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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Freitag, 10. Oktober 2014

61 Die kleine Feldmaus auf dem Pilzfest

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Nachdem sie am Nachmittag nach Hause gegangen waren, trafen sie sich alle auf dem Pilzfest wieder. Das Pilzfest wurde jedes Jahr im Herbst von den Feldbewohnern veranstaltet. In der Mitte des Grillplatzes war ein richtig großer Tisch aufgestellt, auf dem ganz viele Pilze schön angerichtet waren.

Es waren so viele Pilze, daß man sie gar nicht alle zählen konnte. Es gab große Pilze, kleine Pilze, helle Pilze, dunkle Pilze, braune, weiße, schwarze und gelbe Pilze. Außerdem weiche und harte Pilze, welche mit Hut, welche mit Hütchen, andere hatten Punkte, Streifen oder Kringel. Viele waren giftig, die meisten konnte man aber essen, etliche davon schmeckten jedoch nicht wirklich gut. Es lagen Familienpilze, Kinderpilze, Freundepilze und Einsiedlerpilze auf dem großen Tisch. Einige waren in Tunken oder Soßen eingelegt, manche hingen hoch oder tief an den Ästen des Baumes darüber.

Das Pilzfest war eine große Sache bei allen Feldbewohnern. Sie bereiteten sich immer mehrere Wochen darauf vor. Die Pilze mußten natürlich gesammelt werden. Außerdem wurden die Tunken, Soßen, Brote und Beilagen vorbereitet. Das benötigte alles viel Zeit und Liebe, die die Feldbewohner sehr gerne aufbrachten. Dieses Jahr war das Motto: "Ein Pilz für jeden Freund".

Für die Kinder war der Kindereinzug das spannendste am Pilzfest. Um genau 19 Uhr zogen die Kinder der Feldbewohner mit Bollerwägen und bunten Sträuchern vom Feld her auf das Pilzfest ein. In den Bollerwägen lagen natürlich Pilze. Viele Pilze. Geschmückt waren die Wägen mit Blumen, Blättern und Zweigen. Alles sah rötlich und bräunlich aus. Schöne Herbstfarben zogen so in das Pilzfest ein.

Die vier Freunde zogen die zwei ersten Bollerwägen vorne weg. Die waren ganz schön schwer. Schon am Tag zuvor hatten sie sie vorbereitet. Die gesuchten Pilze mußten aufgeladen werden und das Schmücken dauerte auch seine Zeit. Sie waren froh, daß alles so geklappt hatte, wie sie es sich vorgestellt hatten. Diesmal sollten weit überhängende Zweige den Bollerwägen ein flugzeugähnliches Aussehen geben. Das hatte eigentlich auch ganz gut geklappt. Aber dann fiel ein Zweig von einem Wagen herunter.

Ein Rad des linken Bollerwagens verfing sich in dem Zweig und fiel um. Der rechte Bollerwagen wurde dabei mit umgerissen. Sämtliche Pilze und Sträucher auf den Wägen flogen durch die Luft und ergossen sich auf den Feldweg. "Unsere schönen Wägen." trauerte das kleine Schweinchen. Aber die kleine Feldmaus hatte eine Idee.

Sie und der kleine Igel banden ein Seil um den rechten Bollerwagen und warfen es über einen dicken Ast des nächsten Baumes. Dann zogen sie leicht an dem Seil und der Bollerwagen erhob sich in die Luft. Er schwenkte weit aus und sauste über die Küpfe der erstaunten Zuschauer am Feldwegrand. Einige duckten sich - wer wußte schon, was die Freunde wieder vorhatten.

Dann ließen sie den Wagen wieder etwas herunter und "schoben" ihn durch die Luft bis zum großen, zentralen Pilztisch. Dort ließen sie ihn herunter. Dann machten sie das gleiche mit dem zweiten Bollerwagen. Die Feldbewohner fingen an zu klatschen. Das hatte es noch nie gegeben: die Pilze zogen nicht ein, sondern sie flogen ein!

Als der zweite Bollerwagen auch am Pilztisch angekommen war rief die kleine Feldmaus: "Alle mal herhören! Jeder nimmt sich jetzt einen Pilz aus unseren Bollerwägen und schenkt sie einem Freund. Ganz getreu unserem diesjährigen Motto!" Die Feldbewohner liefen in einer dicken Traube zu den Bollerwägen beim Pilztisch. Jeder wollte den tollsten Pilz verschenken.

Der Einzug war zwar nicht ganz glatt verlaufen, aber das Pilzfest wurde ein voller Erfolg.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Der Baum war sehr groß und ein dicker Ast ragte auf mittlerer Höhe fast waagerecht heraus.


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