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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 8. November 2014

85 Die kleine Feldmaus im Sammelwahn

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als die Freunde am Nachmittag nach Hause gingen, bückte sich die kleine Feldmaus nach jedem Ahornblatt. "Die sehen so toll aus im Herbst. Rötlich und gelblich - schön halt!" sagte sie fast entschuldigend. Aber die Freunde hatten sich gar nicht beschwert. Sie halfen sogar beim Sammeln. Kurz bevor sie den Feldweg erreicht hatten, steckte ein ganzes Bündel von Ahornblättern in einem Beutel, den die Feldmaus über ihrer Schulter trug.

Dann entdeckte sie einige Kastanien, die frisch aus ihrer Schale gesprungen sein mußten. Sie glänzten in der Sonne und fühlten sich noch ganz saftig an. "Die nehme ich auch mit." sagte die Feldmaus und steckte die Kastanien zu den Ahornblättern in ihren Beutel. Sie schaute nach weiteren Kastanien und lief suchend mit gesenktem Kopf unter dem großen Kastanienbaum umher. "Was willst du mit all den Kastanien?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Keine Ahnung. Basteln?" antwortete die Feldmaus. "Ich bastele gerne!" fügte sie hinzu.

Nach einigen Minuten des Sammelns war der Beutel wirklich prall gefüllt und sehr schwer geworden. Da erspähte die kleine Feldmaus Tannenzapfen. Die schienen noch nicht sehr alt zu sein. Sie fing an, einige Zapfen einzusammeln. Sie paßten aber nicht mehr in den Beutel. Deswegen stopfte die Feldmaus sie in ihre Jacken- und Hosentaschen.

Bald sah sie wie ein kleines Bärchen aus. Überall wölbten sich ihre Kleidungsstücke, wo sie die gesammelten Früchte hingestopft hatte. "Du siehst aus!" sagte das kleine Schweinchen. "Wie ein Bärchen, das nicht nur mit seinem Mäulchen genascht hat." "Ha... ha... ha...!" gab die Feldmaus nur zurück. "Wir könnten einen Bollerwagen holen und dann weitersuchen." schlug der kleine Igel vor. "Genau! Und außer Zapfen könnten wir noch Eicheln, Tannenzweige und kleine Steinchen sammeln." überlegte der kleine Frosch.

Und so gingen sie zum Feldmausbau, legten die bereits gesammelten Dinge unter die Schubkarre und holten den Bollerwagen aus dem Schuppen. Fröhlich pfeifend zog die Feldmaus ihren Bollerwagen und freute sich, mit ihren Freunden den Wald leer zu sammeln.

Als sie über die Brücke am Bach kamen, schaute die Feldmaus nach unten ins Wasser. "Das sind aber tolle Steine!" rief sie. "Das ist mir ja noch nie aufgefallen." Und sie kraxelte die Böschung hinunter zum Bach und holte einige Steine aus dem kalten Wasser. Nach kurzer Zeit hatte sie ganz kalte Finger, freute sich aber riesig über die tollen Steine.

In einer Freundekette schafften sie die Steine von unten nach oben in den Bollerwagen. Die Feldmaus gab einen Stein dem Frosch. Der Frosch gab den Stein dem Igel. Und der Igel gab den Stein zum Schluß dem Schweinchen. Und das Schweinchen legte den Stein in den Bollerwagen. Dieser füllte sich schneller als gedacht. Bald paßte kein Stein mehr hinein. Und ziehen konnten sie den Wagen jetzt auch nicht mehr.

"Manno ist der schwer." sagte der Frosch. "Sind ja auch nur Steine drin. Ich dachte, wir wollten Zapfen und Eicheln sammeln." antwortete das Schweinchen. "Aber die Steine sind doch so toll." gab die Feldmaus zu bedenken. "Die gebe ich nicht wieder her." "Und wie kriegen wir den Bollerwagen nun zu dir nach Hause?" fragte der Igel. Doch das wußte die Feldmaus auch nicht.

Dann hatte die Feldmaus eine Idee. "Wir suchen einen dickeren Ast, der auf dem Boden liegt, und mit dem schieben wir den Bollerwagen Stück für Stück vorwärts." "Das hört sich aber anstrengend an." erwiderte das kleine Schweinchen. "Wenn wir zusammenhalten, dann klappts bestimmt." Und so gingen die Freunde über die Brücke ein Stückchen in den Wald und suchten einen dickeren Ast.

Nach einer Weile rief die Feldmaus: "Hier her! Ich habe einen gefunden!" Und die drei Freunde stürmten zur Feldmaus hin. Sie sahen die Feldmaus, sie sahen den Ast und schüttelten alle ihre Köpfe. "Ne! Nicht mit mir!" sagte der Frosch. "Du hast echt blöde Ideen." ergänzte der Igel. "Was willste denn jetzt damit?" wunderte sich das Schweinchen.

Die Feldmaus hatte einen riesigen, frisch geschlagenen Baumstamm gefunden, der lecker nach Rinde roch und weder zum Anschieben des Bollerwagens geeignet war, noch zum Transportieren überhaupt. Der war viel zu groß und schwer! Den würden die Freunde niemals zum Wagen hinbekommen. Keine Chance!

"Ok, ihr habt ja recht. Das ist ein doofer Ast. Völlig unbrauchbar für unseren Zweck. Viel zu groß und schwer und..." "Ja ja, Feldmaus. Wir haben es verstanden. Was hast du jetzt vor?" unterbrach der Igel die Feldmaus. "Wir lassen den Ast Ast sein, werfen die Steine wieder ins Bachbett und sammeln dann Eicheln und Zapfen, die nicht so schwer sind. Na, wie wär das?"

Das fanden die Freunde eine sehr gute Idee. Das Schweinchen legte einen Arm um die Feldmaus und die Freunde liefen zum Bollerwagen zurück. Dann warfen sie die Steine aus dem Wagen in den Bach und zogen mit dem Bollerwagen über die Brücke in den Wald und sammelten Eicheln und Tannenzapfen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Keine Ahnung. Aber es schien von der anderen Seite unseres Hauses zu kommen." anwortete der Frosch.


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