine Widerrede!" Ihre Mutti hatte ja recht. Außerdem schrieben sie heute ein Diktat. Oh, Mist! Das Diktat hatte sie ganz vergessen. Die kleine Feldmaus sauste ins Bad und machte sich fertig. In der Küche lagen die Brote zum Essen und Mitnehmen. Eines steckte sie ein während sie das andere aß. Jetzt schnell zum Bus. "Tschüß Mutti!" "He, bekomme ich heute keinen Kuß?" "Nein, ich bin schon viel zu spät, bis nachher!" Und weg war sie.
Sie war tatsächlich viel zu spät. Der Bus war schon fort. So ein Mist! Sollte sie jetzt auf den nächsten warten? Oder besser zurück nach Hause gehen? Der nächste Bus kam erst in zwei Stunden. Da war das Diktat längst vorbei und für eine Unterrichtsstunde zur Schule fahren? Das lohnte doch auch nicht. Also ging sie etwas zerknirscht nach Hause zurück. Zuhause wunderte sich die Mutti gar nicht darüber. "Na? Bus verpaßt?" "Ja, ja, du hattest recht. Wenn du rufst, sollte ich besser sofort aufstehen." "Einsicht ist der erste Schritt." sagte ihre Mutti und stellte ihrer kleinen Feldmaus einen leckeren, warmen Kakao hin.

"Und was machen wir jetzt?" fragte sie ihre Mutti. "Jetzt? Jetzt telefoniere ich mal herum, ob dich jemand mit zur Schule nehmen kann." Und ihre Mutti rief als erstes Frau Biber an. Doch das war nichts. Dann bei Herrn Igel. Der fuhr auch nicht. Auch bei Frau Gans und Herrn Schweinchen hatte sie ebenfalls kein Glück. Dann hatte die kleine Feldmaus eine Idee. "Mami, kannst du nicht in der Schule anrufen und ich schreibe das Diktat über das Telefon mit?" "Na, das nenn' ich mal eine tolle Idee. Mal sehen, ob deine Lehrerin das mitmacht."
Und tatsächlich. Nach kurzem Gespräch reichte die Mutti der kleinen Feldmaus den Telefonhörer. "Hallo?" "Hallo, kleine Feldmaus. Du hast den Bus verpaßt, habe ich gehört. Magst du das Diktat am Telefon mitschreiben?" "Aber klaro, Frau Lexireh!" Und wenige Minuten später hörte die kleine Feldmaus das Stühlerücken in ihrem Klassenzimmer und es wurde ganz ruhig. Dann setzte die Stimme ihrer Lehrerin ein und das Diktat begann. Die kleine Feldmaus schrieb schön mit und reichte zum Schluß das Geschriebene ihrer Mutti. Die bedankte sich am Telefon bei der Lehrerin und steckte den Text weg. Am nächsten Tag brachte die Mutti ihre Feldmaus persönlich zum Bus und gab ihr das Diktat mit. Den Text sollte die kleine Feldmaus in der Schule bei ihrer Lehrerin abgeben, damit er korrigiert werden konnte.

Wenige Tage später bekamen sie in der Schule das korrigierte Diktat zurück. Die kleine Feldmaus hatte den Bus bisher nicht wieder verpaßt und war ganz gespannt auf das Diktatergebnis. "Das schlechteste Ergebnis haben das kleine Schweinchen und die kleine Feldmaus geschrieben." sagte ihre Lehrerin und das kleine Schweinchen schaute ganz traurig aus. Auch die kleine Feldmaus stützte ihren Kopf auf ihren Händen auf und mußte sich zusammenreißen, nicht zu weinen. "Aber ihr zwei habt nur 3 Fehler gemacht! Ihr habt auch eine eins, so wie alle anderen auch!" Da freute sich die ganze Klasse und das Schweinchen und die kleine Feldmaus fielen sich in die Arme.
"Und deswegen..." fuhr ihre Klassenlehrerin fort, "gehen wir morgen in der zweiten Stunde Eisessen beim Italiener am Marktplatz." So laut hatte die kleine Feldmaus ihre Klasse noch nicht jubeln hören. Letztes Jahr hatten sie auch schon mal Eis gegessen. Aber nur in der Schule im Pausenraum. Diesmal gingen sie zum Italiener am Marktplatz! Da war es so toll. Und der hatte Maiseis und Schoko-Schlecker-Kühl. Das mochte die kleine Feldmaus am liebsten.

Am Abend rechnete die kleine Feldmaus aus, wie viele Eiskugeln ihre Klasse morgen in der zweiten Stunde verspeisen würde.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"So, dann wollen wir mal sehen, was ihr schon könnt."


26 Die kleine Feldmaus lernt Zaubern

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Plötzlich sagte die kleine Feldmaus zu ihren Freunden: "Wißt ihr was, jetzt zaubere ich euch etwas vor!" Die Freunde schauten sich ganz erstaunt an. "Du kannst zaubern?" Sie setzten sich auf einen liegenden Baumstamm und schauten der kleinen Feldmaus bei ihren Vorbereitungen zu. Diese rollte sich einen kleinen Baumstumpf zurecht und breitete ein Tuch darüber aus. Auf das Tuch stellte sie umgekehrt einen Zylinder und deckte dessen Öffnung mit einem weiteren Tuch zu.
Dann sprach sie ihre Pfötchen in die Höhe haltend: "Abera ca Dabera." Und es passierte... nichts. Die Freunde schauten ein klein wenig enttäuscht. Die kleine Feldmaus zog mit einem "Wusch" das Tuch vom Zylinder und griff mit der linken Hand hinein. Gleichzeitig griff sie mit der rechten Hand nach unten, hinter den Baumstumpf. Dann streckte sie ruckartig beide Hände in die Höhe und hielt ein kleines Kuscheltier in ihrer Rechten. Die Freunde applaudierten zwar, aber etwas zögerlich.

"Ähm..." sagte der kleine Igel, "Hast du das Kuscheltier aus dem Zylinder geholt? Oder hinter dem Baumstumpf 'hervorgezaubert'?" "Na sage mal!" echauffierte sich die kleine Feldmaus. "Aus dem Zylinder natürlich!" behauptete sie. "Das sah aber anders aus." bestätigte auch der kleine Frosch. "Ja, genau!" wand der kleine Igel nocheinmal ein. "Irgendwie scheint deine 'Zauberei' nicht ganz fachmännisch zu sein." Die kleine Feldmaus senkte den Kopf. "Ja, ihr habt recht. Eigentlich kann ich gar nicht zaubern." "Soll ich es dir beibringen?" fragte da das kleine rosa Schweinchen.

"Du willst mir Zaubern beibringen?" wunderte sich die kleine Feldmaus. "Kannst du das denn überhaupt?" "Klaro!" kam als Antwort und ein erstauntes Raunen machte unter den Freunden die Runde. "Zeig's uns!" forderte der kleine Igel, der das nicht glauben konnte. Und das kleine Schweinchen tauschte mit der kleinen Feldmaus die Position. "Meine Damen und Herren," fing es an, "sehen sie jetzt die berühmte und berüchtigte Zaubershow des kleinen rosa Schweinchens!!" Verhaltenes Klatschen setzte ein. Die Freunde waren sich noch nicht sicher, was sie jetzt erwartete.
"Zuerst" sprach der Zauberkünstler weiter, "werde ich dieses Kuscheltier" das Kuscheltier wurde in der Hand geschüttelt, "im Zylinder verschwinden lassen!" Bis jetzt sah die Show gar nicht so schlecht aus und die kleine Feldmaus trommelte mit ihren Pfötchen eine Art Trommelwirbel auf den Baumstamm. Das kleine rosa Schweinchen steckte das Kuscheltier in den Zylinder und deckte diesen mit dem Tuch zu. "Hokus und Pokus, das Kuscheltier nun verschwinde, aber nicht nur auf den Lokus, sondern in aller Winde!" Es wedelte mystisch mit seinen Armen über dem Zylinder und zog das Tuch ruckartig beiseite. "Ta-Taaaa!" rief es und stellte sich in Siegerpose hin.

"Hä?" stieß der kleine Igel aus. "Das Kuscheltier ist noch im Zylinder." "Quatsch, ist es nicht!" erwiderte das Schweinchen und hob den Zylinder hoch und drehte ihn gaaaanz laaaangsam um. Als das Kuscheltier eigentlich hätte rausfallen müssen, tat es das aber nicht. Die Freunde bekamen ganz große Augen. "Wo ist es?" wunderte sich der kleine Frosch und hopste nach vorn und untersuchte den Zylinder. Im Zylinder war kein Kuscheltier. Und es lag auch keins hinter dem Baumstumpf und das Schweinchen hatte offensichtlich auch kein Kuscheltier bei sich. "He!" rief der kleine Igel, "Du kannst tatsächlich zaubern!" "Sag ich doch!" beharrte das kleine rosa Schweinchen.

"Dann kannst du es mir wirklich beibringen?" fragte die kleine Feldmaus. "Klaro!" Aber zuvor ging die Zaubershow weiter. "Meine Damen und Herren! Seht zu, wie ich das Kuscheltier wieder hervor zaubere!" Die kleine Feldmaus machte wieder ihren Trommelwirbel auf dem Baumstamm. Der kleine Frosch schaute mit ganz großen Augen zum Schweinchen. Da ist doch ein Haken, dacht er, das Schweinchen KANN NICHT zaubern. "Aboro co Diboro! Singa Pur und Qudra Tur! Kuscheltier jetzt komm hervor, am besten hier und nicht im Moor." Und wieder wedelte das kleine Schweinchen über dem Zylinder mit dem Tuch darauf. "TA-TAAAA!" rief es, riß wieder seine Arme in die Luft und machte die Siegerpose.

Das Klatschen war jetzt etwas lauter, verstummte aber ganz schnell wieder. "Ich sehe es noch nicht." meckerte wieder der kleine Frosch. "Soll das jetzt im Zylinder sein, oder was?" "Meine Damen und Herren, ich werde jetzt diesen Zylinder langsam umdrehen." Und das Schweinchen drehte wie vorhin den Zylinder gaaaanz laaaangsam um. Und wieder fiel kein Kuscheltier heraus. "Das Kuscheltier ist NICHT im Zylinder. Wo kann es sein? Ich habe es doch wieder hergezaubert." "Los, du Knalltüte, sag schon!" rief der Frosch, der das alles immer noch für einen großen Betrug hielt. "Mein lieber Frosch, bitte dreh dich einmal um." sagte das kleine rosa Schweinchen.
Der Frosch drehte sich um und sah hinter dem Baumstamm, auf dem sie saßen, das Kuscheltier auf seinen Füßchen sitzen. Es schien den kleinen Frosch anzugrinsen. Er nahm erstaunt das Kuscheltier und hielt es hoch, damit alle es sehen konnten. Und wieder rief das Schweinchen: "TA-TAAAAAAA!" Jetzt klatschten die Freunde aber ganz wild und doll und laut. "Bravo!" "Super!" "Toll!" riefen die drei Zuschauer und der kleine Frosch klopfte dem Schweinchen auf die Schulter. "Du kannst WIRKLICH zaubern!" Und der kleine Igel freute sich: "Ich kenn einen Zauberer! Ich kenn einen Zauberer!"

In den nächsten Tagen lernte die kleine Feldmaus vom kleinen rosa Schweinchen Zaubern. Es war nicht leicht. Man mußte sehr fingerfertig sein, um die schwierigen Übungen hinzubekommen. Einige Zaubertricks gingen ziemlich einfach. Aber andere waren echt schwer zu erlernen. Nach ein paar Tagen führte sie ihren Freunden ein paar Tricks vor. Die Freunde waren richtig begeistert, wie gut sie Zaubern gelernt hatte. Sie klatschten, jubelten und riefen nach Zugabe. Bei der Zugabe mußte das kleine rosa Schweinchen ein wenig aushelfen. Aber das war die beste Zaubershow, die die Freunde je gesehen und selbst veranstaltet hatten.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Och, Mami!" jaulte die kleine Feldmaus. "Ich will nicht aufstehen."


25 Die kleine Feldmaus besucht ein Fußballspiel

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend gingen sie alle zu einem Fußballspiel. Es spielten der 1. FC Grätschenhausen gegen die SpVgg Abtreter 06. Die Ränge waren voll besetzt. Der bekannteste Spieler war der Torwart von Grätschenhausen. Er hieß Walter Fängerfein und hatte schon alle großen Turniere gespielt. Sein größter Erfolg war der Einzug mit seinem Team ins Finale der Feldwaldwiesen Open 2014. Leider hatten sie das Spiel damals verloren, was daran lag, daß Walter seine Handschuhe vergessen hatte und mit den gehäkelten Handschuhen seiner Oma nicht so gut zugreifen konnte.

Aber heute hatten sie eine neue Chance. Gegen die SpVgg hatten sie noch nie gespielt. Um so spannender war die Begegnung. Der Sieger bekam nicht nur einen Pokal, sondern durfte eine Woche lang jeden Tag bei 'Geflügelfraß und mehr' essen gehen. Dieses chinesische Futterlokal war vor allem bei Sportlern beliebt, weil die Portionen so riesig waren. Die 'Maisfeld große Gemüse- und Nudelauswahl' stand sogar im Guinness Buch der Rekorde als größte Mahlzeitportion des Planeten. Und das schon seit 10 Jahren. Bis jetzt hatte es noch niemand geschafft, eine Portion davon komplett aufzuessen. Der letzte Versuch war vor 3 Jahren, als eine Bibergroßfamilie eine Portion bestellte und nach nur einer Woche aufgab. Sie hatte da erst ein Zehntel geschafft.

Von der Lokalpresse wurden die größten Chancen aber der Spielvereinigung zugerechnet. Sie lagen zur Zeit auf dem ersten Platz der Liga, hatten vor kurzem den teuersten Spieler der Welt eingekauft -Lino vom Quell Tässi- und waren extra in ein Übungscamp nach Quadulinatorien gefahren. Mit ihrem Trainer Ginsemuß Greulich waren sie in der letzten Saison Zweiter geworden. Die SpVgg hatte im Moment einfach den Erfolg ihres Lebens. Und das sah man den Spielern auch an.

Alle waren braungebrannte Bisamratten mit Sonnenbrillen und hatten Rattoos auf ihren Armen. Wohingegen der FC aus elf Wühlhamstern bestand, die nur ihre Haare hochgegelt hatten. Man konnte sagen: heute spielten Stark gegen Klug.

Die Schiedsrichter waren zwei schwedische Gänse, deren Vorteil ihre langen Hälse waren, sie sahen jedes Foul und jedes Abseits. Außerdem eine Rennmaus aus Strumpelstädt, die mit ihrer Trillerpfeife jedes Spiel im Griff hatte. Übrigens: Witze über den Zusammenhang zwischen ihrer Aufgabe und ihrem Herkunftsort waren nicht angebracht. Eine Rennmaus strumpelt NICHT während eines Fußballspiels.
Jetzt erfolgte der Anpfiff und die Freunde klatschten und riefen Fangesänge. Zum Beispiel: "Ho ho ho, so geht der FC vor." Oder: "Hap hap hap, 06 tritt niemals ab." Naja, oder so ähnlich. Die Freunde waren eigentlich weder für diesen noch für jenen Verein. Hauptsache, das Spiel war spannend und es gab viele Tore. Als erstes rannten alle Spieler auf die Seite des FC's. Stürmer Franz Bolz schoß den Ball aber weit über die Latte. Für Fängerfein bestand keine Gefahr. Konter! Der FC kämpfte nun auf das Tor der SpVgg zu. Kapitän Mick Faller schoß den Ball auf die linke Seite zu Gerd Güllerthagen. Annahme, elegant mit der Brust, und direkt mit links auf's Tor. Aber Torwart Piet Pumpenfussel parierte fantastisch.

Das kleine rosa Schweinchen hatte Hunger bekommen und holte mit dem kleinen Igel zusammen Bratwürste für alle. "Hoffentlich fällt jetzt kein Tor." hatte es beim Weggehen noch gesagt. Aber da bestand keine Sorge, denn momentan lag ein Stürmer der SpVgg auf dem Feld und hielt sich die Nase. Bis das Spiel weiterging, das würde dauern. "Wir müssen auch unbedingt mal wieder Fußball spielen." sagte der kleine Frosch. "Aber nur, wenn du nicht im Tor stehst." antwortete die kleine Feldmaus. "Du hälst immer alle Bälle, weil du so gut springen kannst." "OK. Dann geht das Schweinchen eben ins Tor. Das rennt sowieso nicht so gerne." "Super Idee." Und als die Wurstholer zurück waren, machten sie den nächsten Nachmittag als Fußballnachmittag ab.
Zum Schluß war es ein Unentschieden geworden. Die Partie war sehr spannend gewesen. Es gab sechs Tore. In der letzten Minute hätte der 1. FC Grätschenhausen fast gewonnen, aber die SpVgg Abtreter 06 konnte den Ball ins Aus retten. Und dann kam der Abpfiff. Die Freunde gingen mit den anderen Fans zum Sportplatzausgang und holten sich noch etwas zu trinken. Und weil die Bratwürste so lecker waren, mußte das kleine rosa Schweinchen noch eine Bratwurst haben. "Hmmm!" betonte es den Geschmack der Bratwurst. Dann gingen sie nach Hause.

Zuhause schlief die kleine Feldmaus ganz schnell ein. Sie träumte von der Partie morgen auf dem Feld gegen den Frosch, den Igel und gegen das Schweinchen, daß sich bloß ins Tor legen brauchte.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Du willst mir Zaubern beibringen?" wunderte sich die kleine Feldmaus.


Mittwoch, 27. August 2014

24 Die kleine Feldmaus überrascht ihre Mutti

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Die kleine Feldmaus mußte heute unbedingt etwas früher nach Hause, weil sie noch etwas Wichtiges vor hatte. Was sie erledigen wollte, hatte sie ihren Freunden nicht verraten. Nur soviel hatte sie gesagt: sie mußte hundertprozentig VOR ihrer Mutti zu Hause sein. "Aha." hatte das kleine rosa Schweinchen nur gemurmelt. Das fand es gemein. Daß sie ihnen nicht sagte, was sie vorhatte. Das Schweinchen war doch sooo neugierig. Aber die kleine Feldmaus ließ sich nicht überreden. Morgen wollte sie den Freunden von ihrem Vorhaben berichten.

Als Frau Feldmaus einige Zeit später von der Gartenarbeit in den Feldmausbau zurück kam, staunte sie nicht schlecht. Auf dem Küchentisch stand ein Glas mit frischer, herrlich kühler Zitronenlimonade. Das war ihre Lieblingslimonade. Sie trank das Glas in einem Rutsch aus. Das Glas mußte ihre kleine Feldmaus hingestellt haben. Das war aber nett. Sie ging ins Wohnzimmer, um ihre Beine ein paar Minuten hochzulegen. Und wieder wunderte sie sich.

Der Sessel stand schon leicht gedreht am Couchtisch und die orange-farbene Kuscheldecke lag zum Zudecken bereit. Der Hocker zum Hochlegen ihrer Beine war an den Sessel herangeschoben und ruhige Musik zum Entspannen lief bereits leise im Hintergrund. "Das ist aber komisch." murmelte Frau Feldmaus. Wieso kam ihre kleine Feldmaus ihr immer zuvor und hatte schon alles vorbereitet?

Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatte, ging sie in die Waschküche, um die Wäsche zu falten, die sie heute früh zum Trocken hingehängt hatte. Sie traute ihren Augen nicht! Auf dem Bügelbrett lagen bereits drei Stapel mit fein säuberlich zusammengefalteter Wäsche von der Leine. Ihre kleine Feldmaus hatte ihr sogar schon diese Aufgabe abgenommen. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu.

"Meine kleine Feldmaus?" rief sie. "Ja, Mami?" kam es aus der Küche zurück. Und Frau Feldmaus ging zur Küche. Als sie durch die Tür trat, klappte ihr der Unterkiefer runter. Das gab es ja gar nicht. Die kleine Feldmaus hatte sogar die Küche schon aufgeräumt. Und auf dem Küchentisch stand ein lecker aussehender, gut riechender Apfelkuchen. Den aß Frau Feldmaus ja für ihr Leben gern.

Sie setzte sich an den Küchentisch zu ihrer kleinen Feldmaus, die ihr Tee in die Tasse einschenkte und Zucker dazutat. "Meine kleine Feldmaus!" sagte Frau Feldmaus ernst. "Was hast du angestellt, daß du so lieb bist und so schöne Dinge tust?" "Gar nichts." antwortete die kleine Feldmaus. "Ich dachte mir nur, du tust immer alles für mich und kümmerst dich um alles im Haushalt. Und heute ist doch Feldmausmuttitag. Da habe ich dir halt mal ein paar Aufgaben abgenommen." Da war die Mutti ganz gerührt und nahm sie in die Arme.

Natürlich wußte die Mutti, daß heute Feldmausmuttitag war. Aber damit hatte sie nicht gerechnet. Normalerweise bekam sie ein wunderschönes, selbst gemaltes Bild geschenkt. Oder letztes Jahr hatte ihre kleine Feldmaus einen Blumentopf wunderschön bemalt und eine kleine, bunte Blume eingepflanzt. Der Blumentopf war aber etwas schwer gewesen und ist ihr vor der Schlafzimmertür aus der Pfote gefallen. Die ganzen Blumentopfsplitter haben sie dann gemeinsam wieder zusammengeklebt und das Blümchen darin eingepflanzt. Aber daß ihre kleine Feldmaus den halben Haushalt schmeißen konnte... Alle Achtung!

Nachdem sie Tee getrunken und den super leckeren Apfelkuchen gegessen hatten, ging Frau Feldmaus in das Arbeitszimmer, um noch einen Brief zu schreiben. Auch hier hatte ihre kleine Feldmaus gewirkt. Das Druckerpapier lag nicht mehr kreuz und quer im Regal, sondern schön geordnet. Die Patronen am Drucker waren gewechselt. Die letzten Ausdrucke waren nur noch grau und streifig gewesen, aber Frau Feldmaus war nicht zum Wechseln der Tintenpatronen gekommen. Auch die Lampe, der Schreibtisch und der Spiegel waren abgestaubt und geputzt worden. Die Stifte standen alle schön sortiert im Stiftehalter und die Bücher, die gestern noch auf dem Stuhl lagen, standen jetzt ordentlich aufgereiht im Regal.

Sie war begeistert. Ihre kleine Feldmaus mußte den ganzen Nachmittag aufgeräumt und vorbereitet haben, als sie im Garten gearbeitet hatte. Das war wirklich die tollste Überraschung an einem Feldmausmuttitag, die sie sich vorstellen konnte.

Dafür bereitete sie zum Abendbrot die Lieblingssuppe ihrer kleinen Feldmaus zu: Leberknödelsuppe!


Was in der nächsten Geschichte passiert


Von der Lokalpresse wurden die größten Chancen der Spielvereinigung zugerechnet.


23 Die kleine Feldmaus bei den Summerfreshies

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend hatten sie etwas Großes vor. Sie wollten auf ein Konzert gehen. Auf ein Open Air Konzert. Bei der Pferdekoppel spielten heute The Summerfreshies. Das waren fünf Freunde, die wunderbare Musik zum Mittanzen, Mitsingen und Fröhlichsein machten. Die kleine Feldmaus und die anderen kannten die Musikgruppe sehr gut. Diesen Sommer hatten sie deren Lieder rauf und runter gehört.

Die Sängerin hieß Marie von Käfer und hatte eine ganz tolle Stimme. Am Bass war Bumm Bumm Biber für die tiefen Töne zuständig. Der Rhythmus am Schlagzeug kam von Dr. Philip F. C. Hase. Er hatte sogar schon Turniere im Schlagzeugspielen gewonnen. Es hieß, er konnte eine Minute lang Ruhe halten. Das Klavier bzw. den Synthesizer bediente Fredericus Wiesel. Und an der Gitarre mit 12 Saiten spielte... der kleine Waschbär! Genau.

Die Truppe gab es schon ziemlich lange, aber erst seit diesem Sommer kannten viele die Musik der befreundeten Musiker. Das lag vor allem an ihrem ersten richtigen Radiohit. Hoffentlich spielten sie auch ihren aktuellen Nummer Eins Song "Give Me Corn, My Feldmaus". Darauf warteten eigentlich alle, die zu dem Konzert hingingen. Man konnte so schön mitsingen. Die Melodie und der Rhythmus waren so schön eingängig.

Was hast du diesen Sommer gemacht?
Hast du auch im Feld dich gewälzt?
Ranntest du den Waldweg entlang?
Und spieltest du mit Freunden im Mais?

Give Me Corn, My Feldmaus.
La la la la laa.
Give Me Corn, My Feldmaus.
La la la la la laaa

Ja, das war ein Hit! Die kleine Feldmaus aß schnell etwas und zog sich was Hübsches an. Dann trafen sich die Freunde am Feldrand und gingen gemeinsam zur Koppel. Auf dem Weg dorthin sangen sie ein paar Lieder der Summerfreshies. Als sie angekommen waren, hatten sich schon ganz schön viele Fans versammelt. Sie sahen auch etliche Bekannte. Der gelbe Lurch war mit dem zotteligen Hamster gekommen. Und die grüne Heuschrecke war auch da. Sie hörten, wie einige der wartenden Gäste das bekannteste Lied der Summerfreshies summten. Den Hit kannten aber auch wirklich alle!

Nach einer kurzen Wartezeit wurden sie reingelassen. Alle mußten ihre Eintrittskarten vorzeigen und dann gingen sie in den Innenbereich. Manche setzten sich auf die unteren Sprossen vom Zaun der Koppel. So konnten sie besser sehen. Aber in der Mitte konnte man am besten tanzen und sah die ganze Show genau vor sich. Dann gingen die Lichter aus und alle Besucher fingen an, zu jubeln und nach den Summerfreshies zu rufen. Diese ließen sich aber noch ein bißchen Zeit.

Dann kam ein ganz bekannter Schlagzeugrhythmus von der dunklen Bühne. Die Fans kreischten und jubelten noch mehr. Fünf Spots gingen an und zeigten genau auf die fünf Bandmitglieder, die schon mitten im Musizieren waren. Marie von Käfer sang ihre ersten Worte: "Morgen kommt der feine Wind. Ich träumte ich wär immer Kind." Das war so schön. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde winkten mit den Armen hin und her.

Später wurde es noch ganz schön laut. Die Summerfreshies hatten auch einige Rock-Nummern auf Lager. Und das Schlagzeug und der Bass dröhnten von der Bühne ins Publikum. Die Fans tanzten und kreischten. "Ich hab Durst." rief das kleine rosa Schweinchen und ging zur Getränkebude. Dem kleinen Igel stand vom vielen Tanzen der Schweiß auf der Stirn. Der kleine Frosch hopste leichtfüßig auf und ab. Immer schön im Rhythmus der Musik. Und die kleine Feldmaus nahm sich vor, auch auf das nächste Konzert der Summerfreshies zu gehen.

Mit einem tollen Feuerwerk ging das Konzert zu Ende. Es war wunderbar gewesen. Die Fans jubelten und riefen immer wieder: "Fre-shies! Fre-shies! Fre-shies!" Und tatsächlich. Die Summerfreshies kamen noch einmal auf die Bühne, um eine Zugabe zu spielen. Das ruhige "Wenn der Sand", dessen erste Textzeile so ging: "Wenn der Sand die Erde wär', auf der ich morgen spielen könnt'". Das Publikum war jetzt ganz ruhig und es wurden sehr viele Wunderkerzen angezündet. Das sah klasse aus. Überall diese Funken sprühenden Lichter.

Dann war das Konzert endgültig vorbei und die Summerfreshies nahmen sich an die Hände und verbeugten sich vor ihren Fans. Diese klatschten ganz laut und der Applaus wurde nur langsam leiser. Die Freshies kamen von der Bühne runter und gaben noch Autogramme. Auch die kleine Feldmaus hätte gerne ein Autogramm gehabt. Aber die Warteschlange der Fans war viel zu lang. Und die kleine Feldmaus war so müde. Also gingen die Freunde nach Hause.

Als die kleine Feldmaus in ihrem Bett lag, sang sie noch einmal leise die bekannte Textzeile, bevor sie tief und fest einschlief: "Was hast du diesen Sommer gemacht? Give Me Corn, My Feldmaus. La la la la laa." Dann war nur noch ein leises Atmen zu hören.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Auf dem Küchentisch stand ein Glas mit frischer, herrlich kühler Zitronenlimonade.

Dienstag, 26. August 2014

22 Die kleine Feldmaus telefoniert

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als sie wieder zu Hause war, rief sie ihre Großeltern an. Sie wählte die Nummer und wartete ein Weilchen. Dann hörte sie den Freiton. Nach einigen Sekunden ging ihre Oma ans Telefon: "Hallo?" "Hallo Oma, hier ist die kleine Feldmaus." "Oh, das ist aber schön, daß du anrufst. Wie geht es dir?" "Mir geht es super. Heute Nachmittag habe ich mit meinen Freunden auf dem Feld gespielt. Das kleine rosa Schweinchen mußte uns alle suchen."

"Und hat es euch gefunden?" "Ja klar. Es benutzt immer Tricks, um uns zu finden. Heute hat es nach dem kleinen Frosch gerufen und der hat natürlich geantwortet. Da wußte das kleine rosa Schweinchen sofort, wo es den kleinen Frosch findet." "Das ist aber ein toller Trick. Was gibt es denn heute bei euch zum Abendbrot?" "Das weiß ich gar nicht. Mami? Was gibt es heute zum Abendbrot?" "Heute gibt es Leberknödelsuppe." "Oh, das ist aber toll! Oma, heute gibt es bei uns Leberknödelsuppe." "Hmmm. Das hört sich aber gut an. Möchtest du auch mal den Opa sprechen?" "Ja gerne!"

Es dauerte eine kleine Weile bis der Opa am Hörer war. "Hallo meine kleine Feldmaus. Wie geht es dir?" "Hallo Opa. Es geht mir ausgezeichnet. Wir haben heute draußen auf dem Feld Fangen gespielt." "Oh, das hört sich aber anstrengend an." "Ja, war es auch. Der kleine Igel kann immer so schnell rennen. Der fängt uns alle." "Hat der kleine Igel heimlich geübt? Du hast doch die Medaille beim Wettrennen auf dem Sportfest gewonnen, oder?" "Das stimmt! Da muß ich ihn morgen mal fragen. Dann sollte ich besser auch mal wieder rennen üben."

"Danke übrigens für die tolle Postkarte, die du uns von deiner Schiffsreise geschickt hast." "Bitte, bitte. Gern geschehen." "Wo hattest du denn die tolle Karte her?" "Auf dem Kreuzfahrschiff war ein Postkartenladen. Dort habe ich mir die Karte ausgesucht und gleich eine Briefmarke mitgekauft. Am nächsten Tag habe ich dann die Karte beschrieben und in den roten Briefkasten eingeworfen."

"Habt ihr auch fotografiert?" "Klaro! Wir haben ganz viele Bilder gemacht. Die meisten sind aber uninteressant. Das kleine rosa Schweinchen fotografiert immer sich selbst. Mit dem Selbstauslöser. Schweinchen beim Brettspiel. Schweinchen beim Klettern. Schweinchen beim Sonnen. Und so weiter." "Wenn du uns das nächste Mal besuchst, kannst du uns ja mal ein paar Bilder zeigen." "Ja, das mache ich. Mami? Wann fahren wir mal wieder zu Oma und Opa?"

"Wir können nächste Woche Sonntag hinfahren, wenn es Oma und Opa paßt." "Seid ihr nächsten Sonntag da?" "Ja, da würden wir uns wirklich sehr freuen. Dann backt Oma einen Kuchen für uns alle." "Oh ja! Den braunen, fluffigen mit diesem leckeren Gewürz. Den wünsche ich mir." "Ha ha ha. Ja ok. Den backt Oma dann. So, jetzt gibt es bei uns Abendbrot. Schön, daß du uns angerufen hast. Wir freuen uns auf nächste Woche." "Ja Opa. Tschü-hüß!" Dann legte die kleine Feldmaus auf und ging spielen.

Ein paar Minuten später klingelte das Telefon. "Ich geh ran." rief die kleine Feldmaus und hob den Hörer ab. "Hallo? Wer ist denn da?" "Hallo kleine Feldmaus. Hier ist nochmal die Oma." "Hallo Oma! Was gibt's denn?" "Ich wollte noch wissen, ob du lieber Kakao oder Saft möchtest, wenn ihr kommt." "Hmmm... lieber Kakao. Geht das?" "Aber sicher meine kleine Feldmaus. Ich besorge leckeren, süßen Kakao für dich."

In dem Moment rief die Mutti die kleine Feldmaus zum Abendbrot. "Oma ich muß jetzt aufhören. Bei uns gibt es jetzt auch Abendbrot." "Auf Wiederhören kleine Feldmaus. Bis Sonntag." "Tschüß Oma. Grüß den Opa von mir." Und dann legte die kleine Feldmaus wieder auf.

Nach dem Abendbrot nahm die kleine Feldmaus das Tablet und sortierte die Fotos von der Kreuzfahrt. Sie suchte die besten raus und stellte diese in einen neuen Kreuzfahrt-Ordner. Wenn sie zu Oma und Opa fahren, dann konnte sie die besten Bilder vorführen. Das Sortieren dauerte ganz schön lange, so viele Bilder hatten sie gemacht. Die meisten Bilder waren im Schweinchen-Ordner. Wie konnte man sich nur so oft selbst fotografieren?

Zum Schluß hatte sie einen schönen Überblick über die gesamte Reise zusammengestellt. Da würden ihre Großeltern aber Augen machen. Was sie alles gesehen hatten. In Gedanken war die kleine Feldmaus gerade auf dem Kreuzfahrtschiff.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Die Sängerin hieß Marie von Käfer und hatte eine ganz tolle Stimme.


21 Die kleine Feldmaus fliegt zum Dampfer (2)

Ihr Kreuzfahrtschiff hatte fast 1000 Zimmer. Gut, daß die Decks durchnumeriert waren, da hatte man es leichter. "Unsere Kabinen liegen auf Deck acht." sagte die kleine Feldmaus. "Dann müssen wir noch drei Decks höher." kommentierte der kleine Frosch. Sie nahmen den Fahrstuhl. Ein Schiff mit Fahrstuhl - das hatten sie auch noch nie gesehen. Nachdem sie ihre Koffer abgestellt hatten, trafen sie sich wieder beim Fahrstuhl. Sie fuhren hoch nach ganz oben, Deck 15. Dort hatten sie einen Ausblick über den ganzen Hafen von Kuala Lumpur. Das andere Kreuzfahrtschiff, das sie aus dem Flugzeug gesehen hatten, lag direkt vor ihnen am gleichen Kai.

Im Containerbereich des Hafens sahen sie hohe Kräne und irrwitzig viele Container. Die waren alle ganz bunt. Gelbe, rote, graue, schwarze und blaue Container wurden mit Fahrzeugen durch die Gegend transportiert und mit den riesigen Kränen auf die noch riesigeren Containerschiffe gestapelt. "Die sehen aus wie Legosteine." sagte der kleine Frosch. Auf dem Wasser fuhren kleine und größere Fähren, teilweise sogar mit Autos an Bord. Es gab Ausflugsdampfer, die ganz nah an ihrem Kreuzfahrtschiff entlang fuhren und dafür Gemecker vom Bordpersonal bekamen. Sie konnten aber nichts verstehen. Die meisten sprachen asiatisch. So langsam bekamen die Freunde Hunger und vom kleinen rosa Schweinchen war sogar ein Magenknurren zu hören. Also gingen sie in die Hawaiibar am hinteren Ende des Schiffes - dem Heck.

Hier lagen die leckersten Häppchen schon fertig auf Tellern zubereitet. Auch Nüsse und feinstes Obst gab es für die Freunde. Der kleine Igel machte sich gleich über die Nachspeisen her und der kleine Frosch nahm von den Nudelgerichten. Die kleine Feldmaus bekam ihren Mund nicht mehr zu, als sie sogar Leberknödelsuppe erspähte. Sie nahm gleich ein Schüsselchen und kostete davon. Lecker! Nicht so gut wie bei ihrer Mami, aber sehr lecker.

Dann ertönte ein tiefer, lauter Brummton. Dreimal nacheinander. Das kleine rosa Schweinchen hielt sich die Ohren zu und schrie: "Was ist denn das?" Der Kapitän hatte das Schiffshorn betätigt und dreimal bedeutete: es ging los. Die Freunde rannten schnell nach draußen ans Geländer. Das riesige Schiff legte ganz langsam von der Hafenmauer ab. Der Abstand wurde immer größer und das Schiff nahm Fahrt auf. Je weiter sie sich vom Hafen entfernten, desto kleiner wurden die Wolkenkratzer und um so beeindruckender wurde die Skyline von Kuala Lumpur. "Tschüß, Koala purpur!" rief das kleine rosa Schweinchen und der kleine Frosch schaute es grimmig an, winkte aber auch mit beiden Armen. Jetzt würden sie drei Tage auf See verbringen.

In den nächsten Tagen spielten sie Shuffleboard und Brettspiele. Sogar 'Mensch ärgere dich nicht' gab es an Bord. Das kleine rosa Schweinchen regte sich beim Spielen wieder jedesmal furchtbar auf. Das Essen war vorzüglich egal in welches Restaurant sie gingen. Die kleine Feldmaus aß jeden Tag von der leckeren Leberknödelsuppe. Abends gab es immer eine Show im Bordtheater. 'Der König der Löwen' haben sie schon gesehen und heute wird 'Die besten Szenen aus Mullewapp' aufgeführt. Tagsüber schauten sie viel auf das Meer, suchten Containerschiffe am Horizont und erzählten sich Geschichten. Am liebsten hörten sie, wenn das kleine rosa Schweinchen die Erlebnisse der kleinen Feldmaus zum besten gab.

Nach drei Tagen kamen sie in Hamburg an. Am Ufer der Elbe winkten ihnen hunderte Schaulustige zu. Die Freunde winkten zurück. Ihre Reise ging jetzt langsam zu Ende. Aber heute würden sie sich noch den Hamburger Hafen und ein Höhenfeuerwerk anschauen, bevor sie morgen mit dem Zug nach Hause zurückfahren. Ihre Koffer hatten sie bereits am Abend zuvor gepackt. Der Kapitän verabschiedete jeden Passagier persönlich. Als die Freunde an den Ausgang traten sagte er: "Ich hoffe, euch hat die Reise gefallen. Wir würden uns sehr freuen, euch wieder einmal als unsere Gäste willkommen zu heißen." "Vielen Dank." sagte das kleine rosa Schweinchen. "Die Reise war wundervoll. Ich fahre bestimmt noch einmal mit." Und dann gingen sie von Bord.

Als erstes machten sie eine Hafenrundfahrt. Mit einem kleinen Ausflugsboot sausten sie über die Elbe. Das kleine Boot wackelte leicht, weil die größeren Schiffe Wellen machten. Dem kleinen rosa Schweinchen war nicht ganz wohl, aber es fand die Hafenrundfahrt viel zu spannend, um über seinen Bauch nachzudenken. Sie fuhren an Containerschiffen entlang und auch an ihrem Kreuzfahrtschiff, mit dem sie vorher angekommen waren. Sie kamen unter Brücken hindurch und hielten an Anlegern an, um weitere Hafenbesucher einsteigen zu lassen. Sie sahen Theaterhäuser, Museumsschiffe und die Hamburger Skyline.

Abends standen sie an den Landungsbrücken und schauten sich das Feuerwerk an. Es war wunderschön. So etwas mußten sie unbedingt auch mal zu Hause machen. "Vielleicht beim Feldmausfest." schlug der kleine Igel vor. "Das ist eine gute Idee." erwiderte die kleine Feldmaus. Dann fuhren sie zum Bahnhof und suchen das Gleis, an dem ihr Zug nach Hause abfahren würde. Sie waren früh genug da und studierten den Abfahrtsplan. "Man, ist das unübersichtlich." meckerte das kleine rosa Schweinchen. "Hier steht: 22 Uhr auf Gleis 3. Das ist da hinten." las der kleine Igel vor und zeigte in die entsprechende Richtung.

Kurz nachdem sie das Gleis gefunden hatten, fuhr ihr Zug auch schon ein. "Der ist ja richtig pünktlich." wunderte sich der kleine Frosch. Sie suchten einen Stellplatz für ihre Koffer und dann schöne Plätze zum Sitzen. Als der Zug kurz darauf losfuhr, schnarchte das kleine rosa Schweinchen schon wieder leise vor sich hin. Die Fahrt dauerte die ganze Nacht. Erst am nächsten Morgen kamen sie zu Hause an. Als sie ausstiegen, wurden sie herzlich von ihren Familien empfangen. Sogar ein Plakat wurde hochgehalten. "Herzlich willkommen zurück!" stand auf dem Plakat.

Die kleine Feldmaus rannte gleich zu ihrer Mutti und fiel ihr in die Arme. "Hallo Mami! Der Urlaub war echt toll. Aber ich bin trotzdem froh, wieder bei dir zu sein." Und ihre Mutti drückte sie ganz doll und sie gingen nach Hause in ihren Feldmausbau.

Am Abend gab es leckeren Kakao und -natürlich- Leberknödelsuppe.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Hallo meine kleine Feldmaus. Wie geht es dir?"


Montag, 25. August 2014

20 Die kleine Feldmaus fliegt zum Dampfer (1)

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend mußten die kleine Feldmaus und ihre Freunde endlich packen. Sie hatten es die ganze Woche vor sich her geschoben, aber jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Ohne Koffer brauchten sie gar nicht erst aufbrechen. Morgen in aller Frühe sollte es losgehen. Die Freunde machten nämlich eine Kreuzfahrt.

Am nächsten Morgen standen sie pünktlich an der Bushaltestelle. Ihre Koffer standen nebeneinander am Haltehäuschen. Das Packen am Abend zuvor hatte länger gedauert, als sie erwartet hatten. Deswegen waren sie alle ziemlich müde und das kleine rosa Schweinchen gähnte immer wieder. Aber im Bus konnten sie noch ein bißchen schlafen. Kurze Zeit später sahen sie den Bus um die Ecke kommen. Er hielt genau vor ihnen und sie stiegen ein.

Die kleine Feldmaus kaufte eine Gruppenfahrkarte bis zum Flughafen. Die Fahrt sollte fast zwei Stunden dauern. Das kleine rosa Schweinchen schlief gleich ein. Es hatte seinen Kopf nach rechts auf die Seite am Fenster gelegt. Der kleine Frosch holte sein Frühstücksbrot aus dem Rucksack und fing an, zu futtern. Das hatte wohl der Busfahrer im Rückspiegel gesehen. Er machte eine Durchsage: "Im Bus bitte keine Speisen und Getränke vertilgen." Der kleine Frosch packe sein Brotschnitte wieder zurück in den Rucksack. "Manno!" Dann frühstückte er eben auf dem Flughafen weiter.

Als sie beim Flughafen angekommen waren, schauten sie ganz erstaunt umher. Sie waren noch nie auf einem Flughafen gewesen. Hier gab es so viel zu sehen. Viele hohe Gebäude, einen Tower, Rolltreppen, Kofferkulis, Einkaufsgeschäfte, viele andere Fluggäste und natürlich Flugzeuge. Sie hörten viele unterschiedliche Sprachen. Manche unterhielten sich in Spanisch, einige in Französisch, wieder andere auf chinesisch. Und das kleine rosa Schweinchen glaubte Quadulinatorisch gehört zu haben. "Das gibt es doch gar nicht." sagte der kleine Igel. "Doch! Doch!" beharrte das kleine Schweinchen, grinste dabei aber schelmisch.

Sie stellten sich an der Schlange vor dem Checkin an. Denn sie hatten noch keine Bordkarten. Eine Bordkarte brauchte jeder Flugpassagier, um an Bord seines Flugzeugs gelassen zu werden. Nach ziemlich langer Wartezeit, in der sich die Warteschlange nur unmerklich verändert hatte, waren sie endlich an der Reihe. "Hallo." sagte die kleine Feldmaus. "Wir möchten mit dem Flug DKF-100 nach Kuala Lumpur. "Koala purpur?" wunderte sich das kleine rosa Schweinchen. "Nein. Kuala Lumpur. Das ist die Hauptstadt von Malaysia und ziemlich weit weg. Aber dort startet unsere Kreuzfahrt." Die Frau am Schalter stellte für die Freunde die Bordkarten aus und kontrollierte die Reisepässe.

"Ich wünsche euch allen einen angenehmen Flug und eine schöne Reise." verabschiedete sie die Freunde. Deren Koffer verschwanden auf einem Laufband. Dann gingen sie schnell zu ihrem Gate. Aus dem Lautsprecher hörten sie einen Aufruf zu ihrem Flug: "Das kleine rosa Schweinchen gebucht auf Flug DKF-100 bitte zu Gate 20. Ich wiederhole: das kleine rosa Schweinchen gebucht auf Flug DKF-100 bitte zu Gate 20." Das Schweinchen erschrak. "Was will der Lautsprecher von mir?" "Keine Ahnung." sagte der kleine Igel. "Aber zu Gate 20 müssen wir ja sowieso. Gleich wissen wir mehr."

Als sie bei Gate 20 angekommen waren, sahen sie draußen schon ihr Flugzeug stehen. Zunächst gingen sie aber mit dem kleinen rosa Schweinchen zum Flugpersonal am Schalter. "Schön, daß du gekommen bist." sagte die nette Frau zum kleinen rosa Schweinchen. "Wir haben hier für dich ein Nackenkissen, damit du auf unserem Langstreckenflug gut schlafen kannst." "Oh, das ist aber nett." bedankte sich das kleine rosa Schweinchen. Dann gingen die Freunde über die Gangway zum Flugzeug und stiegen ein. Sie saßen alle nebeneinander in einer Reihe. Links vom Gang der kleine Frosch und das kleine rosa Schweinchen und auf der rechten Seite die kleine Feldmaus und der kleine Igel.

Das kleine rosa Schweinchen war ein wenig aufgeregt wegen des Flugs. Ihm wurde ein bißchen grünlich ums Maul. "Schweinchen sollten nicht fliegen." sagte es zu den anderen. Aber die beruhigten es. "Das ist gar kein Problem." sagte der kleine Frosch. "Du schläfst einfach eine Runde. Und wenn du wieder aufwachst, dann sind wir schon da." Das ist eine gute Idee, dachte das kleine rosa Schweinchen und nahm das schöne, weiche Nackenkissen. Und noch vor dem Start war ein leises Schnarchen zu hören.

Die anderen beobachteten, wie der große Flieger startete. Es ruckelte und wackelte, als die Maschine über die Startbahn rollte und immer schneller wurde. Aber auf einmal wurde es ruhiger, als sie die Startbahn verlassen hatten. Der Pilot flog gleich eine Kurve nach links und dann sahen sie aus dem Fenster den Flughafen, viele Wiesen und Felder und ein Autobahnkreuz, auf dem ein kleiner Stau entstanden war. Am Horizont war ein Leuchtturm zu sehen. Wie schön die Erde von oben aussah, dachte sich die kleine Feldmaus.

Der Flug dauerte ziemlich lange. Nach einiger Zeit waren sie alle eingeschlafen. Als der kleine Frosch einmal aufwachte, war es draußen schon dunkel geworden und er konnte Sterne sehen. So hoch oben waren die Sterne sehr klar zu sehen. Etwas später, draußen ging bald die Sonne auf, machte der Kapitän eine Durchsage. "Liebe Fluggäste. In 20 Minuten landen wir in Koala purpur. Bitte schnallen sie sich wieder an und stellen sie das Schnarchen ein." "Ha!" sagte das kleine rosa Schweinchen jetzt hellwach. "Also doch Koala purpur!" Aber die Freunde schauten nur aus dem Fenster, ohne zu antworten.

So eine große Stadt hatten sie noch nie gesehen. Die war ja größer, als der Wald neben dem Feld, an dem sie wohnten. Wie viele Einwohner in dieser Stadt wohl lebten. Aber sie sahen auch weite Felder und Wiesen außerhalb der Stadt. Schräg hinten erblickten sie einen Hafen mit vielen Schiffen. Die meisten waren Frachter. Und sie sahen zwei Kreuzfahrtschiffe. Eines davon mußte ihres sein. Bald würden sie dort an Bord gehen.

Als sie gelandet waren und die Koffer vom Gepäckband gezerrt hatten, fragte das kleine rosa Schweinchen: "Und wie kommen wir nun zum Hafen?" "Mit dem Taxi." antwortete der kleine Igel, der einen Reiseführer in der Hand hielt. In dem stand geschrieben, daß das Bussystem für ausländische Gäste völlig unverständlich sei und man besser ein Taxi nehmen sollte, wenn man sich nicht auskannte. Also stellen sie sich beim Flughafenausgang an den Straßenrand und winkten nach Taxis, die vorbeifuhren. Endlich hielt eins an und sie stiegen alle ein. Die Koffer hievte der Taxifahrer auf das Dach und dann ging es los.

Sie erlebten eine wilde Fahrt mit dem Taxi. Quer durch die große Stadt. Unzählige Händler mit Obst, Gemüse und gebratenen Insekten standen überall herum. Zeitungsverkäufer hielten winkend ihre Zeitschriften den Passanten vor die Nasen. Rikschas und Mopeds sausten manchmal schneller als ihr Taxi durch die Straßen. Ampeln wurden nicht beachtet und einmal haben sie neun Spuren auf ihrer Straßenseite gezählt. "Wie kommt man denn da rüber, wenn man auf die andere Straßenseite will?" wunderte sich das kleine rosa Schweinchen.

Die Fahrt dauerte nicht sehr lange. Aber vielleicht kam es ihnen auch nur so vor, weil sie so viel zu sehen hatten. Am Kreuzfahrtterminal stiegen sie aus dem Fahrzeug und die kleine Feldmaus gab dem Taxifahrer Geld. Jetzt standen sie vor dem größten Schiff, daß sie je gesehen hatten. Sie mußten fast senkrecht nach oben schauen, um den Schornstein zu sehen, so groß war das strahlend weiße Schiff. Die Treppe zum Eingang auf dem fünften Deck war ganz schön lang. Sie mußten ihre Bordkarten zeigen und auch ihre Pässe wurden wieder kontrolliert. Dann durften sie die Treppe erklimmen.

Das kleine rosa Schweinchen machte sich schon wieder Sorgen und durfte nicht nach unten sehen. Dabei konnte gar nichts passieren. Denn die Treppe hatte ein hohes Geländer und wackelte auch gar nicht. Dennoch wurde ihm wieder leicht grünlich ums Mäulchen. Die anderen lenkten es mit Gesprächen ab. "Schau mal: dort ist die Brücke des Kapitäns." "Und hast du schon die großen Anker gesehen?" "Was es heute Abend wohl zu essen geben wird?" "Hoffentlich ist das Wasser im Pool schön warm." So schafften sie alle die Treppe und dann mußten sie ihre Kabinen suchen.



Was in der nächsten Geschichte passiert


Also gingen sie in die Hawaiibar am hinteren Ende des Schiffes - dem Heck.


19 Die kleine Feldmaus sieht zum ersten mal das Weltall

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die kleine Feldmaus nach Hause kam, stand auf dem Wohnzimmertisch ein riesiges Geschenk. "Was ist denn das für ein Geschenk?" fragte sie ihre Mutti. "Ich glaube, das ist für dich." Und die kleine Feldmaus fing an, es auszupacken. Sie hatte noch nie ein so großes Geschenk bekommen. "Wofür ist denn das? Ich habe doch gar nicht Geburtstag." fragte sie weiter. "Keine Ahnung." sagte ihre Mutti. "Es ist von Oma und Opa."

Und da freute sich die kleine Feldmaus ganz besonders und beeilte sich, endlich den Inhalt zu sehen zu bekommen. Das Geschenkpapier flog in Fetzen durch die Gegend und langsam kam ein Karton zum Vorschein. Der war schlicht weiß und darauf war ein komisches Gerät abgebildet. Es sah aus wie ein Fernrohr. "Was soll ich denn mit einem Fernrohr?" wunderte sich die kleine Feldmaus und räumte die Papierfetzen zusammen.

Nachdem sie das Fernrohr aus dem Karton herausgeholt und zusammengebaut hatte, las sie die Beschreibung und staunte nicht schlecht. "Mit diesem Fernrohr kann man das Weltall sehen. Es ist ein Teleskop!" rief sie ganz erstaunt. "Mami, darf ich heute Abend länger aufbleiben und das Weltall anschauen?" "Na klar, meine kleine Feldmaus." sagte ihre Mutti und ging in die Küche, um das Abendbrot zuzubereiten.

Später am Abend ging die kleine Feldmaus wieder zum Fernrohr in das Wohnzimmer. Das Abendbrot hatte lecker geschmeckt und sie hatte sich etwas Essen für später beiseite gestellt. Dann es würde spät werden und dann bekam sie sicher noch einmal Hunger. Denn, um mit dem Fernrohr etwas sehen zu können, mußte es draußen so dunkel wie möglich sein. Also spielte die kleine Feldmaus noch ein bißchen, bis es draußen schon ziemlich dunkel war. Dann machte sie das Fenster auf und schob das Gestell mit dem Fernrohr darauf ans Fenster.

Nun sah sie hindurch und war begeistert, wie viele Sterne zu sehen waren. Noch viel mehr Sterne als mit dem bloßen Auge konnte sie sehen. Sie hatte Glück. Es war kein einziges Wölkchen am Himmel und die Nacht war im wahrsten Sinne des Wortes sternenklar. Und die Sterne schienen gar kein Ende zu nehmen. Egal wohin sie schaute, es waren sooo viele Sterne am Firmament. Und alle sahen anders aus. Einige ganz klein, andere etwas größer. Es gab helle, dunkle, rötlich schimmernde und sogar grünliche, bläuliche und leicht funkelnde Sterne.

Und dann schwenkte sie das Fernrohr ein ganz klein wenig nach rechts. Und auch hier waren ganz viele Sterne im Blickfeld. Und dann entdeckte sie einen ganz komischen Stern. Der sah wie eine Schnecke aus. Wie die Milchschaumlinien auf ihrem Kakao, wenn sie ihn rührte. Oder zumindest so ähnlich. Das mußte eine Spiralgalaxie sein. Das hatte sie am Nachmittag in der Anleitung gelesen. Die sah aber klasse aus. Die Arme der Galaxie schienen sich um den Mittelpunkt zu drehen. Und die Mitte leuchtete ganz stark. Das waren auch ganz viele Sterne, die man aber nicht einzeln erkennen konnte.

Wieder schwenkte sie das Fernrohr etwas. Diesmal zurück nach links und etwas hoch. Auch hier waren ganz viele Sterne zu sehen. Aber sie sah auch noch irgend etwas anderes. Was war das? Es sah wie ein Kreis mit einer Linie aus. Die kleine Feldmaus hatte eine Idee. In der Anleitung hatte sie gelesen, daß man an dem Fernrohr die Vergrößerung ändern konnte. Dazu mußte sie vorne einen Ring, in dem ein Glas war, abschrauben. Und einen anderen Ring aus der Verpackung, mit einem anderen Glas darin, mußte sie wieder draufschrauben. Als sie das getan hatte, schaute die kleine Feldmaus wieder durch das Fernrohr hindurch.

"Boah!" sagte sie laut. Sie sah einen Planeten. Den Saturn mit seinen Ringen. "Das ist ja Wahnsinn!" ereiferte sich die Feldmaus. Der Planet sah aus, wie zum Greifen nah. Die Ringe waren gestochen scharf zu sehen und am liebsten hätte sie den Saturn fotografiert. Nein! Ausgeschnitten hätte sie ihn am liebsten. Nein, auch nicht. Eigentlich wußte sie gar nicht so genau, was sie am liebsten mit dem Planeten gemacht hätte. Sie war überwältigt. Sie hatte noch nie einen Planeten mit eigenen Augen gesehen. Und den interessanten Saturn mit seinen Ringen schon gar nicht. Sie schaute sich das Schauspiel noch eine ganze Weile an, ehe sie kurz nach Mitternacht endlich ins Bett ging.

Am nächsten Morgen beim Frühstück erzählte die kleine Feldmaus ihrer Mutti, was sie alles gesehen hatte. Und dann fragte sie: "Mutti? Schaust du dir heute Abend mit mir zusammen den Saturn an?" "Gerne, meine kleine Feldmaus. Dafür backe ich uns leckeren Kuchen und den essen wir dann mitten in der Nacht. Und du zeigst mir den Saturn." "Jaaa!" rief die kleine Feldmaus und fiel ihrer Mutti um den Hals.

In dieser Nacht schauten sie sich den Saturn zwei Stunden lang an. Auch die Mutti war ganz überwältigt, wie so ein Planet mit eigenen Augen aussieht. Auf Bildern... das ist nicht das gleiche.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Das kleine rosa Schweinchen glaubte Quadulinatorisch gehört zu haben.


Sonntag, 24. August 2014

18 Die kleine Feldmaus auf dem Sportfest

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Die kleine Feldmaus konnte nicht mehr. Auch der kleine Igel stöhnte nur noch: "Puh." Die Freunde hatten den Rest des Nachmittags geübt. Die ganzen letzten Tage hatten die Freunde geübt. Denn morgen ist Sportfest. Sie haben Weitsprung, Hochsprunng, Wettrennen und Weitwurf trainiert. Jeder konnte etwas anderes besser. Der kleine Frosch sprang besonders hoch, die kleine Feldmaus rannte sehr schnell, das kleine rosa Schweinchen warf ziemlich weit und der kleine Igel konnte extra weit springen.

Jetzt waren alle außer Puste. "Das ist ganz schön anstrengend." bemerkte das kleine rosa Schweinchen. "Ja, genau!" bestätigte der kleine Frosch, noch ganz außer Atem. "Hoffentlich hat sich die Schinderei wenigstens gelohnt." wünschte sich der kleine Igel. "Bestimmt." sagte die kleine Feldmaus. Zumindest waren sie jeden Tag besser geworden.

Vor ein paar Tagen hatten sie sich beim Sportplatz für ihre Disziplinen angemeldet. Die wenigsten Teilnehmer hatten sich beim Hochsprung gemeldet. Dafür waren die Gegner des kleinen Frosches keine geringeren als der dicke Floh und die grüne Heuschrecke. Die beiden konnten ja bekanntermaßen auch sehr hoch springen. Aber der kleine Frosch wollte sich nicht entmutigen lassen. "Ich schaffe das schon." redete er sich selbst gut zu.

Beim Wettrennen hatten sich unzählige Teilnehmer eingetragen. Die kleine Feldmaus hatte keinen Überblick, wer oder was da genau mitmachte. Sie hoffte nur, daß der dunkelrote Tausendfüßer sich nicht angemeldet hatte. Denn ob sie gegen den eine Chance hätte... "Na klaro!" hatte der kleine Igel gestern noch einmal hartnäckig bestätigt. Aber die kleine Feldmaus war sich nicht so sicher.

Beim Weitsprung und beim Weitwurf war die Sache dafür klarer. An den Start gingen die üblichen Verdächtigen: der gelbe Lurch, die haarige Spinne, das kleine Biberjunge, Eichhörnchen Freely, der kleine Waschbär und viele, viele andere. Wer da gewinnt, daß zeigte sich morgen.

Heute hatten die Freunde also ein letztes mal vor dem Sportfest trainiert. Für morgen waren sie gut gerüstet und die kleine Feldmaus sagte zum Abschluß: "Und denkt daran: heute gut essen, damit ihr morgen kräftig seid. Aber nichts, was schwer im Magen liegt, sonst kommt ihr nicht von der Stelle." Die Freunde hatten verstanden und alle wußten schon, was sie heute am liebsten essen mochten.

Am nächsten Tag trafen sie sich am Sportplatz. Es war ganz schön viel los. Es schien, als ob alle Bewohner von Feld, Wald und Wiese anwesend waren. Sie haben auch schon einige andere Teilnehmer gesehen. Der dicke Floh war natürlich da. Und der gelbe Lurch auch. Am meisten beunruhigte die kleine Feldmaus, daß der dunkelrote Tausendfüßer tatsächlich mitmachte. Ob sie jetzt noch eine Chance hatte?

Eichhörnchen Freely kam auf das kleine rosa Schweinchen zu und sagte: "Alles Gute! Mal sehen, wer von uns beiden besser werfen kann." Das war aber nett. Der dicke Floh sah nicht so nett aus und sagte kurz darauf zum kleinen Frosch: "Wieso bist du denn hier? Ich gewinne doch sowieso." Da war der kleine Frosch sprachlos, was nicht so oft passierte. Aber die Freunde klopften dem kleinen Frosch auf die Schulter und ermunterten ihn, es dem dicken Floh zu zeigen.

Dann ertönte ein Gong und die erste Disziplin startete. Alle Weitspringer mußten nun nacheinander zeigen, was sie konnten. Der kleine Igel war als Fünfter an der Reihe. Und sein erster Sprung war toll. Nur leider nicht so weit, wie kurz danach der erste Sprung vom kleinen Waschbär. Daß der so weit springen konnte! Auch der zweite Versuch vom kleinen Igel war super. Aber wieder war der kleine Waschbär weiter. So ein Mist!

Der dritte Sprung vom kleinen Igel war bisher der weiteste. Er führte bis jetzt. Nun kam es auf den Waschbär an. Sprang er weiter, hatte er gewonnen. Ansonsten... Der Waschbär nahm Anlauf. Kurz vor dem Absprung kitzelte dem kleinen Waschbären die Nase und er mußte niesen. Da war an Weitsprung nicht mehr zu denken. Er verstolperte sich und sprang gar nicht erst ab. "Juhu!" rief der kleine Igel. "Ich habe gewonnen!" Er bekam bei der Siegerehrung eine ganz tolle, golden glänzende Medaille umgehangen. Der kleine Waschbär bekam eine silberne Medaille und die beiden gaben sich die Hände.

Der Gong ertönte wieder und die Teilnehmer beim Hochsprung gingen an den Start. Dem kleinen Frosch war ein bißchen mulmig wegen des dicken Flohs. Aber er hatte gut geübt und wollte es allen zeigen. Der dicke Floh sprang gleich als Erster. Er schaffte es und es war ein sehr hoher Sprung. Der kleine Frosch sprang als Dritter. Er nahm Anlauf und... schaffte den Sprung auch. Leider nicht ganz so hoch, wie der dicke Floh. "Hahaha!" lachte dieser. "Sag ich ja: wieso machst du eigentlich mit."

Das war so gemein, dachte sich der kleine Frosch. Dem zeige ich es. Der zweite und dritte Sprung des dicken Flohs waren wieder richtig gut und besser als der erste. Nun war der kleine Frosch zum dritten und letzten Mal an der Reihe. Er nahm Anlauf, mobilisierte alle seine Kräfte und sprang so hoch wie er konnte. Die Freunde hatten den kleinen Frosch noch nie so fliegen sehen. Jetzt zeigte sich, ob es gegen den dicken Floh gereicht hatte.

Tatsächlich! Als die Höhe auf der Anzeigetafel erschien, dachte der kleine Frosch, es wäre ein Fehler. So hoch war er noch nie gesprungen. Der dicke Floh wurde puterrot. "So ein Mist." rief er. "Das kann gar nicht sein. ICH bin der beste Hochspringer." Aber es war nichts zu machen. Bei der Siegerehrung bekam der kleine Frosch die goldene Medaille und der dicke Floh sogar nur Bronze. Denn auch die grüne Heuschrecke war besser als der dicke Floh und grinste den kleinen grünen Frosch an. Dieser nahm die Heuschrecke an die Hand und sie streckten die Arme gemeinsam in die Höhe. Das ärgerte den dicken Floh erst so richtig.

Und wieder wurde die nächste Disziplin durch den Gong angekündigt. Weitwurf. Das kleine rosa Schweinchen ging zum Abwurfpunkt und stellte sich an. Es war als Vierter an der Reihe. Alle warfen ziemlich gut, auch das kleine rosa Schweinchen. Es lag aber nur im Mittelfeld. Nach drei Würfen lag der gelbe Lurch vorne. Das kleine rosa Schweinchen war schon ganz traurig, daß es nur auf dem fünften Platz lag. Aber es hatte ja noch einen Wurf.

Jetzt war das kleine rosa Schweinchen zum dritten Mal an der Reihe. Und es holte ganz weit aus. Es warf den Ball so doll es nur konnte. Und der Ball flog, und flog, und flog. Der gelbe Lurch staunte. So etwas hatte er noch nie gesehen. Der Ball landete hinter der letzten Linie, mit der der Rasen für den Weitwurf markiert worden war. Bei der Siegerehrung mußte das kleine rosa Schweinchen eine kleine Träne verdrücken. Es hatte zum ersten Mal bei einem Sportfest eine Medaille gewonnen. Der gelbe Lurch schüttelte dem kleinen rosa Schweinchen die Hand: "Herzlichen Glückwunsch. Du hast toll geworfen."

Der Gong ertönte abermals und forderte zum Wettrennen auf. Wettrennen war die spannendste und wichtigste Disziplin. Die kleine Feldmaus ging zu den Startblöcken und nahm die Startposition ein. Sie schloß für einen Augenblick die Augen und atmete tief durch. "Ich schaffe das. Ich habe keine Angst vor dem dunkelroten Tausendfüßer." dachte die kleine Feldmaus und öffnete wieder ihre Augen. Der dunkelrote Tausendfüßer startete direkt neben ihr.

"Auf die Plätze..." kam aus den Lautsprechern. "Fertig..." Die kleine Feldmaus schaute noch einmal nach links und rechts und machte sich bereit. "LOS!" Sie starteten. Schnell wie der Wind sausten alle nebeneinander los. Der dunkelrote Tausendfüßer war richtig schnell und ein gutes Stück vor der kleinen Feldmaus. Auch das kleine Biberjunge war sehr schnell und lag knapp hinter dem Tausendfüßer. Die kleine Feldmaus nahm all ihre Kräfte zusammen und rannte so schnell wie sie konnte, um aufzuholen.

In der Kurve wurde sie etwas schneller. In Kurven konnte sie nämlich sehr schnell rennen, weil sie so klein war. Das Biberjunge lag nun hinter ihr. Aber der dunkelrote Tausendfüßer rannte noch mit seinen vielen Beinen neben ihr her. Daß sich so viele Beine nicht verheddern, dachte die kleine Feldmaus und versuchte, noch schneller zu werden. Ihr Schwänzchen zeigte kerzengerade nach hinten und da fiel ihr die Lösung ein!

Wenn sie mit ihrem Schwanz leicht wedelte, wie im Wasser beim Schwimmen, dann mußte sie doch schneller werden. Und tatsächlich. Langsam aber sicher holte sie den dunkelroten Tausendfüßer ein. Immer weiter schob sich ihr Näschen vor den Kopf ihres Gegners. Kurz vor dem Ziel gab sie noch einmal alles. Und dann hatte sie es geschafft. Sie hatte den Favoriten besiegt und war als Erste über die Ziellinie gerannt.

Der Tausendfüßer beglückwünschte die kleine Feldmaus und klopfte ihr mit mindestens 12 Füßen auf die Schulter. Bei der Siegerehrung reckte die kleine Feldmaus stolz ihre Brust in die Höhe und riß ihre Ärmchen hoch zum Jubeln.

Am Abend zeigte die kleine Feldmaus ihrer Mutti froh die Medaille. Die glänzte richtig schön und sollte einen ganz besonderen Platz bekommen. An der Wand neben dem Bild von Oma und Opa, da sollte die Medaille hängen.

Die kleine Feldmaus hatte richtig Hunger bekommen. Und ihre Mutti tischte lecker zubereitete Leberknödelsuppe auf. Hmmm, war die toll.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Boah!" sagte die kleine Feldmaus laut. "Das ist ja Wahnsinn!"


Samstag, 16. August 2014

17 Die kleine Feldmaus umklammert ein Ei

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als sie gerade die Brücke am Bach erreicht hatten, sahen sie ein Ei, das auf dem Boden lag. "Das ist aber komisch." bemerkte der kleine Igel. "Genau." sagte das kleine rosa Schweinchen. "Eigentlich liegen Eier nicht einfach so herum." Sie gingen näher an das Ei heran, um es zu betrachten.

Es sah ganz normal aus. Ein Ei eben. Es schien von einem Huhn zu sein. "Vielleicht ist es von Henny?" überlegte der kleine Frosch laut. Henny war das schneeweiße Huhn mit den roten Beinen und dem zerzausten Fell vom Bauern. "Neee." war sich die kleine Feldmaus sicher. "Wieso sollte hier am Bach ein Ei von Henny herumliegen?"

Das stimmte auch wieder. Wieso sollte hier überhaupt ein Ei herumliegen? "Da!" rief das kleine rosa Schweinchen aufgeregt. "Da! Wieder!" Das Ei hatte sich bewegt. Es ruckelte und wackelte nach links und nach rechts. "Na, das Küken wird doch jetzt nicht schlüpfen wollen?" sagte der kleine Igel.

Doch das Ei wackelte immer stärker und rollte sogar ein bißchen hin und her, so daß die kleine Feldmaus es besser festhielt. Jetzt waren Risse entstanden und kurz darauf schaute ein ganz kleines Stück Schnäbelchen daraus hervor.

Dann passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte: Kricks! Kracks! Zwei kleine gelbe Beinchen schauten plötzlich aus dem Ei hervor. "Na sowas." wunderte sich das kleine rosa Schweinchen. Die beiden Beinchen zappelten ein bißchen und suchten dann den Boden - das Ei lag natürlich auf der Seite.

Als die Füßchen den Boden gefunden hatten, drehte sich das Ei, tat einen kleinen Ruck und: TA-TAAAA! Das Ei stand auf den zwei Beinchen. Und es fing sofort an, zu laufen. Die Freunde wichen erstaunt ein wenig zurück. Sie hatten keine Angst, oder so, aber man weiß ja nie!

"Was will das Ei?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Wenn ich das wüßte." antwortete der kleine Frosch. "Na. wenn es Laufen lernen will: das kann ich ihm beibringen! Ei, ja du, schau mal, du mußt so gehen." sagte der Frosch und hopste herum.

"Das ist Hopsen! Und nicht Gehen." korrigierte ihn der kleine Igel. "Wenn das Ei das nachmacht, wird es ein Spiegelei!" Das kleine rosa Schweinchen mußte lachen. Da kam das Ei auf das kleine rosa Schweinchen zu. "Iihhhh!" quiekte das kleine rosa Schweinchen, rannte hinter den Igel und duckte sich. Soweit man bei einem Schweinchen hinter einem Igel von "Ducken" sprechen kann.

Die Feldmaus rief: "Habt ihr etwa Angst vor dem Ei? Ihr rennt ja alle weg!" Und kaum hatte sie ausgesprochen, kam das Ei auf die kleine Feldmaus zu. Jetzt wurde ihr auch ein bißchen mulmig. Aber sie blieb stehen. Es war doch nur ein Hühnerei.

Das Ei stupste an den Bauch der Feldmaus. Das schien es zu mögen, es stupste gleich noch einmal an. Die Feldmaus nahm das Ei in den Arm und legte ein Ohr an die Schale. "Und? Kannste was hören?" fragte das kleine rosa Schweinchen, jetzt wieder aus der ersten Reihe.

Die Feldmaus blieb still und die Freunde lauschten förmlich mit. "Ja..." antwortete die Feldmaus nun. "Das Ei sagt..." Die Freunde platzten vor Neugier. "Nix." "Oohhh!" ärgerte sich das kleine rosa Schweinchen. "Doch! Jetzt hat das Ei etwas gesagt. Es hat gesagt: 'Gleich komme ich raus'."

"Du veräppelst uns doch." rief das kleine rosa Schweinchen. Aber da fiel das Ei um, die beiden gelben Beinchen verschwanden flugs darin und es fing wieder an, zu wackeln und zu zucken. Diesmal bildete sich eine Zick-Zack-Linie einmal rund um den Bauch des Eis.

Und wenige Minuten später stand ein knall-gelbes, kuschliges, puschliges und ziemlich rundes Küken vor den Freunden. Diese staunten nicht schlecht. Sie hatten noch nie gesehen, wie ein Küken aus einem Ei schlüpft. Dann hörten die Freunde ein lautes "Boack. Boack." und Henny kam um die Ecke geschossen. Sie hatte ihr Ei gesucht - und fand nun ein Küken vor. Henny freute sich ganz doll und nahm das Küken gleich unter ihre Fittiche.

Als die kleine Feldmaus zu Hause bei ihrer Mutti war, fragte sie: "Du Mutti, wie sah ich als kleines Baby aus?" "Du warst das süßeste Feldmausbaby, das ich je gesehen habe." sagte ihre Mutti. Dann aßen sie ihre allerliebste Leberknödelsuppe.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Die kleine Feldmaus hoffte nur, dass der dunkelrote Tausendfüßer sich nicht angemeldet hatte.


Freitag, 15. August 2014

16 Die kleine Feldmaus hilft den Bibern

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Gegen Abend hatte es zu regnen begonnen. Die Freunde verabschiedeten sich und gingen nach Hause. Auf dem Heimweg war die kleine Feldmaus ziemlich naß geworden. Jetzt war sie bei ihrer Mutti zu Hause und trank einen leckeren, warmen Kakao, als der Regen so richtig zulegte. Es goß wie aus Kübeln. Es regnete die ganze Nacht durch. Mal etwas weniger, dann wieder deutlich stärker.

Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Die kleine Feldmaus schaute aus dem Fenster ihres Zimmers und sah Pfützen um den ganzen Feldmausbau und auf den Wegen und soweit sie schauen konnte. "Mama," sagte die kleine Feldmaus, "wann hört es wieder auf, zu regnen?" "Das weiß ich nicht" antwortete ihre Mutti und schob einen Kuchen in den Backofen. "Vielleicht hört es nachher wieder auf. Aber vielleicht regnet es heute auch den ganzen Tag."

Das fand die kleine Feldmaus aber ziemlich doof. Sie schaute aus dem Fenster und wunderte sich über das Rinnsal, das sich auf dem Feldweg gebildet hatte. Seit wann fließt Wasser den Feldweg entlang? Sie beobachtete das Rinnsal eine Weile. Dann hatte sie den Eindruck, daß das Rinnsal immer breiter wurde. "Mama," sagte die kleine Feldmaus wieder, "das Wasser fließt schon über den Feldweg und bis vor unsere Haustür."

Ihre Mutti ging nach vorne und öffnete die Tür, um sich das anzuschauen. Ein Schwall Wasser schwappte in den Flur. "Hoppla!" rief ihre Mutti, "Das ist aber nicht nett!" Sie schloß schnell die Tür fest zu, damit nicht noch mehr Wasser in den Feldmausbau eindrang. "Komm mit! Wir schauen, warum das Wasser über den Feldweg läuft.", sagte die Mutti zur kleinen Feldmaus.

Sie zogen sich warme und einigermaßen wasserdichte Kleidung an, Stiefel in knallgelb und nahmen einen großen Schirm mit. Dann gingen sie aus der Hintertür auf das Feld und spannten schnell den Regenschirm auf. "Na, schau dir das mal an." sagte Frau Feldmaus und zeigte zum Feldweg, der vor lauter Wasser gar nicht mehr zu sehen war. Sie stapften durch das Wasser über den Feldweg hin zum Bach am Waldrand und wunderten sich, wie hoch heute das Wasser in dem Bach stand.

Er war viel zu voll. An flacheren Stellen trat Wasser über das Ufer auf den Feldweg und floß dort weiter anstelle im Bach. Kein Wunder, daß alles so naß wurde, wenn das ganze Wasser aus dem Bach auslief. Die kleine Feldmaus und ihre Mutti gingen ein Stück flußabwärts bis zum Biberbau. Der Biberbau war auf ihrer Seite total im Wasser des Baches verschwunden. Nur die obersten Äste schauten noch aus dem Bach heraus.

Auf der hinteren Seite aber war der Biberbau fast komplett zu sehen. Der Bach hatte dort nur wenig mehr Wasser als sonst. "Aha!" rief Frau Feldmaus. "Der Biberbau staut das ganze Wasser auf, so daß es nicht abfließen kann." Es sah so aus, als wenn die Biber versuchten das Wasser umzuleiten. Herr Biber schnaufte beim Wegschieben der größeren Stämme während Frau Biber immer wieder schimpfte: "Weiter nach links! Nach LINKS!"

Sie hatten das Wasser schon komplett im Biberbau und wollten jetzt eine Art Schneise am Ufer des Baches einrichten. Herr Biber versuchte gerade, einen großen Stamm etwas aus dem Bach rauszuheben, als die kleine Feldmaus und ihre Mutti ihm zu Hilfe eilten. "Warten sie Herr Biber, wir helfen ihnen." rief Frau Feldmaus. Gemeinsam bekamen sie den Stamm an die Seite geschoben.

Jetzt war eine kleine Lücke entstanden, durch die sofort Wasser um den Biberbau schoß. "Klasse, es funktioniert." freute sich Herr Biber. Zusammen hoben sie noch einige kleinere Stämme beiseite, so daß die Lücke größer wurde und noch mehr Wasser um den Biberbau herum abfließen konnte. Weil der Bach jetzt nicht mehr so voll war, konnte das Wasser vom Feldweg in den Bach zurückfließen. Man konnte förmlich zusehen, wie der Feldweg wieder zum Vorschein kam.

Die kleine Feldmaus und ihre Mutti gingen zu ihrem Feldmausbau zurück. Das Wasser war schon wieder fast vollständig abgeflossen. Sie zogen ihre nassen Klamotten aus, spannten den Regenschirm in der Badewanne auf und wärmten sich an Bechern mit warmem Kakao. So langsam hörte es auch auf, zu regnen. Es tröpfelte nur noch ein bißchen und die kleine Feldmaus hoffte, daß sie morgen endlich wieder mit ihren Freunden auf dem Feld spielen konnte.

Am Abend verwöhnte ihre Mutti sie mit ihrer liebsten Leberknödelsuppe.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Na. wenn es Laufen lernen will: das kann ich ihm beibringen!" sagte der Frosch.


15 Die kleine Feldmaus erlebt einen Sternschnuppenregen

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Heute Abend war ein ganz besonderer Abend. Die Nacht sollte sternenklar werden und die kleine Feldmaus und ihre Freunde durften etwas länger aufbleiben. Denn heute sollten viel mehr Sternschnuppen als in anderen Nächten zu sehen sein. Darauf hatten sich die Freunde schon am Nachmittag vorbereitet.

Sie hatten sich Gebäck zum Knabbern eingepackt und etwas zu trinken eingesteckt. Außerdem warme Sachen zum Darüberziehen, denn in einer sternklaren Nacht wird es kälter als in anderen Nächten. Die kleine Feldmaus nahm natürlich ihre lieblings-kuschel-Picknickdecke mit, auf die sie sich setzen konnten, wenn sie auf der kleinen Anhöhe hinter dem Weiher angekommen waren.

Der kleine Igel hatte schnell noch zwei Taschenlampen eingesteckt, bevor sich die Freunde am Feldrand bei der Treckerspur trafen, um gemeinsam loszuziehen. Der Weg war nicht weit. Nur der Treckerspur folgen bis sie den Weiher erreicht hatten. Und auf der anderen Seite war schon die Anhöhe zu sehen. Mittlerweile war die Sonne schon untergegangen. Die Dämmerung war schon ziemlich dunkel und viele Sterne fingen an, sichtbar zu werden.

Auf der Anhöhe angekommen, breitete die kleine Feldmaus ihre Picknickdecke aus. Die Freunde setzten sich darauf und schauten in den Himmel. Wann wohl die erste Sternschnuppe zu sehen war? Und wer wohl die meisten Sternschnuppen sehen würde? "Was ist eine Sternschnuppe?" fragte der kleine Frosch und das kleine rosa Schweinchen antwortete.

"Eine Sternschnuppe entsteht, wenn ein Staubkorn aus dem All auf die Erde herunterfällt und dabei verglüht." "Hä?" wunderte sich der kleine Frosch. "Na, im All sausen ganz viele Staubkörner und kleinere Steinchen umher. Und es kann passieren, daß diese auf unsere Erde treffen. Und wenn das passiert, dann verglühen sie in der Atmosphäre, weil sie in der Luft ganz heiß werden." sagte das kleine rosa Schweinchen und war dabei etwas stolz, daß es das wußte.

"Woher kommen denn die ganzen Staubkörner? Und wieso fallen die auf die Erde herunter?" hakte der kleine Frosch nach. "Ähm..." sagte das kleine rosa Schweinchen, "das weiß ich jetzt auch nicht so genau. Aber so ist das halt eben!" Und da sahen sie die erste Sternschnuppe. Eine ziemlich große, also mit langem, hellem Schweif. Der kleine Igel war ganz ergriffen: "Boah!"

In den nächsten Minuten sahen sie zwölf Sternschnuppen. Einige größere und einige kleinere. Dann passierte eine ganze Weile gar nichts. "Sind die Staubkörner jetzt alle?" fragte wieder der kleine Frosch. "Nee, so'n Quatsch!" rief das kleine rosa Schweinchen und versuchte, etwas genauer zu erklären, wie das alles zusammenhing.

"Im All fliegen unendlich viele Staubkörner herum. Und nur ganz wenige davon fallen auf die Erde herunter. Jede Nacht. Aber heute besonders viele, weil die Erde durch ein Gebiet fliegt, in dem sich viele Staubkörner befinden." "Ist doch egal." warf der kleine Igel ein. "Hauptsache wir sehen schöne Sternschnuppen und haben Spaß dabei." "Genau!" sagte nun auch die kleine Feldmaus, "Schaut lieber nach oben! Oder habt ihr gerade die große da links gesehen?"

Hatten das kleine rosa Schweinchen und der kleine Frosch natürlich nicht gesehen. Dann sagte der kleine Frosch: "Wißt ihr was? In der Schule schlage ich vor, daß wir einen Sternschnuppentag machen. Dann muß unser Lehrer uns alles über Sternschnuppen erzählen. Da haben doch alle was davon." "Gute Idee." sagte die kleine Feldmaus und zeigte schnell nach rechts, wo sie wieder eine Sternschnuppe gesehen hatte. Der kleine Igel sagte wieder: "Boah!"

Kurz vor Mitternacht kehrten die Freunde heim. Sie waren sehr müde. Am liebsten hätten sie die ganze Nachte Sternschnuppen angeschaut. Aber als das kleine rosa Schweinchen zu schnarchen angefangen hatte, sind sie lieber heimgegangen. Mit den Taschenlampen des kleinen Igels haben sie den Weg ausgeleuchtet und kurz darauf hatten sie ihr Feld erreicht.

Als die kleine Feldmaus zu Hause angekommen war, nahm sie ihre Mutti in den Arm und sagte: "Das war toll. Wir haben so viele Sternschnuppen gesehen, daß wir ganz vergessen haben, sie alle zu zählen." Die Mutti brachte ihre kleine Feldmaus ins Bettchen, gab ihr einen Kuß und deckte sie zu. "Gute Nacht, schlaf schön." sagte die Mutti und machte die Tür zu. 


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Hoppla!" rief ihre Mutti, "Das ist aber nicht nett!"


Donnerstag, 14. August 2014

14 Die kleine Feldmaus rettet ihren Kakao

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend saß die kleine Feldmaus mit ihrer Mutti am Abendbrottisch. Da surrte eine Fliege in Kreisen über die Tischmitte. Ab und zu surrte sie auch mal in Form einer Acht über ihre Speisen. "Hau ab, du blöde Fliege." rief die kleine Feldmaus und wedelte mit ihrem Pfötchen im Flugbereich des Eindringlings. Der aber surrte nur kurz weg vom Tisch und kam nach wenigen Augenblicken wieder zurück und zog weiter seine Bahnen.

Als die kleine Feldmaus einen Löffel ihrer Leberknödelsuppe aß, setzte sich die Fliege auf den Rand des Trinkbechers der kleinen Feldmaus. Und das fand diese gar nicht mehr witzig. "Ja, sage mal! Was soll 'n das?" fauchte die kleine Feldmaus in Richtung des Fluginsekts. "Meinen Kakao bekommst du nicht!" Und sie griff nach ihrem Becher und trank schnell den Kakao aus. Dabei wedelte sie mit dem anderen Pfötchen wieder im Bereich des unerwünschten Tiers herum, so daß dieses erstmal davon flog.

Aber die kleine Feldmaus ließ die Fliege nicht mehr aus den Augen. Sie beobachtete, wie sie sich an der Wand über den Topflappen niederließ. Sie stand auf, nahm ein Glas aus dem Küchenschrank und ging dorthin. Die kleine Feldmaus bewegte sich jetzt ganz langsam - wie in Zeitlupe. Ganz vorsichtig bewegte sie das Glas mit der Öffnung voran zum Ziel hin. Sie wollte es über die Fliege auf die Wand setzen und sie so fangen.

Doch da hatte die kleine Feldmaus die Rechnung ohne ihren aufmerksamen Gegner gemacht. Als sie das Glas fast an der Wand hatte, sauste die Fliege davon. Die kleine Feldmaus verfolgte sie wieder auf ihrer Flugbahn und sah, wie sie sich an einer anderen Stelle in der Küche an der Wand niederließ. Und wieder bewegte sich die kleine Feldmaus wie in Zeitlupe mit ihrem Glas in der Pfote zum Kakaodieb hin.

Zweiter Versuch! Ganz langsam versuchte sie das Glas über die Fliege zu bringen. Knapp bevor sie es fast geschafft hatte, düste diese wieder ab. Diesmal so schnell, das die kleine Feldmaus sie aus den Augen verlor. "Manno!" rief sie und schaute hektisch in der ganzen Küche herum. Aber sie konnte den Quälgeist an keiner Wand entdecken. Da hatte die kleine Feldmaus eine Idee!

Sie füllte ihren Trinkbecher wieder mit Kakao. Sie nahm extra etwas mehr Kakaopulver, damit das Getränk schön süß wurde. Dann stellte sie den vollen Becher an ihrem Sitzplatz auf ein Brettchen. Und sie setzte sich auf ihren Stuhl, aß einen Löffel Leberknödelsuppe, als wenn nichts passiert wäre, und wartete. Dabei schaute sie immer noch die ganze Zeit in der Küche herum, konnte die Fliege aber nirgends entdecken. Doch schon nach kurzer Zeit war wieder ein Surren zu hören.

Die kleine Feldmaus war selbst ganz gespannt, ob ihre Idee funktionieren würde. Sie verfolgte jetzt wieder den Kakaoliebhaber auf seiner Flugbahn. Und tatsächlich: er setzte sich wie vorhin auf den Rand des Kakaobechers und lief auf dem Rand entlang. Da fing die kleine Feldmaus an -wieder ganz langsam- ihr Pfötchen in Richtung des Bechers zu bewegen. In ihrem Pfötchen hatte sie das Oberteil einer Käseglocke. So wollte sie ihren Kakaobecher zusammen mit der Fliege einfangen.

Diesmal klappte es. Der Kakao hatte wohl die richtige Süße. Das verfolgte Insekt machte keinerlei Anstalten, vor der Käseglocke davonzufliegen, sondern lief völlig ungestört auf dem Rand des Trinkbechers entlang. Die kleine Feldmaus freute sich, daß ihr Plan funktioniert hatte. Jetzt mußte sie nur noch ihr Brettchen mit dem Becher, der Käseglocke und der Fliege nach draußen bringen. Draußen angekommen hob sie die Glocke hoch und das gefangene Tier sauste davon.

"Geschafft!" rief die kleine Feldmaus stolz und ging zurück in die Küche. Sie setzte sich wieder zu ihrer Mutti an den Abendbrottisch und löffelte weiter ihre leckere Leberknödelsuppe. Sie wollte gerade einen Schluck Kakao trinken, da sah sie eine Fliege auf dem Rand ihres Bechers sitzen, die sie anzugrinsen schien.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Sind die Staubkörner jetzt alle?" fragte wieder der kleine Frosch.


13 Die kleine Feldmaus verliert ihre Stimme

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die kleine Feldmaus abends nach Hause kam, fühlte sie sich nicht gut. Sie hatte Kopfschmerzen und der Bauch tat ihr weh. Ihre Mutti legte ihr ein warmes Kirschkernkissen auf den Bauch und machte einen leckeren Tee. "Du hast gestern bestimmt nicht die Mütze aufgesetzt, die ich dir mitgegeben hatte." sagte sie zu ihr. Die Mutti hatte Recht.

In der Nacht schlief die kleine Feldmaus tief und fest, obwohl sie am Abend lange nicht einschlafen konnte. Am nächsten Morgen fühlte sie sich etwas besser, hatte allerdings einen ganz rauhen Hals und das Sprechen fiel ihr schwer - der Rachen tat ihr weh. Sie bekam gleich noch einen warmen Tee aus Birkenrinde mit ein paar Tropfen Haselnußöl von ihrer Mutti. Das tat gut!

Kurze Zeit später kamen der kleine Igel und das kleine rosa Schweinchen vorbei, um die kleine Feldmaus zu besuchen. Frau Feldmaus ließ die beiden Freunde herein und sie gingen gleich in das Zimmer der kleinen Feldmaus. Zur Begrüßung mußte diese erstmal richtig kräftig niesen. Hatschi! HA-TSCHI! Hust, prust.

"Manno," sagte der kleine Igel, "dich hat es ja richtig doll erwischt." "hl shn ds hr gk sd." sagte die kleine Feldmaus und die Besucher schauten sich verwundert an. "Was hast du gesagt?" "hl shn ds hr gk sd!" sagte sie noch einmal. "Wir können dich wirklich nicht verstehen." sagte der kleine Igel. "Schone lieber deinen Hals und sag's uns mit Zeichensprache." forderte das kleine rosa Schweinchen. Doch das war leichter gesagt als getan.

Die kleine Feldmaus setzte sich etwas aufrecht hin und deckte sich bis oben mit ihrer Bettdecke zu. Dann nahm sie ihre Pfötchen hoch und zeigte Buchstaben in Zeichensprache in die Luft:
S C H Ö N
D A S S
I H R
G E K O M M E N
S E I D

"Ach so" sagte das kleine rosa Schweinchen "du freust dich, daß wir gekommen sind." "Aber klaro." sagte der kleine Igel "Nur, was können wir jetzt spielen, ohne daß du reden mußt?" Und wieder Zeichensprache von der kleinen Feldmaus:
M E N S C H
Ä R G E R E
D I C H
N I C H T

"Schon wieder?" moserte das kleine rosa Schweinchen gleich herum. Es regte sich bei diesem Spiel nämlich ständig auf, obwohl es fast immer gewann. "Klasse!" freute sich der kleine Igel, holte das Spiel und fing an, es aufzubauen. Die kleine Feldmaus hatte gleich beim ersten Wurf eine sechs und konnte mit einer Spielfigur losziehen. "Oohhh!" regte sich das kleine rosa Schweinchen natürlich sofort darüber auf.

Nach einer Weile waren sie kräftig am Würfeln, Zählen und Ziehen. Das kleine rosa Schweinchen regte sich andauernd auf - wie immer. Und es warf ständig die anderen raus - auch wie immer! Was eine Gemeinheit! Der kleine Igel kam ganz nah an die Spielfiguren des kleinen rosa Schweinchens heran, aber im letzten Moment wurde wieder eine seiner Figuren hinausbefördert.

Zum Schluß fehlten sowohl der kleinen Feldmaus als auch dem kleinen rosa Schweinchen jeweils nur noch eine Spielfigur im Ziel. Die kleine Feldmaus war dran mit Würfeln. Eine Vier! Sie konnte ihre letzte Spielfigur ins Ziel setzen und hatte gewonnen. Das kleine rosa Schweinchen regte sich so sehr darüber auf, daß der kleine Igel diese Spielfigur beim letzten Zug nicht rausgeschmissen hatte, daß es ganz dunkelrot im Gesicht wurde.

E S
I S T
D O C H
N U R
E I N
S P I E L
zeichensprachte die kleine Feldmaus und hätte so gerne ein paar beschwichtigende Worte gesagt. Aber ihr Hals tat immer noch weh beim Sprechen. Also schnitt sie eine Grimasse. Jetzt sah sie aus wie eine zusammengedrückte Zitrone. Das kleine rosa Schweinchen hätte sich gerne noch länger aufgeregt, aber diese Grimasse sah so lustig aus, daß es lauthals losprustete. HA HA HA HA HA.

Auch der kleine Igel fing jetzt an, Grimassen zu schneiden. Das kleine rosa Schweinchen konnte nicht mehr vor Lachen. Wie machten die beiden das bloß? Das sah ja so komisch aus. Nach einer Weile unbändigen Lachens mußte das kleine rosa Schweinchen dringend auf die Toilette. In dem Moment brachte Frau Feldmaus leckeren Pudding, frischen Saft und für die kleine Feldmaus neuen, warmen Tee.

Der kleine Igel holte noch Plätzchen aus der Küche und dann aßen die drei von den Leckereien. Der kleinen Feldmaus ging es jetzt schon viel besser. Das Halskratzen wurde weniger und es konnte auch schon wieder etwas sprechen. Noch vorsichtig und leise sagte sie: "Schön, daß ihr gekommen seid." Und ihre beiden Gäste freuten sich riesig.

Was in der nächsten Geschichte passiert


"Manno!" rief die kleine Feldmaus und schaute hektisch in der ganzen Küche herum.