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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 14. November 2014

89 Die kleine Feldmaus schlittert davon

Es wurde ein klarer, sonniger Wintertag. Draußen war es bitter kalt und eine feine Eisdecke überzog alle Wege, Straßen und Bürgersteige. Es dämmerte schon leicht, als die kleine Feldmaus aufstand, um sich für die Schule fertigzumachen. Sie war heute etwas früher dran, damit sie nicht zu spät in die Schule kam.

Als sie gefrühstückt und ihre Sachen gepackt hatte, verabschiedete sie sich von ihrer Mutti und ging nach draußen. Es war wirklich furchtbar glatt. Sie schlitterte in alle Richtungen und mußte sich richtig anstrengen, überhaupt vorwärts zu kommen. Sie hielt sich links am Zaun fest und zog sich Stück für Stück voran.

An der Straßenkreuzung wurde es schwierig. Sie mußte über die Straße und konnte ja nicht zügig gehen. Also paßte sie den richtigen Moment ab und sauste mit Schwung über die Straße. Was ein Glück, daß heute weniger auf der Straße los war als gewöhnlich. Ansonsten hätte sie keinen ungefährlichen Moment zum Hinüberschlittern gefunden.

Die kleine Feldmaus wunderte sich, wieso sie keinen ihrer Mitschüler sah. Auch ihre Freunde waren scheinbar zu spät dran. Na, die würden schon kommen. Der Bus fuhr heute nicht. Das stand an der Anzeigetafel. Also ging sie zu Fuß. Aber deswegen war sie ja auch eher aufgestanden.

Als sie in der Schule ankam, war fast nichts los. Sie sah vereinzelte Schüler höherer Klassen, aber niemanden, mit dem sie in der Klasse war. Komisch. Wo waren die alle? Sie ging durch den Haupteingang ins Gebäude und wurde mit dem Duft von Plätzchen und heißem Tee überrascht.

"Oh! Noch eine tapfere Kriegerin!" sagte die Schulleiterin. "Die Schule fällt heute aus. Das hast du sicherlich nicht in den Nachrichten gehört, oder?" "Nein. Heute hatten wir das Radio gar nicht an." "Macht ja nichts. Wir haben hier Tee und Plätzchen. Bedien dich. Wir machen es uns gemütlich bis der nächste Bus fährt." Und tatsächlich, die ganzen Tische und Stühle im Foyer der Schule waren kurzfristig bereitgestellt worden. Und improvisiert hatte man sie mit Kastanien, Tannenzweigen und Kerzen geschmückt.

Mehrere Thermoskannen mit Tee und Schälchen mit Plätzchen standen auf den Tischen und einige Schüler saßen daran und naschten von dem leckeren Gebäck. Die Feldmaus setzte sich zum kleinen Wiesel, das die Nachrichten auch nicht gehört hatte.

Dann ging wieder die Tür auf und das kleine rosa Schweinchen kam herein. "Juhu! Ich bin angekommen!" freute es sich und wurde sofort von der Schulleiterin begrüßt. Die Feldmaus stürmte auf das Schweinchen zu. "Schweinchen, hast du auch kein Radio gehört?" "Nein. Wir hatten zuhause Probleme mit der Heizung. Da hatten wir andere Sorgen, als Radio zu hören. Hier ist es ja schön kuschelig. Und es gibt Brennesseltee! Toll!" Das Schweinchen griff zur Kanne und goß sich einen großen Becher voll ein.

Eine Weile später hatte die Feldmaus eine Idee. "Wollen wir auf die Eisbahn gehen?" fragte sie. "Ja! Super!" antwortete das Schweinchen und die beiden verabschiedeten sich von der Schulleiterin und dem kleinen Wiesel. Die Eisbahn stand seit dem Wochenende auf dem Marktplatz. Und heute paßte das Wetter prima dazu. Als sie angekommen waren, liehen sie sich Schlittschuhe aus und drehten ihre Runden. Das Schweinchen machte Kunststückchen und die Feldmaus fuhr sogar rückwärts.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Herr Dachs hörte das Klingeln nicht. Also klingelten die Freunde ein weiteres mal. Diesmal kam er an die Tür.


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