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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Donnerstag, 28. August 2014

27 Die kleine Feldmaus verschläft

"Aufstehen!" rief ihre Mutti. Die kleine Feldmaus hatte es aber gar nicht mitbekommen. Sie schlief noch tief und fest. Nach einer Weile wieder: "Aufstehen, meine kleine Feldmaus!" Wieder hatte die kleine Feldmaus es nicht richtig gehört. Sie hatte so schön geträumt und nun soll das alles vorbei sein? "Huaaa" gähnte sie und drehte sich nochmal auf die andere Seite. Wieder schlief sie tief und fest. Dann wurde es lauter.
Die Tür ging auf und ihre Mutti schaute ins Zimmer. "Ja, hallo? Willst du nicht mal aufstehen? Es ist fast acht Uhr!" Na und, dachte sich die kleine Feldmaus und zog die Decke über ihren Kopf. Doch die Decke zog sich wieder zurück. Die kleine Feldmaus faßte die Decke fester und zog stärker an ihr. Doch sie war zu müde, um die Decke zum Bleiben zu bringen. Die Decke sauste ganz nach unten und lag nun nur noch auf ihren Füßchen.

"Och, Mami!" jaulte die kleine Feldmaus. "Ich will nicht aufstehen." "Doch, doch, doch." entgegnete die Mutti. "Heute ist ein ganz normaler Schultag. Und du gehst zur Schule! Keine Widerrede!" Ihre Mutti hatte ja recht. Außerdem schrieben sie heute ein Diktat. Oh, Mist! Das Diktat hatte sie ganz vergessen. Die kleine Feldmaus sauste ins Bad und machte sich fertig. In der Küche lagen die Brote zum Essen und Mitnehmen. Eines steckte sie ein während sie das andere aß. Jetzt schnell zum Bus. "Tschüß Mutti!" "He, bekomme ich heute keinen Kuß?" "Nein, ich bin schon viel zu spät, bis nachher!" Und weg war sie.
Sie war tatsächlich viel zu spät. Der Bus war schon fort. So ein Mist! Sollte sie jetzt auf den nächsten warten? Oder besser zurück nach Hause gehen? Der nächste Bus kam erst in zwei Stunden. Da war das Diktat längst vorbei und für eine Unterrichtsstunde zur Schule fahren? Das lohnte doch auch nicht. Also ging sie etwas zerknirscht nach Hause zurück. Zuhause wunderte sich die Mutti gar nicht darüber. "Na? Bus verpaßt?" "Ja, ja, du hattest recht. Wenn du rufst, sollte ich besser sofort aufstehen." "Einsicht ist der erste Schritt." sagte ihre Mutti und stellte ihrer kleinen Feldmaus einen leckeren, warmen Kakao hin.

"Und was machen wir jetzt?" fragte sie ihre Mutti. "Jetzt? Jetzt telefoniere ich mal herum, ob dich jemand mit zur Schule nehmen kann." Und ihre Mutti rief als erstes Frau Biber an. Doch das war nichts. Dann bei Herrn Igel. Der fuhr auch nicht. Auch bei Frau Gans und Herrn Schweinchen hatte sie ebenfalls kein Glück. Dann hatte die kleine Feldmaus eine Idee. "Mami, kannst du nicht in der Schule anrufen und ich schreibe das Diktat über das Telefon mit?" "Na, das nenn' ich mal eine tolle Idee. Mal sehen, ob deine Lehrerin das mitmacht."
Und tatsächlich. Nach kurzem Gespräch reichte die Mutti der kleinen Feldmaus den Telefonhörer. "Hallo?" "Hallo, kleine Feldmaus. Du hast den Bus verpaßt, habe ich gehört. Magst du das Diktat am Telefon mitschreiben?" "Aber klaro, Frau Lexireh!" Und wenige Minuten später hörte die kleine Feldmaus das Stühlerücken in ihrem Klassenzimmer und es wurde ganz ruhig. Dann setzte die Stimme ihrer Lehrerin ein und das Diktat begann. Die kleine Feldmaus schrieb schön mit und reichte zum Schluß das Geschriebene ihrer Mutti. Die bedankte sich am Telefon bei der Lehrerin und steckte den Text weg. Am nächsten Tag brachte die Mutti ihre Feldmaus persönlich zum Bus und gab ihr das Diktat mit. Den Text sollte die kleine Feldmaus in der Schule bei ihrer Lehrerin abgeben, damit er korrigiert werden konnte.

Wenige Tage später bekamen sie in der Schule das korrigierte Diktat zurück. Die kleine Feldmaus hatte den Bus bisher nicht wieder verpaßt und war ganz gespannt auf das Diktatergebnis. "Das schlechteste Ergebnis haben das kleine Schweinchen und die kleine Feldmaus geschrieben." sagte ihre Lehrerin und das kleine Schweinchen schaute ganz traurig aus. Auch die kleine Feldmaus stützte ihren Kopf auf ihren Händen auf und mußte sich zusammenreißen, nicht zu weinen. "Aber ihr zwei habt nur 3 Fehler gemacht! Ihr habt auch eine eins, so wie alle anderen auch!" Da freute sich die ganze Klasse und das Schweinchen und die kleine Feldmaus fielen sich in die Arme.
"Und deswegen..." fuhr ihre Klassenlehrerin fort, "gehen wir morgen in der zweiten Stunde Eisessen beim Italiener am Marktplatz." So laut hatte die kleine Feldmaus ihre Klasse noch nicht jubeln hören. Letztes Jahr hatten sie auch schon mal Eis gegessen. Aber nur in der Schule im Pausenraum. Diesmal gingen sie zum Italiener am Marktplatz! Da war es so toll. Und der hatte Maiseis und Schoko-Schlecker-Kühl. Das mochte die kleine Feldmaus am liebsten.

Am Abend rechnete die kleine Feldmaus aus, wie viele Eiskugeln ihre Klasse morgen in der zweiten Stunde verspeisen würde.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"So, dann wollen wir mal sehen, was ihr schon könnt."


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