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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 18. Oktober 2014

68 Die kleine Feldmaus ist im Fernsehen

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde gingen heute in die Fußgängerzone, wie viele andere Feldbewohner auch. Sie wollten shoppen, Eis essen und den Tag genießen.

Gleich nach dem Frühstück trafen sich die Freunde mit ihren Rädern an der Bushaltestelle. Von dort fuhren sie gemeinsam zum Marktplatz und stellten ihre Fahrräder bei der Eisdiele ab. Von hier konnten sie in einer großen Rundtour die ganze Fußgängerzone durchqueren und ganz zum Schluß ein Eis essen. "Was wollt ihr euch so kaufen?" frage das kleine rosa Schweinchen. "Ich suche ein neues Halstuch. Schaut, meins ist schon so verwaschen." antwortete die Feldmaus. "Toll." freute sich der kleine Frosch. "Ich wollte schon immer mal in die neue Mode-Boutique beim Brunnen." Und so zogen die Freunde los.

"Und ich brauche ein Geschenk für meinen Papa zum Geburtstag." sagte der kleine Igel. "Ich weiß nur gar nicht, was er gebrauchen könnte." "Also ich habe meinem Papa vor ein paar Wochen neue Socken geschenkt. Da waren Grashalme, Gänseblümchen und Schmetterlinge drauf." sagte das kleine Schweinchen. "Und da drüber hat der sich gefreut?" wunderte sich der Frosch. "Naja," wand das Schweinchen ein, "er hatte sie noch nie an. Aber die sehen wirklich echt toll aus." sagte es trotzig, um sich selbst zu überzeugen.

Die Freunde schauten links in die Geschäfte. Und sie schauten rechts in die Geschäfte. "Schau mal hier." rief der Frosch zum Igel. "Ist das was für deinen Papa?" Der Igel schaute etwas ungläubig. Der Frosch hatte Handschuhe aus Maisfasern entdeckt. "Ökologisch unbedenklich und unbeschreiblich weich." las er vor. "Neee! Keine Handschuhe. Mein Papa hat nie kalte Hände." Also schauten sie weiter. "Und? Wie steht mir das?" fragte die Feldmaus ihre Freunde. "Buäh!" war der kurze Kommentar vom Schweinchen. "Das steht dir nicht!" Vielleicht hatte es recht: eine orange-farbene Mütze in Mohrrübenform. Das geht ja gar nicht.

Sie gingen in das nächste Geschäft. Elektronik und Musik war immer spannend. Aber leider auch immer teuer. Hier konnten sie also nur schauen, aber nichts kaufen. Aber man durfte ja alles anfassen! Also gingen sie in die Kamera-Abteilung und fotografierten sich gegenseitig. Sie machten Grimassen und Verrenkungen. Und einer hatte immer eine der teuersten Kameras in den Fingern und knipste, was das Zeug hielt. Blitzlichtgewitter erfüllte die Abteilung und andere Kunden schauten schon zu ihnen herüber. Leider wurden immer nur die letzten vier Bilder angezeigt, da keine Speicherkarten eingelegt waren. Aber die Freunde krümmten sich vor Lachen, wenn sie sich auf dem Display die Bilder von ihren Grimassen anschauten.

"Ich hätte Lust auf einen Banana-Shake. Wer kommt mit?" Alle Hände gingen hoch. War doch klar: Bananen-Shake ließ man sich nicht entgehen. Die Mutti hatte der Feldmaus zehn Feldkronen für Getränke und Essen mitgegeben. Davon kaufte sie nun vier kleine Portionen Shake. "Viermal die kleine Portion, bitte." Es dauerte nicht lange bis alle einen Shake to go in ihren Pfötchen hielten. Langsam schlenderten sie weiter durch die Fußgängerzone. Dann kamen zwei Leute direkt auf sie zu. Die eine führte ein Mikrophon vor sich her und der andere hielt eine Videokamera vor sein Gesicht.

"Hallo. Darf ich euch ein paar Fragen stellen?" "Ja... ok..." antwortete der Frosch etwas unsicher. "Wir sind für das Mittagsmagazin vom Waldhausen-TV in der Fußgängerzone unterwegs und machen eine Umfrage zum Thema 'Radwege in der Stadt'. Was haltet ihr von Radwegen?" "Radwege sind toll und wichtig. Wegen der Sicherheit." antwortete die kleine Feldmaus. "Und haben wir genug Radwege?" "Ja, eigentlich schon. Es kann ja nicht jede Straße einen Radweg haben. Solange wir aber über sichere Radwege in die Fußgängerzone kommen, ist alles in Ordnung." antwortete das kleine Schweinchen.

"Der Stadtrat will beschließen, daß die Hälfte der Radwege entfallen sollen und dadurch die Straßen breiter werden können. Findet ihr das ok?" "WAS?" regte sich die Feldmaus auf. "Unsere schönen Radwege sollen weg? Neee!! Das geht nicht. Wie sollen wir denn dann sicher in die Stadt kommen?" Die Feldmaus regte sich richtig auf. Sie vergaß ganz, daß eine Kamera auf sie gerichtet wurde und daß dies nur eine Umfrage war und nicht der endgültige Stadtrat-Beschluß. "Wer unsere Radwege wegmacht bekommt es mit MIR zu tun!" "Vielen Dank für eure Antworten. Wir werden eure bedenken dem Stadtrat mitteilen." "Ja bitte! Tun sie das. Die Radwege bleiben wie sie sind!" rief die Feldmaus den beiden Interviewern noch hinterher.

"Habt ihr das gehört? Die wollen die Radwege wegmachen." regte sich die Feldmaus wieder auf. "Ach, warte es erstmal ab. Es ist doch noch nichts beschlossen." beschwichtigte der Igel. "Aber wir könnten nächste Woche vorsichtshalber schon mal eine Beschwerde beim Stadtrat einreichen." fuhr die Feldmaus fort. Aber so langsam beruhigte sie sich wieder und mittlerweile waren auch die Banana-Shakes aufgetrunken und die Feldmaus hatte einen Bananen-Rand um ihr Schnäuzchen. Die Freunde mußten lachen.

Nachdem sie ihre Runde durch die Fußgängerzone beendet hatten, setzten sich die Freunde auf die Terrasse der Eisdiele unter einen großen Sonnenschirm und bestellen Schoko-Schlecker-Kühl, das beste Eis der Welt. Leider hatten sie weder ein neues Halstuch für die Feldmaus noch ein Geschenk für den Papa des Igels gefunden. Aber sie waren ja nicht das letzte mal Shoppen. Im Fernseher über der Eistheke liefen gerade Nachrichten. Der Igel traute seinen Augen nicht. "Schaut mal! Wir sind in den Nachrichten!" "...Radweg haben. Solange wir aber über sichere Radwege in die Fußgängerzone kommen, ist alles in Ordnung." Das hatte das kleine Schweinchen den beiden Interviewern geantwortet. Wie schnell die Aufnahmen aus der Fußgängerzone im Fernsehen ankamen. 

Doch es ging weiter. "Der Stadtrat will beschließen, daß die Hälfte der Radwege entfallen sollen und dadurch die Straßen breiter werden können. Findet ihr das ok?" "WAS? Unsere schönen Radwege sollen weg? Neee!! Das geht nicht. Wie sollen wir denn dann sicher in die Stadt kommen?". Die Feldmaus hatte sich wirklich sehr aufgeregt. Das war auch im Fernsehen gut zu sehen. "Wir sind im Fernsehen!" freute sich das Schweinchen. "Ja, schon. Aber schaut mal. Die Feldmaus. Was die da im Gesicht hat." Der Frosch mußte grinsen und das Schweinchen auch. Die Feldmaus schlug ihre Pfötchen vors Gesicht. "Wie peinlich!"

"Du hast einen Banana-Shake-Milchrand um dein Schnäuzchen!" kommentierte das Schweinchen. "Wer unsere Radwege wegmacht bekommt es mit MIR zu tun!" war der letzte Kommentar der Freunde im Nachrichtenbeitrag. "Oh nein! Und das sieht jetzt fast die ganze Stadt!" schämte sich die kleine Feldmaus. Aber in der Eisdiele fingen die Leute an, zu klatschen. Erst ein paar, dann immer mehr. Zum Schluß klatschte eigentlich jeder über den 'aufregenden' Einsatz der kleine Feldmaus für die Radwege.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Das Glühwürmchen-Puzzle?" las der Igel verwundert vor.


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