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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Dienstag, 14. Oktober 2014

62 Die kleine Feldmaus baut ein Baumhaus

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am frühen Nachmittag hatte das Schweinchen von einem Baumhaus erzählt. "So eins will ich auch mal haben." hatte der Igel daraufhin gesagt. Und die Feldmaus meinte: "Na dann los! Wir bauen uns eins!" Die Freunde waren hin und weg. Ein eigenes Baumhaus. Mit Fenstern und einer Leiter hoch oben in einem Baum. Toll!

Sie rannten nach Hause und holten die "Zutaten". Das Schweinchen war für Nägel, Schrauben und Werkzeug zuständig. Der kleine Frosch holte eine alte Leiter aus dem Schuppen. Außerdem ein Seil zum dran Festhalten. Der Igel holte mit einer Schubkarre kleinere Holzstücke und die Feldmaus war für die Bodenplatten zuständig.

Die waren aber zu groß und schwer, so daß das Schweinchen der Feldmaus helfen mußte, die Bodenplatten ranzufahren. Nach drei Gängen waren sie ganz geschafft, aber die Platten lagen unter dem auserkorenen Baum. Der Baum stand am Waldrand gleich neben dem Bach. So hatten sie es nicht allzu weit von zuhause.

Der Anfang war am schwersten. Der Baum war sehr groß und ein dicker Ast ragte auf mittlerer Höhe fast waagerecht heraus. Das war perfekt, um darauf ein Baumhaus zu errichten. "Wir bauen den Boden ganz nah am Stamm. So hält das Baumhaus am besten." sagte die Feldmaus. Sie und der kleine Frosch kletterten auf den Baum und setzten sich in die Astgabel. Die beiden anderen fingen an, die Bodenplatten eine nach der anderen mit dem Seil hochzuziehen.

Jede einzelne Platte befestigten die "Handwerker" an dem dicken Ast. Mit Nägeln und kleineren Holzstücken wurden sie festgemacht. Als sie die letzte Bodenplatte befestigen wollten, quietschte die erste Platte, drehte sich zum Boden hin und fiel mit Getöse herunter. "So ein Mist." sagte das Schweinchen. "Ihr habt die Platte nicht ordentlich festgemacht." Vorwurfsvoll schaute es nach oben. "Dann mach es doch selber." rief der Frosch. "Fester kriegen wir die Platten nicht." Na klasse. Jetzt bekamen sie nicht mal die Platten vom Baumhaus befestigt. Das ganze war viel zu unsicher.

Als die beiden heruntergestiegen waren, schüttelte die Feldmaus den Kopf. "Wir machen das anders. Zuerst bauen wir ein Haus hier unten neben dem Baum. Und wenn es fertig ist, ziehen wir es hoch auf den Ast." Das hörte sich gut an. Also bauten sie ein kleines Haus aus den Bodenplatten und den Holzstücken. Es dauerte ziemlich lange, aber dann war ein kleines Häuschen entstanden, in dem zwei von ihnen Platz fanden. Doch wie bekamen sie das Haus nun hoch und befestigt? Sie wollten nicht, daß das ganze Haus herunterfällt.

Außerdem war es ziemlich schwer geworden. Das hatten sie vorher nicht vermutet. Also nahmen sie es erstmal wieder auseinander. Aber nicht komplett, sondern in größeren Teilen wie bei einem Fertighaus. So blieben die Bodenplatte und die Seitenwände und das Dach erhalten. Als erstes mußte die Bodenplatte angebracht werden. Wenn die fest saß, konnten sie darauf die Fertighausbauteile aufsetzen. Leichter gesagt als getan. Sie vertagten den Baumhausbau auf den nächsten Morgen. Und sie wollten Herrn Biber fragen. Der kannte sich doch mit Bauen aus!

Am nächsten Morgen trafen sich die Freunde beim Biberbau. Herr Biber baute schon wieder kräftig am Damm. "Herr Biber, können sie uns helfen, unser Baumhaus aufzubauen?" "Baumhäuser sind mein zweites Spezialgebiet, gleich nach Dämmen." erwiderte Herr Biber. Und so gingen sie ein Stückchen den Bach entlang bis zum Baum, an dessen Fuß sie ihre Baumhausteile stehen gelassen hatten.

Herr Biber schaute sich den Baum und dann die Baumhausteile an. "Hm hm, ah ja." "Bekommen wir unser Baumhaus da oben fest?" fragte die Feldmaus. "Ja sicher. Aber wir brauchen noch viel mehr Seil." antwortete Herr Biber. Also holten das Schweinchen und der Frosch mehrere Seile. Als die beiden zurück waren, nahm Herr Biber einige Seile und befestigte sie an der Bodenplatte. Dann kletterte er auf den Baum und rief: "So, alle mal helfen. Bei 'drei' die Bodenplatte anheben. Eins. Zwei. Drei." Und die Freunde hoben die Bodenplatte an. Herr Biber zog und zog und kurz darauf war die Bodenplatte wieder an der Stelle auf der Astgabel, wo sie am Tag zuvor nicht gehalten hatte.

Dann befestigte Herr Biber die Seile hoch oben im Baum. Ein weiteres Seil wickelte er um den dicken Ast und nur zur Sicherheit nagelte er ein paar kleinere Holzteile zwischen Ast und Bodenplatte an. "Das hält." sagte er sicher. Dann zogen sie die Seitenteile und zum Schluß das Dach nach oben und Herr Biber befestigte alles, so wie es mußte. Die Freunde hatten jetzt ein richtiges Baumhaus!

"Danke Herr Biber. Ohne sie hätten wir es sicher nie geschafft." "Och, das ist doch Ehrensache. Aber jetzt müßt ihr es ausprobieren." Und die Freunde lehnten die Leiter an den Baum und kletterten nacheinander hoch. Der Frosch und der Igel stiegen gleich in das Baumhaus und das Schweinchen setzte sich auf die Bodenplatte vor die Eingangstür. "Toll hier!" quiekte es. "Und diese herrliche Aussicht!" rief die Feldmaus und winkte zu ihrer Mutti, die vom Feldmausbau herüberblickte.

"Herr Biber, wir laden sie herzlich zu unserem ersten Baumhaustee heute um 14 Uhr ein." "Oh, das ist aber toll. Ich werde kommen!" Und so ließ er die Freunde allein und ging zum Biberbau zurück. Und die Freunde machten es sich richtig gemütlich. Sie holten Kissen und eine Decke und das alte Teeservice aus dem Schuppen von Familie Frosch.

Die Feldmaus hatte eine alte weiße Tischdecke mitgebracht, die sie wie eine Flagge am Baum hißte. "Und da malen wir unser Baumhaus-Symbol drauf. Wer hat eine Idee dafür?"


Was in der nächsten Geschichte passiert


Es dauerte nicht sehr lange, als wieder ein Rascheln zu hören war.

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