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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Dienstag, 4. November 2014

82 Die kleine Feldmaus verzählt sich

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Jetzt war die Feldmaus mit Suchen dran. "100! Ich komme!" Sie sah den Frosch beim Maisfeld um die Ecke hopsen. Das Schweinchen huschte gerade hinter das Boot beim Weiher. Sie rannte zum Maisfeld und fand den Frosch auf Anhieb. "Du bist viel zu schnell losgerannt." sagte der Frosch. "Du hast nie und nimmer bis 100 gezählt. "Doch. Sicher. Habe ich." antwortete die Feldmaus. Dann rannte sie zum Boot und tippte dem Schweinchen auf die Schulter. "Gefunden!" "Och manno! Das war niemals bis 100 gezählt. Du bist viel zu früh los." meckerte auch das Schweinchen und schaute ganz betrübt drein.

Der Igel kam aus seinem Versteck und sagte zur Feldmaus: "Ich finde, du bist nochmal dran." "Na gut. Wenn ihr unbedingt wollt." Und die Feldmaus drehte sich um, hielt sich die Hände vor die Augen und fing an, zu zählen. Die Freunde rannten weg und suchten sich ihre Verstecke. "100! Ich komme!" Die Feldmaus sah den Igel hinter den großen Findling krabbeln und das Schweinchen, wie es sich gerade hinter den Koppelzaum duckte.

Sie rannte los und fand den Igel und das Schweinchen. Beide beschwerten sich lautstark. "Feldmaus! Das gibt's doch gar nicht. So schnell kann doch niemand zählen." "Genau. Und selbst wenn, tut man es nicht." "Aber ich habe bis 100 gezählt." verteidigte sich die Feldmaus. Der Frosch kam an und forderte die Feldmaus auf, zu zählen. "Los. Zähl mal bis 100. Das wollen wir hören." Und die Feldmaus fing an bis 100 zu zählen.

"1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 21, 22, 33, 44, 55, 66, 77, 88, 99, 100! Siehste, fertig!" "Das meinst du nicht ernst, oder?" wunderte sich der Frosch." "Was denn?" entgegnete die Feldmaus. "Na, du hast ja gar nicht alle Zahlen gezählt." sagte der Igel. "Da fehlt ja fast alles!" regte sich das Schweinchen auf. "Davon war nie die Rede, alle Zahlen zu zählen." "Papperlapapp!" sagte das Schweinchen. "Feldmaus. Das ist doch klar, daß man beim Zählen alle Zahlen zählt, und nicht nur die schönen oder so." Das Schweinchen hatte recht. So ging das nicht.

Die Feldmaus überlegte kurz. "Ihr meint also, ich muß alle Zahlen zählen? Von eins bis hundert?" "Na klaro!" "Aber das sind ja einhundert Stück!" Die ist witzig, dachte sich das kleine rosa Schweinchen. "Ist das der gnädigen Feldmaus zuviel? Möchte die gnädige Feldmaus lieber nur bis 99 zählen?" ärgerte es die Feldmaus. "Oder etwa nur bis 98?" setzte der kleine Frosch noch eins drauf.

"Ihr spinnt ja." erwiderte die Feldmaus. "Ich zähle ab jetzt bis 20. Und zwar langsam. Und das muß euch für's Verstecken reichen. Basta!" Gut, das konnten sie ja mal probieren. Und es ging los. Die Feldmaus hielt sich die Augen zu und zählte laut bis 20. Und zwar langsamer als vorhin. Nach einer Weile rief sie: "20! Ich komme!" Sie sah niemanden. Der Frosch, der Igel und das Schweinchen waren nicht zu sehen.

"Mist." dachte sich die Feldmaus, "Jetzt weiß ich gar nicht mehr, wo die sich verstecken." Und sie fing an, die Gegend abzusuchen. Nach einigen Minuten hatte sie immer noch niemanden gefunden. "Hallo? Wo seid ihr? Ich finde euch nicht." Es kam keine Antwort. Es dauerte weitere zehn Minuten bis sie den grünen Fuß vom Frosch sah. Sie schlich sich an und tippte auf den Fuß. "Mist!" rief die Feldmaus, "Das ist nur ein Blatt."

Dann hörte sie Gekicher. Es kam vom Bach. Sie lief schnell hin und schaute nach links und rechts. Niemand war zu sehen. Wo kam das Gekicher her? Auf dem Boden entdeckte sie eine Spur von Kastanien. Ganz viele Kastanien lagen jeweils mit einigem Abstand dazwischen in einer langen Reihe, die bis zum Weiher zu reichen schien.

Sie hob die erste Kastanie auf. "Eine Eins?" Auf die Kastanie war mit einem schwarzen Stift eine 1 geschrieben. Sie ging zur nächsten Kastanie. Auf der stand eine 2. Und so ging es weiter: 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 21. Die Feldmaus stutzte. Da fehlten doch Zahlen.

"He? Wollt ihr mich ärgern?" 22, 33. "Wie kommt ihr auf die Idee, Zahlen auszulassen?" 44, 55, 66, 77. "Das ist nicht witzig! Wo seid ihr?" 88, 99, 100. "Ich habe alle Kastanien. Ihr könnt rauskommen. 101, 143, 184. Da lag schon wieder ein grünes Blatt, das wie der Fuß vom Frosch aussah. Die Feldmaus schnipste es mit einem Finger weg. "AUA!" schrie der Frosch, hielt sich den Zeh und hüpfte auf dem anderen Bein auf und ab.

"Entschuldigung. Ich dachte..." weiter kam die Feldmaus nicht. Schweinchen und Igel hielten der Feldmaus einen Eimer hin. In dem ganz viele Kastanien waren. Alle schienen Nummern zu haben. "Hier. Die sind für dich. Damit du zählen üben kannst." Die Feldmaus fing an zu lächeln. Sie schmiß ihre gesammelten Kastanien dazu. Dann nahm sie eine und warf sie so weit sie konnte auf das Feld. "Jetzt ihr. Wer wirft am weitesten?" Und schon war ihr Versteckspiel und der wehe Zeh vom Frosch vergessen.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Na, dann setzen wir uns eben hier hin und warten." schlug der Igel vor.


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