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Dieses Titelbild ist von meiner Schwägerin - vielen Dank dafür!

Montag, 8. September 2014

30 Die kleine Feldmaus geht einkaufen

Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.

Aber die kleine Feldmaus mußte heute etwas früher nach Hause zurück, weil sie noch zum Einkaufen gehen wollte. Sie hatte einen Einkaufszettel. Auf dem standen alle Dinge, die sie einkaufen sollte. Unter anderem Milch, Mehl, Rosinen zweimal, Nudeln sogar drei Packungen und viele andere Dinge.

Als sie beim Laden angekommen war, standen gar keine Einkaufskörbe mehr beim Eingang. "Na toll, jetzt muß ich alles tragen." dachte Sie und holte einen Tragebeutel aus ihrem Rucksack. Dann ging sie durch die Gänge des Supermarktes und steckte die Lebensmittel von ihrem Zettel in ihren Beutel. Bald war der Beutel voll und sie mußte einen weiteren Beutel aus ihrem Rucksack nehmen.

In dem Moment sah sie den kleinen Frosch. "Hallo!" "Hallo Feldmaus. Du kaufst ja auch hier ein." "Ja. Meine Mutti und ich wollen nachher noch backen. Und da fehlen noch wichtige Zutaten." "Da vorne in der Spielzeugabteilung gibt es diese gelben Flitzer heute für den halben Preis." "Echt? Da muß ich gleich mal schauen." Und die kleine Feldmaus rannte in die Spielzeugabteilung zum Regal mit den Rennautos. Dabei vergaß sie ihren vollen Beutel. Er stand noch vor dem Milchtütenstapel.

Sie schaute sich die verschiedenen Autos an. Es gab welche mit großen Hinterrädern, welche in gelb, rot und blau. Und einige hatten einen großen Spoiler am Heck. Den roten mit der Feuerlinie auf der Motorhaube fand sie am besten. Und die kosteten tatsächlich nur halb so viel wie sonst. Sie hatte ja schon einen blauen Renner. Der war aber so alt, den gab es schon gar nicht mehr zu kaufen. Sie rechnete nach.

Sie hatte etwas mehr, als der rote Flitzer kostete. Also konnte sie ihn kaufen. Und das machte die kleine Feldmaus dann auch. Sie ging zur Kasse und legte das rote Rennauto auf das Band. Als sie an der Reihe war, machte die Kasse "Piep", und der Preis wurde angezeigt. Sie bezahlte und packte den Flitzer gleich aus. Die Verpackung schmiß sie in den Mülleimer am Ausgang. Dann ging sie nach Hause. Unterwegs spielte sie mit dem neuen Spielzeug. Auf dem Feldweg sauste er besonders schnell. Zumindest auf den platt getreteten Stellen. Auf den sandigen Stellen drehten immer die Räder durch.

Unterwegs winkte sie dem kleinen Biberjungen zu, der gerade dabei war, ein paar größere Holzäste zu zerkleinern. Als sie zu Hause angekommen war, kam ihr die Mutti entgegen. Sie wollte ihr gerade Hallo sagen, da wurden ihre Augen ganz groß und ihr Mund blieb offen stehen. "Was schaust du denn so erschrocken?" fragte ihre Mutti. Die kleine Feldmaus traute sich gar nicht, ihr zu sagen, was passiert war.

"Ich..." stammelte sie. "Ich habe die Einkaufssachen im Beutel in der Kaufhalle stehen gelassen." "Ach das macht doch nichts. Dann gehst du schnell nochmal hin und holst die Sachen." "Aber..." stammelte sie weiter. "Aber ich habe die noch gar nicht bezahlt. Ich habe mir von dem Geld diesen Flitzer gekauft." Jetzt kullerte ihr eine kleine Träne herab. "Du hast dir diesen super schicken roten Flitzer gekauft? Aber die Dinge von der Einkaufsliste hast du gar nicht mitgenommen?"

"Die habe ich völlig vergessen und das Geld hätte auch gar nicht gereicht." Jetzt wurde das Gesicht der Mutti ein bißchen ärgerlich. "Ja, und was machen wir da jetzt?" "Ich weiß es nicht." schniefte die kleine Feldmaus und stellte den Flitzer lieber auf den Schuhschrank. "Ach, Mäuschen!" sagte ihre Mutti. "Dann gehst du jetzt nochmal in die Kaufhalle, gibst deinen super schicken roten Flitzer wieder zurück und kaufst dann die Dinge von dem Einkaufszettel. Ganz einfach." Der kleinen Feldmaus blieb wohl nichts anderes übrig, wenn sie nicht ganz dollen Ärger bekommen wollte.

Also ging sie wieder zur Kaufhalle und dort gleich an die Information. "Ich habe hier vorhin dieses Rennauto gekauft. Aber meine Mutti hat es mir verboten. Ich möchte es gerne zurückgeben." "Kein Problem. Ich brauche den Kassenbon und die Verpackung." "Die Verpackung habe ich nicht mehr. Ich habe den gleich ausgepackt." "Dann können wir den Artikel aber nicht zurücknehmen."

Der kleine Feldmaus lief wieder eine kleine Träne über die Wange. Jetzt hatte sie den tollen Flitzer, konnte ihn aber nicht zurückgeben. Und die Einkäufe konnte sie so auch nicht bezahlen und überhaupt. Das war ein blöder Tag! Die kleine Feldmaus setzte sich auf die Bank beim Ausgang. Sie war tief geknickt, schaute nach unten und mußte sich ganz fest anstrengen, nicht zu weinen. Da tippte ihr jemand auf die Schulter.

Neben ihr auf der Bank saß ihre Mutti. "Mutti, wo kommst du denn her?" "Ich bin mit dem Fahrrad gefahren und habe dich eine Straße weiter überholt." "Ich kann den Flitzer nicht zurückgeben, weil ich die Verpackung nicht mehr habe." Wieder eine kleine Träne. "Meine kleine Feldmaus." sagte ihre Mutti jetzt sehr ernst. "Versprichst du mir, daß du dir nicht wieder etwas kaufst, wenn du nicht das Geld dafür hast? Und daß du nicht wieder die Einkaufssachen in der Kaufhalle stehen läßt?" Erst jetzt bemerkte die kleine Feldmaus, daß ihr Beutel mit den Einkaufssachen bei der Mutti neben der Bank stand. Und ein zweiter Beutel stand daneben. "Ja, verspreche ich." schniefte die Feldmaus und drückte sich an ihre Mutti.

"Ich habe gesehen, die Flitzer kosten heute nur die Hälfte!" "Ja, ich weiß, Mami." "Und der rote mit der Feuerlinie sieht so super schick aus." "Ja, weiß ich auch, Mutti. Sonst hätte ich den ja nicht haben wollen." "Was wäre, wenn ich den so toll fände, daß wir den behalten?" "Echt jetzt?" "Ja! 'Echt jetzt'!" "Juhu!" Und die kleine Feldmaus umarmte ihre Mutti ganz doll. "Ich bezahle auch einen Teil von meinem nächsten Taschengeld."

"Oh, keine Sorge! Die nächsten drei Wochen bleibt dein Taschengeld in meiner Geldbörse. Aber dafür haben wir beide jetzt einen super schicken roten Flitzer!" Und ihre Mutti hielt den Flitzer in die Höhe und strahlte über das ganze Gesicht. Die kleine Feldmaus schaute etwas verduzt und zog den Arm der Mutti wieder nach unten. "Mutti! Das ist peinlich!" Und dann radelten sie wieder nach Hause zurück. Die Einkäufe waren im Körbchen auf dem Gepäckträger und die kleine Feldmaus saß vorne auf dem Lenker und kreischte bei jeder Kurve.


Was in der nächsten Geschichte passiert


"Wenn ich einmal groß bin, dann erfinde ich ein Navi für Feldmäuse!"


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