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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 16. August 2014

17 Die kleine Feldmaus umklammert ein Ei

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Als sie gerade die Brücke am Bach erreicht hatten, sahen sie ein Ei, das auf dem Boden lag. "Das ist aber komisch." bemerkte der kleine Igel. "Genau." sagte das kleine rosa Schweinchen. "Eigentlich liegen Eier nicht einfach so herum." Sie gingen näher an das Ei heran, um es zu betrachten.

Es sah ganz normal aus. Ein Ei eben. Es schien von einem Huhn zu sein. "Vielleicht ist es von Henny?" überlegte der kleine Frosch laut. Henny war das schneeweiße Huhn mit den roten Beinen und dem zerzausten Fell vom Bauern. "Neee." war sich die kleine Feldmaus sicher. "Wieso sollte hier am Bach ein Ei von Henny herumliegen?"

Das stimmte auch wieder. Wieso sollte hier überhaupt ein Ei herumliegen? "Da!" rief das kleine rosa Schweinchen aufgeregt. "Da! Wieder!" Das Ei hatte sich bewegt. Es ruckelte und wackelte nach links und nach rechts. "Na, das Küken wird doch jetzt nicht schlüpfen wollen?" sagte der kleine Igel.

Doch das Ei wackelte immer stärker und rollte sogar ein bißchen hin und her, so daß die kleine Feldmaus es besser festhielt. Jetzt waren Risse entstanden und kurz darauf schaute ein ganz kleines Stück Schnäbelchen daraus hervor.

Dann passierte etwas, womit niemand gerechnet hatte: Kricks! Kracks! Zwei kleine gelbe Beinchen schauten plötzlich aus dem Ei hervor. "Na sowas." wunderte sich das kleine rosa Schweinchen. Die beiden Beinchen zappelten ein bißchen und suchten dann den Boden - das Ei lag natürlich auf der Seite.

Als die Füßchen den Boden gefunden hatten, drehte sich das Ei, tat einen kleinen Ruck und: TA-TAAAA! Das Ei stand auf den zwei Beinchen. Und es fing sofort an, zu laufen. Die Freunde wichen erstaunt ein wenig zurück. Sie hatten keine Angst, oder so, aber man weiß ja nie!

"Was will das Ei?" fragte das kleine rosa Schweinchen. "Wenn ich das wüßte." antwortete der kleine Frosch. "Na. wenn es Laufen lernen will: das kann ich ihm beibringen! Ei, ja du, schau mal, du mußt so gehen." sagte der Frosch und hopste herum.

"Das ist Hopsen! Und nicht Gehen." korrigierte ihn der kleine Igel. "Wenn das Ei das nachmacht, wird es ein Spiegelei!" Das kleine rosa Schweinchen mußte lachen. Da kam das Ei auf das kleine rosa Schweinchen zu. "Iihhhh!" quiekte das kleine rosa Schweinchen, rannte hinter den Igel und duckte sich. Soweit man bei einem Schweinchen hinter einem Igel von "Ducken" sprechen kann.

Die Feldmaus rief: "Habt ihr etwa Angst vor dem Ei? Ihr rennt ja alle weg!" Und kaum hatte sie ausgesprochen, kam das Ei auf die kleine Feldmaus zu. Jetzt wurde ihr auch ein bißchen mulmig. Aber sie blieb stehen. Es war doch nur ein Hühnerei.

Das Ei stupste an den Bauch der Feldmaus. Das schien es zu mögen, es stupste gleich noch einmal an. Die Feldmaus nahm das Ei in den Arm und legte ein Ohr an die Schale. "Und? Kannste was hören?" fragte das kleine rosa Schweinchen, jetzt wieder aus der ersten Reihe.

Die Feldmaus blieb still und die Freunde lauschten förmlich mit. "Ja..." antwortete die Feldmaus nun. "Das Ei sagt..." Die Freunde platzten vor Neugier. "Nix." "Oohhh!" ärgerte sich das kleine rosa Schweinchen. "Doch! Jetzt hat das Ei etwas gesagt. Es hat gesagt: 'Gleich komme ich raus'."

"Du veräppelst uns doch." rief das kleine rosa Schweinchen. Aber da fiel das Ei um, die beiden gelben Beinchen verschwanden flugs darin und es fing wieder an, zu wackeln und zu zucken. Diesmal bildete sich eine Zick-Zack-Linie einmal rund um den Bauch des Eis.

Und wenige Minuten später stand ein knall-gelbes, kuschliges, puschliges und ziemlich rundes Küken vor den Freunden. Diese staunten nicht schlecht. Sie hatten noch nie gesehen, wie ein Küken aus einem Ei schlüpft. Dann hörten die Freunde ein lautes "Boack. Boack." und Henny kam um die Ecke geschossen. Sie hatte ihr Ei gesucht - und fand nun ein Küken vor. Henny freute sich ganz doll und nahm das Küken gleich unter ihre Fittiche.

Als die kleine Feldmaus zu Hause bei ihrer Mutti war, fragte sie: "Du Mutti, wie sah ich als kleines Baby aus?" "Du warst das süßeste Feldmausbaby, das ich je gesehen habe." sagte ihre Mutti. Dann aßen sie ihre allerliebste Leberknödelsuppe.


Was in der nächsten Geschichte passiert


Die kleine Feldmaus hoffte nur, dass der dunkelrote Tausendfüßer sich nicht angemeldet hatte.


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