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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 17. Oktober 2014

67 Die kleine Feldmaus als Gipfelstürmer

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fußball, Verstecken und rannten um die Wette.

Am frühen Nachmittag erzählte der kleine Frosch, daß er am Wochenende zum Bergwandern fährt. "Bergwandern? Was ist denn das?" wunderte sich das kleine Schweinchen. "Na, da fahren wir mit der Bahn in die Berge und laufen einen Wanderweg hinauf bis auf die Spitze." "Das hört sich aber anstrengend an." wand der kleine Igel ein. "Ja, das ist ziemlich anstrengend. Aber die Aussicht... ihr glaubt ja gar nicht, wie toll die Aussicht von da oben ist. Und wir nehmen immer lecker Picknick mit. Das essen wir dann am Gipfelkreuz."

"Gipfelkreuz? Was ist denn das?" wunderte sich das kleine Schweinchen schon wieder. "Na, oben auf den Berggipfeln sind meistens Kreuze aufgestellt. Die sollen den Weg zeigen und vor Unglücken schützen." "Und wie lange benötigt ihr für einen Aufstieg?" "Das kommt darauf an, wie hoch der Berg ist und ob wir eine Seilbahn benutzen." "Eine Seilbahn? Das scheint etwas für mich zu sein. Haben alle Berge Seilbahnen?" "Nein. Aber es gibt genug Berge, auf die man mit einer Seilbahn hochfahren kann. Und dann ist es immer noch anstrengend genug, den Rest bis zum Gipfel selbst zu erklimmen."

"Auf welchen Berg wandert ihr denn am Wochenende?" "Auf das Wiesenfelder Oberjoch." "Oooh. Das hört sich aber gruselig an. Ist der Weg gefährlich?" "Nein. Es gibt auch gefährliche Wege. Klettersteige und so. Aber wir sind nur auf Waldwegen und weiter oben auf befestigten Wanderwegen unterwegs. Wollt ihr mal mit uns mitkommen?" Die Freunde nahmen die Einladung begeistert an. Und am nächsten Samstag ging es los.

Sie trafen sich alle am Bahnhof von Feldhausen und stiegen in den Zug nach Wiesenfeld. Nach einer guten Stunde waren sie angekommen. Es war noch ziemlich neblig und die Berge waren nicht besonders gut zu sehen. "Oooh... Die Wolken hängen aber tief heute. Da sehen wir ja gar nichts, wenn wir oben sind." maulte das kleine Schweinchen. "Wartet es ab." erwiderte der kleine Frosch. Sie setzten ihre Rucksäcke auf und wanderten los.

In den ersten Minuten war der Wanderweg noch ziemlich flach und ohne nennenswerte Steigung. Aber nach 15 Minuten konnte das Schweinchen schon nicht mehr. "Ich... bin völlig... puh... fertig. Ich kann nichr mehr... haa..." "Möchtest du lieber die Seilbahn nehmen?" "Ja bitte. Puh. Das ist eine gute Idee. Ich fahre hoch... und ihr lauft. Boah ist das anstrengend." Der kleine Igel schloß sich dem kleinen Schweinchen an. Die beiden drehten um und gingen zur Seilbahn zurück. Die restliche Truppe wanderte weiter durch den Wald - immer nach oben.

Unterwegs sahen sie große Vögel, niedliche Raupen, bunte Käfer, flatternde Schmetterlinge, fleißige Bienen, blaue Blümchen, komische Bäume, seltene Farne und viele andere Naturvorkommnisse. Und so nach und nach wurde der Nebel lichter und der blaue Himmel kam zum Vorschein. Unterwegs blieben sie immer mal stehen, um durchzuschnaufen und ins Tal hinabzublicken. Aber der Nebel war doch ziemlich dicht, so daß sie nur selten weit schauen konnten. Dann wurden die Bäume kleiner und die Steine immer mehr. Sie begegneten immer wieder anderen Wanderern, die aber teilweise schon wieder auf dem Rückweg waren. Mußten die früh losgegangen sein!

"Da! Die Bergstation." rief der Frosch. Tatsächlich. Sie hatten es jetzt fast geschafft. In die Bergstation fuhren kleine gelbe Gondeln der Seilbahn ein und aus. Ob das Schweinchen und der Igel schon angekommen waren? Jetzt sahen sie auch das Gipfelkreuz oberhalb der Bergstation. Das war noch ein gutes Stück Aufstieg. Hoffentlich konnten sie das Schweinchen überzeugen, mitzukommen. Dann sahen sie die beiden Winken. "Hallo. Wir sind schon seit einer halben Stunde hier. Die Schlange an der Seilbahn war sooo lang." Das Schweinchen breitete seine Arme ganz weit nach links und rechts aus.

"Die Aussicht ist von hier oben ganz toll." rief das Schweinchen ganz aufgeregt. "Wir sind mit der Seilbahn durch ganz dicken Nebel gefahren. Und dann wurde es plötzlich heller und wir konnten blauen Himmel über uns sehen. Und ganz weiße Wolken unter uns." Das Schweinchen war sichtlich beeindruckt. "Und kommt ihr zwei mit uns nach ganz oben?" Der Frosch zeigte zum Gipfelkreuz. "Ja klar. Ich lasse mir einfach Zeit und mache immer mal ne kleine Pause." "Wir schaffen das bestimmt." sagte auch der Igel. Und so zogen alle los, den Gipfel zu erstürmen.

Nach einer guten Weile, und jeder in seinem eigenen Tempo, hatten sie es alle geschafft. Mit etlichen anderen Wanderern standen sie nun auf der Spitze des Wiesenfelder Oberjochs und schauten auf viele andere Berggipfel. Unter ihnen waren Felsen, Bäume und Wolken zu sehen. Die Wolken hatten jetzt schon größere Lücken, so daß sie nun auch Häuser und Autos im Tal bzw. am Fuß des Berges sehen konnten. Und über ihnen war fast komplett dunkel blauer Himmel. Sie nahmen ihr Picknick aus den Rucksäcken und aßen leckere Brote, Möhren, Gurken, Äpfel und Weintrauben. Die Mutti vom Frosch hatte sogar Plätzchen für alle eingesteckt. Die waren so lecker.

Nach einer ausgiebigen Pause, in der sie die Aussicht in alle Richtungen genossen, gingen sie wieder hinunter bis zur Bergstation. Für den Rückweg nahmen alle die Seilbahn. Als sie wieder unten angekommen waren, gingen sie zum Bahnhof und stiegen in den nächsten Zug nach Feldhausen.

Als die kleine Feldmaus wieder bei ihrer Mutti angekommen war, hatte sie ganz viel zu erzählen. Vor allem die Aussicht auf die Miniaturhäuser und -autos hatte es ihr angetan. "Mami, wir müssen unbedingt mal zusammen auf den Berg rauf!" wünschte sie sich. "Ja, das machen wir mal." sagte ihre Mutti und deckte den Abendbrottisch.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Die Freunde schauten links in die Geschäfte. Und sie schauten rechts in die Geschäfte.

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