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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 5. Januar 2019

101 Die kleine Feldmaus mag keinen Horror

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am gleichen Tag aber spät am Abend hielt sich die kleine Feldmaus die Augen zu. Nein, eigentlich eher die Ohren. Die vier Freunde erzählten sich nämlich gerade Horrorgeschichten. Nachdem sie zuhause bei ihren Familien zu Abend gegessen hatten, haben sie sich zu den "Vollmondgeschichten" wieder getroffen. Das machen sie immer mal wieder, wenn Vollmond war. Eigentlich war schon gestern Vollmond gewesen, aber da durften sie wegen der Schule nicht so lange aufbleiben. Deswegen trafen sie sich erst heute.

Die kleine Feldmaus hatte gehofft, dass die Vollmondgeschichten nicht ganz so gruselig wurden, wenn gar kein Vollmond mehr war. Aber da hatte sie ihre Rechnung ohne die Freunde gemacht. Es ist immer wieder erstaunlich: das kleine rosa Schweinchen hatte ja vor so vielen Dingen Angst. Aber Gruselgeschichten konnte es! Das mußte man ihm lassen. "Das blaue Gespenst schwebte über das Feld." erzählte das Schweinchen gerade. "Seine Ketten rasselten über den Kiesweg, so daß einem das Blut gefror."

"Schweinchen!" ermahnte die kleine Feldmaus mit leicht zitternder Stimme. "Ge-Gespenster sind doch ni-nicht blau, oder?" "Doch, doch!" versicherte das Schweinchen. "MEIN Gespenst ist sowas von blau. Da ist es über dem dunklen Feld noch zu sehen, wenn es dahinschwebt." Schweinchen hatte Recht. Ein Gespenst, dass man sieht, ist noch gruseliger, als ein unsichtbares oder weißes. "A-aber dem kleinen R-Reh passiert doch ni-nix, oder?" wünschte sich die kleine Feldmaus den Fortgang der Gruselgeschichte.

"Doch, doch! Aber natürlich passiert dem gleich was." entgegnete das Schweinchen. Die kleine Feldmaus zog ihren Pulli etwas höher. Sie wußte gar nicht so Recht, wo sie hinschauen oder hinhören sollte. Das arme Rehlein. "Die anderen Gespenster kamen aus ihren Verstecken hervor." fuhr das Schweinchen fort. "Hinter der Tür, unter dem Sofa, aus dem Schrank." Weiter kam es nicht. Der kleine Frosch hielt es nicht mehr  aus. "Aufhören, Schweinchen!" rief er.

"Ich will auch nicht, dass dem kleinen Reh etwas passiert." "Genau." bekräftigte auch die Feldmaus noch einmal. "Still!" mischte sich der kleine Igel ein. "Ich will jetzt die Geschichte weiterhören." Unverbesserlich! Dachten sich die kleine Feldmaus und der kleine Frosch. Die Geschichte mußte umgeschrieben werden. Aber sie hatten keine Chance. Das Schweinchen fuhr bereits fort. "Alle Gespenster kamen aus ihren Verstecken hervor und überraschten das kleine Reh."

"Happy Birthday Alfred! riefen sie alle gemeinsam. Das kleine Reh erschrak aber freute sich sogleich über die gelungene Überraschung." Der kleinen Feldmaus und dem Frosch fielen riesige Steine vom Herzen. Dem kleinen Reh ging es gut und sooo schlimm waren die Gespenster gar nicht gewesen. "Puh!" freute sich die Feldmaus. "Das wäre überstanden." "Moooment" entgegnete das kleine Schweinchen. "Dreh dich mal um!"

Der kleinen Feldmaus wurde ein wenig bang. Was hatte das Schweinchen jetzt wieder vor. Sie drehte sich langsam um und erschrak ganz doll. Ein riesiges dunkelblaues Gespenst hing direkt hinter ihnen im Gebüsch und machte windige Geräusche. "Feldmaus." beruhigte das Schweinchen. "Das ist doch nur ein Bettlaken, dass ich über den Strauch gehängt habe. Es gibt doch keine blauen Gespenster!" "Schweinchen!" rief die Feldmaus böse. "Mach nicht solche Sachen." "Tschuldigung" sagte das Schweinchen schnell. "Weiße und unsichbare Gespenster gibt es aber!"

Da zog die kleine Feldmaus schnell wieder ihren Pulli etwas höher, um sich zu verstecken, aber eigentlich mußten die vier Freunde schon wieder lachen. Und das kleine rosa Schweinchen grinste am breitesten.


Was in der nächsten Geschichte passiert

Doch das kleine rosa Schweinchen trotzte. "Nee." maulte es wieder. "Heute nicht."
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