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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Samstag, 20. September 2014

47 Die kleine Feldmaus entdeckt eine Höhle

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Am späten Nachmittag gingen die Freunde in den Wald. Sie wollten Beeren sammeln. Nachdem sie die neue Brücke über den Bach überquert hatten, folgten sie dem Waldweg nach schräg links. Dort waren tolle Büsche und Sträucher mit Beeren, die ganz süß waren. Sie hatten gerade angefangen, zu sammeln, als die kleine Feldmaus rief: "Seht mal hier! Eine Höhle!" Die anderen liefen hin und schauten sich erstaunt an. Eine Höhle bei den Beeren.

"Das ist aber komisch. Hier war doch sonst keine Höhle." "Bist du sicher?" fragte der kleine Igel das Schweinchen. "Schau, wie verhangen der Höhleneingang mit Farn und Moos ist." "Stimmt." warf der Frosch ein. "Vielleicht war die Höhle schon immer hier." "Papperlapapp. Die hätten wir schon läääängst entdeckt." beharrte das Schweinchen. Die Feldmaus hielt das hängende Grün zur Seite, so daß sie in die Höhle hineinschauen konnten.

"Ganz schön dunkel hier." "Stimmt. Und feucht scheint es drinnen zu sein." "Ein wenig gruuuuselig." sagte das Schweinchen mit schauerlichem Klang. "Schnick Schnack. Wer kommt mit?" Die Feldmaus stellte sich demonstrativ in den Höhleneingang. Keiner kam. "Ihr wollt alle hier draußen bleiben?" "Wir wissen doch gar nicht, was da drinnen ist!" bemängelte der Igel. "Und Höhlen sind nicht so mein Ding." sagte der Frosch. "Na gut. Ich komme mit." Das Schweinchen stellte sich zur Feldmaus, schaute aber etwas ängstlich drein. "Wir gehen alle! Oder niemand geht." bestimmte die Feldmaus.

Doch sie waren zu neugierig. Nachdem die Freunde durch den Grünzeugeingang in die Höhle getreten waren, wurde ihnen etwas mulmig. Es war dunkel und feucht. Sie befestigten das Grünzeug an den Seiten, so daß wenigstens etwas Licht in die Höhle fiel. "Riecht ihr das?" "Ja. Irgendwie matschig und modrig." "Genau. Vielleicht leben hier die Faunlinge." "Ach, hör auf mit dem Quatsch. Faunlinge gibt es nicht." "Und wenn schon. Die sind nicht böse. Nur ein bißchen... speziell!"

Sie gingen tiefer in die Höhle. Es wurde immer dunkler. "Vielleicht sollten wir mit einer Lampe wiederkommen." wünschte sich der kleine Igel. "Wartet mal..." Der Frosch kramte in seinem Rucksack, den er fast immer dabei hatte. "Tataaa! Eine Taschenlampe." Das Schweinchen klatschte in die Hände ganz erfreut über das unerwartete Lichtgerät. Der Frosch machte die Taschenlampe an. Ein schwacher Lichtschein fiel auf den Boden.

"Was soll denn das sein?" beschwerte sich das Schweinchen. "Das ist wohl eher eine Schummerlampe, weil die so schummriges Licht macht." "Ich müßte mal wieder die Akkus aufladen. Sorry." "Naja." sagte die Feldmaus. "Besser als vorher. Leuchte mal nach da links. Da scheint ein Gang zu sein." Der Frosch kam dem Wunsch nach. Sie sahen eine Öffnung in der Wand. Es schien ein Tunnel zu sein. Wohin der wohl führte?

Überall schauten Wurzeln und Pilze aus der Erde. Über ihnen und an den Seiten auch. Nur der Boden schien ab und zu genutzt zu werden. "Hier ist kürzlich jemand langgelaufen." sagte der Igel und zeigte auf die Spuren am Boden. "Kürzlich ist gut. Das könnte auch drei Wochen her sein." erwiderte das Schweinchen. Sie waren jetzt schon eine ganze Weile in den Tunnel hinein gegangen. Allerdings so langsam, daß sie nicht nennenswert vorangekommen waren. Sie hatten doch alle ein bißchen Bammel. Dann zeigte der Frosch plötzlich nach vorne. "D... da... da vorn..."

Jetzt sahen es alle. Ein großes kuscheliges Tier lag mit dem Rücken zu ihnen an der Rückwand des Gangs. Dieser hatte hier scheinbar sein Ende. Sie hatten den Eigentümer der Höhle gefunden. "Kommt, wir gehen langsam und leise zurück." flüsterte die Feldmaus. Aber da fing das Kuscheltier schon an zu knurren.

Es drehte sich um und stellte sich auf seine vier Beine. "Hallo. Was macht ihr denn hier?" Das Tier setzte seine Brille auf. Jetzt sah es noch freundlicher aus als ohne Brille. "Ha... hallo. Wir suchen Beeren. Naja... so ähnlich." stotterte das Schweinchen. "Und ihr habt einen Bären gefunden. Ha ha ha! Ihr könnt aber schon schreiben, ja?" Das fand der wohl witzig. "Hä hä. Ja ja. Wir können schreiben. Was machen sie hier Herr Bär?"

"Ich halte Sommerschlaf." "Sommerschlaf?" wunderte sich das kleine rosa Schweinchen. "Ich denke, Bären halten Winterschlaf?" "Tun wir ja auch. Aber ICH halte eben auch Sommerschlaf. Wegen der Schönheit." "Toll. Wir wollten auch gerade gehen. Bitte entschuldigen sie die Störung." Und die Feldmaus schob ihre Freunde in Richtung Ausgang. "Wartet!" rief der Bär. "Wenn ihr schon mal da seid, könnt ihr auch gerne Tee mit mir trinken." "Gerne!" freute sich das Schweinchen, machte kehrt und entwand sich den Armen der Feldmaus.

Und ehe sie sich versahen, saßen sie alle am Teetisch einen Höhlengang weiter. Es gab Plätzchen und zwei verschiedene Sorten Tee und jeder bekam einen Riegel Schokolade. Der Bär war sehr nett. Und er konnte gute Geschichten erzählen. Was der schon alles erlebt hatte. Die Freunde wollten gerne nochmal zu einer Teestunde vorbeischauen. Dann aber, ohne ihn beim Sommerschlaf zu stören.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Was soll ich tun?" regte sich der Frosch auf. "Ich springe doch nicht durch einen brennenden Reifen!"


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