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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 31. Oktober 2014

79 Die kleine Feldmaus ganz chic

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend wollte die kleine Feldmaus für ihre Mutti eine frische Decke für's Wohnzimmer aus dem Wäscheschrank holen. Als sie die Tür vom Schrank aufmachte, fiel ihr ein Stapel Kartons entgegen. Sie schaute in einen Karton hinein und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Mutti, du hast ja Hüte!" rief sie durch den Feldmausbau.

"Ja, tatsächlich. Die habe ich. Aber es gibt nie Gelegenheiten, wann ich mal einen Hut aufsetzen könnte." "Darf ich die mal ausprobieren?" "Aber klar meine kleine Feldmaus." Und die Feldmaus nahm die Kartons mit den Hüten und ging in den Flur vor den großen Spiegel. Sie stellte die Kartons auf den Boden und öffnete den obersten.

Sie nahm den Hut heraus und setzte ihn auf. Er war beige, hatte eine weite Krempe und eine neckische Feder an der linken Seite. "Steht dir gut." sagte ihre Mutti. "Ja, finde ich auch." bestätigte die kleine Feldmaus, als sie sich im Spiegel betrachtete. Dann legte sie den Hut zurück und nahm den nächsten Hut aus seinem Karton.

"Der sieht ja noch viel besser aus!" stellte die Feldmaus fest und ihre Mutti meinte nur: "Toll!". In dem Moment klingelte es an der Haustür. Die Mutti öffnete und das kleine Schweinchen stand vor der Tür. Die Feldmaus war neugierig und kam auch zur Haustür. "Hallo Frau Feldmaus. Ist die kleine Feldmaus da?" "Schweinchen? Ich stehe hier!" "Oh! Hallo Feldmaus. Ich habe dich gar nicht erkannt. Du siehst aber chic aus." Na, das Schweinchen schien Geschmack zu haben.

"Ich lasse euch mal alleine. Und macht die Haustür zu." sagte Frau Feldmaus und ging ins Wohnzimmer. "Komm rein, Schweinchen. Hast du mich wirklich nicht erkannt?" "Nein! Ich habe dich doch noch nie mit Hut gesehen. Wo hast du den denn her?" "Die waren im Schrank und sind mir entgegengefallen." "Du hast noch mehr Hüte?" Das Schweinchen schien interessiert zu sein.

"Ja. Hier. Sechs Kartons!" "Darf ich auch mal einen aufsetzen." "Na, ich denke schon." Und die Feldmaus nahm den nächsten Hut aus seinem Karton und reichte ihn dem kleinen Schweinchen. Das setzte den Hut auf und war begeistert. "Boah! Der steht mir richtig gut!" "Und das, obwohl es ein Damenhut ist." "Was? Gibt mir sofort einen anderen!" "Schweinchen, reg dich nicht auf. Die Hüte gehören meiner Mami. Das sind alles Damenhüte." "Ach, ist ja auch egal. Reich mir mal den nächsten."

Und die Feldmaus nahm wieder den ersten Hut mit der Feder und reichte sie dem kleinen Schweinchen. Das setzte ihn auf und schaute in den Spiegel. "Nein, wie schön! Ich möchte mal eine Hut-Show machen!" "Schweinchen, du spinnst." sagte die Feldmaus nur, dachte aber bereits über eine solche Show nach. "Habt ihr zuhause auch Hüte?" "Ich weiß nicht. Ich kann ja mal fragen." "Dann könnten wir alle Hüte zusammen in einer Hut-Show präsentieren." "Feldmaus! Ich denke, ich spinne. Und jetzt willst du eine Show machen?"

Aber die kleine Feldmaus hörte gar nicht richtig hin und dachte schon wieder über die Show nach. Die beiden Freunde probierten alle Hüte durch und dann ging das Schweinchen nach Hause. Was es eigentlich bei der Feldmaus wollte, hatte es ganz vergessen. Aber am nächsten Tag wollten sie sich nach dem Frühstück mit allen verfügbaren Hüten wieder beim Feldmausbau treffen.

Am nächsten Morgen gingen die Freunde zum Feldmausbau und waren ganz gespannt, was wohl in all den Kartons war, die das kleine Schweinchen transportierte. Neun Kartons hatte es dabei und niemand durfte hineinschauen. Aber der Igel und der Frosch übten sich in Geduld, was ihnen sichtlich schwer fiel. Beim Feldmausbau angekommen lief ihnen die kleine Feldmaus bereits entgegen. "Hallo. Schön, daß ihr da seid. Schweinchen, ich helfe dir. Gib mal ein paar Kartons rüber."

Der Frosch und der Igel schauten sich verwundert an. Die Feldmaus wußte scheinbar, was da in den Kartons war und was sie damit vorhatten. Sehr mysteriös! Als sie durch die Eingangstür in den Flur gingen, sah alles anders aus, als sie es kannten. Links und rechts vom Läufer standen einige Stühle. Der hintere Teil des Flurs war von der Decke bis zum Boden mit einem schwarzen Vorhang abgetrennt. Und die Feldmaus und das Schweinchen verschwanden gleich hinter den dunklen Vorhang. Was hatten die beiden nur vor?

Als das Schweinchen hinter den Vorhang trat, sah es viele Kartons auf der linken und rechten Seite. "Ich habe auch noch Stiefel und Mäntel gefunden." sagte die Feldmaus und zeigte auf die Garderobe mit den vielen Mänteln. "Halstücher haben wir nur drei. Die sind aber sehr schön!" Und das kleine rosa Schweinchen zog ein dunkelrotes Paar Stiefel und einen blauen Mantel an. Ein gelbes Halstuch sauste um seinen Hals und zur Krönung setzte es sich einen riesigen grauen Hut mit Blümchen am Rand auf.

Dann machte die Feldmaus eine CD mit Instrumental-Versionen der Summerfreshies an und ging durch den Vorhang in den vorderen Teil des Flurs. "Meine Damen, meine Herren, liebe Mami. Sehen sie jetzt die neue Show von Jil Feldmaus und Karl Schweinchen." Dann machte sie das Licht im Flur aus und knipste zwei Nachttischlampen links und rechts vom Läufer an. Sie hatte extra Strahler reingeschraubt. Der Igel, der Frosch und Frau Feldmaus saßen jetzt im Dunklen und schauten gespannt zum Vorhang.

Dann kam das Schweinchen nach vorne und die drei Zuschauer klatschten. "Du siehst aber toll aus." sagte der Igel. "Schicker Hut!" sagte Frau Feldmaus. Das Schweinchen ging den Läufer bis vorne zur Eingangstür und wieder zurück bis zum dunklen Vorhang. Dann das ganze nocheinmal. Dabei drehte es sich immer wieder etwas nach links und etwas nach rechts und blieb ab und zu stehen. Dann ging es wieder hinter den Vorhang. Die Zuschauer klatschten laut.

Inzwischen hatte sich die Feldmaus umgekleidet. Sie hatte kurze schwarze Stiefel und einen violetten Mantel mit Plüschkragen angezogen, ein Halstuch in rosé umgeworfen und einen kleinen hellblauen Hut ohne Rand aufgesetzt. Sie trat vor den Vorhang und die Zuschauer fingen an zu klatschen. "Hübscher Mantel." sagte Frau Feldmaus und klatschte etwas lauter. "Der Hut sieht lustig aus." kommentierte der kleine Frosch und grinste breit.

Auch die Feldmaus ging den Flur zweimal auf und ab. Leichte Drehungen nach links und rechts rundeten ihre Vorführung ab, bis sie wieder durch den Vorhang nach hinten verschwand. Die Zuschauer applaudierten und waren gespannt auf die nächste Präsentation. Das Schweinchen hatte sich natürlich schon vorbereitet, als die Feldmaus vorne war und ging direkt raus auf den gedachten Laufsteg. Die Zuschauer jubelten wieder, als sie die tolle Kleidung sahen.

Und so wurden nach und nach alle Hüte und Mäntel, alle Halstücher und Stiefel vorgeführt. Und dann kamen beide hinter dem Vorhang hervor und hoben die Arme zum Abschluß ihrer Show. Dann reichten sie den Zuschauern Zettel und Stifte. Sie sollten ankreuzen, welche Einzelstücke und welche Kombination ihnen am besten gefallen hatten. Nach kurzer Wartezeit sammelte die Feldmaus alle Zettel wieder ein und die Künstler verschwanden wieder hinter dem Vorhang.

Kurz darauf präsentierten sie gemeinsam die beste Kombination und eine Zusammenstellung der besten Einzelstücke. Die Zuschauer waren begeistert und klatschten jetzt im Stehen.

Das war eine wunderbare Show!


Was in der nächsten Geschichte passiert


Nach einiger Zeit stieg Herr Buntspecht ganz nach unten. "So, jetzt dürft ihr mir helfen."


Mittwoch, 29. Oktober 2014

78 Die kleine Feldmaus verliert ihre Handschuhe

Es war ein herrlicher, bunter Herbsttag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde wollten sich später auf dem Feld beim Weiher treffen, um zu spielen. Aber vorher hatte die Feldmaus noch einiges vor.

Sie zog ihre roten Handschue an, zog ihre blaue Jacke über und steckte den Zettel, auf dem die durchzuführenden Erledigungen standen, ein. Mit dem Fahrrad fuhr sie zum Marktplatz und ging zum Gemüsestand. Sie kaufte ein Bund Möhren und ein Bund Radischen. Sie steckte alles ein und ging weiter zum Käsestand.

"Fünf Scheiben Tilsiter und acht Scheiben Butterkäse bitte." Die Verkäuferin steckte alles in eine Papiertüte und gab sie der Feldmaus. Diese bezahlte und ging wieder zu ihrem Fahrrad. Dann fuhr sie ein Stück weiter zum Schreibwarenladen.

Im Laden suchte sie die Bleistifte und Briefumschläge. "Kann ich dir helfen?" frage die Bedienung. "Ja! ...nein doch nicht! Hab's gerade gefunden." Die Feldmaus nahm das Gesuchte und ging zur Kasse. "Das macht vier Feldkronen." Sie bezahlte und ging wieder zum Fahrrad. Und wieder fuhr sie weiter.

Diesmal zur Bäckerei Leckerbrot. Dort gab es die besten Brötchen. Sie ging rein und stellte sich an der Schlange an. Heute war viel los. Als sie an der Reihe war, nahm sie vier Brötchen und eine Laugenbreze. "Die sind heute im Angebot. Zwei Laugenbrezen zum Preis von einer." "Ok, dann nehme ich natürlich zwei." Und der Bäcker steckte alles in eine große Brötchentüte. Die Feldmaus bezahlte und ging wieder zum Fahrrad.

Draußen war es windig geworden und die kleine Feldmaus bekam kalte Händchen. Sie wollte ihre Handschuhe anziehen, fand sie aber nicht. Sie lagen nicht mehr im Fahrradkorb, wo sie sie hingesteckt hatte. Wo konnten ihre Handschuhe nur sein? Sie überlegte. Am Gemüsestand hatte sie die Handschuhe noch an. Beim Käsestand auch. Glaubte sie zumindest. Im Schreibwarenladen... Da war sich die Feldmaus nicht mehr sicher. Hatte sie die Handschuhe da noch an oder schon ausgezogen?

Also mußte sie zum Schreibwarenladen zurück. Sie fuhr dort hin und stellte ihr Fahrrad vor dem Laden ab. Drinnen schaute sie bei den Bleistiften und den Briefumschlägen nach. "Hallo Feldmaus. Schon wieder hier? Hast du etwas vergessen?" fragte die Bedienung. "Meine Handschuhe sind weg. Die habe ich irgendwo verloren." "Bei mir sind welche abgegeben worden. Sind es diese?" "Ja! Super! Wo waren die denn?" "Die lagen bei den Spielsachen hinten links." Stimmt, dachte sich die Feldmaus. Da war ich und habe mir Spielsachen angeschaut. Da muß ich die Handschuhe wohl abgelegt haben.

"Klasse! Vielen Dank!" Die Bedienung nickte und die Feldmaus ging wieder zum Fahrrad und fuhr zurück nach Hause.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Der sieht ja noch viel besser aus!" stellte die Feldmaus fest und ihre Mutti meinte nur: "Toll!".


Dienstag, 28. Oktober 2014

77 Die kleine Feldmaus fährt Fahrstuhl

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am späten Nachmittag mußte die Feldmaus mit ihrer Mutti ins Rathaus. Ihre Mutti mußte irgendetwas erledigen. Es gab neue Ausweise oder sowas. Als sie im Rathaus angekommen waren, zogen sie eine Nummer. Dann setzten sie sich in den Wartebereich und warteten, daß ihre Nummer aufgerufen wurde. Das konnte lange dauern. Sie hatten die 62 und auf der Anzeige stand 46. Die Feldmaus hoffte, daß es nicht zu lange dauerte.

Im Wartebereich standen Regale mit vielen verschiedenen Formularen. Ihre Mutti füllte ein Formular aus, das wohl irgendetwas mit Ausweisen zu tun hatte. Außerdem standen zwischen den vielen Stühlen und Sitzbänken einige Tische, auf denen die verschiedensten Zeitschriften lagen. Auch die aktuelle "Junior" lag auf einem Tisch. Die schnappte sich die Feldmaus und fing an zu lesen.

Als sie die Zeitschrift durchgelesen hatte, wurde ihr langweilig. Sie wackelte mit den Beinen und kuschelte sich an ihre Mami. "Meine kleine Feldmaus. Setz dich ordentlich hin. Wir sind bestimmt bald dran." Aber die Feldmaus konnte nicht so richtig ruhig sitzen. "Du Mami, darf ich Fahrstuhl fahren?" "Nein, Schatz. Alleine sollst du nicht Fahrstuhl fahren. Da habe ich Angst, daß etwas passiert." Dann wurde endlich ihre Nummer aufgerufen, die 62.

"Mutti, muß ich unbedingt mit? Oder darf ich hier auf dich warten?" "Na gut, dann warte hier. Aber nicht weglaufen!" "Ja, Mami." Juhu! Sie durfte im Warteraum bleiben und mußte nicht mit in das blöde Büro. Aber einfach nur Rumsitzen war ihr immer noch zu langweilig. Also ging sie zu den Fahrstühlen und drückte den Knopf. Nach kurzer Zeit ging eine der Türen auf und die kleine Feldmaus stieg in die Fahrstuhlkabine ein. Sie wählte den fünften Stock, die Tür ging wieder zu und der Fahrstuhl fuhr nach oben.

Sie liebte Fahrstuhlfahren. Als sie im fünften Stock angekommen war, ging die Tür auf und sie ging raus auf den Gang. Zwei andere Leute stiegen in den Fahrstuhl ein und die Tür ging wieder zu. Im fünften Stock waren lauter bunte Bilder an den Wänden, die nichts darstellten. Gleich links neben dem Fahrstuhl war ein ganz gelbes Bild mit einem roten Quadrat in der Mitte. Komisches Bild. Dann drückte die Feldmaus wieder den Fahrstuhlknopf und wartete.

Nach kurzer Zeit ging die Fahrstuhltür wieder auf, eine Person kam heraus und die kleine Feldmaus stieg in den Fahrstuhl ein. Diesmal drückte sie die Drei. Die Tür ging wieder zu und der Fahrstuhl fuhr nach unten. Im dritten Stock stieg sie aus, schaute nach links und schaute nach rechts. Nur lauter Türen, wie langweilig. Also stieg sie wieder schnell ein, bevor die Tür sich schloß. Sie drückte die Zwei und es ging wieder Abwärts.

Im zweiten Stock stieg sie wieder aus und mindestens zehn Asiaten stiegen mit lautem Geplapper ein. Daß die alle in den Fahrstuhl reinpaßten, war schon unglaublich. Die Feldmaus ging ein Stückchen den Gang nach links. Bücher standen in Regalen und freundliche Bilder und Wandbemalung waren zu sehen. Sogar leise Musik war zu hören. Aber hier gab es nichts Spannendes. Also nichts zu Spielen! Und so drückte die Feldmaus wieder auf den Fahrstuhlknopf.

Die Tür ging auf und die Feldmaus stieg wieder ein. Als die Tür gerade schließen wollte, stellte jemand einen Fuß in den Spalt und die Fahrstuhltür ging wieder auf. Ein Mann mit kariertem Jacket und blauer Mütze stieg ein und drückte auf U3. Die Feldmaus hatte ganz vergessen, eine Etage zu wählen. Und deswegen fuhr sie mit ins dritte Untergeschoß. Der Mann stieg aus und die kleine Feldmaus auch. Hier roch es aber komisch. Ein blaues Rechteck mit einem weißen P darin deutete auf einen Parkplatz bzw. eine Tiefgarage hin. Ach deswegen! Es roch nach Abgasen.

Sie stieg schnell wieder ein und drückte auf E. Sie wollte wieder zurück in den Wartebereich. Doch der Fahrstuhl hielt in U2 - jemand stieg ein. Er hielt in U1 - Zwei Leute stiegen ein. Und erst dann hielt der Fahrstuhl wieder im Erdgeschoß. Alle stiegen aus und die Feldmaus auch. "Da bist du ja!" "Huch! hast du mich erschreckt!" sagte die Feldmaus. Ihre Mutti stand rechts neben der Fahrstuhltür und faßte ihren Arm.

Die Feldmaus wußte sofort, was nicht ok war. "Tschuldigung. Ich sollte nicht alleine Fahrstuhl fahren." "Genau kleine Dame! Was fällt dir ein? Wir hatten doch extra darüber gesprochen." "Mir war langweilig. Und die Fahrstuhltüren gingen die ganze Zeit auf und zu. Da hab ich solche Lust bekommen, auch mal mit dem Fahrstuhl zu fahren." "Eigentlich wollte ich noch mit dir Eis essen gehen. Aber daraus wird jetzt nichts." Och Manno, dachte sich die Feldmaus und schaute geknickt auf den Boden.

Dann drückte ihre Mutti den Fahrstuhlknopf. Eine Tür ging auf und sie stiegen ein. "Wieso fahren wir jetzt Fahrstuhl? Wir sind doch gar nicht mit dem Fahrstuhl gekommen!" "Erstens: zur Strafe! Wir steigen ganz oben aus und laufen die Treppe wieder runter." Naja, dachte sich die Feldmaus, sooo eine schlimme Strafe ist das jetzt auch wieder nicht. "Zweitens: damit du heute wenigstens einmal nicht alleine Fahrstuhl gefahren bist und ich mir einreden kann, daß du auf mich hörst." "Mami? Ich hab dich auch lieb."

Dann drückte die Mutti ihre kleine Feldmaus. Aber ein Eis gab es heute trotzdem nicht mehr.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Kann ich dir helfen?" frage die Bedienung. "Ja... Nein doch nicht! Hab's gerade gefunden."


Montag, 27. Oktober 2014

76 Die kleine Feldmaus dreht ein Video

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich auf dem Feld beim Weiher. Die Feldmaus hatte eine Videokamera dabei und wollte ihre Freunde filmen.

"Du kannst mich doch nicht einfach so filmen!" beschwerte sich das kleine rosa Schweinchen entrüstet. "Hat jemand anderes Lust, sich von mir filmen zu lassen?" fragte die Feldmaus in die Runde. "Na Klaro!" antwortete der kleine Frosch begeistert. Der kleine Igel war sich nicht sicher. "Kann man meine Stacheln auf dem Video auch gut sehen?" "Na, das denke ich schon. Wir können es ja mal versuchen." Aber zuerst war der Frosch dran.

Er hüpfte auf und ab und die Feldmaus hielt mit der Kamera drauf. "Ja super. Weiter so. Du machst das ganz toll." Die Feldmaus wollte wie ein richtiger Regisseur Anweisungen geben. "Ah, nee, halt." "Was ist denn?" wunderte sich der Frosch und hörte auf, zu hüpfen. "Ich habe vergessen die Aufnahme zu starten. Hüpf nochmal. Und los!" Und der Frosch hüpfte wieder auf und ab.

"Ja super. Jetzt wird's was. Spring mal etwas höher. Ja klasse." Der Frosch sprang jetzt schon ziemlich hoch. Aber das war gar kein Problem für ihn und er hüpfte noch höher. "Ähm... hallo..." Die Feldmaus fing an, die Videokamera hoch und runter zu schwenken, weil der Frosch immer aus dem Bild hüpfte. "Jetzt springst du zu hoch. Ich krieg dich gar nicht mehr richtig drauf." Dann hielt sich der Frosch an einem Ast über sich fest und bleib in der Luft hängen.

Die Feldmaus filmte weiter und wunderte sich, wo der Frosch blieb. "He! Ja sage mal!" Sie suchte mit der Kamera vor dem Auge den Frosch und fand ihn am Ast. "Ach da bist du." Der Frosch winkte mit einer Hand und ließ sich dann zu Boden fallen und kam geschickt auf. "Mist!" sagte die Feldmaus. "Das habe ich jetzt nicht drauf." "Och Feldmaus." ärgerte sich der Frosch. "Das kann doch nicht so schwer sein. Gib mir mal die Videokamera. Ich filme jetzt den Igel."

Und er startete die Aufnahme. "So Igel. Zeig uns mal deine Stacheln." Der Igel machte eine kleine Verbeugung und drehte sich dann zur Seite, so daß die Stacheln auch gut zu sehen waren. "Ist das gut so?" fragte er. "Ja klasse! Kannst du ein Kunststück?" "Nö. Was denn für ein Kunststück?" "Ich kann ein Kunststück!" rief das kleine Schweinchen dazwischen und der Frosch schwenkte zum Schweinchen rüber. "Ich denke, du willst nicht gefilmt werden?" wunderte sich die Feldmaus. Aber das Schweinchen fing schon mit seinem Kunststück an.

Es hob die Hinterbeine und lief nur noch auf den Vorderbeinchen. "He! Super!" feuerte der Frosch das Schweinchen an. "Ich wußte gar nicht, daß du das kannst?" wunderte sich der Igel und klatschte rhythmisch in die Hände. Das Schweinchen lief einen kleinen Kreis auf seinen Vorderbeinchen. Der Frosch filmte das Kunststück. "TA-TAAAA!" Das Schweinchen kam auf seine Hinterbeinchen zurück und posierte zum Abschluß mit geschwellter Brust vor der Kamera. "Jetzt filme ich die Feldmaus." bestimmte es und nahm dem Frosch die Kamera weg.

"He! Gib die Kamera wieder her." Doch das Schweinchen hielt schon auf die Feldmaus. "Jetzt mußt du irgendetwas machen." "Was soll ich denn machen?" fragte die Feldmaus zurück. "Na irgendwas halt!" Das Schweinchen hatte schon Sorge, daß sein Film langweilig werden würde. Also ließ es sich selbst etwas einfallen. Es drehte die Kamera langsam um die eigene Achse. Auf dem kleinen Bildschirm sah es aus, als wenn die Welt sich dreht. "Schweinchen, was machst du denn da?" "Wenn du nichts machst, mache ich eben was."

"Okay, okay, ich kann wie ein Ägypter gehen." "Hä?" wunderte sich das Schweinchen, filmte die Feldmaus aber weiter. Die Feldmaus nahm ein Ärmchen hoch und ein Ärmchen runter. Dann winkelte sie ihre Arme und Pfötchen an, jeweils in verschiedene Richtungen. Dann wackelte sie mit ihrem Kopf und ging vorwärts. "Das sieht bescheuert aus!" attestierte das Schweinchen und filmte jetzt wieder den Frosch. Der popelte gerade in der Nase. "HEE!! Laß das! Das wird sofort wieder gelöscht!" verlangte er und griff dem Schweinchen vor die Linse. "Jetzt ist es aber gut. Gebt mir meine Kamera wieder her." Die Feldmaus klang ein wenig böse.

"So, das reicht erstmal. Laßt uns unseren Film mal anschauen." Alle stellten sich hinter die Feldmaus und diese spulte zurück und startete die Wiedergabe. Sie sahen den Frosch aus dem Bild hüpfen und dann wurde das Bild wild hin und her geschwenkt, bis der Frosch wieder zu sehen war. Als nächstes waren wunderschöne, glänzende Stacheln zu sehen. Die Aufnahme war etwas groß geworden. Kopf und Füßchen des Igels waren leider nicht zu sehen, sondern nur ganz viele schöne Stacheln. Der Igel war aber ganz zufrieden. "Sind das nicht tolle Stacheln? Wir sollten mal einen Stachelfilm drehen."

Dann lief das Schweinchen auf seinen Vorderbeinen im Kreis. "Super Kunststück, Schweinchen." sagte die Feldmaus. "Das dürfen wir auf keinen Fall löschen." "Meine Stacheln aber auch nicht. Bitte!" sagte der Igel schnell. Dann drehte sich die Welt um den Mittelpunkt und die Freunde drehten ihre Köpfe mit nach links. Wie sie alle mit schrägen Köpfen dastanden und auf den kleinen Bildschirm schauten mußte sehr komisch aussehen.

Als nächstes kam die Feldmaus als Ägypter ins Bild. "Sag ich ja: das sieht doof aus." Das Schweinchen schüttelte den Kopf. Der Frosch mußte aber lachen. "Vielleicht sieht's lustig aus, wenn wir das alle zusammen machen?" Er stellte sich die Freunde als ägyptische Gruppe vor. Dann verfinsterte sich seine Miene plötzlich.

In Großaufnahme verschwand gerade ein Froschfinger in einer Froschnase. "Hallo? Löschen! Sofort!" "Ist ja gut." die Feldmaus drückte den Löschknopf und auf dem Bildschirm erschien: "Aufnahme wird gelöscht." "Danke." sagte der Frosch beruhigt. Das ging schließlich niemanden etwas an.

Für den nächsten Tag nahmen die Freunde sich vor, sich als Ägyptergruppe zu filmen. Dazu mußten sie sich natürlich auch verkleiden und ein Stativ besorgen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Mutti, muß ich unbedingt mit? Oder darf ich hier auf dich warten?"


Sonntag, 26. Oktober 2014

75 Die kleine Feldmaus führt Tagebuch

"Liebes Tagebuch", so oder so ähnlich fingen die Einträge der kleine Feldmaus für gewöhnlich an. Aber heute war das anders. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde hatten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher gespielt. Bis auf einmal... Tja, schauen wir mal, wie die Feldmaus es in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Hoffentlich geht es dem kleinen Frosch gut. Er muß doch weiter haushoch hüpfen können. Der Arme. Ein Krankenwagen hat ihn heute Nachmittag abgeholt. Mit Blaulicht und lautem Tatü-Tata ist der Krankenwagen angerast gekommen. Als der Arzt den Frosch untersucht hatte und die Pfleger ihn auf einer Liege in den Krankenwagen geschoben hatten, ist der Krankenwagen ohne Sirene wieder weggefahren. Aber nicht ganz so schnell, wie er gekommen war.

Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Morgen werden wir ihn besuchen. Dann wissen wir auch, was genau ihm fehlt. Das Schweinchen vermutet, daß sich der Frosch beim Hüpfen ein Bein gebrochen hat. Das kann gut sein, so hoch wie der Frosch immer springt. Da muß man nur mal falsch aufkommen. Aber der Igel sagte, daß der Frosch schon geschrien hat, bevor er gehüpft sei. Aber er war sich nicht mehr ganz sicher, ob das vor Schmerzen oder vor Spaß beim Spielen war. Gute Nacht liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag trafen sich die Freunde am Marktplatz und haben zusammen den Frosch im Krankenhaus besucht. Schauen wir mal, was die Feldmaus am Abend in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, es ist doch schlimmer als gedacht. Der kleine Frosch hat eine Blinddarmentzündung. Die schleppt er scheinbar schon seit mehreren Tagen mit sich herum. Er hat die Schmerzen aber nicht bemerkt oder er hat sie heruntergespielt. Noch spät in der Nacht ist er operiert worden. Die Ärzte haben ihm den Blinddarm entfernt. Der wird nämlich nicht wirklich benötigt. Jetzt darf der Frosch fünf Tage nichts essen und dann mehrere Tage nur Suppe. Der Arme Frosch.

Die Narbe am Bauch ist ganz schön groß. Sieht aber toll aus! Die tut dem Frosch aber noch ganz doll weh. Bei jeder Bewegung und beim Niesen und Lachen. Wir durften keine WItze machen. Das hat der Frosch uns verboten. Leider ist dem kleinen Schweinchen ein Malheur passiert. Es wollte die Salami aus der Cafeteria auspacken. Aber die war so gut verpackt, daß das Schweinchen sie nicht aus der Hülle bekommen hat.

Es hat so sehr auf die Salami gedrückt, bis diese durch das ganze Krankenzimmer geflogen ist. Sie lag dann direkt neben der Zahnbürste vom Frosch. Da mußte der Frosch so lachen, daß ihm die Narbe ganz doll weh getan hat. Da hat er uns rausgeschmissen und gesagt, wir sollen morgen wieder kommen. Das machen wir selbstverständlich! Schlaf gut, liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag bastelten die drei Freunde mit der ganzen Klasse in Kunst ein Genesungsgeschenk. Darüber würde sich der Frosch bestimmt freuen. So schnell war noch keine Kunststunde vorbei, so viel Spaß machte allen das Basteln. Nach dem Mittagessen fuhren die drei Freunde im Auftrag der ganzen Klasse wieder in die Klinik, um den Frosch zu besuchen. Am Abend schrieb die kleine Feldmaus dazu einen Tagebucheintrag.

"Liebes Tagebuch, heute geht es dem kleinen Frosch schon wieder viel besser! Er hat sich sehr gefreut, daß wir wieder zu Besuch waren. Das Genesungsgeschenk ist super angekommen. Der Frosch wollte es gar nicht glauben, daß unsere ganze Klasse daran mitgebastelt hat. Aber die vielen Namen auf der Glückwunschkarte beweisen es! Die Dino-Uhr und das Fußball-Licht stehen jetzt auf seinem Nachtschränkchen. Hoffentlich stört das Ticken nicht die anderen Kinder im Zimmer. Aber im Notfall kann er ja die Batterien rausnehmen.

Als wir um das Bett vom Frosch saßen, haben wir Karten gespielt. Beim Austeilen ist der kleine Igel aus Versehen an den Hebel für die Rückenlehne gekommen. Da ist der kleine Frosch mit dem ganzen Oberteil nach hinten gekracht. Das hat wieder an seiner Narbe weh getan. Aber nicht so schlimm. Er hat sogar ein wenig gelacht. Wir durften bleiben und haben weiter gespielt. Ich glaube, im Krankenhaus wird einem schnell langweilig.

Morgen wollen wir wieder hin. Damit dem Frosch nicht langweilig wird. Er darf ab morgen wieder aufstehen und dann machen wir einen Spaziergang mit ihm. Es gibt auf der Station auch einen Rollstuhl zum Schieben. Aber den dürfen wir nicht haben. Das Schweinchen hat heute die Schwester Stefanie gefragt. Vielleicht finden wir auf einer anderen Station einen Rollstuhl zum Ausleihen. Dann machen wir ein Rollstuhlrennen. Träume süß, liebes Tagebuch."

Zehn Tage später wurde der kleine Frosch wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Seine besten Freunde haben ihn natürlich abgeholt und gleich wieder Unfug angestellt. Aber schaut, was die Feldmaus geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, heute haben wir den Frosch abgeholt. Er durfte wieder nach Hause. Es ging ihm auch wieder richtig gut. Er konnte lachen und husten und es tat ihm gar nicht weh. Bevor wir gegangen sind, haben wir doch noch ein Rollstuhlrennen gemacht. Denn so schnell kommen wir hoffentlich nicht wieder ins Krankenhaus. Den Rollstuhl von der Station 2, auf der der Frosch lag, haben wir mit in die Station 5 genommen. Dort stand ein anderer Rollstuhl ungenutzt rum. Mit dem Fahrstuhl sind wir dann nach unten ins Erdgeschoß gefahren. Und dann sind wir in den Garten rausgegangen.

Der Igel hatte Kreide mit und wir haben zwei Linien am Anfang und am Ende des Spazierweges gemalt. Dann hat der Igel das Schweinchen geschoben. Und ich habe den Frosch geschoben. Der Opa von Station 4 hat uns angefeuert und die Schwester Stefanie hat aus dem Fenster gerufen, daß wir nicht so einen Krach machen sollen. Sie hat gar nicht gesehen, daß wir ein Rollstuhlrennen gemacht haben.

Zum Schluß ist das Schweinchen mit dem ganzen Rollstuhl umgekippt, weil der Igel nicht auf den Bordstein aufgepaßt hatte. Aber es ist niemandem etwas passiert. Wir mußten so doll lachen, daß dem Frosch die Narbe doch noch ein bißchen weh tat. Dann haben wir die Tasche vom Frosch genommen und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. Ach ja: vorher haben wir natürlich die Rollstühle auf die Stationen zurückgebracht.

Hoffentlich muß so schnell niemand mehr ins Krankenhaus. Gute Nacht liebes Tagebuch!"


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Du kannst mich doch nicht einfach so filmen!" beschwerte sich das kleine rosa Schweinchen entrüstet.


Samstag, 25. Oktober 2014

74 Die kleine Feldmaus hütet Schafe

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich gleich nach dem Frühstück auf dem Feld beim Weiher. Sie wollten Fangen und Verstecken spielen und um die Wette rennen.

Doch dann sahen sie auf der Wiese hinter dem Weiher etwas neues. Die ganze Fläche war voller Schafe. "Wie kommen die denn da hin?" wunderte sich der Igel. "Gestern waren die aber noch nicht da!" sagte das Schweinchen. "Kommt! Das schauen wir uns näher an." Die Freunde gingen um den Weiher bis an den Rand der Wiese. Das waren aber viele Schafe!

Sie waren gerade angekommen, da schimpfte das Schweinchen. "Bäh! Was ist denn das?" Es war in kleine dunkle Köddel getreten. Die mußten von den Schafen sein. "Ganz schön viele Köddel!" sagte es. "Ganz schön große Schafe." bestätigte die Feldmaus. "Schaut mal die viele weiße Wolle." Tatsächlich sahen die Schafe alle ganz kuschelig aus. Und alle hatten ihre Köpfe nach unten gesenkt und fraßen das Gras der Weide. "Die haben aber viel Hunger." wunderte sich der Frosch, der sich gar nicht vorstellen konnte, die ganze Zeit nur Gras zu fressen.

Plötzlich kam Bewegung in die Herde. Fast alle Schafe liefen von den Freunden weg in die hintere Ecke der Weide. "Was ist denn jetzt los?" fragte die Feldmaus. "Schaut! Ein Hütehund rennt um die Schafe und treibt sie in die gewünschte Richtung." Sie sahen einen schicken, schwarz-weiß gefleckten Collie, der mit tief gehaltener Schnauze die Schafe dirigierte. Die Freunde gingen näher ans Geschehen ran. Dann kam die Standpauke.

"He! Ihr da! Was macht ihr hier? Haut ab! Ihr stört meine Arbeit mit den Schafen." Ups! Der Hütehund schimpfte sie aus. "Entschuldigung. Wir wollten nicht stören. Wir sind nur neugierig, was du da machst." sagte der Frosch und wich instiktiv ein wenig zurück. "Na, das sieht man doch! Ich hüte Schafe!" kam etwas grollig zurück. "Können wir nicht von hier hinten ein bißchen zuschauen? Wir stören dich auch nicht." "Na gut. Wenn's unbedingt sein muß. Aber bleibt von der Weide fern." Und so schauten die Freunde eine Zeit lang vom Weiderand aus zu.

Doch nach kurzer Zeit wurde ihnen das zu langweilig. Sie gingen um die Weide herum bis sie wieder bei den Schafen waren. Ein Schaf graste direkt am Zaun und schaute die Freunde etwas schräg an. "Hällö. Ich bün Mährlis. Ünd wör seid ühr?" "Wir sind die besten Freunde." antwortete der Igel. "Und wir sind neugierig! Hier bei uns am Weiher hat noch nie eine Schafherde gegrast." sagte die Feldmaus.

"Däs Groas hier üst gänz besönders lücker." sagte Mährlis und riß ein weiteres Büschel Gras ab, in dem auch eine köstlich aussehende Bummbaumel wuchs. "Können wir euch mal hüten?" fragte die Feldmaus ganz direkt. "Hä hä! Ihr wöllt Schafe hüten? Seid ühr sichär, daß ühr däs könnt?" "Ist doch nur ein Test. So gut wie euer Collie können wir das wahrscheinlich nicht. Aber wir würden es so gerne mal versuchen!" "Nä ja güt. Dänn kömmt mäl rauf äuf die Weide ünd hütet üns. Äber legt euch nücht mit Colin än!"

Die Freunde kletterten unter dem Zaun hindurch und rannten nach links und rechts. Die Schafe fingen an, sich zu bewegen. Ein paar rannten vor den Freunden davon. Der Hütehund wunderte sich, wieso die Schafe anders liefen, als er es wollte. Dann kam die ganze Herde in Bewegung. Colin traute seinen Augen nicht, als er sah, wie die Freunde mit ihren Nasen tief im Gras, die Schafe zu hüten versuchten. "He! Was habe ich euch gesagt?" schrie er den Freunden zu. Doch die waren begeistert dabei, die Schafe zu hüten, und hörten gar nicht hin.

Dann stolperte das Schweinchen über seine flinken Füße und die Herde geriet außer Kontrolle. Jetzt liefen alle Schafe auf den Weiher zu. Oh je! Das wird böse enden, dachte sich Colin, als Mährlis an ihm vorbei auf den Weiher zu rannte. "HAAAALT!" rief Colin. "Alles hört auf mein Kommando!" Die Schafe wurden langsamer und kamen kurz vor dem Weiher zum Stehen. Ein Schaf stand schon im Wasser am Ufer. Es wunderte sich über die frische Kühle an seinen Beinen.

"Ja sage mal!" fing Colin an. "Was fällt euch ein, meine Aufgabe zu übernehmen?" Es war eigentlich nicht als Frage gedacht, aber das kleine Schweinchen antwortete. "Mährlis hat's erlaubt!" Ups, gepetzt! "Mährlis! Zur Strafe ab in die hintere Ecke. Alleine!" Mährlis trottete traurig mit gesenktem Kopf langsam in die hintere Ecke. "Das ist nicht ihre Schuld. Wir haben sie gedrängt." sagte die Feldmaus und damit hatte sie verdammt recht. "Oh. Ja wenn das so ist. Mährlis, du kannst wieder in die Herde zurück. Was habt ihr euch dabei gedacht?"

Die Freunde wußten nicht so recht, was sie antworten sollten. "Hüten ist nicht einfach. Das braucht eine jahrelange Ausbildung und ist eine ehrenvolle Aufgabe." sagte Colin. "Es tut uns leid. Das machen wir auch nicht wieder." entschuldigten sich die Freunde. "Hat es euch wenigstens Spaß gemacht?" hakte Colin nach. "Ja. Das war super, wie alle Schafe in die gleiche Richtung gelaufen sind. Danke, daß du die Herde vor dem Weiher gerettet hast." "Nichts zu danken. Das ist schließlich Ehrensache!" sagte Colin und wendete sich seiner Herde zu.

"Auf mein Kommando: in der Weidenmitte sammeln und grasen!" Alle Schafe trotteten in die Mitte der Wiese und grasten wieder, als wenn nichts gewesen wäre. Die Freunde waren froh, daß nichts passiert war. Hüten war schwieriger als gedacht und sollte den am besten ausgebildeten Hütehunden überlassen werden. "Tschüß Colin. Danke, daß du nicht allzu böse bist. Es hat Spaß gemacht." "Alles Gute und geht nicht wieder hüten!" Doch das hatten die Freunde bestimmt nicht vor.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen.


Freitag, 24. Oktober 2014

73 Die kleine Feldmaus beim Kirschenernten

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich gleich morgens auf dem Feld beim Weiher. Sie hatten Taschen und Körbchen dabei. Sie wollten Kirschen pflücken gehen.

Gemeinsam liefen sie los in Richtung Kirschbaumwiese. Schon von Weitem sahen sie viele Fahrräder am Zaun lehnen und andere Feldbewohner zwischen den Kirschbäumen hin und her laufen. Sie gingen zum Verkaufshäuschen und ließen ihre Körbchen wiegen. So wußten Herr und Frau Dachs, wieviele Kirschen sie am Ende gepflückt hatten. Denn vom Gesamtgewicht wurde dann einfach das Gewicht der Körbchen abgezogen.

Dann nahmen sich der Frosch und die Feldmaus eine der bereitliegenden Leitern und gingen zwischen den Bäumen hindurch bis in den hinteren Teil der Plantage. Der Igel und das Schweinchen liefen ihnen einfach nach. Als sie nach ein paar Minuten an einem wunderschönen Kirschbaum angekommen waren, stellten sie die Leiter an den Baum und die Feldmaus kletterte hoch bis in die Krone des Baumes. Und der Frosch stieg bis auf die Hälfte hoch. "Schweinchen, halt mal die Leiter mit fest." Es kam keine Antwort. "Schweinchen?" Nichts. "Wo ist das kleine Schweinchen?" wunderte sich die Feldmaus.

Der Frosch stieg wieder hinab und lief mit dem Igel ein Stückchen zurück in die Richtung, aus der sie mit der Leiter gekommen waren. "Schweinchen!" riefen beide vorwurfsvoll, als sie es gefunden hatten. "Was ist denn?" antwortete es mit vollem Mäulchen. Es hatte eine Unmenge an Kirschen in seinem Mund und in seinen Händen. Und es steckte immer wieder eine in sein übervolles Schnäuzchen. Das die da alle reinpaßten! "Schweinchen! Wir wollten doch zusammen pflücken, oder?" "Ja, ich komme schon." Und das kleine rosa Schweinchen bückte sich nach ein paar Kirschen, um diese auch noch mitzunehmen.

Als sie wieder bei ihrem auserkorenen Kirschbaum angekommen waren, machten sie große Augen. Die Feldmaus lag rücklinks auf einem Grashaufen und die Leiter ein ganzes Stück daneben. "Feldmaus! Was ist passiert?" fragte der Igel. "Och, ist nicht schlimm. Ihr wart ja alle weg. Und da habe ich ein bißchen zu weit nach rechts gelangt und Übergewicht bekommen. Tja, den Rest könnt ihr euch denken. Aber mir ist wirklich nichts passiert. Der Grashaufen hier hat mich gut aufgefangen." "Glück im Unglück kann man nur sagen." Da hatte der Igel wohl recht.

Jetzt also noch einmal richtig. Die Feldmaus kletterte bis oben in die Krone und der Frosch bis auf die halbe Höhe. Das Schweinchen und der Igel hielten die Leiter auf beiden Seiten fest. Die Körbchen hingen mit Haken an den Sprossen und füllten sich mit den gepflückten Kirschen. "Ich will auch mal." sagte das Schweinchen nach einer Weile. "Einen kleinen Moment noch." antwortete die Feldmaus. "Gleich tauschen wir." Es dauerte dem Schweinchen aber viel zu lange. "Oooh! Wann ist es denn endlich so weit?"

"Ich komme jetzt runter." Die Feldmaus stieg hinab und der Frosch mußte somit auch runter. "Jetzt geht's aber hoch!" freute sich das Schweinchen, nahm einen der leeren Beutel und kletterte hoch. Der Igel hielt schnell die Leiter fest. Mit welcher Geschwindigkeit das Schweinchen hinaufklettern konnte. Die Freunde staunten. Dann pflückte es Kirschen. Die besonders dunklen hatten es ihm angetan. Das waren die süßesten und weichesten von allen.

Dann traf den Frosch etwas an der Schulter. "He! Was war das denn?" Dann fiel der Feldmaus etwas auf den Kopf. "Hallo! Schweinchen was machst du da?" Dann sahen sie, wie es schon wieder Kirschen naschte und die Kerne ausspuckte. Nur gab es sich dabei nicht sonderlich Mühe, sondern ließ sie quasi fallen. Und unten standen... genau: die Freunde! Als wieder ein Kern -diesmal den Igel- traf, gab's Ärger. "Schweinchen! Kannst du die Kerne nicht wegspucken, wie andere Kirschenpflücker auch?" "Tschuldigung!" rief das Schweinchen zurück. Es hatte schon wieder ein viel zu volles Mäulchen.

Dann kam das Schweinchen herunter. Es war viel zu schnell und verfing sich schon nach drei Sprossen im Beutel. Ein Henkel riß und alle Kirschen fielen auf die Freunde. "Schweinchen!!" riefen sie hoch. Das Schweinchen kletterte ganz hinunter und fing an, alle Kirschen wieder in einen heilen Beutel einzusammeln. Die Freunde schauten es streng an. "Tut mir leid!" sagte es kleinlaut. "Kommt nicht wieder vor." "Natürlich nicht, weil wir dich nicht noch einmal hoch lassen!" bestätigte der Frosch.

Doch die Feldmaus hatte Mitleid. "Schaut mal. Jetzt haben wir unsere persönliche Kirschenwiese." Die Freunde schauten sich um. Und tatsächlich! Um sie herum lagen ganz viele, ganz dunkle und super süße Kirschen. Sie brauchten bloß nach unten fassen und eine nach der anderen in ihre Mäulchen zu stecken. "Hmmm. Lecker!" sagte der Frosch. "Ja, wirklich ganz toll süß!" sagte nun auch der Igel. Die Feldmaus hatte sowieso nie daran gezweifelt, daß das Schweinchen die besten finden würde.

"Unser Schweinchen ist das größte Leckermäulchen! Stimmts?" Die Freunde nickten zustimmend und das Schweinchen grinste wieder ein wenig.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Plötzlich kam Bewegung in die Herde. Fast alle Schafe liefen von den Freunden weg in die hintere Ecke der Weide.