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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Dienstag, 11. November 2014

87 Die kleine Feldmaus vergißt einen Geburtstag

Es wurde ein herrlicher, lauer Sommertag. Der kleine Frosch und der kleine Igel waren gleich nach dem Frühstück zum kleinen rosa Schweinchen gegangen, um zu gratulieren. Es hatte heute Geburtstag. Kleine Geschenke wurden überreicht und "Alles Gute, viel Glück" gesungen. Die kleine Feldmaus verspätete sich scheinbar. Aber es gab jetzt sowieso noch keinen Kuchen und keine Feier. Erst am Wochenende wollte das kleine rosa Schweinchen mit Freunden und seiner Familie eine Party machen.

Da kam die kleine Feldmaus um die Ecke gerannt. "Das müßt ihr euch ansehen! Ein Flugzeug auf unserem Feld!" Die Freunde konnten es nicht glauben und liefen gleich los. Nach wenigen Augenblicken waren sie beim Flugzeug auf dem Feld angekommen. Ein richtiges Flugzeug. In Knallrot, mit Propeller und zwei Tragflächen. "Ein Doppeldecker!" staunte der kleine Frosch. "Ein Doppeldecker auf unserem Feld." Die Freunde konnten es nicht fassen.

"Vorsicht!" rief jemand von hinten. Die Freunde drehten sich um und machten einen großen Schritt zur Seite. Herr Albatros lud eine Kiste hinten in das Flugzeug ein. "Herr Albatros! Wir wußten gar nicht, daß sie fliegen können." "Doch doch, meine Kinder. Ich kann nicht nur Mathe und Erdkunde. Fliegen ist mein größtes Hobby!" Und dann ging er wieder zurück zum Schuppen am Feldrand, um noch eine Kiste zu holen.

Als er wieder beim Doppeldecker war, löcherten die Freunde ihn mit Fragen. "Wo fliegen sie denn hin?" "Woher sind sie denn gekommen?" "Was ist in den Kisten?" "Wie hoch können sie fliegen?" und so weiter und so fort. Da hatte Herr Albatros eine Idee. "Wenn ihr mögt, könnt ihr eine kleine Runde mitfliegen. Ich muß eine Kiste hinter dem Wald abliefern und danach zum Flughafen von Wiesenstädt weiterfliegen. Dazwischen könnte ich euch wieder absetzen." Die Freunde waren begeistert und stiegen sofort ein.

Nach einigen Minuten stieg Ihr Pilot auch ein. Die Freunde hatten in der Zwischenzeit das ganze Innenleben des Flugzeugs erkundet. Höhenmesser, Ruderknüppel, Geschwindigkeitsanzeige und viele andere Armaturen hatten sie entdeckt. "Bereit zum Start?" fragte Herr Albatros. "Jawoll, Käpt'n" antworteten die vier wie aus einem Mund.

Herr Albatros drückte und drehte an einigen Knöpfen und dann fing der Propeller mit stotterndem Geräusch an, zu knattern. Alles lief jetzt rund und ein Funktionstest von Höhen- und Seitenruder zeigte keine Probleme. "So, dann wollen wir mal." Er gab gas und das Flugzeug rollte langsam vorwärts. Nach einigen Metern fuhr Herr Albatros eine leichte Rechtskurve und dann wurde es laut.

Die Maschine machte jetzt einen ohrenbetäubenden Lärm und wurde immer schneller. Einzelne Maulwurfshügel auf dem Feld waren jetzt nicht mehr zu erkennen und die Büsche und Sträucher am Feldrand sausten windschnell an ihnen vorbei. Dann zog Herr Albatros die Nase des Flugzeugs nach oben. Und wenige Momente später ging das Holpern, Rattern und Schwanken in ein angenehmes, tiefes Brummen des Flugzeugs über.

Sie waren jetzt schon höher als der Wald und machten eine große Linkskurve. "Schaut! Da ist der Bach mit dem Biberbau." Der Igel zeigte aus dem Fenster und die Freunde schauten in die entsprechende Richtung. Wie klein von hier oben alles war. Vom Wald waren nur Blätter und Äste zu sehen. Wege, Hochsitze oder Schilder suchten sie vergeblich. Das Blätterdach war viel zu dicht.

"Wir sind schon da. Jetzt wird's gleich ein bisschen holprig." sagte Herr Albatros und senkte die Maschine leicht zum Boden hin. Kurz darauf rumpelte es kräftig und dann fuhren sie langsam zum Häuschen, bei dem Herr Albatros die Kiste abgab. Den Propeller stellte er gar nicht erst aus. Sondern er gab gleich gas, nachdem er wieder eingestiegen war. "Ich bringe euch jetzt zurück zu eurem Feld. Wir nehmen die Route über die alte Wassermühle." Und schon waren sie wieder in der Luft.

Nachdem sie wieder auf ihrem Feld gelandet und ausgestiegen waren, hatten die Freunde Herrn Albatros hinterher gewunken. Dieser mußte nun nach Wiesenstädt weiterfliegen. Die Freunde schauten dem Flugzeug noch so lange hinterher, wie sie es sehen konnten. Dann machten sie sich auf den Heimweg. "Klasse! Ein Rundflug über unsere Felder und Wiesen." sagte der kleine Frosch. "Und das an deinem Geburtstag, Schweinchen." ergänzte der kleine Igel.

"Oh nein!" erwiderte da die kleine Feldmaus. "Ich habe deinen Geburtstag ganz vergessen. Und ein Geschenk habe ich auch nicht." "Doch doch!" antwortete das kleine rosa Schweinchen. "Natürlich hast du ein Geschenk! Ein Abenteuer in der Luft mit meinen Freunden ist doch ein tolles Geschenk. Und genau genommen hast du meinen Geburtstag gar nicht vergessen. Ich bin erst um 18:30 Uhr geboren worden. D.h. die anderen haben alle viel zu früh gratuliert." Die Feldmaus grinste bis über beide Ohren und stellte sich den Alarm ihrer Armbanduhr auf 18:30 Uhr ein.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"HAAA! ...Feldmaus! Schleich dich doch nicht so an. Hast DU mich erschreckt!"


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