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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Montag, 25. August 2014

20 Die kleine Feldmaus fliegt zum Dampfer (1)

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am Abend mußten die kleine Feldmaus und ihre Freunde endlich packen. Sie hatten es die ganze Woche vor sich her geschoben, aber jetzt gab es keinen Ausweg mehr. Ohne Koffer brauchten sie gar nicht erst aufbrechen. Morgen in aller Frühe sollte es losgehen. Die Freunde machten nämlich eine Kreuzfahrt.

Am nächsten Morgen standen sie pünktlich an der Bushaltestelle. Ihre Koffer standen nebeneinander am Haltehäuschen. Das Packen am Abend zuvor hatte länger gedauert, als sie erwartet hatten. Deswegen waren sie alle ziemlich müde und das kleine rosa Schweinchen gähnte immer wieder. Aber im Bus konnten sie noch ein bißchen schlafen. Kurze Zeit später sahen sie den Bus um die Ecke kommen. Er hielt genau vor ihnen und sie stiegen ein.

Die kleine Feldmaus kaufte eine Gruppenfahrkarte bis zum Flughafen. Die Fahrt sollte fast zwei Stunden dauern. Das kleine rosa Schweinchen schlief gleich ein. Es hatte seinen Kopf nach rechts auf die Seite am Fenster gelegt. Der kleine Frosch holte sein Frühstücksbrot aus dem Rucksack und fing an, zu futtern. Das hatte wohl der Busfahrer im Rückspiegel gesehen. Er machte eine Durchsage: "Im Bus bitte keine Speisen und Getränke vertilgen." Der kleine Frosch packe sein Brotschnitte wieder zurück in den Rucksack. "Manno!" Dann frühstückte er eben auf dem Flughafen weiter.

Als sie beim Flughafen angekommen waren, schauten sie ganz erstaunt umher. Sie waren noch nie auf einem Flughafen gewesen. Hier gab es so viel zu sehen. Viele hohe Gebäude, einen Tower, Rolltreppen, Kofferkulis, Einkaufsgeschäfte, viele andere Fluggäste und natürlich Flugzeuge. Sie hörten viele unterschiedliche Sprachen. Manche unterhielten sich in Spanisch, einige in Französisch, wieder andere auf chinesisch. Und das kleine rosa Schweinchen glaubte Quadulinatorisch gehört zu haben. "Das gibt es doch gar nicht." sagte der kleine Igel. "Doch! Doch!" beharrte das kleine Schweinchen, grinste dabei aber schelmisch.

Sie stellten sich an der Schlange vor dem Checkin an. Denn sie hatten noch keine Bordkarten. Eine Bordkarte brauchte jeder Flugpassagier, um an Bord seines Flugzeugs gelassen zu werden. Nach ziemlich langer Wartezeit, in der sich die Warteschlange nur unmerklich verändert hatte, waren sie endlich an der Reihe. "Hallo." sagte die kleine Feldmaus. "Wir möchten mit dem Flug DKF-100 nach Kuala Lumpur. "Koala purpur?" wunderte sich das kleine rosa Schweinchen. "Nein. Kuala Lumpur. Das ist die Hauptstadt von Malaysia und ziemlich weit weg. Aber dort startet unsere Kreuzfahrt." Die Frau am Schalter stellte für die Freunde die Bordkarten aus und kontrollierte die Reisepässe.

"Ich wünsche euch allen einen angenehmen Flug und eine schöne Reise." verabschiedete sie die Freunde. Deren Koffer verschwanden auf einem Laufband. Dann gingen sie schnell zu ihrem Gate. Aus dem Lautsprecher hörten sie einen Aufruf zu ihrem Flug: "Das kleine rosa Schweinchen gebucht auf Flug DKF-100 bitte zu Gate 20. Ich wiederhole: das kleine rosa Schweinchen gebucht auf Flug DKF-100 bitte zu Gate 20." Das Schweinchen erschrak. "Was will der Lautsprecher von mir?" "Keine Ahnung." sagte der kleine Igel. "Aber zu Gate 20 müssen wir ja sowieso. Gleich wissen wir mehr."

Als sie bei Gate 20 angekommen waren, sahen sie draußen schon ihr Flugzeug stehen. Zunächst gingen sie aber mit dem kleinen rosa Schweinchen zum Flugpersonal am Schalter. "Schön, daß du gekommen bist." sagte die nette Frau zum kleinen rosa Schweinchen. "Wir haben hier für dich ein Nackenkissen, damit du auf unserem Langstreckenflug gut schlafen kannst." "Oh, das ist aber nett." bedankte sich das kleine rosa Schweinchen. Dann gingen die Freunde über die Gangway zum Flugzeug und stiegen ein. Sie saßen alle nebeneinander in einer Reihe. Links vom Gang der kleine Frosch und das kleine rosa Schweinchen und auf der rechten Seite die kleine Feldmaus und der kleine Igel.

Das kleine rosa Schweinchen war ein wenig aufgeregt wegen des Flugs. Ihm wurde ein bißchen grünlich ums Maul. "Schweinchen sollten nicht fliegen." sagte es zu den anderen. Aber die beruhigten es. "Das ist gar kein Problem." sagte der kleine Frosch. "Du schläfst einfach eine Runde. Und wenn du wieder aufwachst, dann sind wir schon da." Das ist eine gute Idee, dachte das kleine rosa Schweinchen und nahm das schöne, weiche Nackenkissen. Und noch vor dem Start war ein leises Schnarchen zu hören.

Die anderen beobachteten, wie der große Flieger startete. Es ruckelte und wackelte, als die Maschine über die Startbahn rollte und immer schneller wurde. Aber auf einmal wurde es ruhiger, als sie die Startbahn verlassen hatten. Der Pilot flog gleich eine Kurve nach links und dann sahen sie aus dem Fenster den Flughafen, viele Wiesen und Felder und ein Autobahnkreuz, auf dem ein kleiner Stau entstanden war. Am Horizont war ein Leuchtturm zu sehen. Wie schön die Erde von oben aussah, dachte sich die kleine Feldmaus.

Der Flug dauerte ziemlich lange. Nach einiger Zeit waren sie alle eingeschlafen. Als der kleine Frosch einmal aufwachte, war es draußen schon dunkel geworden und er konnte Sterne sehen. So hoch oben waren die Sterne sehr klar zu sehen. Etwas später, draußen ging bald die Sonne auf, machte der Kapitän eine Durchsage. "Liebe Fluggäste. In 20 Minuten landen wir in Koala purpur. Bitte schnallen sie sich wieder an und stellen sie das Schnarchen ein." "Ha!" sagte das kleine rosa Schweinchen jetzt hellwach. "Also doch Koala purpur!" Aber die Freunde schauten nur aus dem Fenster, ohne zu antworten.

So eine große Stadt hatten sie noch nie gesehen. Die war ja größer, als der Wald neben dem Feld, an dem sie wohnten. Wie viele Einwohner in dieser Stadt wohl lebten. Aber sie sahen auch weite Felder und Wiesen außerhalb der Stadt. Schräg hinten erblickten sie einen Hafen mit vielen Schiffen. Die meisten waren Frachter. Und sie sahen zwei Kreuzfahrtschiffe. Eines davon mußte ihres sein. Bald würden sie dort an Bord gehen.

Als sie gelandet waren und die Koffer vom Gepäckband gezerrt hatten, fragte das kleine rosa Schweinchen: "Und wie kommen wir nun zum Hafen?" "Mit dem Taxi." antwortete der kleine Igel, der einen Reiseführer in der Hand hielt. In dem stand geschrieben, daß das Bussystem für ausländische Gäste völlig unverständlich sei und man besser ein Taxi nehmen sollte, wenn man sich nicht auskannte. Also stellen sie sich beim Flughafenausgang an den Straßenrand und winkten nach Taxis, die vorbeifuhren. Endlich hielt eins an und sie stiegen alle ein. Die Koffer hievte der Taxifahrer auf das Dach und dann ging es los.

Sie erlebten eine wilde Fahrt mit dem Taxi. Quer durch die große Stadt. Unzählige Händler mit Obst, Gemüse und gebratenen Insekten standen überall herum. Zeitungsverkäufer hielten winkend ihre Zeitschriften den Passanten vor die Nasen. Rikschas und Mopeds sausten manchmal schneller als ihr Taxi durch die Straßen. Ampeln wurden nicht beachtet und einmal haben sie neun Spuren auf ihrer Straßenseite gezählt. "Wie kommt man denn da rüber, wenn man auf die andere Straßenseite will?" wunderte sich das kleine rosa Schweinchen.

Die Fahrt dauerte nicht sehr lange. Aber vielleicht kam es ihnen auch nur so vor, weil sie so viel zu sehen hatten. Am Kreuzfahrtterminal stiegen sie aus dem Fahrzeug und die kleine Feldmaus gab dem Taxifahrer Geld. Jetzt standen sie vor dem größten Schiff, daß sie je gesehen hatten. Sie mußten fast senkrecht nach oben schauen, um den Schornstein zu sehen, so groß war das strahlend weiße Schiff. Die Treppe zum Eingang auf dem fünften Deck war ganz schön lang. Sie mußten ihre Bordkarten zeigen und auch ihre Pässe wurden wieder kontrolliert. Dann durften sie die Treppe erklimmen.

Das kleine rosa Schweinchen machte sich schon wieder Sorgen und durfte nicht nach unten sehen. Dabei konnte gar nichts passieren. Denn die Treppe hatte ein hohes Geländer und wackelte auch gar nicht. Dennoch wurde ihm wieder leicht grünlich ums Mäulchen. Die anderen lenkten es mit Gesprächen ab. "Schau mal: dort ist die Brücke des Kapitäns." "Und hast du schon die großen Anker gesehen?" "Was es heute Abend wohl zu essen geben wird?" "Hoffentlich ist das Wasser im Pool schön warm." So schafften sie alle die Treppe und dann mußten sie ihre Kabinen suchen.



Was in der nächsten Geschichte passiert


Also gingen sie in die Hawaiibar am hinteren Ende des Schiffes - dem Heck.


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