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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Sonntag, 26. Oktober 2014

75 Die kleine Feldmaus führt Tagebuch

"Liebes Tagebuch", so oder so ähnlich fingen die Einträge der kleine Feldmaus für gewöhnlich an. Aber heute war das anders. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde hatten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher gespielt. Bis auf einmal... Tja, schauen wir mal, wie die Feldmaus es in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Hoffentlich geht es dem kleinen Frosch gut. Er muß doch weiter haushoch hüpfen können. Der Arme. Ein Krankenwagen hat ihn heute Nachmittag abgeholt. Mit Blaulicht und lautem Tatü-Tata ist der Krankenwagen angerast gekommen. Als der Arzt den Frosch untersucht hatte und die Pfleger ihn auf einer Liege in den Krankenwagen geschoben hatten, ist der Krankenwagen ohne Sirene wieder weggefahren. Aber nicht ganz so schnell, wie er gekommen war.

Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Morgen werden wir ihn besuchen. Dann wissen wir auch, was genau ihm fehlt. Das Schweinchen vermutet, daß sich der Frosch beim Hüpfen ein Bein gebrochen hat. Das kann gut sein, so hoch wie der Frosch immer springt. Da muß man nur mal falsch aufkommen. Aber der Igel sagte, daß der Frosch schon geschrien hat, bevor er gehüpft sei. Aber er war sich nicht mehr ganz sicher, ob das vor Schmerzen oder vor Spaß beim Spielen war. Gute Nacht liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag trafen sich die Freunde am Marktplatz und haben zusammen den Frosch im Krankenhaus besucht. Schauen wir mal, was die Feldmaus am Abend in ihr Tagebuch geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, es ist doch schlimmer als gedacht. Der kleine Frosch hat eine Blinddarmentzündung. Die schleppt er scheinbar schon seit mehreren Tagen mit sich herum. Er hat die Schmerzen aber nicht bemerkt oder er hat sie heruntergespielt. Noch spät in der Nacht ist er operiert worden. Die Ärzte haben ihm den Blinddarm entfernt. Der wird nämlich nicht wirklich benötigt. Jetzt darf der Frosch fünf Tage nichts essen und dann mehrere Tage nur Suppe. Der Arme Frosch.

Die Narbe am Bauch ist ganz schön groß. Sieht aber toll aus! Die tut dem Frosch aber noch ganz doll weh. Bei jeder Bewegung und beim Niesen und Lachen. Wir durften keine WItze machen. Das hat der Frosch uns verboten. Leider ist dem kleinen Schweinchen ein Malheur passiert. Es wollte die Salami aus der Cafeteria auspacken. Aber die war so gut verpackt, daß das Schweinchen sie nicht aus der Hülle bekommen hat.

Es hat so sehr auf die Salami gedrückt, bis diese durch das ganze Krankenzimmer geflogen ist. Sie lag dann direkt neben der Zahnbürste vom Frosch. Da mußte der Frosch so lachen, daß ihm die Narbe ganz doll weh getan hat. Da hat er uns rausgeschmissen und gesagt, wir sollen morgen wieder kommen. Das machen wir selbstverständlich! Schlaf gut, liebes Tagebuch."

Am nächsten Tag bastelten die drei Freunde mit der ganzen Klasse in Kunst ein Genesungsgeschenk. Darüber würde sich der Frosch bestimmt freuen. So schnell war noch keine Kunststunde vorbei, so viel Spaß machte allen das Basteln. Nach dem Mittagessen fuhren die drei Freunde im Auftrag der ganzen Klasse wieder in die Klinik, um den Frosch zu besuchen. Am Abend schrieb die kleine Feldmaus dazu einen Tagebucheintrag.

"Liebes Tagebuch, heute geht es dem kleinen Frosch schon wieder viel besser! Er hat sich sehr gefreut, daß wir wieder zu Besuch waren. Das Genesungsgeschenk ist super angekommen. Der Frosch wollte es gar nicht glauben, daß unsere ganze Klasse daran mitgebastelt hat. Aber die vielen Namen auf der Glückwunschkarte beweisen es! Die Dino-Uhr und das Fußball-Licht stehen jetzt auf seinem Nachtschränkchen. Hoffentlich stört das Ticken nicht die anderen Kinder im Zimmer. Aber im Notfall kann er ja die Batterien rausnehmen.

Als wir um das Bett vom Frosch saßen, haben wir Karten gespielt. Beim Austeilen ist der kleine Igel aus Versehen an den Hebel für die Rückenlehne gekommen. Da ist der kleine Frosch mit dem ganzen Oberteil nach hinten gekracht. Das hat wieder an seiner Narbe weh getan. Aber nicht so schlimm. Er hat sogar ein wenig gelacht. Wir durften bleiben und haben weiter gespielt. Ich glaube, im Krankenhaus wird einem schnell langweilig.

Morgen wollen wir wieder hin. Damit dem Frosch nicht langweilig wird. Er darf ab morgen wieder aufstehen und dann machen wir einen Spaziergang mit ihm. Es gibt auf der Station auch einen Rollstuhl zum Schieben. Aber den dürfen wir nicht haben. Das Schweinchen hat heute die Schwester Stefanie gefragt. Vielleicht finden wir auf einer anderen Station einen Rollstuhl zum Ausleihen. Dann machen wir ein Rollstuhlrennen. Träume süß, liebes Tagebuch."

Zehn Tage später wurde der kleine Frosch wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Seine besten Freunde haben ihn natürlich abgeholt und gleich wieder Unfug angestellt. Aber schaut, was die Feldmaus geschrieben hat.

"Liebes Tagebuch, heute haben wir den Frosch abgeholt. Er durfte wieder nach Hause. Es ging ihm auch wieder richtig gut. Er konnte lachen und husten und es tat ihm gar nicht weh. Bevor wir gegangen sind, haben wir doch noch ein Rollstuhlrennen gemacht. Denn so schnell kommen wir hoffentlich nicht wieder ins Krankenhaus. Den Rollstuhl von der Station 2, auf der der Frosch lag, haben wir mit in die Station 5 genommen. Dort stand ein anderer Rollstuhl ungenutzt rum. Mit dem Fahrstuhl sind wir dann nach unten ins Erdgeschoß gefahren. Und dann sind wir in den Garten rausgegangen.

Der Igel hatte Kreide mit und wir haben zwei Linien am Anfang und am Ende des Spazierweges gemalt. Dann hat der Igel das Schweinchen geschoben. Und ich habe den Frosch geschoben. Der Opa von Station 4 hat uns angefeuert und die Schwester Stefanie hat aus dem Fenster gerufen, daß wir nicht so einen Krach machen sollen. Sie hat gar nicht gesehen, daß wir ein Rollstuhlrennen gemacht haben.

Zum Schluß ist das Schweinchen mit dem ganzen Rollstuhl umgekippt, weil der Igel nicht auf den Bordstein aufgepaßt hatte. Aber es ist niemandem etwas passiert. Wir mußten so doll lachen, daß dem Frosch die Narbe doch noch ein bißchen weh tat. Dann haben wir die Tasche vom Frosch genommen und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. Ach ja: vorher haben wir natürlich die Rollstühle auf die Stationen zurückgebracht.

Hoffentlich muß so schnell niemand mehr ins Krankenhaus. Gute Nacht liebes Tagebuch!"


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Du kannst mich doch nicht einfach so filmen!" beschwerte sich das kleine rosa Schweinchen entrüstet.


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