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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 7. November 2014

84 Die kleine Feldmaus verjagt Gespenster

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Bis sie einen kleinen, weißen Fetzen an einer Maispflanze entdeckt hatten. "Was ist das?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Fühlt sich an wie Stoff. Von einem Bettlaken oder so." antwortete der kleine Frosch erstaunt. "Stoff? Was macht Stoff hier beim Maisfeld?" wollte der Igel wissen. Aber sie wußten keine Antwort.

Kurz darauf sahen sie einen weiteren Fetzen weißen Stoffs an einer Maispflanze. Die Freunde schauten sich um. Es schien frisch zu sein. Es sah ganz sauber aus und roch nach Blümchen. Wie ein Stückchen frische Wäsche. "Wir müssen der Sache auf den Grund gehen!" bestimmte die Feldmaus und hielt beide Stückchen in die Höhe.

Die Freunde suchten jetzt beim Maisfeld gezielt nach merkwürdigen Dingen. Aber sie fanden nur ein Stück Kette. Das war bestimmt von einem Arbeitsgerät des Bauern abgefallen. Nichts aufregendes also. Doch plötzlich, durch eine Lücke zwischen den Maispflanzen hindurch sahen sie, wie sich etwas weißes von rechts nach links bewegte. Die "Kleidung" des Wesens sah aus wie ein Laken und es hatte eine Kette über seine Schulter gelegt. Und schon war es weg und sie konnten es nicht mehr sehen.

"Ein Gespenst!" sprach der Frosch es als erster aus. "Ein... Ge... Ge... spenst?" stotterte das kleine Schweinchen. "Bestimmt!" war sich auch die Feldmaus sicher. "Weiße Gestalt... klein... Kette dabei... Das kann nur ein Gespenst sein!" Auch der Igel war sich dessen sicher. "Wer hat eine andere Idee?" Aber niemand hob die Hand. Sie hatten ein echtes Gespenst gesehen.

"Wir müssen es verfolgen." sagte die Feldmaus. "Was? Spinnst du?" regte sich das Schweinchen auf. "Wieso müssen wir es verfolgen?" "Weil... weil..." Die Feldmaus konnte es nicht erklären. "Weil das eben so ist." "Also ich verfolge bestimmt kein Gespenst im Maislabyrinth. Wir wissen doch gar nicht, ob es vielleicht schon zuende ausgebildet wurde, auch wenn es noch klein aussah. Denn dann kann es richtig gefährlich werden." war sich das Schweinchen sicher.

Das Schweinchen hatte recht. Ein Gespenst, das seine Arbeit richtig gelernt hatte, war ganz schön gefährlich. "Aber das wissen wir nicht. Und deswegen verfolgen wir es." Das Schweinchen schüttelte seinen Kopf, ging aber widerwillig mit den Freunden mit in das Maisfeld. "Und wie wollen wir es finden?" fragte es. "Wir rufen es einfach." "Ne ne ne ne ne! Hier wird kein Gespenst gerufen." widersprach nun auch der kleine Frosch. "Das wir es verfolgen... gut und schön. Aber es auch noch rufen? Damit es uns gleich in die Finger kriegt? Nicht mit mir!"

Und so schlichen die vier so leise wie es nur möglich war durch das Labyrinth und schauten ängstlich nach allen Seiten. Ab und zu strumpelte das kleine Schweinchen, weil es für das Nach-hinten-schauen zuständig war. Die Freunde hielten dann ihre Finger vor ihre Mäulchen, um dem Schweinchen mitzuteilen, daß es leise sein soll. Die hatten gut Reden. Die gingen ja alle vorwärts!

Nach ein paar Minuten kamen sie am Ausgang des Labyrinths heraus. Sie hatten kein Gespenst gesehen. Da rief das Schweinchen ganz laut: "Da ist es!" Die Freunde hielten dem Schweinchen das Mündchen zu und schauten in die Richtung, in die es zeigte. Tatsächlich! Eine kleine weiße Gestalt ging auf den Weiher zu. Es zog seine Schlappen aus, legte die Kette beiseite und streifte das Laken über den Kopf. "Das kleine Gespenst zieht seine Arbeitsbekleidung aus." sagte das Schweinchen ganz erstaunt.

Dann ging ein kleiner Dachs im Weiher Baden. "Na sowas!" wunderte sich der kleine Frosch. "Es ist gar kein Gespenst, sondern der kleine Dachs!" Die Freunde waren enttäuscht, daß sie kein echtes Gespenst verjagt hatten. Andererseits waren sie froh, jetzt keinem echten Gespenst mehr folgen zu müssen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Nach einigen Minuten des Sammelns war der Beutel wirklich prall gefüllt und sehr schwer geworden.


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