Titelbild

Titelbild
Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Dienstag, 26. August 2014

21 Die kleine Feldmaus fliegt zum Dampfer (2)

Ihr Kreuzfahrtschiff hatte fast 1000 Zimmer. Gut, daß die Decks durchnumeriert waren, da hatte man es leichter. "Unsere Kabinen liegen auf Deck acht." sagte die kleine Feldmaus. "Dann müssen wir noch drei Decks höher." kommentierte der kleine Frosch. Sie nahmen den Fahrstuhl. Ein Schiff mit Fahrstuhl - das hatten sie auch noch nie gesehen. Nachdem sie ihre Koffer abgestellt hatten, trafen sie sich wieder beim Fahrstuhl. Sie fuhren hoch nach ganz oben, Deck 15. Dort hatten sie einen Ausblick über den ganzen Hafen von Kuala Lumpur. Das andere Kreuzfahrtschiff, das sie aus dem Flugzeug gesehen hatten, lag direkt vor ihnen am gleichen Kai.

Im Containerbereich des Hafens sahen sie hohe Kräne und irrwitzig viele Container. Die waren alle ganz bunt. Gelbe, rote, graue, schwarze und blaue Container wurden mit Fahrzeugen durch die Gegend transportiert und mit den riesigen Kränen auf die noch riesigeren Containerschiffe gestapelt. "Die sehen aus wie Legosteine." sagte der kleine Frosch. Auf dem Wasser fuhren kleine und größere Fähren, teilweise sogar mit Autos an Bord. Es gab Ausflugsdampfer, die ganz nah an ihrem Kreuzfahrtschiff entlang fuhren und dafür Gemecker vom Bordpersonal bekamen. Sie konnten aber nichts verstehen. Die meisten sprachen asiatisch. So langsam bekamen die Freunde Hunger und vom kleinen rosa Schweinchen war sogar ein Magenknurren zu hören. Also gingen sie in die Hawaiibar am hinteren Ende des Schiffes - dem Heck.

Hier lagen die leckersten Häppchen schon fertig auf Tellern zubereitet. Auch Nüsse und feinstes Obst gab es für die Freunde. Der kleine Igel machte sich gleich über die Nachspeisen her und der kleine Frosch nahm von den Nudelgerichten. Die kleine Feldmaus bekam ihren Mund nicht mehr zu, als sie sogar Leberknödelsuppe erspähte. Sie nahm gleich ein Schüsselchen und kostete davon. Lecker! Nicht so gut wie bei ihrer Mami, aber sehr lecker.

Dann ertönte ein tiefer, lauter Brummton. Dreimal nacheinander. Das kleine rosa Schweinchen hielt sich die Ohren zu und schrie: "Was ist denn das?" Der Kapitän hatte das Schiffshorn betätigt und dreimal bedeutete: es ging los. Die Freunde rannten schnell nach draußen ans Geländer. Das riesige Schiff legte ganz langsam von der Hafenmauer ab. Der Abstand wurde immer größer und das Schiff nahm Fahrt auf. Je weiter sie sich vom Hafen entfernten, desto kleiner wurden die Wolkenkratzer und um so beeindruckender wurde die Skyline von Kuala Lumpur. "Tschüß, Koala purpur!" rief das kleine rosa Schweinchen und der kleine Frosch schaute es grimmig an, winkte aber auch mit beiden Armen. Jetzt würden sie drei Tage auf See verbringen.

In den nächsten Tagen spielten sie Shuffleboard und Brettspiele. Sogar 'Mensch ärgere dich nicht' gab es an Bord. Das kleine rosa Schweinchen regte sich beim Spielen wieder jedesmal furchtbar auf. Das Essen war vorzüglich egal in welches Restaurant sie gingen. Die kleine Feldmaus aß jeden Tag von der leckeren Leberknödelsuppe. Abends gab es immer eine Show im Bordtheater. 'Der König der Löwen' haben sie schon gesehen und heute wird 'Die besten Szenen aus Mullewapp' aufgeführt. Tagsüber schauten sie viel auf das Meer, suchten Containerschiffe am Horizont und erzählten sich Geschichten. Am liebsten hörten sie, wenn das kleine rosa Schweinchen die Erlebnisse der kleinen Feldmaus zum besten gab.

Nach drei Tagen kamen sie in Hamburg an. Am Ufer der Elbe winkten ihnen hunderte Schaulustige zu. Die Freunde winkten zurück. Ihre Reise ging jetzt langsam zu Ende. Aber heute würden sie sich noch den Hamburger Hafen und ein Höhenfeuerwerk anschauen, bevor sie morgen mit dem Zug nach Hause zurückfahren. Ihre Koffer hatten sie bereits am Abend zuvor gepackt. Der Kapitän verabschiedete jeden Passagier persönlich. Als die Freunde an den Ausgang traten sagte er: "Ich hoffe, euch hat die Reise gefallen. Wir würden uns sehr freuen, euch wieder einmal als unsere Gäste willkommen zu heißen." "Vielen Dank." sagte das kleine rosa Schweinchen. "Die Reise war wundervoll. Ich fahre bestimmt noch einmal mit." Und dann gingen sie von Bord.

Als erstes machten sie eine Hafenrundfahrt. Mit einem kleinen Ausflugsboot sausten sie über die Elbe. Das kleine Boot wackelte leicht, weil die größeren Schiffe Wellen machten. Dem kleinen rosa Schweinchen war nicht ganz wohl, aber es fand die Hafenrundfahrt viel zu spannend, um über seinen Bauch nachzudenken. Sie fuhren an Containerschiffen entlang und auch an ihrem Kreuzfahrtschiff, mit dem sie vorher angekommen waren. Sie kamen unter Brücken hindurch und hielten an Anlegern an, um weitere Hafenbesucher einsteigen zu lassen. Sie sahen Theaterhäuser, Museumsschiffe und die Hamburger Skyline.

Abends standen sie an den Landungsbrücken und schauten sich das Feuerwerk an. Es war wunderschön. So etwas mußten sie unbedingt auch mal zu Hause machen. "Vielleicht beim Feldmausfest." schlug der kleine Igel vor. "Das ist eine gute Idee." erwiderte die kleine Feldmaus. Dann fuhren sie zum Bahnhof und suchen das Gleis, an dem ihr Zug nach Hause abfahren würde. Sie waren früh genug da und studierten den Abfahrtsplan. "Man, ist das unübersichtlich." meckerte das kleine rosa Schweinchen. "Hier steht: 22 Uhr auf Gleis 3. Das ist da hinten." las der kleine Igel vor und zeigte in die entsprechende Richtung.

Kurz nachdem sie das Gleis gefunden hatten, fuhr ihr Zug auch schon ein. "Der ist ja richtig pünktlich." wunderte sich der kleine Frosch. Sie suchten einen Stellplatz für ihre Koffer und dann schöne Plätze zum Sitzen. Als der Zug kurz darauf losfuhr, schnarchte das kleine rosa Schweinchen schon wieder leise vor sich hin. Die Fahrt dauerte die ganze Nacht. Erst am nächsten Morgen kamen sie zu Hause an. Als sie ausstiegen, wurden sie herzlich von ihren Familien empfangen. Sogar ein Plakat wurde hochgehalten. "Herzlich willkommen zurück!" stand auf dem Plakat.

Die kleine Feldmaus rannte gleich zu ihrer Mutti und fiel ihr in die Arme. "Hallo Mami! Der Urlaub war echt toll. Aber ich bin trotzdem froh, wieder bei dir zu sein." Und ihre Mutti drückte sie ganz doll und sie gingen nach Hause in ihren Feldmausbau.

Am Abend gab es leckeren Kakao und -natürlich- Leberknödelsuppe.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Hallo meine kleine Feldmaus. Wie geht es dir?"


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen