Titelbild

Titelbild
Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Montag, 3. November 2014

81 Die kleine Feldmaus häkelt

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus saß am Gartentisch vor dem Küchenfenster und häkelte. Vor ein paar Tagen hatten sie in der Schule Häkeln gelernt. Und da ihre Mutti Häkelnadeln hatte und immer genug Wolle im Haus war, fing die Feldmaus einfach an.

Sie hatte sich rote, gelbe und blaue Wollknäuel aus dem Arbeitszimmer geholt und die Häkelnadeln vom Tisch mitgenommen. Sie übte die Technik aus der Schule. Luftmaschen mußten gehäkelt und dann Stäbchen herausgearbeitet werden. Das war ganz schön mühsam und mußte richtig geübt werden.

Als die Feldmaus schon fast zwei Stunden gehäkelt hatte, taten ihr die Hände weh und sie machte eine Pause. Sie trank von der Limonade auf dem Gartentisch und schaute sich ihr bisheriges Werk an. Sie hatte nur ein schmales Stück gehäkelt, welches dafür aber schon fast ein Meter lang war. Es sollte zum Schluß ein Schal werden. Zumindest sah es jetzt so aus.

Dann kam das kleine Schweinchen um die Ecke. "Hallo Feldmaus." "Hallo Schweinchen. Was machst du denn hier?" "Och, ich wollte mal schauen, was du so machst." "Ich häkele." "Was machst du?" "Na, häkeln! Das haben wir doch in der Schule gelernt." "Ach so, das blöde Nähen." "Nein. Erstens ist das kein Nähen, sondern Häkeln. Und zweitens ist das gar nicht so blöd. Schau, wie weit ich schon mit meinem Schal bin."

Das Schweinchen setzte sich hin und staunte. Die Feldmaus war tatsächlich schon ziemlich weit. Nur die breite des Schals ließ zu wünschen übrig. "Das muß aber noch breiter, oder?" "Ja klar. Ich mache nur grad eine Pause." "Machst du den Schal ganz rot?" "Nein. Der bekommt Streifen. Rot, Gelb, Blau, Rot, Gelb, Blau." "Ach so." sagte das Schweinchen und stand wieder auf. Dabei verfing sich das Ende des Schals an einem Knopf an der Latzhose vom Schweinchen.

"Ich gah mal zu den anderen. Tschüß." "Ich komme nachher auch zum Spielen." sagte die Feldmaus. Da sah sie das Malheur. Ein gutes Stück ihrer mühevollen Arbeit war schon aufgetraddelt. "Halt Schweinchen! Halt!" "Was ist denn? Oh!" Das Schweinchen hatte sein Mißgeschick schon gesehen. "Tut mir leid. Kannst du das wieder reparieren?" "Och Schweinchen." sagte die Feldmaus traurig. "Jetzt muß ich das alles nochmal machen. Weißt du eigentlich, wie lange das dauert?"

Doch das konnte das kleine Schweinchen nur ahnen. Also sagte es: "Sehr lange?" "Ja, genau. Das dauert sehr lange." "Ich helfe dir." bot das Schweinchen an und setzte sich wieder hin. "Ok. Ich zeige dir, wie es geht." "Nö laß mal. Ich hab doch in der Schule aufgepaßt!" Und das Schweinchen fing an, zu häkeln. Die kleine Feldmaus war überrascht, wie gut das beim Schweinchen ging. Auf Anhieb häkelte es los. Zwar langsam, aber es machte alles richtig.

"Tja, da staunste was?" fragte das Schweinchen und grinste. Dann griff es in seine Umhängetasche und holte eine bunte Mütze und zwei Topflappen heraus. "Die habe ich gestern gehäkelt. Den ganzen Nachmittag habe ich gebraucht!" Die Feldmaus kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Wofür hast du Topflappen gehäkelt?"

"Die schenke ich meiner Mutti zum Nikolaus." "Tolle Idee. Vielleicht kann ich meinen Schal ja auch verschenken." "Dann darf ich aber leider nicht weiter helfen!" gab das Schweinchen zu bedenken und hörte auf, am Schal der Feldmaus zu häkeln. "Ok. Kein Problem. Ich mache selber weiter." "Entschuldigung nochmal. War ja nicht mit Absicht." sagte das Schweinchen und ging zum Feld.

Die Feldmaus häkelte weiter. Nach ein paar Minuten taten ihr die Hände wieder weh. "Nein. Das geht nicht. Ich muß das langsam angehen." Und sie hörte auf, zu häkeln und rannte hinter Schweinchen her auf's Feld zum Spielen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Feldmaus! Das gibt's doch gar nicht. So schnell kann doch niemand zählen."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen