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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 25. Oktober 2014

74 Die kleine Feldmaus hütet Schafe

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde trafen sich gleich nach dem Frühstück auf dem Feld beim Weiher. Sie wollten Fangen und Verstecken spielen und um die Wette rennen.

Doch dann sahen sie auf der Wiese hinter dem Weiher etwas neues. Die ganze Fläche war voller Schafe. "Wie kommen die denn da hin?" wunderte sich der Igel. "Gestern waren die aber noch nicht da!" sagte das Schweinchen. "Kommt! Das schauen wir uns näher an." Die Freunde gingen um den Weiher bis an den Rand der Wiese. Das waren aber viele Schafe!

Sie waren gerade angekommen, da schimpfte das Schweinchen. "Bäh! Was ist denn das?" Es war in kleine dunkle Köddel getreten. Die mußten von den Schafen sein. "Ganz schön viele Köddel!" sagte es. "Ganz schön große Schafe." bestätigte die Feldmaus. "Schaut mal die viele weiße Wolle." Tatsächlich sahen die Schafe alle ganz kuschelig aus. Und alle hatten ihre Köpfe nach unten gesenkt und fraßen das Gras der Weide. "Die haben aber viel Hunger." wunderte sich der Frosch, der sich gar nicht vorstellen konnte, die ganze Zeit nur Gras zu fressen.

Plötzlich kam Bewegung in die Herde. Fast alle Schafe liefen von den Freunden weg in die hintere Ecke der Weide. "Was ist denn jetzt los?" fragte die Feldmaus. "Schaut! Ein Hütehund rennt um die Schafe und treibt sie in die gewünschte Richtung." Sie sahen einen schicken, schwarz-weiß gefleckten Collie, der mit tief gehaltener Schnauze die Schafe dirigierte. Die Freunde gingen näher ans Geschehen ran. Dann kam die Standpauke.

"He! Ihr da! Was macht ihr hier? Haut ab! Ihr stört meine Arbeit mit den Schafen." Ups! Der Hütehund schimpfte sie aus. "Entschuldigung. Wir wollten nicht stören. Wir sind nur neugierig, was du da machst." sagte der Frosch und wich instiktiv ein wenig zurück. "Na, das sieht man doch! Ich hüte Schafe!" kam etwas grollig zurück. "Können wir nicht von hier hinten ein bißchen zuschauen? Wir stören dich auch nicht." "Na gut. Wenn's unbedingt sein muß. Aber bleibt von der Weide fern." Und so schauten die Freunde eine Zeit lang vom Weiderand aus zu.

Doch nach kurzer Zeit wurde ihnen das zu langweilig. Sie gingen um die Weide herum bis sie wieder bei den Schafen waren. Ein Schaf graste direkt am Zaun und schaute die Freunde etwas schräg an. "Hällö. Ich bün Mährlis. Ünd wör seid ühr?" "Wir sind die besten Freunde." antwortete der Igel. "Und wir sind neugierig! Hier bei uns am Weiher hat noch nie eine Schafherde gegrast." sagte die Feldmaus.

"Däs Groas hier üst gänz besönders lücker." sagte Mährlis und riß ein weiteres Büschel Gras ab, in dem auch eine köstlich aussehende Bummbaumel wuchs. "Können wir euch mal hüten?" fragte die Feldmaus ganz direkt. "Hä hä! Ihr wöllt Schafe hüten? Seid ühr sichär, daß ühr däs könnt?" "Ist doch nur ein Test. So gut wie euer Collie können wir das wahrscheinlich nicht. Aber wir würden es so gerne mal versuchen!" "Nä ja güt. Dänn kömmt mäl rauf äuf die Weide ünd hütet üns. Äber legt euch nücht mit Colin än!"

Die Freunde kletterten unter dem Zaun hindurch und rannten nach links und rechts. Die Schafe fingen an, sich zu bewegen. Ein paar rannten vor den Freunden davon. Der Hütehund wunderte sich, wieso die Schafe anders liefen, als er es wollte. Dann kam die ganze Herde in Bewegung. Colin traute seinen Augen nicht, als er sah, wie die Freunde mit ihren Nasen tief im Gras, die Schafe zu hüten versuchten. "He! Was habe ich euch gesagt?" schrie er den Freunden zu. Doch die waren begeistert dabei, die Schafe zu hüten, und hörten gar nicht hin.

Dann stolperte das Schweinchen über seine flinken Füße und die Herde geriet außer Kontrolle. Jetzt liefen alle Schafe auf den Weiher zu. Oh je! Das wird böse enden, dachte sich Colin, als Mährlis an ihm vorbei auf den Weiher zu rannte. "HAAAALT!" rief Colin. "Alles hört auf mein Kommando!" Die Schafe wurden langsamer und kamen kurz vor dem Weiher zum Stehen. Ein Schaf stand schon im Wasser am Ufer. Es wunderte sich über die frische Kühle an seinen Beinen.

"Ja sage mal!" fing Colin an. "Was fällt euch ein, meine Aufgabe zu übernehmen?" Es war eigentlich nicht als Frage gedacht, aber das kleine Schweinchen antwortete. "Mährlis hat's erlaubt!" Ups, gepetzt! "Mährlis! Zur Strafe ab in die hintere Ecke. Alleine!" Mährlis trottete traurig mit gesenktem Kopf langsam in die hintere Ecke. "Das ist nicht ihre Schuld. Wir haben sie gedrängt." sagte die Feldmaus und damit hatte sie verdammt recht. "Oh. Ja wenn das so ist. Mährlis, du kannst wieder in die Herde zurück. Was habt ihr euch dabei gedacht?"

Die Freunde wußten nicht so recht, was sie antworten sollten. "Hüten ist nicht einfach. Das braucht eine jahrelange Ausbildung und ist eine ehrenvolle Aufgabe." sagte Colin. "Es tut uns leid. Das machen wir auch nicht wieder." entschuldigten sich die Freunde. "Hat es euch wenigstens Spaß gemacht?" hakte Colin nach. "Ja. Das war super, wie alle Schafe in die gleiche Richtung gelaufen sind. Danke, daß du die Herde vor dem Weiher gerettet hast." "Nichts zu danken. Das ist schließlich Ehrensache!" sagte Colin und wendete sich seiner Herde zu.

"Auf mein Kommando: in der Weidenmitte sammeln und grasen!" Alle Schafe trotteten in die Mitte der Wiese und grasten wieder, als wenn nichts gewesen wäre. Die Freunde waren froh, daß nichts passiert war. Hüten war schwieriger als gedacht und sollte den am besten ausgebildeten Hütehunden überlassen werden. "Tschüß Colin. Danke, daß du nicht allzu böse bist. Es hat Spaß gemacht." "Alles Gute und geht nicht wieder hüten!" Doch das hatten die Freunde bestimmt nicht vor.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Es war nichts wirklich Schlimmes, soviel hatte der Arzt uns gesagt. Aber er wird mehrere Tage im Krankenhaus bleiben müssen.


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